Mehr brandheiße Inhalte
zur Gruppe
BDSM für Anfänger
17430 Mitglieder
zur Gruppe
CIRCUS CALIGULA
978 Mitglieder
zum Thema
Eine Haus-Freundschaft, und was daraus wurde. -3- „4 & 5"12
VORGEFÜHRT < > Ein sehr delikates 5-Gänge-Menü! 4. & 5.
zum Thema
Eine Haus-Freundschaft, und was daraus geworden ist. -3- „1"5
VORGEFÜHRT < > Ein sehr delikates 5-Gänge-Menü! Herzlich willkommen…
Das Thema ist für dich interessant? Jetzt JOYclub entdecken

Selbstwahrnehmung versus Realität

**********lence Frau
29 Beiträge
Themenersteller 
Selbstwahrnehmung versus Realität
Hey ihr lieben und nicht ganz so lieben.

Ich wollte mich bei euch mal erkundigen, ob euch schon mal eine Diskrepanz zwischen eurer Selbstwahrnehmung und der Realität aufgefallen ist.
Bzw. genauer: kommt es vor, dass ihr längere Zeit laut eurer Selbstwahrnehmung mehr dazu neigt devot zu sein als dominant oder andersrum, euch von Außenstehenden aber mitgeteilt wird, dass ihr euch dem entgegengesetzt verhaltet?

Das Thema beschäftigt mich nun schon einige Tage.
Schaue ich mir die "nackten Zahlen" an, spiele ich definitiv mehr oben als unten. An der Auswahl liegt es nicht, die ist sehr ausgeglichen.
Gespräche über BDSM allgemein sind für mich interessanter, wenn sie meine dominante Seite ansprechen und nicht meine devote.
Werde ich von einem Spielpartner quasi angesubbt reagiere ich deutlich schneller und deutlich erfreuter darauf als andersrum.
Mein Kopfkino ist ebenfalls hauptsächlich auf meine Dominanz ausgerichtet.
Selbst ein dominanter Spielpartner sagt, dass ich definitiv dominanter bin als ich devot bin. Freunde/Kontakte mit denen ich mich nur austausche und nicht spiele stimmen dem ebenfalls zu.

Doch selbst nachdem ich grade wieder darüber nachgedacht und das alles aufgeschrieben habe würde ich auf die Frage "Du bist Switch. Ist das ausgeglichen oder bist du eher bzw. lieber dominant oder devot?" sofort und ohne mit der Wimper zu zucken antworten mit "Ich bin definitiv lieber devot als dominant.".
Meine Selbstwahrnehmung sagt ich bin lieber devot. Meine Realität sagt ich bin lieber dominant. Denn ich könnte meine devote Ader definitiv mehr ausleben als ich es im Moment tue. Ich könnte. Ich hab aber nicht wirklich Interesse daran.

Und ich verstehe nicht warum.
Einzig "Frauen müssen einfach devoter sein weil es sind Frauen" kann ich vollkommen ausschließen. Weil nö. Seh ich überhaupt nicht so.
Andere mögliche Erklärungen sind für mich im Moment nicht einmal greifbar, deswegen hoffe ich auf euch.

Ideen? Eigene Erfahrungen in diese Richtung? Oder würdet ihr einfach gar nicht weiter darüber nachdenken?
Leider ist nicht weiter darüber nachdenken etwas, was ich nicht gut kann. Dieses Thema holt mich immer wieder ein. Ich möchte es verstehen. Ich möchte mich verstehen.
*********emale Mann
665 Beiträge
Interessanter Ansatz
Moin.

Mir als Switcher wird immer gesagt, ich lebe BDSM nicht, sonst wüsste ich wohin ich gehöre.
Das erzeugt immer nur ein lächeln und ergibt die Antwort "stimmt- ich liebe es zu spielen und genieße einfach beides. So verpasse ich nichts.'

