@lilomar
Oh nein, so geht das nicht.
Für mich ist Frau Merkel nicht Dein Bauer. Von daher kann keine Rede sein, dass ich gejammert hätte. Zudem, in dieser Flüchtlingsfrage habe ich noch nie gejammert. Ich sehe drin nämlich ein Chance für unser Land.
Dein Bauer ist dennoch ein Kamel. Weil er verhält sich so, wie jemand, dem vorausschauendes, planendes, zukunftsorientiertes und positives Denken völlig fremd ist.
Davon abgesehen gibt es für mich keinen Grund mich in Gleichnissen zu verausgaben. Ich bin in der Lage, Willens und Fähig, die Dinge beim Namen zu nennen.
Wenn ich Dich also recht verstanden habe und mich was Verhalten angeht auf meine letzten beiden Posts beziehe, dann ist dieses Kinderproblem für Dich ein Problem. Mag für viele ein Problem sein, die Kinder in der Schule haben.
Dennoch, alleine im Jahrgang 2014/15 wurden etwas mehr als 700.000 Schüler in die Grundschule eingeschult. Dies geschah in rund 15.500 Grundschulen.
Insgesamt gab es 2.700.000 Grundschüler in Deutschland. Der Anteil der ausländischen Kinder liegt bisher bei knapp 20% also bei rund 540.000 Schüler.
Interessant finde ich auch, das Deine Vorgabe davon ausgeht, dass man arabisch sprechende Lehrer bräuchte. Ich sage falsch, weil die Kinder sollen ja gerade nicht in den allseits gefürchteten Parallelgesellschaften leben. Nein, diese Kinder sollen in deutschsprachige Schulen gehen. Um eine Schulklassenüberfremdung zu vermeiden, müsste man jetzt genau dafür sorgen, dass nicht wieder das passiert was seit Jahren geschieht. Gettobildung.
Verteilt also die Leute über das ganze Land. Dann verteilen sich die Menschen auch über alle Schulen und alle Klassen.
Unterstelle ich jetzt mal, dass wir Klassengrößen von 30 Schülern haben, dann müssten es bei den 2,7 Millionen Schüler rund 90.000 Grundschulklassen geben.
Meine Frage wäre nun, wie viel Kinder im schulpflichtigen Alter kommen denn jetzt tatsächlich hinzu. Nicht gefühlt, sondern tatsächlich. 15% von einer Million Flüchtlinge wären 150.000 also maximal im Schnitt 2 Schüler pro Klasse die kein Deutsch können.
Dazu ein Hinweis. Unser Sohn ging direkt von der deutschen Grundschule 1. Klasse, in seinem folgenden 2 Schuljahr im Ausland in die internationale französische Schule. Sein französischer Sprachschatz waren maximal 10 Schimpfwörter, die er bis dahin auf Straße bei anderen Kindern gesammelt hatte. Seine Schulklasse hatte neben im noch 2 weitere Sprachanfänger, wobei die erst 3 Monate später hinzu kamen.
Schon nach kürzester Zeit konnte er dem Unterricht folgen. Schon nach einem Jahr sprach er akzentfrei besser französisch, als ich, der sich damit über 7 Jahre schon abgemüht hatte. Das letzte Problem das unser Sohn und die Schule hatten, waren Sprachprobleme.
Im Gegenteil, wir waren gezwungen zusätzlich auf privater Basis Deutschunterricht zu finanzieren, damit unser Sohn falls wir vor seinem Schulende nach Deutschland zurück kehren müssten, er keine Sprachprobleme in Sachen deutscher Grammatik sowie in Fachsprache Bio, Physik, etc. haben würde.
Und noch eines.
Aus unserem Projekt in Westafrika entsandten wir zur Fortbildung 2 Mechaniker nach Deutschland. Sie waren 24 und 26 Jahre alt. Hatten beim Goethe Institut vor Ort ein Jahr lang Sprachunterricht neben dem Beruf. Es folgte ein Aufenthalt von 13 Monaten in Deutschland und sie kamen beide mit Ihrer bestandenen deutschen Meisterprüfung zurück. (KFZ und Metallbau) Nicht akzentfrei aber Sprache, egal welches Thema, kein Problem.
