Ich glaube, ich saß jetzt lange genug auf meinen Fingern...
Es wundert mich schon, wie viele hier die AfD natürlich nicht wählen, aber schon sehr viel Verständnis für die Wähler haben.
Und da frage ich mich dann zum wiederholten Male: Wer sind die Wähler der AfD (weil es ja angeblich keiner ist)?
Hier lese ich dann, dass es diejenigen sein müssen, die sich von der Politik nicht mehr verstanden fühlen, die 2015-2017 doof fanden und irgendwie auch nie vorkommen, wenn die Herren und Damen Minister untereinander verhandeln. Diese 15-17 Geschichte kann man übrigens auch mal ganz anders sehen... die offenen Grenzen waren viel früher schon wieder dicht, aber auch das interessiert heute niemanden mehr. Durch den permanenten Streit innerhalb der Union, zwischen Union und SPD und zwischen Regierung und Opposition hat die AfD ein Image aufbauen können, das jenseits der Etablierten zum Selbstläufer wurde.
Das mag alles mal so gewesen sein und ist es sicherlich auch noch teilweise. Aber:
wer bis jetzt noch nicht kapiert hat, dass die AfD nichts zu bieten hat außer Ressentiments, verfassungswidrigen Gesetzesentwürfen, einem permanenten Wir-gegen-Die-Gehabe (wobei Die immer wieder Andere sind) und destruktivem parlamentarischen Verhalten, der ist entweder unfassbar dumm oder aber ein Rassist.
Und jetzt noch zu sagen, die AfD wird nur aus Protest gewählt, erscheint mir doch sehr kurzsichtig und naiv. Die sind jetzt lange genug in jedem Landtag, sie sind lange genug im Bundestag und schlachten ihre Auftritte wirksam in sämtlichen SocialMedia aus. Curio hält Reden im Bundestag, die darauf ausgelegt sind, maximale Aufrufe bei YouTube zu generieren. Perfektes SEO.
Es gibt keine Pflicht, sich zu informieren, bevor man wählt. Das ist ok. Aber das bedeutet auch andererseits: wer sich nicht informiert und wählt, macht sich mit der Ideologie gemein. Und das bedeutet für mich: wer die AfD wählt, ohne zu wissen, wofür sie steht, muss damit leben können, als Faschist bezeichnet zu werden.
Tatsächlich glaube ich aber, dass - anders als das hier diskutiert wurde - der größere Teil der AfD-Wähler diese Partei nicht trotz, sondern wegen ihrer Fremdenfeindlichkeit wählt.
Niemand kann mir noch sinnvoll erklären, die AfD zu wählen, ohne fremdenfeindlich zu sein. Denn die AfD hat kein anderes Thema.
Protestwahl sehe ich noch ein, beim ersten Mal.
Inzwischen hatten wir aber
• Vogelschiss
• Mahnmal der Schande
• Kyffhäuser Treffen
• Höckes Gebaren in Thüringen
• einen Andreas Kalbitz im AfD-Vorstand, der sein ganzes Leben schon in rechtsradikale Vereinigungen "reinschnuppert"...
Wer die AfD heute wählt, ist entweder ein dummer Protestwähler oder ein Faschist.
So einfach ist das für mich.
Und es wäre wiederum dumm, diese Wähler nur als Protest zu sehen. Der größte Teil weiß schon ganz genau, was sie da wählen. Und ja, das bedeutet, wir haben ca 10-15% glasklare Faschisten/(Neo)Nazis/Rassisten unter uns.
Das alles unter Protestwahl zu verbuchen verharmlost das eigentliche Problem. Thüringen hat das mehr als deutlich gezeigt.
"So konstruktiv-destruktiv wie Höcke hat aus dieser Partei heraus noch keiner agiert. In Thüringen so jemanden auf einen Stuhl setzen, dass es in Berlin einem anderen Stuhl die Beine abschlägt; das taktische Arsenal der AfD ist um eine feine Variante reicher" (Götz Kubitschek zu den Ereignissen in Thüringen).
Ja, wer AfD wählt, ist nicht mehr Protestwähler, sondern Faschist.
Sperling