Qualität ist relativ
Liebe Mitstreiter,
ich habe den Eindruck, als müssten wir erst einmal Begriffsklärung betreiben.
Qualität ist nämlich sprachlich ein schwieriger Begriff, weil er mit zwei unterschiedlichen Bedeutungen verwendet wird.
Einmal in wertfrei neutraler Form als "Summe aller (messbaren) Eigenschaften eines Objektes",
oder in Verkürzung des Wortes Qualitätsniveau als "Güte aller (bewertbaren) Eigenschaften eines Objekts".
Salopp gesagt, das eine ist die Sprache des Qualitätsmanagements, das andere die des Produktmanagements, und wir Verbraucher vermischen beides allzuleicht, denn Qualität ist die Erfüllung von Erwartungen. Und um die geht es hier.
Oder anders gesagt, wir sind uns sicherlich einig, das Wichtigste ist:
ein Anzug muss sitzen,
egal ob Konfektions- oder Schneiderware, egal ob Armani, Boss oder Robson. Namen sind Schall und Rauch.
Er muss sitzen. Er muß bei der ersten Anprobe an den wichtigsten Stellen passen, Schulterbreite, Brusthöhe, Bauchumfang. Unter den Achseln und im Schritt darf er nicht kneifen. Ärmel und Hosenbeine müssen das vorhandene Muskelvolumen ohne Dehnung oder Faltenwurf umfassen.
Er muss sitzen, alles andere ist Tüdelei und rausgeschmissenes Geld. Du trägst ihn nicht gern, wenn er nicht passt, Du siehst nicht aus, wenn er nicht passt, Du hast kein Selbstvertrauen, wenn er nicht passt. Und Frau kommt schon gar nicht erst so nah ran, um zu würdigen, dass Du italienisches oder englisches Garn gewählt hast.
Er muss sitzen, der Anzug, alles andere ist Verkäuferschnackerei!