Wenn wir hier in unserem Land Probleme haben mit Gettobildung und nichtfunktionierenden Klassen, dann mag das jede Menge Gründe haben. Von unfähigen Pädagogen angefangen, bis über die Vernunft gehende hohe Ausländeranteile. Eben wegen der Gettos, doch das sind nicht Probleme, die die Einwanderer zu vertreten haben, sondern das sind hausgemachte Fehler. Weil Menschen Angst haben und die Augen zudrücken beim Wort Einwanderer und Einwanderungsgesetz. Hätten wir in den 60gern die Gastarbeiter so willkommen geheißen wie heute die Syrer, und uns um sie als Menschen bemüht, wie es ihnen gebührt hätte, dann würden sie heute nicht in Gettos wohnen. Und das ist auch meine Antwort auf die Frage:
Tristam_Shandy:
Es ist viel mehr jeder einzelne gefordert, insbesondere an gesellschaftlichen Strukturen mitzuwirken.
Wie kann ich mir das vorstellen? Welche Ideen hattest du als du diesen Punkt angebracht hast?
Jedermanns persönliches Engagement in Sachen mitwirken kann so aussehn, dass man sich mit diesen Fremden in der Nachbarschaft bekannt macht. Sie einläd, ihnen Hilfe anbietet. Nicht alle werden dankbar sein, nicht alle werden Hurra schreien. Aber es wird sehr, sehr viele geben, die diese Handreichung gerne annehmen und sich so auf dem Weg machen um in unsere Gesellschaft hinein zu wachsen.
Deine Angst die Sozialsysteme würden überfordert, kann ich nachvollziehen. Überhaupt Menschen die davon abhängig sind. Egal ob nun krank oder Hartz 4, egal warum Menschen von diesem System abhängen, ihre Angst ist berechtigt, dass das bisschen was sie erhalten jetzt auch noch mit Millionen anderer teilen müssten.
Doch im Ernst, ist diese Angst wirklich begründet?
Wenn ich die Flüchtlingsströme so sehe, dann sind das keine alten klapprigen Dahinsiechenden die sich da über Tausende km durch die Gegend schleppen.
Dass die unsere Krankenkassen übergebührlich strapazieren ist wohl eher unwahrscheinlich. Dazu kommt ja, so lange sie nicht arbeiten und selbst einzahlen, werden deren Beiträge ja vom Bund bezahlt. Wir alle schultern also die Kosten. Nicht nur die Versicherten.
Und was die Rentenversicherung angeht, da wurde heute bekannt gegeben, dass man damit rechnet, dass mittelfristig die Beiträge sinken können, weil die vielen jungen Leute wenn sie mal arbeiten, dann ja einzahlen, aber im Gegenzug die Alten fehlen die eine Rente beziehen würden. Rentenansprüche muss man ja erst mal erwerben.
Und nochmal, Dein Bauer war ein Kamel. Denn selbst so nebenher kann ich Dir unzählige Varianten aufzählen, wie er sich verhalten könnte, um nicht so zu enden wie Du es dargestellt hast.
Die jungen Leute die hierher kommen und was vielen Angst macht, sind Familienväter oder die Besten derer die zurück blieben. Auf sie setzt die Hoffnung Ihrer Lieben, dass sich ein Geldstrom Richtung Heimat ergießen möge. Und so wird es auch kommen. Selbst jetzt wo sie nur die paar Kröten pro Monat bekommen ist der Strom an Überweisungen schon gestiegen. So die Auskunft von Überweisungsinstituten wie Western Union etc. Diese Menschen haben den Willen zu arbeiten.
Der dabei auftretende Nebeneffekt ist dazu noch, dass dieses Geld den Zurückgebliebenen Hilfe ist beim Aufbau von Existenzen und deren Sicherung. Der Europäische Entwicklungsfond beobachtet diese Entwicklung und man ist sich der Bedeutung dieser rückfließenden Gelder bewusst, schätzt deren positive Wirkung höher ein, als die der unzähligen staatlichen Entwicklungsmilliarden, die irgendwo in den Taschen der korrupten Eliten verschwinden.
Übrigens, Lösungsansätze und Möglichkeiten für den Einzelnen, die Lage hier bei uns, zu unseren Gunsten zu gestalten, gibt es ohne Ende. Man muss nur seine Angst überwinden und anfangen mitzuhelfen den Leuten den Start zu ermöglichen und zu erleichtern.