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Kühne Thesen - politische Ereignisse

*******sima Frau
2.540 Beiträge
Gerade in Zusammenhang mit diesem Thema des engagierten Diskurses möchte ich eine Lektüre empfehlen, die mir dabei als hilfreich und wichtig erscheint, und erlaube mir die Verlinkung eines eigenen Beitrags vom September 2019.
Keine Sorge, es ist ein dünnes Bändchen!, nur 85 Seiten und im Großdruck: Akademiker: Was liest Du gerade? (3)
*****har Paar
41.020 Beiträge
Gruppen-Mod 
Dieser Empfehlung möchte ich mich unbedingt anschließen. Es ist erstaunlich und verblüffend, wie ähnlich manche Aspekte von damals (immerhin 1967!) den heutigen Strömungen und Verhaltensweisen erscheinen.

(Der Antaghar)
***is Mann
2.127 Beiträge
So, bin wieder da... *g*

Also, zunächst mal zur AfD: ehrlich gesagt bin ich dieser permanenten AfD-NSdAP-Vergleiche langsam überdrüssig. Da sieht wohl nur jemand Parallelen, der sie unbedingt sehen will. Offen gestanden sehe ich überhaupt keine, nicht einmal im Subtext. Abgesehen vom pol. Aschermittwoch, wo ausnahmslos alle vom Leder ziehen, habe ich auch von denen noch nicht mehr verbale Entgleisungen gehört, als von allen anderen Parteien. Die Linke hat genau so viele Ordnungsrufe im BuTa, wie die AfD. Und das bei Claudia Roth als Vizepräsidentin, das heißt schon was. Die Dinge, die immer so hochgekocht wurden, waren ausnahmslos aus dem Zusammenhang gerissen. Das gilt für den angeblichen "Schießbefehl" Petrys, für das "Denkmal der Schande" Höckes wie auch für Gaulands "Fliegenschiss". Ich verzichte jetzt einfach mal darauf, das erneut aufzudröseln. Wer will, kann die kompletten Texte im Netz finden. Diese permanenten Nazi-Vergleiche sind nach meinem Dafürhalten eine geradezu groteske Verharmlosung der NS-Gräuel, es könnte einem glatt die Sprache verschlagen. Ich denke mich nicht allzu weit aus dem Fenster zu lehnen, wenn ich konstatiere, dass niemand - wahrscheinlich nicht einmal unser aller Liebling Höcke - jene gutheißt, geschweige denn eine Neuauflage der KZs, Zuchtanstalten, Landnahmekriegen für Lebensraum, rassischer Selektion, somit Vernichtung und ethnische Säuberung, Vertreibung oder Tötung Intellektueller, Homosexueller oder Kommunisten und Diktatur anstrebt. Ich traue Menschen generell ziemlich viel Blödheit zu, aber soweit würde heute sicher niemand mehr gehen. Keine Ahnung, womit Goeb..., äh Höcke so die Massen mobilisiert, aber nachdem ich einmal eine komplette Rede irgendwo im Osten von ihm gesehen habe, sind meine Fragen nicht kleiner geworden. Wie ich schon schrieb, der Mann ist mir unheimlich...

Abgesehen vom "Flügel" würde ich die AfD nicht unter den Rechtsextremen verorten, auch wenn das gerne behauptet wird. Ich sehe sie eher im nationalkonservativ-wirtschaftsliberalen Bereich. Rechts ja, aber nicht rechtsextrem. Da gehören für mich andere hin. NPD, DVU (in der NPD aufgegangen), die Rechte oder "der III. Weg" beispielsweise. DAS sind meines Erachtens echte Rechtsextreme, gegründet von oder mindestens stark von Neonazis unterwandert. Aber die AfD in diese Reihe zu stellen, ist - mit Verlaub - Blödsinn. Echte Hardcore-Rechte lachen sich über die AfD tot. Wir erinnern uns ja vielleicht noch an den NPD-Einzug in manche ostdt. Landtage. Was da kam, das waren echte Vollpfosten. Von denen hat keiner einen geraden, sinnhaften Satz herausbekommen, das war schon unfreiwillig komisch. Völlig zu Recht in der Bedeutungslosigkeit verschwunden. Das ist sehr beruhigend...

