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ich finde die Aussage, dass wir 25jährige Absolventen brauchen und keine 30jährigen Studenten an sich nicht falsch.
Das ist mit Sicherheit auch ein Vorteil der abgespeckten Bachelorstudiengänge, die mit ihrem hohen Verschulungsgrad das Studium auch mehr strukturieren.
In der Theorie.
In der Praxis sehe ich, dass wir Studenten bekommen, die vor lauter Fertigwerden wollen nicht mehr rechts und links schauen.
Wer arbeiten muss, findet keine Zeit für Praktika, die in meinem Bereich ("was mit Medien") wahnsinnig wichtig sind.
Weil die Leute Angst haben, nicht innerhalb von 6 Semestern netto fertig zu werden, gehen sie keine Risiken mehr ein. Sie gehen nicht mehr in's Ausland. Sie engagieren sich schon gar nicht mehr Hochschulpolitisch. "Is ja wichtig, aber ich habe keine Zeit" - und für viele Menschen ist die Studienzeit die einzige, in der sie für sowas Zeit hätten, sich gleichzeitig politisch und gesellschaftlich zu engagieren und zu informieren.
Stattdessen sehe ich Studierende, die "keine Zeit" dazu haben, etwas dagegen zu tun, dass sie für ihre Pflichtveranstaltungen nur das absolute Minimum an Veranstaltungen zur Auswahl haben - im Zweifelsfall das ganze BA-Studium über nur für jede Pflichtveranstaltung in jedem Pflichtmodul eine Vorlesung für 200 und mehr Studierende, weil für mehr Auswahl weder Räume noch Lehrpersonal da sind...
Für ein vertiefendes Selbststudium, geschweige denn Persönlichkeitsbildung bleibt keine Zeit, wie denn auch, bei Lern-Bulimie für bis zu 9 Prüfugnen pro Semester?
Das alte System war mit Sicherheit nicht perfekt, aber das aktuelle hat leider nur eine Verschlimmbesserung herbeigeführt.
Und Besetzungen von Hörsälen sind sicher keine Lösung, aber immerhin bringen sie Aufmerksamkeit. Es sind eben nicht nur ein paar wenige unzufriedene Studierende.