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Theater-Premiere "Die Lücke" - Köln-Mülheim (07.06.2014)

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Theater-Premiere "Die Lücke" - Köln-Mülheim (07.06.2014)
10 Jahre danach
Hallo liebe Mitglieder,

am Samstag, dem 07. Juni 2014 findet anlässlich des 10. Jahrestages der Nagelbombe in der Keupstraße die Premiere des Stückes "Die Lücke" statt. Hier etwas zum Inhalt:

Am 9. Juni 2014 ist es zehn Jahre her, dass in der Kölner Keupstraße eine auf einem Fahrrad montierte Nagelbombe 22 Menschen zum Teil schwer verletzte und zahlreiche Geschäfte zerstörte. Ziel des feigen Anschlages waren die Menschen, die in der vor allem türkisch geprägten Straße lebten und mit ihnen das Lebensmodell einer offenen Gesellschaft.

Der Regisseur und Autor Nuran David Calis hat für dieses Theaterstück ein Jahr lang Anwohner und Geschäftsleute befragt, wie sie den Anschlag und die anschliessende Zeit erlebt haben. Es interessierte ihn auch, was sich heute in der Keupstrasse abspielt und wie sie sich entwickelt hat.

Es entstand ein ganz spezielles Bild der heutigen Keupstrasse, ihren Bewohnern und Besuchern.

Im Theaterstück spielen neben den Schauspielern auch Anwohner und auf der Bühne vom Depot 2 des Kölner Schauspiels.

Die Vorstellung beginnt um 19:00 Uhr. Um nach der Vorstellung über das Stück zu sprechen, können wir noch wo einkehren.

Wer sich für das Theaterstück interessiert, kann sich gerne anschliessen. *beep* Karten muss sich jeder Teilnehmer selber besorgen. Die Karten kosten 22,00 Euro plus 2, 20 Euro Vorverkaufsgebühr und können seit 05.05.2014 erworben werden. Die Daten hierzu erhaltet Ihr nach Anmeldung. Jeder Teilnehmer ist Selbstzahler. Das Theater bietet 220 Plätze, die nummeriert sind.

Wir würden uns freuen, wenn sich einige Mitglieder anschliessen würden.

Liebe Grüsse

Angie und ricky *wink*

Hinweis: Uns verbinden keinerlei finanzielle Interesse mit dem Theater. Wir möchten nur auf diese Weise die Menschen unterstützen.


Theater-Premiere "Die Lücke"
10 Jahre danach

Köln-Mülheim, NRW - Nordrhein Westfalen
07.06.2014

Mehr Infos und Anmeldung:
Theater-Premiere "Die Lücke"



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Nur so zur Info
Die Uraufführung am Samstag, 7. Juni, ist ausverkauft. Weitere Termine sind zum Beispiel am Mittwoch und Donnerstag, 11. und 12. Juni, um 19 Uhr.

Liebe Grüsse angie *wink*
müssen wir erst verarbeiten
um 00:20 waren wir zu Hause und müssen die Vorstellung erst einmal verarbeiten.

Ausführliches Statement kommt im Laufe des Tages.

LG Gaby und Ernst
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Auch von uns
folgt eine Stellungnahme morgen,da auch wir das Stück erst auf uns wirken lassen wollen.

Vorab schon mal ein Link mit einer Bewertung:

http://www.express.de/koeln/ … hauspiels,2856,27377828.html

Wünschen allen eine gute Nacht.

LG angie und ricky
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Die Lücke
es wird nicht einfach werden die ganzen eindrücke des stücks hier wieder zu geben .

sie waren erdrückend bewegend und sehr emotionsgeladen .

dinge die wir nicht mehr so in erinnerung hatten . neues von dem wir nie was wussten.

es aus dem munde der leute zu hören, die den anschlag mit erlebt haben die freunde und verwandte betrauern mussten.

anschuldigungen vertuschen von beweisen , falscher verdächtigungen -

so haben wir es weder in der zeitung gelesen noch in irgendwelchen beiträgen gehört.

die bühne war schlicht in weiss gehalten die darsteller in schwarz gekleidet.

alleine das war schon bedrückend ,- viel stille war zu hören wie sie sich ansahen -

ängstlich -unsicher -nicht wissen wie sie mit einander umgehen sollen - wer macht den ersten schritt - wer sagt zuerst was- mache ich was falsch- wie gehe ich damit um-

was sollen wir fragen - was bekomme ich als antwort - kann ich das dann so für mich stehen lassen -

soll ,kann oder muss ich helfen -

wir werden jetzt vieles mit anderen augen sehen und auch etwas mehr verständnis aufbringen-

diese ganzen eindrücke die wir dort bekommen haben -werden hier nie so zu papier gebracht werden können .


andächtige und nachdenkliche grüsse an alle und einen dank an die tollen darsteller .

10 min standing ovation sagen alles

wir können nur jedem empfehlen, sich das stück anzusehen. termine gibt es noch zum beispiel heute um 20.30 Uhr oder am Mittwoch und Donnerstag, 11. und 12. Juni, um jeweils um 19 Uhr.
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Im Kölner Stadt-Anzeiger
ist folgender Artikel zur Premiere zu lesen:

http://www.ksta.de/kultur/-b … chaft,15189520,27378380.html

Eine ausführliche Rezension gibt es wohl in der am Dienstag erscheinenden Ausgabe.