Ich wollte ja auch noch etwas zu "Antifaschisten" sagen. Erst einmal ist nichts gegen eine antifaschistische Einstellung zu sagen. Ich denke, niemand will hier einen Adolf, Duce, eine Ustaša oder sonstwas in dieser Art mehr sehen. Hat sich ja irgendwie nicht so ganz bewährt, wie die Geschichte zeigt.
Was mir aber massiv aufstößt, ist die sog. Antifa, die alles ist, aber nicht antifaschistisch. Den Beinamen "rote SA" haben diese Leute völlig zu Recht. Das ist ein linksextremer Schlägertrupp, nichts weiter. Jede noch so dämliche Gelegenheit wird dazu benutzt, Stress zu machen, alles unter dem Deckmantel der Weltrettung vor den bösen Rechten, den Industriebonzen, vor Umweltzerstörung oder was auch sonst noch. Dass sie ganze Stadtteile Hamburgs in Schutt und Asche legen können, und dabei nur eine handvoll Anklagen herauskommt, war erwartbar. Und Zausel Beuth von der Roten Flora ärgert sich im TV zur besten Sendezeit darüber, dass sie im eigenen Kiez randaliert haben, statt in die Bonzenviertel zu gehen. Antifa darf alles. Ich frage mich manchmal, ob irgendeinem dieser Spezialisten klar ist, dass sie genau die Methoden derer anwenden, die sie zu bekämpfen versuchen. Politiker zusammentreten bis ins Krankenhaus, Brandanschläge auf Büros und Fahrzeuge der AfD, Farbbeutel gegen Wohnhäuser von Parteimitgliedern, massive Druckausübung und Einschüchterung von Gastwirten, die ihre Räumlichkeiten an AfD-Veranstaltungen vermieten, Drohbriefe und -mails, etc. Hatten wir alles schon einmal, oder? Ist erst ein paar Jahrzehnte her, die Älteren erinnern sich noch. Und auch hier staatlich nicht nur toleriert, sondern in weiten Teilen sogar explizit begrüßt. Ska Keller mit Antifa-Flagge im EU-Parlament war ein denkwürdiges Bild. Auch so eine tolle Grünin. Selbst Sahra Wagenknecht hat von denen eine Torte ins Gesicht gekommen. Der neue Faschismus heißt Antifaschismus. Aber alle klatschen Beifall, weil die ja "die Guten" sind. Für mich ist das ein völlig kranker Haufen, der medial und politisch grünes Licht für Dinge hat, die jeden anderen für Jahre in den Knast brächten. DAS ist für mich eine Parallele zu damals, aber sicher nicht die AfD, die von allen Seiten - sorry für die Wortwahl - auf die Fresse kriegt. Aber niemanden stört's wenn eine Frau mit sehr hohem Amt - Claudia Roth - bei Leuten mitläuft, die auf ihren Plakaten Sprüche wie "Deutschland, du mieses Stück Scheiße" oder "Nie wieder Deutschland" spazieren tragen. Das lässt interessante Rückschlüsse zu ihrer Sicht auf das Land zu, das sie vertritt, das sie finanziert und dem sie trotz abgebrochener Ausbildung einiges zu verdanken hat...

Hat mal jemand in letzter Zeit Bundestagsdebatten auf Phoenix gesehen? Sehr aufschlussreich, wie sich vor allem die Linken und Grünen dort gebaren, oder solche Sympathen wie Ralf Stegner. Interessanterweise sind das die Leute, die am lautesten über "Hass und Hetze" - ein heute sehr beliebtes Duo - herumlamentieren. Wer wirklich mal "Hass und Hetze" in der konkreten Anwendung hören will, der möge mal hereinschalten. Oder sich die zahlreichen Twittereien der entsprechenden Personen zu Gemüte führen.

