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Studieren mit 35, Chance oder Wahnsinn (lang)

****weh Paar
114 Beiträge
Themenersteller 
Studieren mit 35, Chance oder Wahnsinn (lang)
Hi,
Wachstum findet immer außerhalb der Komfortzone statt.
Dieser Satz geht mir seit einigen Jahren nicht mehr aus dem Kopf. In mir(m) reifen immer konkretere Pläne, meine Arbeitsstelle zu verlassen, und mit fas 35 Jahren noch einmal die Fachhochschule zu besuchen.
Aber der Reihe nach.
Ich habe ganz normal nach der Orientierungsstufe auf das Fachgymnasium Technik gewechselt und bin dort bis zum ersten Halbjahr der 13. Klasse geblieben an dieser Stelle wurde ich nicht zum Abitur zugelassen, weil ich zu viele Unterkurse(< 4p) gesammelt hatte. Ich versuchte es nicht weiter, sondern bemühte mich um eine Lehrstelle als Radio & Fernsehtechniker, die ich auch recht schnell bekam. Ich übersprang das erste Lehrjahr und legte 2,5 Jahre später die Gesellenprüfung als Radio & Fernsehtechniker ab.
Mir war damals schon klar, dass es diesen Beruf nicht mehr lange geben würde, mir ging es auch mehr darum, eine breite elektronische Grundausbildung zu bekommen.
So kam es auch, dass ich mich 1 Jahr später bei einer kleinen Firma auf die Stelle eines Kommunikationselektronikers bewarb.
Das war vor ca. 10 Jahren. Eigentlich bräuchte ich mich ja nicht beklagen. Immerhin geht es uns gut und wir haben beide einen festen Job.
In den Letzten Jahren schwindet allerdings meine Motivation mehr und mehr. Dies liegt zum einen an der generellen Marktlage (gibt ja alles billiger im Internet) zum anderen fehlt mir irgendwie die Herausforderung. Anfangs war jedes Projekt etwas Besonderes, mittlerweile hat sich eine Routine eingeschlichen, dass ich mir nicht sicher bin, ob ich diesen Job noch weitere 20 Jahre machen möchte. Wir habe in unserer 2-Mann Firma zwar ein Spezialgebiet, welches mir wirklich Freude bereitet, jedoch ist es dort so, dass mir beim Entwickeln von Speziallösungen doch das eine oder andere aus der Theorie fehlt.
Das Hauptproblem, sehe ich allerdings 1x im Monat. Die Zahl, die auf meinem Kontoauszug steht, liegt ziemlich genau mittig zwischen der Pfändungsgrenze und dem Gesellenlohn eines normalen Elektrikers. Nicole verdient als Praxismanagerin z.B. deutlich mehr. Hinzu gesellen sich verspätete Zahlungen, unbezahlte Überstunden etc…
Leider kann/will ich nicht einfach bei einem Wettbewerber anheuern, da ich alle potentiellen Arbeitgeber in der Region kenne. Es wäre ein ritt vom Regen in die Traufe.
Da ich schon länger davon Träume, ob ein Studium machbar wäre, möchte Nicole unsere finanzielle Hauptlast schultern, um mir Raum zu geben, einen Fehler den ich in meiner Jugend gemacht habe (ich hatte seit der 9. Klasse nie(!) Hausaufgaben gemacht, oder für Klassenarbeiten geübt) auszubügeln. Natürlich habe ich vor z.B.: Analysis wirklich Respekt. Aber ich denke, dass ich heute ein Ziel habe, auf das ich hinarbeiten möchte. Und daher die Sache anders angehen werde.

Die Finanzplanung sieht gut aus und auch meine WahlFH scheint mir keine Steine in den Weg zu legen. Ich kann mit dem Gesellenbrief/Berufserfahrung das ABI ersetzen. 2 Studiengänge würden auf mich passen (Elektrotechnik, Nachrichtentechnik) wobei ich zu ersterem tendiere, ganz einfach, weil Elektroingenieure hier in der Region gefragter sind.

