The Paris Club / Bar @25hours Hotel
Der Toulouser Allee haftet ja der Makel an, der längste (und teuerste) zweispurige Parkplatz Düsseldorfs zu sein. Einen Vorteil hat sie: man kann sehr problemlos zum 25hours Hotel anreisen. Am Ende der Allee auf dem alten Gelände des LesHalles in direkter Nachbarschaft zur legendären Bar Olio steht der riesige Hotelturm und fällt vor allem durch die Balkone mit den Badewannen auf.
Im vorletzten Stock haben die Hotelmacher mit The Paris Club ein wundervolles Restaurant geschaffen. Ich hab nicht drauf geachtet, welches Stockwerk es ist - es ist auf jeden Fall hoch hinaus und der Rundumblick, den man durch die bodentiefen Fenster über Düsseldorf genießen kann, ist schon allein eine Sensation. Das Essen komplettiert diesen Eindruck...
Französische Küche bieten sie im Paris Club inmitten eines geschmackvollen Interieurs, der perfekten Symbiose aus Schiefertönen, warmem kurkumagelb, Filamentleuchten und dezentem Kerzenschein.
Ich hole deshalb etwas aus, denn es ist das Gesamtkunstwerk, welches diesen Ort wirklich zu einem Speziellen macht.
Der Service ist jung, flott, aufmerksam und in perfekter Manier freundlich, jedoch nicht aufgesetzt. Man nimmt es ihnen ab, dass sie dort gerne arbeiten, was ja durchaus auch nicht immer selbstverständlich vorzufinden ist
Die Karte offeriert französisch orientierte Speisen, soviel zur Theorie. Was dann auf den Teller kommt, ist nicht preisgünstig, verursacht jedoch höchste Gaumenwonnen. Das Ambiente und der Ausblick tun sicher ihr übriges dazu...
Zum Angebot Service des Hauses gehört vorweg eine kleine Schale Baguette (weiß und eine dunkle Variante), köstlich knackig, knusprig mit einer sensationellen Süßrahmbutter. Mit ein wenig grobem Meersalz schon ein guter Einstieg.
Die Weinkarte hält in der Hauptsache französische Gewächse bereit, da ist tatsächlich für jeden Geschmack und Geldbeutel etwas dabei, die Preisrange geht von ca. 30,-- pro Flasche bis rund 140,-- pro Flasche, natürlich gibt es auch eine Auswahl offener Weine. Wir wählten im Mittelfeld mit einer Flasche Sancerre, natürlich von der Loire, für etwas über 60,-- einen Wein, der mit jedem neuen Schluck das Herz und den Gaumen erwärmte. Einfach großartig.
Die Vorspeisenauswahl ist riesig, man kann auch gut einfach dabei bleiben. Sie bieten kleine Etageren, die man sich mit einer Auswahl bestücken kann. Wir hatten Rilettes vom Lachs, eine Tarte mit Urtomaten, geröstetes Brioche mit Garnelensalat mit Krustentiermayonnaise und ein Tartar du Chef, welches perfekter nicht hätte sein können. Schon allein das hätte ich dreimal durchfuttern können, so grandios lecker war das. Die Zutaten perfekt aufeinander abgestimmt, alles harmonierte und vermischte sich am Gaumen zu einer grandiosen Geschmacksexplosion.
Aber im Hauptgang ging es weiter:
Es kamen zum Tisch ein perfekt gegrillter Heilbutt (ich weiß nicht, wie man einen Fisch oben so knackig-knusprig und innen so wunderbar zart und glasig bekommt ) mit einer schaumigen-zartschmelzenden Beurre Blanc und sautiertem Gemüse. Hier war der Koch quer über einen Wochenmarkt unterwegs: Auberginen, Zucchini, Champignons, rote Zwiebeln, gegrillter Knoblauch, geröstete Pinienkerne schmiegten sich gefühlvoll an kleine, zarte Kartöffelchen mit Schale. Ich war schockverliebt
Auf der gegenüberliegenden Seite schwamm die Ente... nun gut, nur noch die Keule von ihr in einer Zwetschgensauce, wovon man gerne einen kompletten Teller bestellen würde. Auf der Karte waren Pommes Salardaise angekündigt, eine Zubereitung mit Entenschmalz, Petersilie und Knoblauch, welche in Frankreich traditionell zu Entenfleisch gereicht wird. Der frische Feldsalat bot der gehaltvollen Kombi mit seiner Vinaigrette Paroli.
Während die untergehende Abendsonne alles vor dem Fenster gab und einen großartigen gold-rosa-glänzenden Abendhimmel zauberte, schlossen wir das Menü mit einem hausgemachten Rahmeis mit Kurkuma. Ein wirklich außergewöhnlicher Geschmack.
Beim Finale mit Espresso und Mirabelle aus der Destillerie Nussbaumer hatten wir nochmal Gelegenheit, das wunderbare Essen Revue passieren zu lassen.
Der Service war jederzeit aufmerksam zur Stelle, um uns die Wünsche zügig zu erfüllen, besonders erwähnenswert ist noch die Wasser-Flatrate. Still oder perlig kommt pP. eine 0,5 L Flasche für 4,-- auf den Tisch, welche den ganzen Abend über einfach nachgefüllt wird. Sehr angenehm - dafür ein extra
Leider völlig daneben war der Espresso (viel zu sauer, viel zu bitter, ganz gruselig), da hat man nach Reklamation sofort sehr kundenfreundlich reagiert und diesen von der Rechnung genommen.
Danach ging es noch eine Etage höher in die Paris Bar, um den Abend mit einem Cocktail bei loungigen Clubsounds ausklingen zu lassen. Wider Erwarten fand sich dort nicht das typische Düsseldorfer Publkum, sondern lässig gekleidete Menschen jeder Altersklasse. Dort kann man auch auf die Terrasse und gemeinsam mit den Rauchern seinen Drink im Abendlicht genießen, die Bar war wirklich sehr gut besucht und man kommt sehr schnell und leicht mit unterschiedlichsten Menschen ins Gespräch.
Fazit: wer eine Location mit geilem Essen für einen besonderen Abend sucht, ist dort definitiv richtig aufgehoben. Eine solche Qualität hätte ich nicht zwingend in einem Restaurant in einem Hotel erwartet.
Ganz kleiner Wehmutstropfen: bei den Eis-Desserts sind sie etwas schmucklos. Sahne, Saucen, Frucht sucht man vergebens und wird auch auf Nachfrage nicht angeboten. So eine nackte Kugel Eis ist halt für meinen Geschmack ein wenig ... naja, eben schmucklos.
Aber insgesamt eine wirklich echte, absolute Empfehlung für den Paris Club.
Tipp für die Herren hier im Saal: wenn ihr eine Lady mal so richtig beeindrucken wollt, ladet sie dorthin ein - und zum Grand Final dann vielleicht in eines der Zimmer und auf dem Balkon die Wanne vollaufen lassen ehe es im Innenbereich ins Himmelbett geht. Die Balkone sind uneinsehbar - von unten kann niemand sehen, was man da in der Wanne so veranstaltet
Ihr seht: hier bekommt ihr neben Restaurant Rezensionen auch noch 1a Verfahrenstipps
À votre santé!
lynette