Und wisst Ihr, was für mich echt übel ist? Die Linken waren mal meine politische Heimat. Ich habe sie schon gewählt, als sie noch PDS hießen. Gysi war mein Guru. Was im linken politischen Spektrum heute abgeht, ist mit Kindergarten noch schmeichlerisch umschrieben. Trauerspiel trifft's vielleicht noch eher...
*******_nw Frau
7.609 Beiträge
Zitat von ***is:
Und wisst Ihr, was für mich echt übel ist? Die Linken waren mal meine politische Heimat. Ich habe sie schon gewählt, als sie noch PDS hießen. Gysi war mein Guru. Was im linken politischen Spektrum heute abgeht, ist mit Kindergarten noch schmeichlerisch umschrieben. Trauerspiel trifft's vielleicht noch eher...

Vielen Dank für deinen Beitrag, dem ich mich in vielem anschließen möchte. Ich würde das gerne noch um den einen oder anderen Punkt ergänzen ...

Demagogie scheint mittlerweile gesellschaftsfähig geworden zu sein. Natürlich nur unter dem 'richtigen' Vorzeichen ... *fiesgrins*
Ansonsten darf man selbstverständlich im Brusttone der gerechten Überzeugung dem Diskussionsgegner einen Maulkorb verordnen und Gedankenverbote verhängen ...

Für mich persönlich hat die Desillusionierung damals mit Greenpeace gegen Shell angefangen. Falls jemand sich noch an das Tauziehen um die Brent Spar erinnert. Greenpeace hat erfolgreich zum Boykott gegen Shell aufgerufen - und im Nachhinein hat sich herausgestellt dass die Angaben von Shell zur Plattform völlig korrekt waren während Greenpeace falsche Angaben vorgelegt hat um ihren Willen durchzusetzen - und dabei jede Menge Menschen einfach für ihre Zwecke instrumentalisiert hat ...

Der Zweck heiligt die Mittel?

In der Zwischenzeit habe ich immer wieder Beispiele dafür gefunden. Eines habe ich selber 'begleitet.'

Die Tierschutzorganisation Vier Pfoten hat vor ein paar Jahren ein Foto auf Facebook veröffentlicht das angeblich Bilder eines illegalen Bärenkampfes mit Hunden zeigen sollte. Dazu gab es auch ein Video in dem unter anderem Banner eines Hundefutterherstellers gezeigt wurden der angeblich diesen illegalen Bärenkampf gesponsort hätte.

Vier Pfoten zettelte daraufhin einen Shitstorm gegen den Hundefutterhersteller an um von ihm eine Summe für eines ihrer Projekte zu erpressen.

Ich kenne mich nun mit der abgebildeten Rasse und den genaueren Umständen ziemlich gut aus - ich hatte selbst so einen Hund. Tatsächlich zeigte das Video Szenen aus eine Jagdhundeprüfung in der Ukraine bei der westsibirische Laiki für die Bärenjagd geprüft wurden. Wie auch bei uns durchaus üblich hat der Hundefutterhersteller diese Veranstaltung gesponsort - die Bärenjagd in der Ukraine ist völlig legal.

Im Video von Vier Pfoten kommentierte ein 'Fachmann' das Video und ergänzte um blutrünstige Erzählungen und Unterstellungen, von denen im Video nicht mal ein Ansatz zu sehen war.

Die Hunderasse um die es dabei ging ist sehr spezialisiert in ihrer Vorgehensweise - sie beschäftigen das Wild auf Distanz und 'binden' es so an den Ort bis der Jäger herankommen kann. Ein Kontakt zum Wild ist dabei nicht vorgesehen und auch gar nicht sinnvoll, sie lenken es durch Laufen und Gebell ab.

