Im Rosenbusch die Liebe schlief
Im Rosenbusch die Liebe schlief,Der Frühling kam, der Frühling rief;
Die Liebe hört’s, die Lieb‘ erwacht,
Schaut aus der Knosp‘ hervor und lacht,
Und denkt, zu zeitig möchte’s halt sein,
Und schläft drum ruhig wieder ein.
Der Frühling aber lässt nicht nach,
Er küsst sie jeden Morgen wach,
Er kos’t mit ihr früh bis spat,
Bis sie ihr Herz geöffnet hat,
Und seine heiße Sehnsucht stillt,
Und jeden Sonnenblick vergilt.
August Heinrich Hoffmann von Fallersleben, 1798-1874