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Alte Redewendungen- neu erklärt

*****cca Frau
8.105 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
Alte Redewendungen- neu erklärt
In vielen Unterhaltungen finden wir Redewendungen und Redensarten die sicher nicht jeder kennt. Hier werden einfach mal ein paar vorgestellt.

Ich hoffe der thread findet gefallen und ihr habt Lust euch daran zu beteiligen
*****cca Frau
8.105 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
unter die Haube kommen

wer kennt diesen Satz nicht ? Früher als noch jede verheiratete Frau eine Haube trug, war es jedem wichtig , seine Tochter bald möglichst und gut betucht zu verheirateten. Seitdem gibt es das Sprichwort: unter die Haube kommen.
Die Haube selbst kostete damals oft so viel wie eine Kuh.
*****cca Frau
8.105 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
mit Kind und Kegel

Man sagt heute noch: ich reise mit Kind und Kegel. Man sagt es ganz unbedacht, weil eigentlich ist ein Kegel ein nicht gewertschätztes Balg.
So ging der Bauer aufs Fest mit seinem Kind und dem unehelichen Kind das damals als Kegel bezeichnet wurde.
*****cca Frau
8.105 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
hingehen wo der Pfeffer wächst

Schon seit dem 16. Jahrhundert gibt es dieses Sprichwort . Im Mittelalter war Pfeffer ein exotisches Gewürz das einen sehr langen Transportwege hinter sich hatte und daher sehr sehr kostbar und teuer war. Indien war das Land aus dem der Pfeffer importiert wurde, unvorstellbar weit entfernt für damalige Verhältnisse.
Somit der passende Ort, unliebsame Menschen dorthin zu verwünschen.
*****cca Frau
8.105 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
alles böhmische Dörfer

Im 13. Jahrhundert besiedelten viele Deutsche die Dörfer einiger Böhmischer Regionen. Das ist somit Böhmen im heutigen Tschechien. Die Orte waren jedoch oft mit fremdartigen und schwer auszusprechenden Sowohl die slawischen Namen als auch die oft fremdartig schwere Ausdrucksweise sind Grund dafür dass man deshalb eben alles Unbeknante und Unverständliche mit dem Satz " alles böhmische Dörfer " belegte.
*****cca Frau
8.105 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
aus dem Nähkästchen plaudern


Jedes junge Mädel würde früher an das nähen und flicken herangeführt. So hatten die hochwohlgeborenen Damen alle ihr Nähkästchen gefüllt mit Nadel, Fäden, Garne und diversem Stickzubehör.
Zwischen Nadel und Faden lag daher so manches Geheimnis verborgen. Das waren sowohl die Liebesbriefe und all jene Erinnerungen die der jungen Frau verboten gewesen wären
Das bekannteste Geheimnis im Nähkästchen kennen wir aus der Erzählung von Fontanes Effi Briest. Ihr Mann fand darin Briefe, die sie ihrer Affäre überführten.

Aber : aus dem Nähkästchen hieß auch: von den Geheimnissen die über andere wusste, tratschend darüber zu plaudern. Junge Frauen in gehobenen Häusern trafen sich zu stundenlangen Handarbeiten (für die Aussteuer!!) dabei wurden oft die Geheimnisse anderer : aus dem Nähkästchen geplaudert
*****cca Frau
8.105 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
des macht der Zahlinger

Zahlinger waren hochangesehene Herrn die dem reichen Herrn die lästige Arbeit des Zahlens abnahmen. Sie verwalteten dessen Geld und handelten einen deutlich geringeren Preis aus.
So entschied der reiche Herr nur, dass er dies oder jene kaufen würde, ließ es sich gleich ins Haus liefern, die Zahlung aber erfolgte über dem Zahlinger.
*****cca Frau
8.105 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
arm wie eine Kirchenmaus

früher waren die einzigen Gebäude ohne Speisekammer (Vorratskammer) die Kirchenhäuser. Somit war keine Maus so arm wie die Kirchenmaus.
*****cca Frau
8.105 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
auf Schusters Rappen


Der Schuster färbte die Sohle und den Absatz der Schuhe schwarz wie die Hufe eins Rappen, ( Rappen = Rößer) somit sagte man auf Schusters Rappen (also zu Fuß auf den Absätzen eines Schusters -und nicht zu Pferd) reisen oder laufen.
*****cca Frau
8.105 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
zäh wie Leder