Bezeichnend war auch dass Vier Pfoten dazu aufrief, das entsprechende Konsulat mit vorformulierten Beschwerden zu bombardieren - interessanterweise war in dem - auf englisch geschriebenen - Vordruck von illegal oder Bärenkampf überhaupt keine Rede mehr ... *fiesgrins*

Die Erpressung hat funktioniert, der Hunedfutterhersteller ist nach wenigen Tagen eingeknickt und hat die erpresste Summe bezahlt was dann von Vier Pfoten als großer Erfolg für den Tierschutz gefeiert wurde.

Ich hatte diese Kampagne gleich zu Anfang gesehen und eine Richtigstellung geschrieben, das hat bei all der Hetze aber niemanden je wirklich interessiert.

Mittlerweile bin ich bei solchen Organisationen misstrauischer als bei allem anderen - denn mal davon abgesehen dass sie oft genug selbst Mittel verwenden die sie bei anderen aufs Schwerste geißeln würden versuchen sie auch noch, jegliche wohlberechtigte Kritik an ihren Machenschaften durch ihre vermeintlich hehre Zielsetzung zu ersticken - und haben leider oft genug auch noch Erfolg damit.
*****666 Mann
6.423 Beiträge
Themenersteller 
Ich muss übrigens einen etwas peinlichen Lapsus bei meinem letzten Posting feststellen.

Ich meinte wohl es war höcke mit dem kümmelfresser.

Es war wohl poggenburg und er sagte wohl : Kümmelhändler und kameltreiber

Und geriet dann tatsächlich dafür massiven Druck vom afd Bundesvorstand und trat letztlich aus.

Asche auf mein Haupt.


Kirk ende
*******enig Mann
10.087 Beiträge
Gruppen-Mod 
der Beitrag von @*****de2 bestätigt meine Vermutungen. Rechthaberei, Durchsetzung von was auch immer mit sinistren Mitteln und Rassismus, Chauvinismus, Sexismus, sonstwas-ismus in Gestalt von "ich bin besser als XYZ" ist ganz einfach weltweit zu beobachten. Ich kann mich noch gut erinnern, wie fassungslos ich war, als mir vor fast 35 Jahren einer der südafrikanischen Montagearbeiter, welche damals auf meiner Baustelle arbeiteten erklärte, und zwar ganz ruhig, ausführlich und mit allen möglichen Details, warum er besser sei, als sein Kollege: er sei nämlich ein Wenda und der andere nur ein Xhosa. Und so wie mutmaßlich viele US Amerikaner glauben, und zwar ganz von innen heraus, dass sie besser seien als dreckige, stinkende Mexikaner oder wer auch immer, glauben auch sicherlich viele von unseren deutschen, zivilisierten und gesitteten Politikern, sie seien besser als andere Politiker, die unzivilisiert, barbarisch und laut den falschen Idealen oder der falschen Ideologie anhängen. Und was dann falsch und richtig, bzw. das falsche Ideal, die falsche Ideologie ist, darüber wird sich trefflich gestritten.

Um zur AfD zurück zu kommen: ich persönlich habe keine Ahnung, was die Leute an dieser Partei so besonders toll finden, dass sie ihnen ihre Stimme geben, am Personal kann es jedenfalls nicht liegen, denn praktisch die gesamte Führungsriege besteht aus Ex-irgendwas Leuten. Lauter, naja, viele Menschen, die vormals in "Alt-, Block- oder Systemparteien" oder egal welchen despektierlichen Ausdruck man dafür verwenden mag, durchaus respektable Positionen inne hatten und dann mit irgendwas gescheitert sind oder ihre Vorstellungen nicht durchsetzen konnten. Während es solche tragischen Figuren im etablierten Parteien-Spektrum sicherlich auch geben mag, fällt mir halt auf, dass fast die ganze AfD aus solchen Leuten zu bestehen scheint. Und wenn einen die Erfolge der AfD schmerzen, so gebe ich doch zu bedenken, dass diese Erfolge offenbar schmerzlich bewusst machen, wie blutleer, leidenschaftslos und ohne Vision oder Konzept die traditionellen Parteien in der subjektiven Wahrnehmung derjenigen Öffentlichkeit, welche noch nicht zu den Geißens oder ins Djungel-Camp abgewandert ist, verstanden wird. Die anderen interessieren sich ohnehin einen Scheiß für Politik.
***is Mann
2.127 Beiträge
fällt mir halt auf, dass fast die ganze AfD aus solchen Leuten zu bestehen scheint.

