*******ly09:
Noch interessanter finde ich allerdings die Frage nach dem: "was kommt als Nächstes"?
Es brennen Flaggen, es brennen Häuser - brennen bald auch wieder Menschen? Es gibt die Plakate, es gibt die, die Unverschämtheiten brüllen (siehe hier:
http://www.spiegel.de/politi … pft-kanzlerin-a-1050458.html) und nun gibt es auch die ersten, die ohne "Probleme" und mitten in der Öffentlichkeit Gewalt auf andere ausüben. Wird das ein fester Bestandteil unserer Diskussions/Demo-Kultur?
Könnte es sein, dass sie das Gefühl haben, wie so viele andere Menschen in Deutschland auch, dass sie sich nur noch so Gehör verschaffen können? Das jede andere, in vernünftiger Form vorgetragene Meinung überhört, übersehen und unterdrückt wird?
1. Sicher gibt es Menschen, die sich nicht gehört und/oder verstanden fühlen.
2. verbaler oder körperlicher Terror sollte niemals eine Alternative sein.
3. Gern würde ich mal reale Beispiele dafür sehen/hören/lesen, dass (am Thema wirklich interessierte) Menschen mit ihrer Meinung, mit ihrer Angst etc. unterdrückt werden.
Bisher habe ich eigentlich nur mitbekommen, dass in Deutschland die Diskussionskultur gerade massiv den Bach runtergegangen ist.
Falls jemand die Zeitungen von vor acht Wochen noch nicht zum Altpapier entsorgt hat: so lange ist es her, dass wir uns hauptsächlich einen fürchterlichen Kopf machten über weniger als 50 türkischstämmige Teenager und Twens überwiegend aus dem Ruhrgebiet, die sich in jugendlicher Dummheit mal in Richtung IS aufgemacht hatten und von denen nun einige zurück gekommen waren. Und drei Kopftuchmädchen, die angeblich von Syrien aus über Facebook andere kleinen Mädchen als Bräute zu den Gotteskriegern locken wollten.
Das wurde damals als ernsthaftes Sicherheitsproblem betrachtet.
Seitdem haben wir ein paar hunderttausend neue Mitbürger, mit denen ich zunächst erst mal kein grundsätzliches Problem habe. Ein schweres Problem habe ich aber damit, dass ab einem Tag x plötzlich vorgeschrieben war, diese alle großartig, integrierbar und hochqualifiziert zu finden. Ich dachte ja schon, die Diskussion um die Ukraine hätte den Niedergang des deutschen Journalismus markiert, aber was sich hier im September abgespielt hat: so müsst ihr Euch die DDR- Presse vorstellen. Nur eine offizielle Meinung erlaubt und der Rest als feige Nazis gebrandmarkt. Ihr könnt mir gerne erzählen, ich könne mich ja "im Internet" informieren. Ja? Da schreibt auch jeder bloß, was ihm in die Birne kommt, die Quellenlage ist unklar, der Autor meist auch - ich möchte aber verdammt noch mal seriös und zuverlässig informiert werden. Ich habe nicht die Zeit und auch keine Lust, mich durch dutzende Quellen zu wühlen.
Mittlerweile erscheinen ja sogar wieder etwas differenziertere Artikel.
Ich empfehle zur Abwechslung mal den:
http://www.spiegel.de/politi … a-1057515.html#ref=meinunghp
Natürlich läuft es mir kalt den Rücken runter, was manchmal in den wenigen Diskussionsforen, die überhaupt noch zugelassen sind, so abgeht. Aber einen außerordentlich hohen Anteil macht dort der Frust aus, überhaupt nicht mehr mit auch nur wenig abweichenden Meinungen wahr genommen zu werden.
In diese Kategorie ordne ich auch die Tröpfe mit ihrer Guillotine und dem Galgen ein. Hätte sich sonst irgendein ein Aas für diese blöde Demo interessiert?
Die Schweiz wählt(e) heute. Rechtsruck erwartet. Vielleicht auch hier ein Artikel, von Toni Stadler, 27 Jahre lang im internationalen Dienst tätig, namentlich für das IKRK, UNHCR, UNDP und das EDA/Deza und als Delegierter bei der OECD. Ganz sachlich und völlig unideologisch.
http://www.tagesanzeiger.ch/ … esen-zusammen/story/23432728
Klar, weiß unsere Bundeskanzlerin natürlich alles wesentlich besser.
Der Exodus aus Nahost kam ja nicht spontan zustande. Eine wesentliche Ursache neben dem Krieg war, dass die europäische Union und die USA seit längerer Zeit ihre Zuwendungen an das UNHCR drastisch gekürzt hatten. Die riesigen Flüchtlingslager im Libanon und in Syrien konnten nicht mehr versorgt werden. Also setzte sich der Troß in Richtung Europa in Bewegung.
Dumm nur, dass die Operation "Mare Nostrum", wo es um Rettung von Flüchtlingen auf dem Mittelmeer ging, letztes Jahr eingestellt wurde - weil die europäischen Länder sie nicht mehr finanzieren wollten. Die aktuelle Aktion "Triton" wird von FRONTEX geleitet und dient vorrangig dem Ziel der europäischen Außengrenzen. Da helfen auch keine Bilder von ertrunkenen Kleinkindern, die um die Welt gehen ....
Erst macht man den Leuten ihre Heimat kaputt (die EU trottelt ja seit Jahren wie eine Hammelherde den USA bei ihrer mittlerweile allerseits als untauglich befundenen Nahost Strategie hinterher), dann läßt man sie in ihren Lagern hungern, bis sie auf eine tödliche Reise übers Mittelmeer gehen - und dann drücken wir ihnen am Bahnhof in München einen Teddy in die Hand und kommen uns großartig dabei vor.
Eigentlich hätten sie eher Grund, uns zu hassen .....
Tja, und was lese ich nach einer der letzten Krisensitzungen unserer Kanzlerin als Ergebnis: Sie und Herr Gabriel sind zu der Erkenntnis gekommen, man müsste, um die Flüchtlingsströme einzudämmen, mehr für die Flüchtlinge in ihren Heimatländern tun.
Oh, boa - da bleibt einem der Mund offen - die sind ja mächtig schlau, die beiden. Wie sie wohl darauf gekommen sind.
Jetzt wird die Türkei erst mal die Drecksarbeit machen dürfen. Dafür ist Engelchen eben zu Herrn Erdogan gereist und verspricht gerade wieder mal Milliarden, Visafreiheit und baldige Aufnahme der Türkei in die EU.
Momentchen .... Erdogan .... da war doch noch was? Kurdenproblem, zunehmende Islamisierung der säkularen Türkei, Einschränkung der Pressefreiheit, Kopftücher in der Öffentlichkeit ....
In ein paar Tagen wird dort gewählt. Mit diesen Versprechungen im Rücken, speziell Visafreiheit, ist das eine ziemlich todsichere Sache.
Aber nein, wir mischen uns ja nie in fremde Wahlkämpfe ein ....
Es wäre alles zum Lachen, wenn es nicht so traurig wäre.
Nein, die zwei Idioten mit ihrem Galgen tun mir nicht leid. Sollen sie sie doch verknacken.
Ich sehe allerdings auch keine Möglichkeit, mich an welcher auch immer gearteten Diskussion über die weitere Entwicklung in diesem Land zu beteiligen, wenn ohnehin nur ein schon vorher festgelegtes Ergebnis dabei rauskommen darf.