So, wer bis hierhin durchgehalten hat, mag mir vielleicht seine Meinung schreiben. Ist das Vorhaben Wahnsinn oder eine echte Chance. Hätte ich als frischer B.Eng als „Rentner“ überhaupt eine Chance auf dem Arbeitsmarkt, oder ist der Zug für mich abgefahren?????

Florian
*******nara Frau
319 Beiträge
Chance
Ich finde du solltest die Möglichkeit nutzen. Was spricht gegen ein Studium mit 35? Ich dacht für meinen Teil letztes Jahr als ich mit meinem Studium angefangen hab zwar auch "oh gott mit 24 erst mim Studium anfangen...is doch voll alt" denkste.
Von 18-33 ist in meinem Studiengang alles vertreten. der Vorteil wenns eine Hochschule und keine Uni ist *gg*
Also ich würds wagen. Und sonst ggf Fernstudium - sofern es in deiner Branche geht und es anerkannt wird....

lg
Hey,

also als Wahnsinn würde ich Dein Vorhaben nicht bezeichnen.
Ich finde man ist nie zu alt sich weiterzubilden.
Wenn Du es machen willst und die Motivation da ist es durchzuziehen spricht meiner Meinung nach nichts dagegen

Ich habe selber erst mit Ende 20 angefangen zu studieren. Allerdings ein Fernstudium, da ich meinen (unbefristeten) Arbeitsplatz nicht aufgeben wollte. So risikofreudig war ich dann doch nicht.
In meinem Studiengang sind (für mich überraschend) ziemlich viele "ältere" Kommilitonen dabei.

Abhängig von Eurer Situation wäre ein Fernstudium u. U. ja auch eine Alternative.
Du könntest Deinen Arbeitsplatz fürs erste behalten, denn ich denke mal man hat sich irgendwie an einen gewissen Lebensstandard gewöhnt den man nicht mehr missen möchte.
So ging es mir zumindest.
ich kenne
ein paar leute, die auch mit anfang mitte dreißig noch angefangen haben zu studieren und ich glaube sie sind alle sehr glücklich darüber... also los, warum nicht?
Chance,
wenn du dich von der starken Fixierung auf die Außenwirkung verabschiedest. Dein Glück schmiedest du selbst. Dafür musst du dich selbst kennen, nicht den Arbeitsmarkt. Der ist morgen schon ein anderer und er verändert sich immer schneller. Sich an beruflichen Entscheidungspunkten für die Option mit der größten Anzahl an Möglichkeiten zu entscheiden, ist sicher nicht falsch, aber ein Studium hat auch so seine Tücken. Ich stell dir mal paar typische Fragen (ohne dass ich Antworten möchte):

Wo siehst du dich denn in 5 Jahren - die Regelstudienzeit kannst du dir gleich mal aus dem Kopf schlagen und bis du deine, nicht die erstbeste, Stelle gefunden hast, vergeht nochmal ein halbes Jahr. Trägt das deine Finanzierung?

Wo liegen denn deine persönlichen Stärken und Interessen, Nachrichten- oder Elektrotechnik? Beschreib mal den Unterschied. Welche exklusiven Inhalte bieten die jeweiligen Studiengänge, bei welchen sind sie ähnlich?

Für welche Position, welche Aufgaben könntest du dich nach dem Studium begeistern?


Dieser Satz gibt mir zu denken:

"2 Studiengänge würden auf mich passen (Elektrotechnik, Nachrichtentechnik) wobei ich zu ersterem tendiere, ganz einfach,
weil Elektroingenieure hier in der Region gefragter sind. "

Passen die auf dich oder deinen Lebenslauf?

