Reisebericht vom Dreiländereck im Juni 2021
Servus, meine lieben Mit-Strawanzer!Ich hatte es schon fast vergessen, wurde aber von Lisa und Jürgen (Dank an @*******e94) erinnert, dass ich noch einen kleinen Reisebericht unserer Familien-Motorradtour Anfang Juni machen wollte. Ein Mann, ein Wort, hier isser:
Mit dem Brückentag nach Fronleichnam hatten wir 4 Tage zur Verfügung, um eine ausgedehnte Motorradtour ins Dreiländereck Österreich/Slowenien/Italien zu machen. Die Planung der Strecke wurde mir überlassen, also konnte ich ein paar schöne Passstraßen raussuchen, die auf oder nicht weit abseits unseres Weges warteten. Unser „WennDuSie-Wolfsrudel“ packte und zurrte alles, was nicht niet- und nagelfest war, auf seinen Mopeds los und machte sich in folgender Konstellation auf den Weg:
- Bine auf ihrer Honda XL
- ihre Tochter auf ihrer Honda Dominator (Scrambler-Umbau)
- der Freund der Tochter auf seiner Yamaha TT
- unser Kumpel auf seiner Yamaha Teneré
- Bine’s Sohn als Sozius auf der Teneré
- meine Wenigkeit mit meiner Honda Transalp
Um kurz nach 7 Uhr morgens machten wir uns auf den Weg zu unserem ersten Etappenziel, dem Mondsee. Das Wetter war traumhaft, schön sonnig und nicht zu heiß, ideal zum rummöppeln. Die Strecke bis zum Mondsee war nicht sonderlich spektakulär, aber dank der Routenplanung mit kurviger.de abseits des Hauptverkehrs und angenehm kurvig.
Vom Mondsee aus fuhren wir über die Scharflinger Höhe rüber zum Wolfgangsee und schon stand meine erste Passstraße auf dem Programm: der Lienbachsattel hoch zur Postalm (1.304 m). Schöne Kurven, dank Maut (6 EUR pro Bike) super Straßenbelag und eine grandiose Aussicht.
Danach hielten wir uns ostwärts, um über den Gschütt-Pass (969 m) zum Hallstätter See zu kommen. Dieser wurde südlich umfahren, dann ging es über den Koppenpass (691 m) nach Bad Aussee, wo wir im Eiscafé Lewandofsky ein paar leckere Eisbecher löffelten.
Jetzt ging’s wieder ein Stück weiter ostwärts und nach der Fahrt über den Radlingpass (853 m) in Richtung Süden, um den Sölkpass (1.787 m) zu bezwingen. Wir schwangen uns dann wieder westwärts in Richtung unserer Ferienwohnung, wo wir nach Fahrten über die Ludlalm bzw. Prebersee und die Turracher Höhe um kurz nach 20 Uhr ankamen.
Eingemietet hatten wir uns in Nötsch (Kärnten) in der Ferienwohnung „Jagawinkel“ am Schloß Wasserleonburg.4 Tage bzw. 3 Nächte für 6 Personen, eine eigene Terrasse mit Grill für schlappe 287 EUR, da kann man nicht meckern.
Am nächsten Tag war eine Dreiländertour angesagt. Nach einem leckeren Frühstück machten wir uns um kurz nach 8 Uhr über den Wurzenpass (1.071 m )auf den Weg Richtung Kranjska Gora.
Auf slowenischem Boden angekommen ging es hoch auf den Vršič- bzw. Werschetzpass. Über die Nordrampe mit Kopfsteinpflaster in den Kehren ging es durch atemberaubende Berglandschaft hoch bis auf 1.611 m, ein Traum!
Auch talwärts bietet dieser Pass wieder viele schöne Kehren und kurven, diesmal allerdings ohne Kopfsteinpflaster.
Zur Entspannung ging es dann durch’s Soca Tal, das mit seinem türkisfarbenen Wildbach einen traumhaften Anblick bietet.
