@leiden_schaften
Glaubst Du allen Ernstes an eine erneute Auferstehung des Dritten Reiches (etwas überspitzt formuliert)? Hier in Deutschland, wegen einiger Leute, die grenzwertige Sprüche klopfen? Das halte ich im Angesicht der politischen Prägung dieses Landes für völlig ausgeschlossen. Wenn selbst die größte Dreckschleuder der Presselandschaft, die allseits beliebte BILD, auf "Hetzerjagd" geht, sind Deine Befürchtungen wohl ziemlich unbegründet.
Die KZ-Äußerung von Akif Pirincci ist selbst den PEGIDA-Versammelten zu viel gewesen, und ich glaube nicht, dass die Mehrheit der Deutschen die KZs wiederhaben will. Ich war mir sogar erst nicht sicher, ob das Satire sein sollte. Wenn Du der Ansicht bist, dass nicht alle Muslime Terroristen sind, warum gehst Du nicht einfach auch mal davon aus, dass nicht alle Deutschen Asylantenheime abfackeln, Politiker abstechen oder KZs reanimieren wollen? Die Sachlage spricht immer noch von einer Mehrheit, die den Neuankömmlingen einigermaßen wohlgesonnen ist.
Zu Angela Merkel habe ich ohne Zweifel eine dezidierte Meinung, die mit "Einigkeit" sicher nicht ganz zutreffend beschrieben ist. Meines Erachtens ist sie sich der Konsequenzen ihres Tuns nicht bewusst, ansonsten müsste ich ihr Vorsatz bei ihrem selbstmörderischen Verhalten unterstellen. Die massenhafte (nach wie vor unbegrenzte) und weitestgehend unkontrollierte Zuwanderung von "Fachkräften", die wir bitte als Bereicherung zu verstehen haben, wird dieses Land massiv an seine Grenzen führen. Die Sozialsysteme werden in sich zusammenfallen unter dieser Last, und die Zusammenstöße bedingt durch eklatante kulturelle und ideologische Unterschiede erheblich zunehmen. Im Ausland befürchtet man gar bürgerkriegsähnliche Zustände bei uns in den nächsten 5-10 Jahren. Merkel empfiehlt tatsächlich, sich auf seine eigenen christlichen Wurzeln zu besinnen, die Bibel besser kennenzulernen und auch mal wieder eine Kirche zu besuchen. Ich konnte es kaum fassen. Wir sollen unsere säkularen Strukturen aufgeben, um dem heranströmenden Islam Paroli bieten zu können (als ob das den überzeugten Muslim interessierte...)?! Sie meinte das ernst, ich habe den Clip dieser Pressekonferenz selbst gesehen, veröffentlicht und kommentiert durch einen kanadischen Vlogger. Die Thematik wird momentan im Ausland ziemlich intensiv erörtert, daher empfehle ich zur neutralen Information, NICHT auf deutsche Medien zurückzugreifen. Der ständige Verweis auf historisch begründete Schuldkomplexe in den hiesigen erstickt rationale Herangehensweisen im Keim. Der Satz "das hatten wir alles schon einmal" ist dafür exemplarisch.
Attentate auf Politiker sind nicht neu. In jüngerer Vergangenheit wissen Lafontaine und Schäuble ein Liedchen davon zu singen. Mit Gewalt auf etwas zu reagieren, ist völlig indiskutabel. Ich würde soweit gehen, zu sagen, dass Gewalt per se vollständig sinnlos ist, da sie in keinster Weise zur Lösung irgendwelcher Probleme beiträgt. Das gilt für Mordanschläge genauso wie für Brandanschläge oder ähnliche Dinge. Nichts davon wird Probleme lösen. Das kann nur ein konstruktiver Diskurs, und nach dem sieht es leider gerade nicht wirklich aus (im Kleinen, wie im Großen). Wenn sich PEGIDA & Co. dazu entschließen, in Form von Plakaten, Galgen oder haarsträubenden Worten Gewalt anzudrohen - und nichts anderes tun sie damit - ist das schlicht und ergreifend ein Mangel an Bewusstheit dafür, wie Dinge funktionieren. Sie beschmutzen damit ihr eigenes Nest und sorgen dafür, dass ihre Anliegen noch weniger ernst genommen werden, als das ohnehin schon der Fall ist. All das ist zutiefst kontraproduktiv. Für simple Gemüter mag dies allerdings angemessen erscheinen.
Unsere Gesellschaft wird gerade erheblich gespalten. Dummerweise führt das dazu, dass wir uns selbst untereinander in so einem kleinen Kreis wie einem Forum an die Köppe kriegen. Das wird mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit in den nächsten Jahren nicht besser werden. Damit wäre in diesem Falle wohl "Selbstzerfleischung" das Gegenteil zu "Solidarität". Sein Land zu lieben und sich Sorgen darum zu machen, hat absolut nichts mit rechtsextremer Gesinnung zu tun. Es ist nicht einmal konservativ. Vielmehr könnte man es "natürlich" nennen. Aber besonders der Deutsche mag ja gerne Schubladen. Und Selbsthass. Politisch links stehenden verbietet sich Nationalstolz, wohingegen rechts Orientierten Intellekt und Menschlichkeit abgesprochen werden. Demnach dürfte ich mein Land nicht lieben und alle AfD'ler überschreiten den IQ von 90 nicht. Dieses Schubladendenken verhindert nachhaltig die Offenheit für abweichende Ansichten. Man hat schön in seiner Schublade zu bleiben, ein Blick über den Tellerrand ist nicht angebracht.
Ich hatte das eben schon mal in einer CM geschrieben: die Frage die sich mir vor dem Hintergrund der Auseinandersetzungen in dieser Gruppe immer wieder stellt, heißen wir "Tabu", weil wir Tabus offen und frei erörtern, oder weil wir selbst welche haben? Ich tendiere gerade etwas zu letzterem, was ich zutiefst bedauerlich finde...