Ich möchte dir damit sagen, genieße doch das wozu gerade Lust hast. Wenn Du Lust hast oben zu sein und das Spiel zu lenken - mach es!
Wenn du dich führen und leiten lassen willst - prima!
Und wenn das ganze von unten noch oben in einer Session wechselt - welcher Sklave/ Sklavin hat früher nicht vom erfolgreichen Aufstand geträumt.

Auch wenn du es nicht lesen willst, mach dir da keine Gedanken drüber. Switcher zu sein bedeutet FREI zu sein.
*****and Mann
1.527 Beiträge
Für mich stellt sich das relativ einfach dar.

1. Es gibt Phasen im Leben mit unterschiedlichen Bedürfnissen.
Das heißt für mich gibt es Phasen, wo ich eher auf das eine Lust habe, als auf das andere. Zu anderen Zeiten ist es dann wieder umgekehrt.

2. Es ist emotional einfacher oben zu spielen als unten.
Es ist leichter auf sich selbst zu hören, authentisch zu sein und das auf einen submissive Partner zu übertragen, als sich selbst zurück zu nehmen und jemanden anders in den Fokus der eigenen Aufmerksamkeit zu stellen. Gleichzeitig macht man sich oben nicht so verletzlich wie unten, zumindest das Sicherheitsgefühl ist höher. Das kann dazu führen, dass man bei vielen oberflächlichen Kontakten oben spielt und bei wenigen ausgesuchten unten. Ähnliches kann für das Kopfkino gelten.

3. Die Fremdwahrnehmung ist immer durch den Spiegel getrübt.
Angenommen ein Dom, ein Sub und ein Switch beobachten dein Verhalten in einer alltäglichen Situation, dann wird der Dom sagen, du seist devot, der Sub du seist dominant und der Switch vermutlich je nach Stimmungslage das eine oder andere.

4. Selbsterkenntnis ist ein Prozess, der Zeit braucht.
Daher ist es sinnvoll an dieser für dich offensichtlich wichtigen Frage fest zu halten, aber mit der entsprechenden Gelassenheit. Gib dir Zeit die Antwort zu finden und erwarte sie nicht morgen. Nicht nachdenken kann man zum Beispiel durch Meditation. In einer Abschlussarbeit kam mal heraus, dass Switch besonders neugierig seien.
**********lence Frau
29 Beiträge
Themenersteller 
@Gourmand
Zu 1.: Klar, das gibts, kenn ich auch. Trotzdem bleibt das Grundkonstrukt, dass ich mich eher als devot wahrnehme aber es dann doch irgendwie nicht bin gleich.

Zu 2.: Da ist was wahres dran, darüber sollte ich noch einmal genauer nachdenken, wenn ich wacher bin. Wundert mich, dass ich bisher noch nicht auf diese Idee gekommen bin *ggg*

Zu 3.: Naja genau das ist es nicht. Meinen dominanten Spielpartnern sagen ganz klar, dass sie der Meinung sind ich bin hauptsächlich dominant. Nur ihnen gegenüber natürlich nicht.

Zu 4.:Ich setze mich da nicht unter Druck und nehme mir die Zeit die ich brauche. Es stört mich ja auch nicht. Ich finde es nur irritierend und möchte es verstehen.
*****ica Frau
302 Beiträge
zu 2.
Es ist emotional einfacher oben zu spielen als unten.
Es ist leichter auf sich selbst zu hören, authentisch zu sein und das auf einen submissive Partner zu übertragen, als sich selbst zurück zu nehmen und jemanden anders in den Fokus der eigenen Aufmerksamkeit zu stellen.

Zum Teil kann ich mich da anschließen....
Ich bin auch eher dominant...aber, wenn ich spüre, dass ein Sub "heute" einen miesen melanchoischen Tag hat, dann steigert das mein Verantwortungsgefühl und die Leichtigkeit schwindet... bis wieder ein Zustand für beide "Parteien" hergestellt ist , der das Spiel aus sich selbst heraus "laufen" lässt...zur Freude/Lust beider.