Da würde ich jetzt widersprechen. Auch die AfD verfügt über rationale, gemäßigte Leute.

Aber das hier:

Zitat von *******enig:
wie blutleer, leidenschaftslos und ohne Vision oder Konzept die traditionellen Parteien in der subjektiven Wahrnehmung derjenigen Öffentlichkeit, welche noch nicht zu den Geißens oder ins Djungel-Camp abgewandert ist, verstanden wird.

Das ist EXAKT einer der Punkte...
*******_nw Frau
7.609 Beiträge
Nun ja, leidenschaftlich und ehrlich sind in der Politik irgendwie selten Werte die vom Wähler tatsächlich honoriert werden, oder?

Ich erinnere mich noch recht gut daran wie Lafontaine damals gegen Birne angetreten ist in der Frage wie die Wiedervereinigung laufen sollte ... Fast alles auf das Lafontaine damals als mögliche Probleme hingewiesen hat mit denen man sich auseinandersetzen müsse ist danach auch eingetreten ... aber gewählt haben die Leute Birne der so tat als wär das alles kein Problem - und nachher seinen 'Irrtum' mal wieder bei einer seiner jährlichen Fastenkuren verbüßt hat oder so ... Wer so regelmäßig bei Abmagerungskuren scheiterte durfte sich halt auch mal irren, die haben ihm bestimmt einfach nicht alles gesagt, dem armen Dickerchen ... *fiesgrins*
*******sima Frau
2.540 Beiträge
ignis:

Also, zunächst mal zur AfD: ehrlich gesagt bin ich dieser permanenten AfD-NSdAP-Vergleiche langsam überdrüssig. Da sieht wohl nur jemand Parallelen, der sie unbedingt sehen will. Offen gestanden sehe ich überhaupt keine, nicht einmal im Subtext...

Abgesehen vom "Flügel" würde ich die AfD nicht unter den Rechtsextremen verorten, auch wenn das gerne behauptet wird. Ich sehe sie eher im nationalkonservativ-wirtschaftsliberalen Bereich. Rechts ja, aber nicht rechtsextrem. Da gehören für mich andere hin. NPD, DVU (in der NPD aufgegangen), die Rechte oder "der III. Weg" beispielsweise. DAS sind meines Erachtens echte Rechtsextreme, gegründet von oder mindestens stark von Neonazis unterwandert. Aber die AfD in diese Reihe zu stellen, ist - mit Verlaub - Blödsinn...

Deiner persönlichen Einschätzung würde ich ergänzend dann doch gerne eine aktuelle dpa-Meldung vom 28.1.2020 gegenüberstellen, abgedruckt in der Badischen Zeitung vom 29.1.2020 und abrufbar in BZ-online (Auslassungen/Kürzungen von mir sind mit ... gekennzeichnet):

Bundestagsfraktion schrumpft
AfD-Abgeordnete zu Austritt: «Flügel» will Partei übernehmen


Von dpa

Di, 28. Januar 2020 um 14:45 Uhr

Berlin (dpa) - Die AfD-Bundestagsabgeordnete Verena Hartmann hat ihren Austritt aus Partei und Fraktion mit wachsender Macht des rechtsnationalen «Flügels» in der AfD begründet.


«Der Flügel will die AfD voll und ganz übernehmen, da es sich mit diesem "Etikett" mehr erreichen lässt, als mit dem adäquateren NPD-Label», schrieb die künftig fraktionslose Abgeordnete am Dienstag auf ihrer Facebook-Seite. «Diejenigen, die sich gegen diese rechtsextreme Strömung wehren, werden gnadenlos aus der Partei gedrängt», fügte sie hinzu.