Früher hatten die Gerber oftmals ein zu bearbeitendes Lederstück das es ihnen schwerer machte, daher kommt der Spruch , zäh wie Leder
*****cca Frau
8.105 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
Geld zum Fenster raus schmeißen

Die Herkunft dieses Sprichwortes kommt aus dem Regensburger Rathaus. Da gibt es ein Fenster, an das sich einst der Kaiser stellte und einige Münzen zu den Armen hinunter warf, "damit man sich vor ihm bücke, verneige," -um sich vom Volk huldigen zu lassen. Da es aber die Steuergelder der Bürger waren, sagten sie zu Recht: „Er wirft unser Geld zum Fenster hinaus."
Von 1663 bis 1806 fand in diesem Rathaus der Immerwährende Reichstag statt und bezeichnete die Ständevertretung des Heiligen Römischen Reich.
*****cca Frau
8.105 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
Keinen Pfifferling wert

Keinen Pfifferling wert sein, auf etwas keinen Pfifferling geben, das kümmert mich einen Pfifferling!

Einst waren die Wälder so voll vom diesem Speisepilz daß die so großen Mengen , auf dem Obstmärkten keinen Heller ergaben, Er war so billig , dass er schon fast wertlos war.
**********36363 Frau
7.225 Beiträge
Sprüche...
echt super, ich kenne alle außer den: das macht der Zahlinger, den kannte ich nicht..!! *zwinker*
Liebe Ricca du füllst die ganzen
Redewendungen alleine.

Ich habe hier mal einen eigenen

Ich bin bei der Arbeit und nicht auf der Flucht

Diesen Spruch habe ich bei der Arbeit auf einer Alpenvereinshütte
ausgesagt. Da jemand mich antreiben wollte.
Dabei war ein Gymnasiumlehrer den ich ein Jahr später wieder
bei der Arbeit auf der Hütte traf.
Nach der Begrüßung war sein erster Satz:" ich habe Deinen Spruch
bei mir in der Klasse umgestzt, und das schöne Dabei der Klassen
durchschitt war minimum eine Halbe Note besser als sonst.
Da er jetzt bei der Arbeit ist und lieber einmal etwas langsamer erklärt
auch zwei, dreimal. Darauf fragte ich ihn wieso? Ganz einfach
du hast eins nach dem anderen in einer Ruhe gemacht, und soviel habe
ich noch nie an einem Abend gearbeitet gehabt wie mit Dir im letzten Jahr.

Liebe Ricca ich weiß es ist nicht die Redewendungen die Du suchtest,
wenn es fehl am Platze ist einfach löschen

VG Maybach56
*****cca Frau
8.105 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
den Löffel abgeben

steht heute eigentlich fürs sterben

früher hatte das viel mehr Bedeutung. Jeder Bauern und seine Familie einen eigenen Löffel. Es war üblich nur einen einzigen zu besitzen und den somit zeitlebens weiterzutragen. Kam die Tochter unter die Haube "durfte" sie den Löffel mitnehmen. Wohingegen ein Knecht und ebenso eine Magd, den Löffel beim Hausherrn lassen mussten.
Auch war es üblich, wenn sich jemand was zuschulden hat kommen lassen, dass man ihm das Recht des Löffels aberkannt hatte.
War jemand verstorben ging der Löffel an die Hinterbliebenen.
*****cca Frau
8.105 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
in die Binsen gehen

Binsen auch Schilfgras genannt , ist gemeint. Hier bezieht sich das Sprichwort auf die Entenjagd. Wenn eine Wildente bei der Jagd und diese im Schilf versteckte, oder beim Abschuss da hinein fiel, konnte der Jagdhund sie nicht mehr finden; sie ging sprichwörtlich „in die Binsen“.
*****cca Frau
8.105 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
durch die Blume sagen

vorsichtig, umschreibende, verhüllende, freundliche Üben von Kritik, versteckt Kritisieren oder eine unschöne,unangenehme Wahrheit vorsichtig ausdrücken, ist damit gemeint.

Dies wurde früher mittels von Blumen gemacht. Blumen haben sowohl klare Situationsaussagen, aber ebenso war die Zahl der Blütenstiele und die Farbe von Bedeutung.
Langstielige rote Rosen für die Herzensdame drücken Liebe aus.