Mein Switch ist auch eine eher dominante Persönlichkeit. Ich kann mich bei ihm wunderbar fallen lassen. Jedoch ist für mich die Umgebung/Atmosphäre und die anwesenden Menschen ennorm wichtig. Ich kann nicht gut abschalten, wenn ich weiß, dass indiskrete Leute oder Menschen die in ihrer "Dommigkeit" *zwinker*
sich nicht in das Switchen hineinversetzen können , anwesend sind. hab ich leider schon oft erlebt und es fand dann halt nichts statt.
Mir macht der passive Part nur wirklich Freude, wenn ich das Gefühl von intelligentem Miteinander im Raum verspüre.
Ich kann Deinen Zwiespalt nachvollziehen. Mich nimmt mein Umfeld, egal ob "normal" oder BDSM-lastig auch als eher dominant wahr. Obwohl ich mich in den letzten Jahren sexuell eher in der devoten Rolle wohl fühle. Trotzdem ist mein Denken und Handeln mehr dominant ausgerichtet. Möchte-gern-Doms sagen immer, ich sei keine richtige Sub. Nein! Das bin ich auch gar nicht. Und ich will es auch nicht sein.

Mit meinem verstorbenen Partner konnte und wollte ich meine devote Seite auch nicht öffentlich zeigen. Mit meinem jetzigen, tue ich es durchaus gern. So ändert sich das Leben *zwinker*
Und auch in ganz seltenen Fällen übernehme ich die aktive Rolle beim Spiel. Ebenso, wie ich BDSM-Workshops gebe in der aktiven Rolle.

Ich denke, man sollte manchmal nicht alles immer hinterfragen und analysieren, sondern sich so annehmen, wie man ist. Eben anders als die anderen.
Ich tue das seit einiger Zeit und es geht mir viel besser damit.
*********inee
3.588 Beiträge
Als ich BDSM kennen lernte war ich die ziehende Person und somit automatisch auf der dominanten Seite. Sie ging mir schon immer ringer von der Hand. Es ging einfach. Das hat mich damals recht eingeschüchtert gehabt. Zudem hatte ich immer nur Fantasien auf der devoten Seite.

Als ich dann die devote Seite ausprobierte und erlebte musste ich merken, wie schwer mir diese Seite (abgesehen vom Masochistischen) fällt. Wie ich nie so empfinden konnte, wie ich es von der devoten Fantasien her wollte.

Jetzt wo ich meine aktive Seite auslebe, frage ich mich warum die devoten Fantasien so stark waren, obwohl ich diese Seite so viel besser "kann".

Warum möchtest du denn lieber devot sein? Weil es dich mehr kickt? Oder weil, wenn du es auslebst du darin aufgehen kannst? Was genau ist es, dass es dich dahin zieht?

Ich denke nähmlich, dass man die Fantasien als Switch da am stärksten ausgeprägt hat, wo man es sich besser vorstellen kann und nicht da wo man sich mehr hinsehnt. Ich konnte mir die passive Seite immer besser vorstellen als die aktive. Aber alles was ich mir vorstellte war auf der passiven Seite schwer und auf der aktiven Seite leicht.
**********lence Frau
29 Beiträge
Themenersteller 
Warum möchtest du denn lieber devot sein? Weil es dich mehr kickt? Oder weil, wenn du es auslebst du darin aufgehen kannst? Was genau ist es, dass es dich dahin zieht?
Ich glaube, ich gehe mehr darin auf. WENN es mit dem richtigen Menschen auf die richtige Art ist. Ich hab da aber auch das Gefühl, dass es mir da viel, viel schwerer fällt den passenden Partner zu finden. Nicht unbedingt weil ich hohe Ansprüche habe. Bei Doms und mir passen die Vorlieben oft einfach nicht gut genug zusammen, während ich dieses Gefühl bei Subs nicht wirklich habe.
****ain Frau
246 Beiträge
Vorab: Ich finde die Fragestellung nicht ungewöhnlich. Aber das Thema ist recht komplex.

