Ein filmischer Tabubruch ...
... stand letzte Woche bei uns auf dem Programm: in unserem Provinzkino wurde der Film "Wiener Dog" gespielt. Erzählt wird das Leben eines Hundes (Wiener Dog ist die amerikanische Bezeichnung für Dackel bzw. Teckel) bei seinen mehr oder weniger, meistens mehr gestörten Besitzern. In diesem Film wird allerdings ein eisernes Tabu der Filmindustrie gebrochen, das da lautet "niemals Gewalt gegen Tiere" und die Reaktionen des Publikums fielen auch prompt empört aus, als der Filmheld am Schluss dann auf der Autobahn überfahren wurde: wie kann man so etwas Schröckliches bloß zeigen? Was für ein pöser, pöser, dummer Film!Mir stellt sich in diesem Zusammenhang die Frage, warum der Filmbesucher sich jedes Gemetzel an Menschen widerspruchslos anschaut, manchmal sogar die Leute auch noch anfeuert "hau ihm feste in die Fresse!" und bei Gewalt gegen Tiere so sensibel reagiert? Dabei ist Gewalt gegen Tiere doch alltäglich. Hunderttausende Tiere werden jede Woche in unseren Schlachthöfen getötet, nur damit die Kühltheke im Supermarkt niemals leer wird und Millionen von Bambis, Füchsen und anderen Wildtieren werden jedes Jahr von Autos überfahren.
Warum reagiert das Publikum also ausgerechnet im Kinosaal dermaßen sensibel?
Bin gespannt auf eure Erklärungen...