Und was machst du, wenn du danach nicht den Traumjob in deiner Region findest?
Vielleicht, weil ein anderer sich auf den Job bewirbt, der zwar nicht mal "das Richtige" für die Stelle studiert hat, aber bessere Noten aufweist (weil ihm sein Studium Spaß machte), der mit Soft-Skills, Querschnittskompetenzen etc. punktet und sich einfach gut selbst verkaufen kann - was er eigentlich nicht mal groß nötig hat, weil er während der Studienzeit Kontakte ohne Ende geknüpft hat - während du voller Selbstmitleid- weil 'sie' dich verarscht haben, weil dir keiner direkt vor der Haustür den Arsch vergoldet, nachdem du dich durch dieses böse, böse Studium gequält hast, mit all diesen Idioten! - deinen Welthass ins Internet gießt, ein einsamer (Freundin ist im 3. Semester abgehauen, deine alten Freunde finden dich komisch) psychisch kranker Trinker / Kokser / Ritalinhamster wirst, der mit seinem 4er-Schnitt nichtmal im Ausland was findet und für Helmuts Elektrolädchen leider überqualifiziert ist. :devil:

Glaub mir, die psychotherapeutischen Beratungsstellen der Hochschulen sind voll von Leuten, die mit dem Stress nicht klar kommen und deren Hirn und Herz sich weigern sich weiterhin 40+ Stunden die Woche vergewaltigen zu lassen... *g*

Ich würd sagen, lass dich mal an den Beratungsstellen der FH weiter beraten. Die werden dafür bezahlt und sind dafür ausgebildet. Da hängen die Postkarten von dankbaren Arbeiterkindern, Späteinsteigern etc. die ohne die Frau Müller niiiiiie das richtige Studium angefangen hätten, wofür sie jetzt so dankbar sind! ;))

Gruß, viel Erfolg und ganz viel Spaß
****dia Frau
48 Beiträge
Hey,

generell finde ich es gut, den Schritt vagen zu wollen.

Allerdings kann ich dir nur raten, die Inhalte der Studiengänge vorher genau zu studieren. In Mathe wird einiges gefordert, wo der Quereinsteiger gerne dran scheitert. Mathe ist existentiell für die anderen Fächer in denen es um Signalteorie oder Informationsverarbeitung geht. Glaubs mir, ich studiere so was in der Richtung und weiß auch, dass es bei Nachrichten- und Elektrotechnikern nicht anders ist *zwinker*
*******ine Frau
49 Beiträge
Unbedingt.....
Hey,
ich kann mich der Mehrheit nur anschließen. Wenn du es wirklich machen willst, dann bist du mit 35 nicht zu alt dafür. Ich habe selber erst mit 32 mein Studium aufgenommen und bin jetzt mit fast 40 auch fast fertig und ich habe diesen Schritt nie bereut!
Man muss sich nur dran gewöhnen das man immer irgendwie die Älteste oder der Älteste in deinem Fall ist. Und Menschen mit denen ich in meinem Leben vor meinem Studium viel zu tun hatte....na ja....die gibt es heute kaum noch in meinem Leben, da ich mich durch mein Studium in eine andere Richtung entwickelt habe....wie hier schon gesagt wurde, die Menschen haben mich einfach nicht mehr verstanden (ich sie allerdings auch nicht mehr).
Und dann denke nicht das die Regelstudienzeit wirklich realsitisch ist. Ich habe auch insgesamt 6 Semester mehr gebraucht....das Lernen wird halt im Alter nicht einfacher. Aber Zeit wird dann auch irgendwann relativ...nur muss dir das bei der Finanzierung klar sein.
Aber....ich sehe immer den untrschied zu den "jungen Studis" die sich viel mehr stressen und es viel eiliger haben fertig zu werden. Ich lasse mir gerne die Zeit die ich brauche für mein Studium.
Und zur Finanzierung.....überpfüfe ob du nicht BaföG bekommen kannst bzw ob du nicht für ein Stipendium in frage kommst. Wenn du da Fragen zu hast....ich kann dir da gerne den ein oder andern Tipp geben.
Ach ja.....Studiengang.....überlege dir wirklich gut was du studieren willst....ich sehe es so...wenn man schon "in so einem hohen alter" anfängt zu studieren sollte man bitte nach Neigung und nicht für den Lebenslauf studieren.
Mach's
sonst wirst Du Dich den Rest Deines Lebens fragen "was wäre gewesen wenn..."
****weh Paar
114 Beiträge
Themenersteller 
Dankeschööönnnn...
für die vielen Antworten.