Wer sich dem «Flügel» nicht unterwerfe, dem drohe die «politische Demontage», beklagte Hartmann. Auch in die Fraktion würden diese Grabenkämpfe hineingetragen.

Dem widersprachen die Vorsitzenden der Bundestagsfraktion, Alice Weidel und Alexander Gauland. Die Behauptung, in der AfD vollziehe sich ein «Rechtsruck» sei «natürlich völliger Quatsch», sagte Weidel. Gauland erklärte: «Ich sehe überhaupt keine Grabenkämpfe in der Fraktion.»

Bekannte Vertreter des «Flügels» sind der Thüringer AfD-Landesvorsitzende Björn Höcke und der Chef der Brandenburger AfD, Andreas Kalbitz. Der Verfassungsschutz stuft den Zusammenschluss als Verdachtsfall im Bereich des Rechtsextremismus ein.

Seit der Bundestagswahl 2017 haben insgesamt fünf Abgeordnete die AfD verlassen. Hartmann hatte ihren Austritt am Montagabend zuerst in einem Schreiben der Fraktionsspitze mitgeteilt, jedoch nicht begründet.

Die ehemalige Polizistin konstatierte jetzt in ihrem Facebook-Eintrag, die Partei habe sich seit der Wahl im Herbst 2017 stark verändert. Sie schrieb: «Als wir in den Bundestag einzogen, kamen wir aus der Mitte der Gesellschaft». Der Bundesparteitag im Dezember 2019 habe ihr dann aber gezeigt, dass es der «Flügel» inzwischen «bis an die Spitze der Partei geschafft» habe. Dies sei durch «neue Bündnisse, die vor einem Jahr unvorstellbar waren», geschehen.

Hartmann war im Bundestag unter anderem mit Angehörigen der sächsischen Landesgruppe der AfD-Fraktion aneinandergeraten. Sie verließ Sachsen und schloss sich später dem Landesverband der AfD in Berlin an, wo sie zuletzt dem Vorstand des Bezirksverbandes Berlin-Pankow angehörte.

«Natürlich sind das Verluste, die wir sehr bedauern», kommentierte der Parlamentarische Geschäftsführer der AfD-Fraktion, Bernd Baumann, die jüngsten Austritte. Bei einer so jungen Partei sei das aber nicht außergewöhnlich. Erst im Dezember hatte der frühere Bundespolizist Lars Herrmann die AfD verlassen.

Mit dem Austritt Hartmanns verliert die AfD-Fraktion im Bundestag Redezeit - die CDU/CSU profitiert davon. ... Geprüft wird derzeit noch, ob der Austritt Hartmanns auch Auswirkungen auf die Zahl der AfD-Sitze in den Ausschüssen des Bundestags hat.

Am vergangenen Wochenende hatte der «Flügel»-Anhänger und AfD-Bundestagsabgeordnete Jürgen Pohl den Parteivorsitzenden Jörg Meuthen harsch wegen dessen Aussagen zur Rente kritisiert und warf ihm «parteischädigendes Verhalten» vor. Meuthen nannte Pohls Äußerungen «eine unheilvolle Mischung aus ökonomischer Inkompetenz, bemerkenswerter Infamie und einem Vulgärpopulismus, der unserer Partei unwürdig ist».

Kalbitz sagte auf Anfrage, Pohls Kritik am Parteichef sei inhaltlich begründet und dürfe nicht als Attacke des «Flügels» auf Meuthen missverstanden werden. Zu Pohls Rede sagte er: «Das mag überspitzt gewesen sein in der Formulierung, aber es zeugt sicher nicht von mangelndem Interesse an einer Kompromisslinie». Die Debatte über die Programmatik der Partei im Bereich Arbeit und Soziales werde aufgrund ihrer großen Bedeutung eben sehr hitzig geführt. Kalbitz erklärte: «Ich bin überzeugt, dass die politische Zukunft der AfD maßgeblich auch bestimmt wird dadurch, dass wir ein tragfähiges sozialpolitisches Konzept haben.»


