Sind wir auf dem Weg zur totalitären Gesellschaft?!
Auf dem Philosophicum 2014 in Lech sprach der Soziologe Harad Welzer über den Totalitarismus im 21. Jahrhundert. MDR FIGARO sendet die Rede in einem Spezial.http://www.mdr.de/mdr-figaro … ezial-totalitarismus100.html
Wie sich Veränderungen unbemerkt immer mehr in unser Leben einschleichen und dadurch akzeptiert werden. Über die kleinen eigenen persönliche Schritte dorthin und wie sich dies dann weiterentwickelt. Gut detailiert erklärt die Hintergründe warum wir dies so tun; der Mechanismus dahinter. Wie wir damit schleichend unsere Basis-Linien des Handeln immer mehr verschieben. Bis hin zu Sachen, die es vor 10 - 30 Jahren noch nicht mal gab und nun ohne dies ein Leben anscheinend nicht mehr lebbar ist. Die ersten 30min vorallem am Beispiel der Judendeputation im Dritten Reich danach dann über das heutige aktuelle "technische" Leben. Wie heute Totalitärität aussieht wenn Privatheit (z.B. über Selbstveröffentlichungen im Internet, Einkaufsverhalten über Bonuskarten, ...) nicht mehr privat ist.
(braucht etwas Zeit; insgesamt 55,39 min)
Hintergründe zum Vortrag/Redner
Regelmäßig im September lädt der Philosoph Konrad Paul Liessmann zum Philosophicum nach Lech im österreichischen Bundesland Vorarlberg ein. Das Philosophicum ist ein interdisziplinäres Symposion, das aktuelle und im weitesten Sinne philosophische Themen im Rahmen von Vorträgen und Diskussionen verhandelt. Das Thema des 18. Philosophicums 2014 lautete: "Schuld und Sühne. Nach dem Ende der Verantwortung", in dem gefragt wurde, welche Verantwortung wir heute übernehmen können und müssen.
Bekanntlich ist jeder Einzelne für sein Tun und Lassen selbst verantwortlich. Aber diese schlichte Feststellung wird mehr und mehr bezweifelt. Die modernen Natur- und Sozialwissenschaften betonen die Bedingtheit unseres Handelns – sei es durch die Gene, das Unbewusste, Umweltfaktoren oder Gehirnfunktionen. Auch wird Verantwortung zu übernehmen in einer komplexer werdenden Welt immer schwieriger, die Zuschreibungen von eindeutigen Verantwortlichkeiten verschwimmen immer mehr.
Dennoch bleibt reflexive Selbstbestimmung ein Imperativ moralischen Handelns. Der Soziologe und Sozialpsychologe Harald Welzer fordert sie ein im Umgang mit den neuen Medien und digitalen Techniken.
Über Harald Welzer
Welzer ist Mitbegründer und Direktor der gemeinnützigen Stiftung "Futurzwei", er lehrt an der Europa-Universität Flensburg und der Universität Sankt Gallen. Sein zuletzt erschienenes Buch liest sich schon im Titel wie ein Manifest einer politischen Aufklärung für das 21. Jahrhundert: "Selbstdenken. Eine Anleitung zum Widerstand."