Ich weiß nicht, ob es das trifft, aber ich glaube auch solche Momente zu spüren und zu haben.
Hintergrund ist, das ich ziemlich viele Lebensphasen hinter mir habe, die eine unbedingte Kontrolliertheit erforderten, wenn ich "den Ansprüchen" meiner Arbeit oder meiner Umwelt entsprechen wollte.
Schließlich bedeutet ja ausrasten, dass man die Kontrolle über seine Gefühle, seine Worte und sein Handeln verliert und alles aus einem herausbricht.
Also versucht man seine Gefühle zu verstecken und den Menschen oder Situationen aus dem Weg zu gehen, die solche Gefühle in uns wecken.
Das geht mitunter gut und manchmal hilft uns die Zeit, den Gefühlsstau der dadurch entsteht, abzubauen.
Es gibt jedoch Zeitgenossen, die haben sich das Wissen, dass derjenige, der ausrastet, in der Öffentlichkeit eine Schwäche offenbart, zum waffenähnlichen, subtilen Stilmittel ihrer Kommunikation gemacht.
Vordergründig begeben sie sich stets in die freundliche, hilflose Opferrolle. Spielen den Naiven, der hier und da anderen mal auf die Füße tritt, aber dennoch doch ganz umgänglich ist.
So schaffen sich diese Menschen immer mehr Freiraum gegenüber anderen Personen, die sich aufgrund dieses Handelns, selbstverständlich mittels ihrem Vermeidungsverhalten immer mehr zurückziehen und selbst einschränken.
Bis es eben nicht mehr geht!
Kommt es jedoch dann einmal zu einer klaren Ansage, wird das Pseudo - Opfer als offenbar Angegriffener, noch weiter öffentlich in seiner vermeintlichen Opferrolle gefestigt.
Ich hab solche Situationen schon ziemlich oft hinter mir und glaubt mir, Kinder brillieren darin ganz besonders.
In einer zurückliegenden Beziehung, bin ich oft 50 km auf Arbeit gefahren und hab erst an meinem Schreibtisch bemerkt, dass mir der ganze Unterkiefer schmerzte, weil ich während der Autofahrt an die hinterhältigen Anfechtungen eines Kindes meines ehemaligen Lebenspartners dachte und dabei die Zähne zusammenbiss.
Sowas passiert mir nicht noch mal.
Daher lasse ich es gar nicht erst zu einem emotionalen Stau kommen.
Wo mir etwas nicht gefällt, sage ich das. Kann ich es damit nicht ändern, geh ich meiner Wege!
Für Belastungen im Beruf, hab ich meinen Sport, wo ich schon mal richtig draufhaun darf.
Das hilft mir ungemein!
Mitunter ist es jedoch unvermeidlich, dass man den "blinden Fleck" in der Wahrnehmung (wenn es denn ein Solcher ist) eines Zuhörers oder Mitschreibers, mal damit kenntlich macht, dass man deutlich sagt, welche Emotionen, dessen dümmliche und unbedachte Worte auslösen.
Hat der Mensch etwas mehr drauf außer Zahnbelag, wird er sich wahrscheinlich entschuldigen.
Ist er generell vernagelt, bestätigt er das meist auch woanders (z.B im Profil) und sammelt weiter nur Holzpunkte im Wortgefecht, die nur ihm etwas bedeuten.
Aber dann weiß ich auch, dass der Mensch nicht viel taugen kann.
Anders verhält es sich bei meinem Liebsten, der ungewollt schon mal in die Diskussionsreflexe verfällt, die er bei seinen Mitarbeitern oder Bikerfreunden anwendet.
Das ist mir aber zu wenig. Ich möchte verstanden und geliebt werden.
Da kann es schon mal vorkommen, dass das Porzellan fliegt, damit die Diskussionsebene wieder stimmt und ich durch einen Achtungspunkt signalisiere, dass ich etwas besonderes bin und mir diesen Slang verbitte.
Ja auch Subs dürfen temperamentvoll sein, ohne aus Italien zu stammen. Wenn die Beziehung belastbar und ehrlich ist!