Es sind einige neue Aspekte dazugekommen, und einige Steps werden konkreter.
Bei der Gelegenheit werde ich mal auf den einen oder anderen Beitrag eingehen.

Ich werde mich (wenn , dann nur da) bei der Jade-Fachhochschule einschreiben. Hier ist die Regelstudienzeit für den Bachelor of Engineering 4 Jahre, statt wie sonst üblich 3 Jahre. Bei der komplexizität des Themas halte ich die 4 Jahre schon für deutlich realistischer. Alles andere ist auch zu weit weg.

Die Finanzierung ist nicht direkt zeitgebunden. Der Trick ist, dass wir jetzt schon ca. 700€/Monat an Rücklagen bilden(Haus Auto, etc.)welche wir dann auf 200€ reduzieren wollen. Zusammen damit, dass Nicole in Steuerklasse III geht, müssen nur entweder Bafög, oder einen 400€ Job auf der Habenseite. Zudem läuft mein Nebenberuf als DJ derzeit sehr gut, so dass ich hier noch eine derzeit nicht einkalkulierte Reserve für Rücklagen bilden kann. Ich habe den DJ derzeit aus 2Gigs/Mon. begrenzt, würde aber vermutl. dann in den Semesterferien(Die Sommersemesterferien liegen in der Hochzeitshochsaison) alles holen, was geht. Zu Hauptprüfungszeiten, müsste ich dann etwas zurückstecken, dass lässt sich aber recht gut im Voraus planen. (Profs. kommen normalerweise nicht auf die Idee, Dir am Samstag ein Ticket nach Montenegro zu buchen, wo du dich dann die Woche über rumschlagen darfst....)

Passen die auf dich oder deinen Lebenslauf?

Wenn ich ein Studium nehmen würde, welches mir nicht liegt, würde ich dem Netten Arsch recht geben. Aber aus diesem Grund schließe ich z.B.: Maschinenbau aus, obwohl die MBer durch die vielen Werften hier in der gegend am gefragtesten sind. Der Nachrichtentechniker würde besser in meinen Lebenslauf passen, mich persönlich würde es allerdings genauso reizen, die Kommunikationstechnik hinter mir zu lassen, und in die Windkraft oder Industrieautomation zu gehen. Ich kenne nämlich keine Firma hier im Umkreis, die Ingenieure für Nachrichtentechnik beschäftigt, und die Welt ist hier ein Dorf. Ich kenne hingegen dutzende Ings, die in kleinen Planungsbüros arbeiten, sei es in der Elektroplanung, Industrieautomation(mein Favorite, ich hatte in der Lehre schon Auslandseinsätze im Bereich Fehlersuche-Schaltschrankbau) tätig sind. Beide Studiengänge sind übrigens zu 2/3 gleich.
Mein größtes Ziel ist es einen Beruf zu studieren, der eben nicht so selten ist, dass man für einen Wechsel um die halbe Welt jetten muss.
Was nützt der tollste Beruf, wenn es so wenige Stellen gibt, dass der Arbeitgeber sagen kann:"Such dir halt was anderes, wenn du meinst, du bekommst zu wenig"

Fest steht, dass ich für Mathe Vorbereitungskure in Anspruch nehmen werde, ansonsten kann ich keine Chance haben.

Oha, schon wieder so lang....

Florian
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