Swingerclub in Würselen...
..war wohl doch nur ein Gerücht
Jetzt ist es wohl amtlich.
Heute ist es in der regionalen Presse (Aachener Zeitung -AZ- / Aachener Nachrichten
-AN-) zu lesen. In Würselen wird es keinen Swingerclub geben:
„Alte Mühle“ soll Wohnadresse werden
Beste Lage im Naturschutzgebiet: Neuer Besitzer legt Pläne für zehn Einheiten vor. Baurechtliches Prüfverfahren bei Stadt Würselen.
„Betreten verboten“: Sorgfältig gefegt präsentiert sich die Außenanlage der „Alten Mühle“. Kommen die eingereichten Pläne zum Zug, rücken hier in absehbarer Zeit Baufahrzeuge an, wird das leerstehende Traditionsgebäude für eine neue Nutzung umstrukturiert. Fotos: Beatrix Oprée
Von Beatrix Oprée
Würselen. Die Morgensonne schimmert durch die Bäume, Spaziergänger führen ihre Hunde Gassi, ansonsten herrscht Stille rund um die „Alte Mühle“ im Wurmtal zwischen Würselen und Kohlscheid. Das war nicht immer so: Zu unzähligen Festen ist hier einst aufgedeckt worden, das schmucke Anwesen war eine gediegene Adresse für Geburtstage, Kommunionfeiern und Hochzeiten. Ein gutbürgerlicher Restaurationsbetrieb mit angeschlossenem Hotel. Prominente Reiter haben hier im Zuge des CHIO genächtigt. Und die Kicker von Schalke 04 – als Aachens Alemannia noch in der Bundesliga Tore jagte.
Mit dem Tod des damaligen Besitzers Wolfgang Langohr schloss das Restaurant mit dem gemütlichen Kaminzimmer und den Tagungsräumen im Mai 2013 seine Pforten. Ebenso das 34 Betten bietende Hotel.
Im Schaukasten hängen immer noch die Speisenkarten. Ein Blick durchs Fenster offenbart Kaffeekännchen, Tellerstapel, Servierplatten und Suppenschalen – zur Bestandsaufnahme aufgereiht auf weiß gedeckten Tischen.
Gerüchte vom „Swinger-Club“
Auf 1,2 Millionen Euro war der Verkehrswert des insgesamt 7500 Quadratmeter großen Areals in idyllischer Natur ursprünglich angesetzt worden, ein Zwangsvollstreckungstermin Anfang November 2013 blieb ergebnislos.
Jetzt aber hat die „Alte Mühle“ einen neuen Besitzer. Und prompt keimen die Gerüchte über dessen angeblichen Pläne für das Anwesen in abgeschiedener Lage. Die Nachricht, ein „Swinger-Club“ solle hier etabliert werden, verbreitete sich in Windeseile. Auf einschlägigen Internetseiten wird dies auch erwartungsvoll diskutiert: Im Aachener Raum einen zweiten Club dieser Art zu haben, wäre doch „sehr interessant“, heißt es hier unter anderem.
Doch eine Nachfrage unserer Zeitung bringt Ernüchterung auf diesem Sektor: Denn vor wenigen Tagen hat der neue Besitzer bei der Stadtverwaltung am Morlaixplatz einen Antrag zur Umwandlung des Gastronomiebetriebs in zehn Wohneinheiten eingereicht, wie Bernd Schaffrath, Sprecher der Stadt Würselen, darlegt. Die „Alte Mühle“ liegt im Außenbereich gemäß § 35 Baugesetzbuch und im Naturschutzgebiet Wurmtal.
„Die Pläne werden baurechtlich durchleuchtet, zudem brand-schutz- und abwassertechnisch geprüft“, erläutert der Technische Beigeordnete Till von Hoegen ein ganz normales Prozedere. Auch das Untere Denkmalamt wird beteiligt. Womit für die historischen Mauern ein neues Kapitel beginnt.
Nach 1900 Wohnstatt für Bergleute, 1971 zum Hotel-Restaurant umgebaut
Zur Historie der „Alten Mühle“ hat auch der Heimatverein Bardenberg geforscht. Demnach wurde eine „Mühlstelle auf der Wurm“ erstmals im Jahr 867 erwähnt. 1248 war sie wie so viele derartige Bauwerke im Besitz der Herzöge von Jülich. Der Erlös der Bannmühle diente dem Bardenberger Kirchspiel und der Errichtung der Burg Wilhelmstein. Im Jahr 1800, während der französischen Besatzung, gelangte die Mühle in Familienbesitz. Schließlich war Christine Englerth, Gründerin des Eschweiler Bergwerks-Vereins (EBV) Inhaberin. 1900 wurde die Mühle stillgelegt. Danach wurden Wohnungen für Bergleute eingerichtet.
Im maroden Zustand erwarben 1971 Peter und Trude Zopp das Anwesen, das sie in Abstimmung mit dem Landeskonservator kernsanierten und zu einem Hotel-Restaurant mit Sauna und Wohneinheit umbauten. 2004 kam die Immobilie unter den Hammer, Wolfgang Langohr übernahm sie. Seitdem er vor über anderthalb Jahren gestorben ist, ist der Betrieb geschlossen.
LG
Ma+Ka