Flagellant aus Fanny Hill
Am bestimmten Tage kam der Flagellant an und ich wurde ihm sofort vorgestellt, mit einem reizenden Neglige bekleidet. Herr Barville war einigermassen erstaunt, als er mich sah und fragte die Wirtin, wie ein so hübsches und zartes Mädchen sich dem harten Dienst aussetzen könne. Sie antwortete irgend einen Unsinn und zog sich dann bald zurück, indem sie ihm noch etwas Milde gegen eine Novizin anempfahl.
Während Herr Barville mich prüfte, besah ich mir neugierig einen Mann, der im Lenz des Lebens eine Perversität liebte, die sonst die letzte Zuflucht der Alten ist. Es war ein hübscher Bursche, von guter, sehr kräftiger Statur und dem Aussehen [163] nach etwa 20 Jahre alt, mit weisser Haut und rosigem Gesicht, das aber einen harten Ausdruck zeigte. Seine Kleidung war sauber, aber weit ärmlicher, als sein Vermögen erwarten liess, was aber mehr auf bizarren Geschmack als auf Geiz zurückzuführen war.
Sobald Frau Cole das Zimmer verlassen hatte, setzte er sich neben mich und sein Gesicht begann sich zu beleben. Er ermutigte mich durch Ermahnungen und Versprechungen zur Standhaftigkeit und setzte sich dann zum Feuer, während ich aus einem Schranke die Züchtigungsinstrumente holte, kleine Bündel zusammengeschnürter Ruten. Nun rückte er eine Bank heran, legte seine Kleider ab und bat mich, ihm die Hose aufzuknöpfen und ihm das Hemd über die Hüften hinauf zurollen. Ich tat es und warf dabei einen Blick [164] auf das Instrument, für das alle diese Vorbereitungen getroffen wurden. Der arme kleine hatte sich sozusagen in den Bauch verkrochen und liess kaum die Spitze seines Kopfes aus dem Haar herausschauen. Er gab mir jetzt seine Strumpfbänder, damit ich ihm die Beine an die Bank festbinde, was offenbar nur dazu diente, die Komödie wahrscheinlicher zu machen. Ich streckte ihn also der Länge nach auf dem Bauche aus, band ihm Füsse und Hände und bewunderte einen Augenblick die beiden festen weissen Backen, die er mir entgegenstreckte. Dann ergriff ich die Ruten und gab ihm nach seiner Anordnung zehn mit aller Kraft geführte Hiebe, die aber nicht mehr Eindruck auf ihn machten, als ein Mückenstich auf einen Elefanten. Ich bemerkte mit Erstaunen, wie gefühllos er [165] war, denn die Ruten hatten schon beinahe seine Haut zerrissen, ich zog auch mehrere Holzsplitter heraus, ohne dass er im geringsten klagte.
Ich war so betroffen von diesem merkwürdigen Schauspiel, dass ich es schon bereute, mich dazu hergegeben zu haben und aufhören wollte; aber er bat mich dringend fortzufahren, was ich denn auch tat, bis ich sah, dass er plötzlich merkwürdige Bewegungen machte, die aber durchaus nicht auf Schmerzen zu deuten schienen. Neugierig führte ich eine Hand unter seinen Schenkeln hindurch und fand allerdings die Dinge erstaunlich verändert. Das Glied, das ich für regungslos gehalten hatte, hatte jetzt einen so überraschenden Umfang gewonnen, dass sein Kopf allein genügt hätte, meine Muschel ganz auszufüllen. [166] Es war kurz und von einer enormen. Dicke, ganz wie es seiner breiten Statur entsprach. Er bat mich jetzt fast flehentlich, die Züchtigung fortzusetzen, da er sonst nicht auf den Gipfel der Wollust gelangen könne.
Ich ergriff also wieder die Ruten und begann das Spiel von neuem, bis er nach erneuten krampfhaften Bewegungen und tiefen Seufzern regungslos liegen blieb. Dann bat er mich, ihn loszubinden, was ich so rasch als möglich tat. Er konnte kaum gehen, so gut hatte ich meine Arbeit getan. Auf der Bank bemerkte ich die Spuren einer reichlichen Ejakulation, während sein Glied sich schon wieder schamvoll verborgen hatte.