Lieben Gruss angie
Ganz persönliche Eindrücke
Vor der Premiere:

Linke und rechte terroristische Verbrechen in Deutschland haben mich in der Vergangenheit immer nur für kurze Zeit beschäftigt, denn schließlich leben wir in einem Rechtsstaat, in dem Ermittlungsbehörden und Justiz ihre Arbeit leisten.
Bei der Eröffnung des NSU-Prozesses im Mai 2013 kam ich allerdings ins Grübeln, weil offenbar kein geeigneter Gerichtssaal in Bayern verfügbar war, der sowohl dem Medieninteresse genügen als auch den Opfern eine erträgliche Distanz zu den (potentiellen) Tätern garantieren würde.
Einige Monate verfolgte ich die Berichterstattung über die z. T. haarsträubenden Ermittlungspannen im Vorfeld, irgendwann überschatteten andere Ereignisse dieses Thema.

Durch Angie und Ricky wurden wir auf die „Birlikte“-Aktionen über Pfingsten aufmerksam und so besuchten wir gemeinsam die Premiere am Samstag.

Das Stück begann bedrückend mit Video-Aufzeichnungen von Überwachungskameras auf der Keupstraße am 10. Juni 2004, die die beiden (????) Täter zeigen.

Danach saßen sich auf der linken Seite der Bühne drei Deutsche (Schauspieler) und auf der rechten drei Türken (Bewohner der Keupstraße) gegenüber …
Die drei Deutschen (gut gestylt und gedresst) schauten geradezu herablassend auf die Türken rüber, die in normaler Straßenkleidung erschienen waren und erwartungsvoll bis ratlos dasaßen.

Danach wurden die Türken überschüttet mit Fragen und konfrontiert mit Vorurteilen über
- Mangelnde Integration
- Parallelgesellschaften und damit latent vorhandener Kriminalität
- Religion
- Unterdrückung der Frauen
- Tragen von Kopftüchern
- Und, und, und.


Ich ertappte mich dabei, dass einige Vorurteile auch in meinem Hinterkopf schlummerten.

Auch wenn die Türken versuchten, selbst gegenüber hanebüchenen Vorwürfen (meist) ihre Haltung zu wahren, kippte das Stück erst, als man im Jahr 2011 angelangt war, in dem der NSU aufflog.

Zitate aus Ermittlungsdokumenten ließen in dem Stück eine unglaubliche Dramatik entstehen, bei der teilweise ein entsetztes Raunen durch das Publikum lief, aber stellenweise hätte man eine Stecknadel zu Boden fallen hören.


Bei mir wuchsen Wut und Scham und mein Vertrauen in unseren Rechtsstaat schmolz dahin wie Butter in der Sonne.

Folgerichtig saßen gegen Ende wieder die Deutschen auf der linken, die Türken auf der rechten Seite der Bühne, allerdings hatte sich das Bild verändert.
Die Kleidung der Deutschen war ziemlich derangiert, ihre Körperhaltung drückte Niedergeschlagenheit und Beschämung aus.
Aus den Augen der Türken sprach ein: „Und nun?“


„Die Lücke“ in der Gesellschaft und in unseren Köpfen ist immer noch da und es wird ein hartes Stück Arbeit, diese langsam zu schließen, zumal sich immer neue auftun.

Wir sollten uns zum Beispiel darüber klar werden, dass es Kriminalität nicht nur unter Türken und anderen Ausländern gibt (die Statistiken sprechen da eine interessante Sprache) und dass es Fundamentalisten nicht nur unter Muslimen, sondern auch unter Juden, Christen und, und, und gibt.

18 beeindruckende Szenen hatten wir gesehen und am Ende habe ich geheult wie ein Schloßhund.
Geschworen habe ich mir, nie wieder über ein Kopftuch die Stirn zu runzeln und mir wurde klar, dass es Parallelgesellschaften immer und in jedem Land gab, gibt und geben wird.
Mein Glaube an den Rechtsstaat hat tiefe Risse bekommen und obwohl ich Verschwörungstheorien immer sehr skeptisch gegenüber stehe, drängt sich mir der Eindruck auf, dass das Schweigen und die scheinbare Teilnahmslosigkeit von Beate Zschäpe nicht von ungefähr kommen.
Der NSU hatte und hat vermutlich jede Menge Unterstützer auch in den Ermittlungsbehörden und die Rolle unserer Staatsschützer wird wohl nie aufgeklärt. Der „Dame“ wird nichts passieren, solange sie den Mund hält.

Diese Vermutung erzeugt in mir ein Gefühl der Hilflosigkeit und dieses Gefühl mag ich am allerwenigsten.

Wir werden uns „Die Lücke“ sicherlich nochmal ansehen und die Keupstraße besuchen, wenn der Veranstaltungstrubel vorbei ist. Auch in unseren Ruhrgebietsstätten gibt es solche Straßen – auch die werden wir uns ansehen und mit Bewohnern reden.

„Die Lücke“ zu schließen ist doch mühsam, aber wenn wir uns bemühen, können wir eine nach der anderen schließen.

Ernst

P.S. Inzwischen haben wir dem Schauspiel Köln empfohlen:
Produzieren Sie eine DVD, möglichst von der Premiere.
U. E. müsste die zum Pflichtprogramm jeder Schule in Deutschland gehören.

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