Na denn...
... als Beinahe - Komplettrasierer (siehe meine Kommentare in diesem Thread zuvor) werde ich mal versuchen zu analysieren was in mir so diesbezüglich vorgeht...
Anscheinend scheint es ja von allgemeinem Interesse zu sein
Ich gestehe damals als Spätpubertierender tatsächlich die Tage gezählt zu haben bis denn endlich der erste Flaum auf der Lippe sprieste... Und jetzt - einige Jahre später beschäftige ich mich doch tatsächlich täglich eine relativ lange Zeit damit eben jene Haare wieder zu entfernen. Dazwischen lagen eben genau diese auch mir bekannten Phasen in denen ich mich durch langes gewelltes Kopfhaar sowie dunkle Behaarung an Armen, Beinen und Brust besonders animalisch und männlich fühlte. Einzigst der Schnautzer fehlte, aber es war eine tolle Machozeit und ich möchte sie nicht missen. Ich kam mir vor wie King Kong, trommelte mit den Fäusten auf meinem Brusturwald und ab und zu hat sich dann auch mal eine Jane zu mir verlaufen. Ich war mit meinem männlichen Bild so weit zufrieden... aber irgendwann wurde mir die Trommlerei zu anstrengend und das ganze Machogehabe ebenso. Da mein Äusseres für meine Verhältnisse zwischenzeitlich maskulin genug schien war ich nun bereit meine gerade neu entdeckte feminine? oder devote? oder vielleicht auch schwule Seite (welche - so behaupte ich hier mal provokant - in jedem Mann steckt) zuzulassen. Ich spürte eine Ambivalenz in mir und wollte näher zu mir kommen, mich weiterkennenlernen , mein Körper diente mir dazu - die Haut war das Medium - die Haare dazwischen störend. Mein Bild der idealen Frau zu dieser Zeit hat es mir vorgemacht - rasierte Haut zog mich magisch an.
So kam es dass zum Intimbereich innerhalb kurzer Zeit Achseln, Beine, Arme und auch Kopfhaar rasiert wurden. Ich gebe zu inzwischen Haare tatsächlich als "undefinierten, konturlosen Übergang" zu empfinden, liebe einfach definierte Konturen eines Körpers, wie sie nur unbehaart wirklich zur Geltung kommen.
Ich renne also keinem Modekult hinterher, ich betreibe dieses Spiel einzigst weil es MIR gefällt und dies meiner Art von Ästhetik entspricht. Noch was - bei allem Rasierkult: es gab bei mir in meinem Leben noch nie einen vollkommen kahlrasierten Intimbereich. Ein glatter Venushügel einer Frau entzückt mich absolut, aber ich frage mich wirklich des Öfteren ob ich eigentlich der einzigste Mensch bin welcher beim Anblick eines komplett blanken Mannsstücks die Assoziation zu einem kopflosen gerupften Gockel im Schlachthof bekommt. Dies wiederum ist dann doch meinem Bild von Schönheit etwas entgegengesetzt und deshalb sind bei mir einzigst in diesem Bereich wohlgeformte Haarmuster zu finden... Wer weiss, vielleicht ist mir einfach als jahrzehtelanger Vegetarier zu oft die Auslage des Metzgers ins Auge gestochen?
Und noch was: Ich liebe Schweiss, naja zumindest frischen Schweiss - und Schweiss auf glatter Haut, selbst in den Achselhöhlen ist einfach nur geil. Und ich kann mir nicht vorstellen dass die Pheromone sich weniger gut ausbreiten wenn sie keine Haare finden...
Fazit für mich: Vielleicht bin ich ein selbstverliebter Narzist (Pleonasmus?), aber ich finde es kann nie schaden sich mit sich selbst zu beschäftigen und Liebe zu seinem Körper zu entwicklen. Und ja - sich zu rasieren ist definitiv nicht "natürlich" im eigentlichen Sinne, aber was ist schon natürlich - surfen im Joyclub ja wohl auch nicht
Also - ich hoffe dass ich keinem zu nahe getreten bin und wünsche einen angenehmen Abend, ob mit oder ohne Haare...
Habt euch lieb!