Diese Sprache mit Blumen wurde auch Blümeln genannt. Hauptsächlich fand sie im 18. Jahrhundert Angewendung.
Mit Blümeln konnte man sowohl ausdrücken, wenn jemand lieb oder nett oder zu Mauerblümchen war, ebenso wenn jemand unangenehm roch, oder wenn man sich am Gartentor um 18 Uhr treffen wollte.
*********nke27 Paar
52 Beiträge
..der ist weg vom Fenster....
kommt definitiv aus dem Ruhrgebiet in *nrw*..weil früher im Kohlebergbau viele Arbeiter mit einer Staublunge zu kämpfen hatten und im Vor/ruhestand tagsüber wegen der frischen Luft am Fenster sassen. Eben bis zum dem Tag wo der Arbeiter nicht mehr am Fenster sass und gestorben war....
auf der Brennsuppe dahergeschwommen kommen

von etwas keine Ahnung haben; keine Erfahrung besitzen;
ein beschränkter / unbedeutender Mensch sein

umgangssprachlich; Brennsuppe oder Einbrennsuppe
(einfache Suppe aus Mehl, Wasser und Fett)
gab es früher in armen Haushalten zu essen.
Wer also auf der Brennsuppe dahergeschwommen kommt,
stammt aus einfachen Verhältnissen.
auf keinen grünen Zweig kommen;

sich keine solide Lebensgrundlage schaffen; keinen Erfolg haben
auf den Hund gekommen

gesundheitlich oder wirtschaftlich ruiniert werden;
verelenden; zugrunde gehen; moralisch sinken
Eigenlob stinkt
Sich selbst zu preisen ist unehrenhaft;
Wer sich selbst übermäßig stark lobt,
macht sich unbeliebt
*****cca Frau
8.105 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
wie die Goasslschnalzer

Goasslschnalzer sind ja nicht unbekannt... mit den Peitschen schnalzen sie zu feierlichen Anlassen und bei Umzügen - so kennt sie der Tourist.

weil Goasslschnalzer sich mittels schnalzen immer schon weit vor dem Dorf angekündigt hatten, wusste jeder bescheid, der Goassler kommt.
Wenn man also sehr frühzeitig bescheid bekommt über die Ankunft von etwas oder jemand, sagt man auch: wie die Goasslschnalzer.
*****cca Frau
8.105 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
nach Adam Riese

na gut der Adam Riese hieß eigentlich Adam Ries und hatte was mit dem Rechnen zu tun, aber eigentlich mehr mit den Maßeinheiten. Einheiten die wir heute nicht mehr nutzen
aber:
er ermöglichte eine Rechenformel nach der JEDERMANN sich Brot leisten konnte, auch wenn der Getreidepreis aufgrund schlechter Ernte eigentlich teurer wurde.
Er sorgte dafür dass die Formel so sozial ausgelegt war. Schade dass wir heute sein eigentliches Tun gar nicht mehr bedenken.
Eher gehen wir heute davon aus: dass das Rechnen richtig ist, wenn man von Adam Ries (e) spricht

** Adam Ries ( dt. Rechenmeister aus Bamberg um 1492 geboren, sein Rechen-Lehrbuch : " auff der Linihen und Federn " war bis zum 17. Jahrhundert schon über 120 mal abgeschrieben.

Was ihn auch so besonders machte: alle Bücher waren bis dato nur in latein geschrieben, er schrieb es aber in Deutsch und erreichte somit viel viel mehr Leser.
*****har Paar
41.020 Beiträge
auf keinen grünen Zweig kommen;

auf den Hund gekommen

Eigenlob stinkt

Diese Erklärungen der jeweiligen Bedeutung, lieber Maybach56, kann ich jederzeit im Internet oder in einem Wörterbuch nachlesen. Doch mich würde eher interessieren, wie es zu diesen Aussagen bzw. sprachlichen Bildern kommt. Zum Beispiel: Warum stinkt Eigenlob? Ich kenne viele, die sich selbst loben, hab aber noch niemals etwas gerochen. Oder warum nennt man es "auf den Hund gekommen", wenn man sich ruiniert hat oder ruiniert wurde? Und so weiter ...

Das alles muss doch eine Ursache habe - und die erscheint mir weit spannender als erklärenden Zitate, die nur die Bedeutung erläutern, aber nicht die Herkunft.

Ansonsten ist das ein überaus lesenswerter und bereichernder Thread!

(Der Antaghar)
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