... was schon damit losgeht, das beides sehr unterschiedliche Paar Schuhe sind, die zwar oft in einen Topf geworfen werden, eigentlich aber gar nicht direkt vergleichbar sind. Zwei Seiten einer Medaille, deren Gefühlsebene sich jedoch grundlegend unterscheidet. Und damit auch die Selbst-Wahrnehmung auf der jeweiligen Seite, aus welchen Dingen du was dabei ziehst, Effekte im Miteinander etc. pp.

Ich finde Gourmands Punkt Nr. 2 sehr zutreffend, in die Richtung ging auch mein erster Gedanke. Bei mir ist es auch so, dass ich in emotional schwierigen Momenten, wenn ich ein erhöhtes Sicherheitsbedürfnis habe, wenn ich mich aus irgendeinem Grund nicht so tief einlassen kann und möchte - ganz besonders nach einer eher frischen Trennung - sexuell erstmal noch oben gehe. Ich behalte bewusst und unbewusst die Kontrolle. Ich ziehe dann auch nur die dazu passenden Menschen an, bin für die andere Seite nicht offen. Selbst, wenn sie eigentlich gerade mehr nach ihrem Recht schreit. Das schlägt sich dann bspw. auch in SB-Phantasien nieder.

Ein Selbstschutz-Mechanismus. Es würde mich dann schlicht zu verletzlich machen, nach unten zu gehen. Als Domme habe ich eine völlig andere Handhabe und muss weniger auf mich selbst aufpassen.

Achja: Ich bin auch eher Marke toughes Weibchen, wirke zu 90% dominant - und bin zwar stark, innerlich in manchen Hinsichten aber auch recht verletzlich. Subjektiv bin ich emotional stärker devot, objektiv betrachtet aber so ziemlich 50:50. Das war jetzt ziemlich aus dem Nähkästchen... schmunzel. Aber vllt. hilft es dir. *zwinker*


Auf die Einschätzung anderer zu dem Thema würde ich persönlich nicht allzuviel geben. Natürlich ist es interessant und kann durchaus lehrreich sein, wie du nach außen wirkst. Besonders, wenn du den Eindruck hast, dir dessen selbst nicht ausreichend bewusst zu sein. Die Antwort auf deine Frage liegt aber in dir selbst, alles von außen kann nur Anstöße geben. *g*


Ich halte es auch durchaus für möglich, dass Selbstschutz-Mechanismen bei dir noch mal anders, tiefer greifen... also ein Teil von dir selbst dich unterbewusst vor etwas zu beschützen versucht, das dir selbst noch nicht klar ist. Genau deshalb: Die Frage ist komplex, auf psychischer Ebene. *zwinker*



Von Dogmen im Allgemeinen und bzgl. der 'grundsätzlichen Devotion von Frauen' im Besonderen halte ich auch mal genau... nichts. Von Dogmen, wohlgemerkt. Allerdings erfahren wir alle dennoch eine gewisse gesellschaftliche Prägung, die sich nicht abstreiten lässt und Männer genauso beeinflusst, wie Frauen. Die Art und Weise ist nur wiederum etwas anders und so haben eher dominante Frauen andere Themen, als eher devote Männer. Die Themen, die sich jeweils auftun, sind aber doch immer wieder ähnlich. Denken ist eben nicht unbedingt auch Fühlen.


Finde es auf jeden Fall gut, dass du das Ganze als den Prozess siehst, der es ja auch ist.
Anmelden und mitreden
Du willst mitdiskutieren?
Werde kostenlos Mitglied, um mit anderen über heiße Themen zu diskutieren oder deine eigene Frage zu stellen.