Er setzte sich nun neben mich – sehr vorsichtig, denn auch die Kissen waren [167] noch zu hart für seinen misshandelten Hintern – dankte mir für das Vergnügen, das ich ihm bereitet und fügte hinzu, dass er mich gern non der andern Hälfte dispensieren wolle, wenn ich zu grosse Angst hätte. Übrigens würde er aber selbstredend den Unterschied des Geschlechtes und der Hautstruktur immer im Auge behalten. Ich hatte zwar Angst, wollte aber vor Madame Cole, die natürlich wieder alles durch das Guckloch beobachtete, nicht feige erscheinen und willigte also ein.
Er streifte meine Röcke herunter, hob mein Hemd bis zum Nabel und betrachtete meine Rückfront mit Entzücken. Dann streckte er mich auf der Bank aus und stützte meinen Kopf auf das Kissen. Ich erwartete, dass er mich auch fessele und streckte schon (innerlich zitternd) die Hände [168] dazu aus; aber er sagte, dass er meine Standhaftigkeit nicht bis zu diesem Punkte treiben wolle und es mir freistelle, aufzuhören wann ich wolle.
Meine Rückseite stand ihm also vollkommen zur Verfügung; er betrachtete sie zuerst mit peinlichster Genauigkeit, küsste sie und begann dann mit den Ruten leicht und spielend sie zu bearbeiten; bald aber verstärkte er die Schläge und schlug in wenigen Minuten meine arme Haut blutrünstig. Dann näherte er sich wieder, küsste und saugte die Striemen, was die Schmerzen etwas linderte.
Dann liess er mich hinknien und die Schenkel spreizen, wodurch meine Muschel hervortrat, auf die der Barbar nunmehr seine Schläge richtete. Vor Schmerzen machte ich die wildesten Zuckungen, die ihn sehr zu [169] befriedigen schienen. Dann warf er die Ruten weg, streichelte meine Schamlippen, haftete seinen Mund darauf und griff darauf wieder zu dem Marterwerkzeug, um die Qual von neuem zu beginnen. Ich hielt standhaft aus, nahm mir aber fest vor, dass diese Probe die erste und letzte sein solle, umsomehr, als mein armer Hinterer nachgerade in einen geradezu erbarmungswürdigen Zustand geriet.
Nachdem ich meine Kleider wieder übergeworfen hatte, brachte uns Madame Cole eigenhändig ein Nachtmahl, das eines Kardinals würdig gewesen wäre und von den ausgesuchtesten Weinen begleitet war. Dann verschwand sie wieder, ohne ein Wort zu äussern, wofür ich ihr sehr dankbar war.
Ich setzte mich neben meinen Henker [170] und ass eine Zeitlang schweigend, ohne auf sein sonderbares Lächeln, mit dem er mir zuschaute, zu achten.
Kaum aber war das Mahl zu Ende, als ich mich von einer so urchtbaren Erregung und einem so schrecklichen Kitzel in den Geschlechtsfeilen ergriffen fühlte, dass ich mich kaum halten konnte; der Schmerz der erlittenen Schläge wandelte sich in ein rasendes Feuer der Wollust, wie ich es nie gefühlt; ich presste die Schenkel wütend zusammen und konnte die Glut doch nicht stillen ...
Mein Galan, der in meinen Augen meine Gefühle las und übrigens die Folgen der Flagellation wohl kannte, hatte Mitleid mit mir. Er knöpfte die Hose auf und versuchte seinen störrischen Priap zu beleben. Aber vergeblich; erst einige kräftige Hiebe [171] von meiner Hand hatten den gewünschten Erfolg. Er benützte rasch den Moment, legte mich auf die Bank und begann das Spiel.
Aber meine armen Hinterbacken konnten die harte Bank nicht ertragen; ich versuchte es daher mit dem Kopf auf einem Stuhl und dem Hintern in der Luft. Als auch dies noch nichts half, weil ich nicht einmal die Berührung mit seinem Bauch aushalten konnte, plazierte er mich, den Kopf nach unten, auf einem Kissen und schlang meine Beine um seinen Hals, so dass ich nur mit Kopf und Händen mich stützte. Obgleich diese Stellung nicht eben bequem war, kamen wir doch zum Ziel, weil wir so erregt waren, dass wir alles andere vergassen. Schon nach wenigen wilden Bewegungen überströmte mich sein [172] heisser Same und ich selbst spendete im selben Augenblick so reichlich, dass die kostbare Flüssigkeit in grossen Tropfen über meinen Busen rann.
Damit endete diese mehr als merkwürdige Szene und ich war sehr stolz auf die Lobsprüche des Herrn Barville, sowie über das freigebige Präsent, das er mir machte. Aber ich wiederholte das Experiment doch nie wieder, da mein eigenes Temperament weit eher einen Zügel, denn einen Stachel nötig hatte.