, es ist schon interessant, dass noch kein malesub auf Deinen Thread eingestiegen ist. Dann will ich mal den Anfang wagen. (Und es kann ein wenig länger werden.)
Mit etwas Ironie kann ich sagen, dass ich knapp 26 Jahre auf meine aktuelle Femdom "gewartet" habe. Wir sind 27 Jahre liiert und in den letzten 18 Monaten haben sich ihre Dominanz und ihr Sadismus aus der Latenz bewegt. Es war schon immer in ihr, konnte aber aus diversen persönlichen Gründen nicht raus. Ihre humanistisch liberale und antiautoritäre Erziehung ließen es nicht zu, auf mich "einzudreschen" oder mich anderweitig zu quälen. Erst mein psychischer Zusammenbruch und die drohende Trennung haben uns zu einer offenen und ehrlichen Kommunikation und einem reicheren Leben gebracht.
Ich hatte vor ihr eine lange Beziehung mit einer Domina, die aus ihrer Leidenschaft einen Beruf machte und mich in dieses Leben einführte. Und dann ein halbes Leben Stino. Mit Sehnsüchten, Ausflüchten, subtilem Verhalten meinerseits und einem brennenden Verlangen nach "peitschender" Zuneigung.
In meinen Gedanken habe ich meine Submisivität ausgelebt, indem ich mich dem Job und seinen Zwängen unterwarf und versuchte, ihr jeden Wunsch von den Augen abzulesen. Brauchte sie den "Mann" in mir, war ich Macho. Wurde ein serviler Hausgeist gebraucht, ich war zur Stelle. Aber immer fehlte etwas. Nichts war bewusst SM. Alles so, wie es alle um uns lebten. Das lässt mich, ganz am Rande, immer noch fragen, ob Stinos nicht manchmal besser in D/s sind als wir sogenannten Perversen.
Ich hoffe, mein Gedankengang ist nachvollziehbar und Du siehst, wo her ich komme.
Basteln ich mir meine Femdom? Nein! Wir sind uns heute nur bewusst, welchen Weg wir gehen wollen. Und ganz unter uns, seitdem sie mit ihrer Snake eins wurde, ist das Leben unter der Knute um einiges striemiger.
Ist es schwer eine dominante Frau zu finden? Ich denke nicht. Ist es schwer die passende Femdom zu finden? Oh ja!
Wir alle leben mit unseren Fantasien, Wünschen, Träumen; daraus nähren sich unsere Erwartungen. Hier gibt es keinen Unterschied, ob die Beziehung vanilla oder kinky ist. Und je detaillierter unsere Fantasien sind, umso spezieller sind unsere Erwartungen. Das erschwert ein Finden, macht das Suchen dafür ungleich langwieriger.
Die Kunst ist es dann die Balance zwischen dem eigenen Anspruch und dem Willen, Abstriche bei sich für den möglichen Partner zu machen.
Hier gebe ich den Damen Kredit, die geschrieben haben, dass Frauen im allgemeinen konsequenter - im Sinne von wählerischer - bei der Partnerwahl sind. Unabhängig vom Angebot an malesubs sind die Standards der Ladies in der Regel nicht verhandelbar. Und ganz ehrlich, wir würden es auch nicht anders wollen. Wunscherfüllerin? Wo bleibt dann der Reiz?
Es hängt also davon ab, ob wir malesubs es schaffen, mit unserem Angebot Interesse zu wecken. Und das kann dauern. Und es bedingt, zu Stammtischen zu gehen, Events, Feten und Messen zu besuchen, kurz gesagt, in der Subkultur zu sozialisieren. Echte Kontakte zu echten Menschen zu haben. Oh ja, Submisivität heißt nicht, ohne Rückgrat und Selbständigkeit durchs Leben zu gehen. Die Situationen von TPE und FLR/FLE sind wohl eher die Ausnahme. Und eine Femdom ist keine Wunscherfüllerin. Okay, zugegeben, das ist immer ein schmaler Grad. Aber diese Diskussion können und sollen die Doms führen.
Plattformen wie der Joy bieten eine Möglichkeit, den Einstieg zu finden. Der Rest ist harte Arbeit in der realen Welt.