10 Fakten zum Karneval
Guten Morgen,welche Traditionen gehören zu Karneval und wie und wo wird an diesen Tag gefeiert.
1. Viele Namen – ein fester Termin
Ob nun Weiberfastnacht, Altweiber oder Wieverfastelovend: Mit dem jeweiligen Donnerstag vor Aschermittwoch hat Weiberfastnacht einen festen Termin. An diesem Tag wird der Karneval auf die Straße verlagert und geht somit in die heiße Phase. In der Session 2016 fällt Weiberfastnacht auf den 4. Februar.
2. Inoffizieller Feiertag
In Köln und auch im restlichen Rheinland gilt Weiberfastnacht als inoffizieller Feiertag. In den meisten Büros wird ab mittags nicht mehr gearbeitet.
Einen Anspruch auf „karnevalsfrei“ haben Arbeitnehmer jedoch nicht. Vor dem Gesetz gilt grundsätzlich: Wer feiern will, muss Urlaub nehmen. Sogar vor dem Landesarbeitsgericht Köln verlor ein Jeck den Prozess. Dort hatte ein Arbeitgeber seine jahrelange Gewohnheit eingestellt, an einem oder an mehreren Karnevalstagen bezahlt freizugeben. Freistellen wollte er seine Mitarbeiter zwar nach wie vor, er wollte dafür aber nicht mehr bezahlen. Das Gericht stimmte dem zu.
Da Weiberfastnacht kein gesetzlicher Feiertag ist, bleiben auch die meisten Supermärkte geöffnet – möglicherweise aber nicht so lange wie gewohnt.
3. Nonnen außer Rand und Band
Die Tradition von Weiberfastnacht soll bis tief ins Mittelalter zurückgehen. Schon damals wurde in den Kölner Klöstern am Donnerstag vor Fastnacht die sogenannte Pfaffenfastnacht gefeiert. Besonders in den Nonnenklöstern ging es angeblich hoch her. So sollen die Nonnen im Benediktinerkloster St. Mauritius Karneval voller Lust und verkleidet gefeiert haben – es wurde getanzt, gesprungen und Karten gespielt, heißt es in Berichten.
Die Pfaffenfastnacht verschwand 1794 in Köln, als alle Klöster aufgelöst wurden. Doch auch Ehefrauen verweigerten ihren Männern an diesem einen Tag weiterhin den Gehorsam – eine kleine Revolution.
4. Frauen auf dem Vormarsch
Bis heute übernehmen die Frauen an Weiberfastnacht das Regiment und stürmen in vielen Städten die Rathäuser. Die Vorherrschaft der Männer im Karneval begann vor allem nach dem Zweiten Weltkrieg zu bröckeln. Die Frauen, die jetzt verstärkt in die Arbeitswelt drängten, wurden selbständiger und unabhängiger.
Die Gleichberechtigung wirkte sich im Karneval als erstes auf die Weiberfastnacht aus. Frauen ernannten diesen Tag zu ihrem Fest, erschienen im Kostüm am Arbeitsplatz und feierten auf ihre Art. Gefeiert wurde das Wieverfastelovend in Köln aber auch schon zuvor – besonders von den Marktfrauen auf dem Altermarkt. Die Frauen rissen sich an diesem Tag gegenseitig die Mützen und Hüte vom Kopf. Das sogenannte „Mötzebestot“ spielte auf das Sprichwort „unter die Haube bringen“ an – der Brauch hielt sich immerhin bis etwa 1890.
5. Männer aufgepasst!
Weiberfastnacht ist nicht nur der Tag, an dem die Frauen regieren – es ist auch der Tag, an dem Männer besonders auf der Hut sein sollten. Wer den Frauen in die Hände fällt, läuft nämlich Gefahr, seiner Männlichkeit beraubt zu werden. Natürlich nur im symbolischen Sinne – denn genauer gesagt, geht es den Männern an diesem Tag an den Kragen.
Besonders teure Krawatten sollten Herren dann besser im Schrank lassen, schließlich könnte es gut sein, dass jecke Frauen diese kurzerhand abschneiden. Als Entschädigung gibt es in der Regel aber Bützje - also Küsschen. Der Brauch des Krawattenabschneiden soll übrigens erst kurz nach 1945 Verbreitung gefunden haben, inzwischen nimmt sie wieder etwas ab.
6. Unwissenheit schützt vor Strafe nicht
Das Abschneiden von Krawatten mag eine amüsante Tradition sein. Lustig findet sie aber längst nicht jeder – vor allem, wenn ein besonders teures Herrenaccessoire damit kurzerhand unbrauchbar gemacht wird.
Das Gesetz versteht hier offenbar keinen Spaß – zumindest nicht immer und erst recht nicht überall: Vom Amtsgericht Essen wurde vor einigen Jahren eine Arbeitnehmerin dazu verurteilt, für eine abgeschnittene Krawatte Schadenersatz zu zahlen.
In Gegenden wie Köln, wo dieser Brauch verbreitet ist, stehen die Chancen, ungestraft davon zu kommen, laut Rechtsexperten aber weitaus besser. Geht ein Rheinländer an Weiberfastnacht mit Krawatte nach draußen, so ist hier von einer stillschweigenden Einwilligung auszugehen, heißt es in Juristenkreisen. Vorher also am besten abklären, ob da an einem echten Rheinländer herumgeschnibbelt wird.
7. Party in der gesamten Stadt
Startschuss für das jecke Treiben ist in der Regel um 11:11 Uhr – dann eröffnet das Kölner Dreigestirn auf dem Heumarkt und dem angrenzenden Alter Markt offiziell den Straßenkarneval. Um 13:30 Uhr wird am Severinstor in der Südstadt das historische Karnevalsspiel „Jan un Griet" aufgeführt. Tausende Jecken feiern den ganzen Tag und die ganze Nacht ausgelassen in den Kneipen und auf den Straßen.
8. Wegen Überfüllung geschlossen
Die offizielle Eröffnung des Straßenkarnevals an Weiberfastnacht auf dem Alter Markt gibt es erst seit 1953. Nach dem Krieg läutete das Kölner Dreigestirn 1950 erstmals die Weiberfastnacht in der Großmarkthalle an der Bonner Straße ein. Allerdings war die Halle völlig überfüllt und so musste diese Veranstaltung aufgrund der Sicherheitsbedenken schon 1953 wieder aufgegeben werden.
Seitdem veranstalteten die Altstädter, ein Traditionskorps des Kölner Karnevals, auf dem Alter Markt eine öffentliche Straßensitzung, die auch vom Dreigestirn besucht wurde. Der Alter Markt war dabei regelmäßig so voller Menschen, dass die Zugänge von der Polizei abgesperrt werden mussten.
9. Gewusst wohin
Wer mitfeiern möchte, dem sei eine frühe Anreise empfohlen. Spätestens ab mittags sind in der Innenstadt die meisten Plätze, Straßen und Kneipen so voll, dass es ab und zu sogar zu Sperrungen kommt. Es gibt aber auch außerhalb der Altstadt viele Viertel, in denen gefeiert wird.
Während die meisten Touristen in der Altstadt landen, feiern die Kölner am liebsten in der Südstadt, im Friesenviertel oder in ihrem Veedel. Die jüngeren Kölner und die Studenten zieht es in die Bars und Kneipen der Zülpicher Straße und auf den Ring.
10. Mehr Spaß ohne Glas
Aus Sicherheitsgründen werden an Weiberfastnacht Glasflaschen auch in der Session 2016 aus der Altstadt und dem Zülpicher Viertel verbannt.