*******_nw Frau
7.609 Beiträge
Bestätigt dieser Artikel nicht gerade die bisherige Wahrnehmung von Ignis? Dass es in einer Partei dazu kommen kann dass sich unterschiedliche politische Strömungen bilden und diese versuchen, Einfluss in der Partei zu bekommen ist doch politischer Alltag in allen Parteien, oder nicht? Würde man das als Maßstab an alle anderen anlegen, müsste man da nicht die CDU und erst Recht die CSU als rechtsextrem einstufen? Was haben die nicht schon munter in der rechten Szene gefischt ... Wobei ich damit das linke Lager im Übrigen auch nicht selig sprechen möchte ...
*****666 Mann
6.423 Beiträge
Themenersteller 
Der Flügel wird auf mittlerweile auf über 30 % Mitglieder geschätzt. Und es treten seit einiger Zeit immer wieder Menschen wegen des Rechtsextremen Flügels aus.

Klingt für mich nicht wie ein hammerharter Kampf der Afd gegen rechtsextreme Umtriebe in der Partei.

Kirk ende
***is Mann
2.127 Beiträge
Ja, das habe ich auch gelesen, allerdings wurde das auch schon von jemandem aus der AfD, dessen Name mir gerade entfallen ist, als Blödsinn bezeichnet.

Aber wie auch immer, sollte das tatsächlich zutreffen sein, dürfte die AfD damit erledigt sein, höchstens vielleicht noch als ostdeutsches Phänomen existent. Ich denke, das wird parteiintern noch auf ziemlichen Gegenwind stoßen. Eine solche Übernahme sehe ich noch nicht.

Diese Austritte sehe ich ein bisschen skeptisch und eher als Kalkül der Ausgetretenen. Auf diese Art kann man sich nicht nur als einer von den "Aufrechten" gerieren, ist somit fast schon rehabilitiert, sondern kann auch der Partei selbst schaden. Passt ja so schön in dieses "schaut mal, wie rechts die sind, denen laufen die Mitglieder schon davon". 15 Minuten Ruhm, alle sind glücklich bzw. in ihrem Weltbild bestätigt und gut isses.

Wie auch immer, die Zeit wird zeigen, wohin die Reise geht. Richtungsstreitigkeiten halte ich in neuen Parteien erst einmal für völlig normal. Die Frage ist, ob sie weiter auf Bundesebene erfolgreich sein wollen oder nicht. Mit einer Übernahme des "Flügels" wäre der Keks aber gegessen...
**********aften Frau
8.068 Beiträge
Ja, das habe ich auch gelesen, allerdings wurde das auch schon von jemandem aus der AfD, dessen Name mir gerade entfallen ist, als Blödsinn bezeichnet.
Ach schade! Das ist ja blöd!

Diese Austritte sehe ich ein bisschen skeptisch und eher als Kalkül der Ausgetretenen. Auf diese Art kann man sich nicht nur als einer von den "Aufrechten" gerieren, ist somit fast schon rehabilitiert, sondern kann auch der Partei selbst schaden. Passt ja so schön in dieses "schaut mal, wie rechts die sind, denen laufen die Mitglieder schon davon". 15 Minuten Ruhm, alle sind glücklich bzw. in ihrem Weltbild bestätigt und gut isses.
Ich- so ganz persönlich- denke: die sind tatsächlich so weit rechts!

Keine Visionen. Kein klar formuliertes Konzept! Keine wirklichen Alternativen!
Keine Verantwortung, die tatsächlich übernommen wird..........und und und!
***is Mann
2.127 Beiträge
Zitat von **********aften:
Ich- so ganz persönlich- denke: die sind tatsächlich so weit rechts!