Über den Učja-Pass überquerten wir die Grenze nach Italien, wo die Sella Carnizza (1.086 m) geplant war, aber dort angekommen stand uns eine Sperrbarke im Weg. Moralisch flexibel, wie wir nun mal sind, nutzten wir die vorhandene Lücke und fuhren trotzdem in die Straße ein. Im schlimmsten Fall hätten wir halt umdrehen müssen, aber so weit kam es nicht und das Risiko hat sich gelohnt. Zwar schlängelt die Sella Carnizza durch einen Wald und bietet so gut wie keine Aussichtspunkte, der enge Straßenverlauf und das ständige Kurvenfahren war aber ein Gedicht. Im unteren Abschnitt ist die Straße so schmal, dass gerade mal 2 Motorräder aneinander vorbeikommen, sobald ein Auto mit im Spiel ist, muss jemand zurückweichen. Im oberen Abschnitt wird die Straße etwas breiter, was gut war, weil uns ein Mustang und zwei aufgemotzte BMWs entgegen kamen.
Über die Sella Nevea (1.187 m) fuhren wir dann wieder nach Slowenien und genossen dort die Kurven des Predil-Passes. Von diesem geht die Mangart-Straße ab, der aufgrund eines Unwetters in der Nacht zuvor gesperrt war. Bereits unten bei der Einfahrt lagen umgestürzte Bäume und ein Riesen-Findling auf der Straße, so dass wir diesmal brav umkehrten. Wer weiß, wie es ein Stückchen weiter oben auf der höchsten befestigten Straße Sloweniens ausgesehen hätte.
Es ging also zurück zur Ferienwohnung, wo ich meine berühmt-berüchtigte Spezial-Bolognese zauberte und wir bis in die Nacht gemütlich beisammen saßen.
Da die Abstände, nach denen uns der Arsch zu schmerzen begann, etwas kürzer wurden, gingen wir den nächsten Tag deutlich gemütlicher an: das Maltatal stand auf dem Programm. Das Maltatal selbst ist wunderschön und die Strecke dorthin ebenfalls. Mal sanfte, mal enge Kurven auf gut ausgebauten Straßen in herrlicher Landschaft.
Die Fahrt über die mautpflichtige Malta-Hochalmstraße zur Kölnbreinsperre war einerseits zwar aufregend, da die Spitzkehren hier direkt in unbeleuchtete und enge Tunnel münden, aber das hohe Verkehrsaufkommen (Busse, Autos) trübte das Vergnügen doch deutlich.
Nach einem kurzen Spaziergang auf der Staumauer der Kölnbreinsperre und einer Therapiesitzung auf dem dortigen Skywalk ging es zurück zur Ferienwohnung, wo leckeres Grillfleisch auf uns wartete. Die bereits gefahrene Strecke der letzten Tage forderte ihren Tribut und häufigere Pausen.
Deshalb wollten wir früher in der Ferienwohnung sein, um uns für die wieder etwas längere Heimreise am nächsten Tag auszuruhen.
Die Heimfahrt verlief vollkommen unspektakulär bei sattem Regenwetter. Die geplante Fahrt über die Großglockner Hochalpenstraße mußte leider ausfallen, da es dort oben geschneit hatte. Nach etwa der Hälfte der Fahrt ließ der Regen nach und wir konnten in Katzenberg noch den schönen Anblick der Mohnfelder genießen.
Fazit: eine ebenso anspruchsvolle wie erlebnisreiche Tour durch die Julischen und Karnischen Alpen, die jede Menge schön zu fahrende Pässe und beeindruckende Anblicke bietet. Allein schon wegen der ausgefallenen Mangart-Straße werden wir sicherlich noch einmal den Weg nach Kärnten suchen. Die einzige Grenzkontrolle erlebten wir auf der Rückfahrt von Slowenien nach Österreich, trotz ein paar Stunden überschrittener Testfrist hat uns aber keiner der Uniformierten was Böses gewollt.
Ich hoffe, Euch hat dieser Reisebericht gefallen. Wenn Ihr Fragen habt, immer her damit und wer weiß: vielleicht fahren wir eine dieser Touren ja mal gemeinsam.
Die linke Hand zum Gruß…
Andi