6.000.000 Menschen
scheinen abstrakt behandelt (so wie es in manchen Beiträgen anklingt) eine unvorstellbare Zahlt
Menschen, die, würden sie heute ermordet, die drei größten deutschen Städte
1. Berlin 3.375.222 Berlin
2. Hamburg 1.734.272 Hamburg
3. München 1.388.308 Bayern
http://de.wikipedia.org/wiki … %9Ften_deutschen_St%C3%A4dte
vollkommen entvölkert und menschenleer zurücklassen würde.
6.000.000 Menschen, die nicht
Ich war's nicht Adolf Hitler ist 's gewesen
einfach so verschwunden sind.
Da gab es Täter, Mittäter, Schuldige und Wegseher.
Deutlich wird uns der Verlust eines Menschenlebens jenseits einer scheinbar abstrakten Zahl natürlich eher, wenn wir mit dem Tod eines Menschen Betroffenheit verbinden.
Dies ist so für die Nachfahren der Menschen, die von unseren Vorfahren umgebracht wurden und daher kann ich verstehen, wenn eine Leugnung, Verniedlichung oder Gleichsetzung eines Genozids mit dem bedauerlichen Schicksal eines Käfighühnchens in der Massentierhaltung, bei denen, deren Familie unmittelbar betroffen war, emotionale Reaktionen auslöst.
Auch für uns als Nichtbeteiligte am Mord an unschuldigen Menschen wird der Tod einer derart unfassbar großen Zahl von Menschen begreif-barer in der Schilderung von Einzelschicksalen.
Wer heute vergessen und wegsehen möchte hat es scheinbar leicht:
Wie sich aus der Aufzählung der Dame Alpha rekonstruieren lässt, konfrontieren uns Geschichte und aktuelle Nachrichten mit einer derartigen Menge von Unrecht, das überall auf der Welt geschieht, dass es fast naheliegend scheint, sich in die tägliche Komfortzone zu begeben und mit einem energischen "es nervt" einen Schlussstrich ziehen zu wollen.
Ich möchte diesen Schlussstrich nicht ziehen.
Auch ich halte es nicht jeden Tag aus, mich mit dem Leid anderer zu beschäftigen, wenn es mir doch eigentlich so gut geht.
Aber - ich finde es wichtig, daran erinnert zu werden, dass in dem Land, in dem ich geboren wurde und aufgewachsen bin, Derartiges geschehen konnte.
Ungeachtet der Tatsache, ob meine Eltern involviert waren (sie waren Teenager bei Kriegsende und wurden sicher mit der Ideologie des Faschismus erzogen), wohlwissend, dass Großväter in diesem Staat Arbeit hatten, auch wenn sie nicht die Todesmaschinerie bedienten.
Wir alle tragen dieses Erbe.
Gleichgültig, wie sehr Menschen in dieser Gesellschaft "umerzogen" wurden in welchem Teil des Landes, scheint ein Bodensatz geblieben zu sein.
Spuren von Autoritätshörigkeit (bei manchen)
Spuren von antidemokratischem Denken
Spuren der Angst und der Ablehnung des Fremden
Spuren von Feindschaft
Spuren von der Idee "Deutschland und Deutsche über alles"
Damals - d.h. in den Dreißiger Jahren wollten viele Juden das Land, in dem sie bedroht wurden, nicht verlassen, da sie an das Gute in den Deutschen glaubten, die immerhin große Dichter und Philosophen hervorgebracht hatten.
Mir ist es wichtig, dass ich heute von mir und anderen sagen könnte:
Das ist passiert.
Es war und ist schrecklich, dass es passieren konnte-
Es ist wichtig, dass wir alle dafür einstehen, dass dies nicht noch einmal passieren kann
und erst dann, wenn wir guten Gewissens diesen Balken vor unserem eigenen Kopf beseitigt haben, könnten wir mit dem Finger auf andere zeigen und sagen
"gugge mal, du hast da aber auch einen Splitter im Auge"
wir können auf Missstände überall auf der Welt hinweisen und uns auch dort dafür einsetzen, dass diese beseitigt werden ... und dass kein Mensch verfolgt und ermordet wird.
Das aber entschuldigt nicht unsere eigene Vergangenheit.