Nein, das ist der gemäßigte Teil tatsächlich nicht. Sehr konservativ wohl, aber sicher nicht sehr weit rechts. Da sehe ich den Flügel, was aber bei deren "Führer" nicht weiter überraschend ist. Sowohl Weidel als auch Meuthen dementieren auch eine Übernahme.

Da ist es ja...

Wer sich dem «Flügel» nicht unterwerfe, dem drohe die «politische Demontage», beklagte Hartmann. Auch in die Fraktion würden diese Grabenkämpfe hineingetragen.

Dem widersprachen die Vorsitzenden der Bundestagsfraktion, Alice Weidel und Alexander Gauland. Die Behauptung, in der AfD vollziehe sich ein «Rechtsruck» sei «natürlich völliger Quatsch», sagte Weidel. Gauland erklärte: «Ich sehe überhaupt keine Grabenkämpfe in der Fraktion.»

Keine Visionen. Kein klar formuliertes Konzept! Keine wirklichen Alternativen!
Keine Verantwortung, die tatsächlich übernommen wird..........und und und!

OK, wofür sollten sie denn auch Verantwortung übernehmen? Sie waren bisher noch an keiner Regierung beteiligt, und dessen bedürfte es meines Erachtes dazu.

Mit echten Konzepten ist es in der Tat noch nicht allzu weit her. Keine Ahnung, ob da noch etwas kommt, aber die wenigen Themen, mit denen die AfD bis dato hervorsticht sind sicher nicht ausreichend. Im Großen und Ganzen sind die Vorstellungen zu Themen wie Rente, Krankenversicherung, Wirtschaftspolitik, Energie, Bildungspolitik etc. noch etwas unausgegoren oder tendenziell fragwürdig.

Da allerdings von den etablierten Parteien da aktuell auch nicht viel Brauchbares kommt oder gar völliger Blödsinn bis hin zum Regieren gegen den Willen des Volkes oder diverser Interessenverbände, sieht es einfach gerade dunkelgrau bis schwarz aus. Nur Schrott am Start. Es gibt keine einzige Partei, die ich zurzeit guten Gewissens wählen könnte/würde. Und das ist kein gutes Gefühl...
*******sima Frau
2.540 Beiträge
Candide2:
Dass es in einer Partei dazu kommen kann dass sich unterschiedliche politische Strömungen bilden und diese versuchen, Einfluss in der Partei zu bekommen ist doch politischer Alltag in allen Parteien, oder nicht?


Schon, allerdings gibt es da in Bezug auf die AfD speziell einfach einige Besonderheiten, die sie von den anderen Parteien unterscheiden. Mein Gewährsmann dafür ist der Hamburger Historiker Volker Weiß, der seit Jahren zur Geschichte und aktuellen Entwicklung der rechten politischen Bewegungen in Deutschland forscht, einige Detailstudien dazu publiziert hat, und seine Erkenntnisse im 2017 veröffentlichten Sachbuch "Die autoritäre Revolte. Die Neue Rechte und der Untergang des Abendlandes" zusammengefasst und für jedermann zugänglich gemacht hat.

(Auch das wäre übrigens eine weitere wärmste Leseempfehlung von mir, es gibt inzwischen eine mit € 9,95 sehr erschwingliche Taschenbuchausgabe. Mir hat das Buch jedenfalls sehr dabei geholfen, den Prozess der zunehmenden Ausbreitung rechtspopulistischer Positionen in der nationalen und internationalen Entwicklung besser zu verstehen, in dem wir uns seit einigen Jahren befinden.)

Man kann die AfD durchaus als "parlamentarischen Arm der Neuen Rechten"
begreifen, wobei aber gleichzeitig auch gesagt sein muss, dass die AfD nicht d i e Neue Rechte ist, sondern eine Sammlungsbewegung, die viele verschiedene rechtsradikale, auch faschistische, Strömungen am rechten Rand unserer Gesellschaft mitgenommen und "eingesackt" hat. Die mediale Präsenz dieser Kreise ist dadurch begünstigt und unvergleichlich viel größer geworden als noch vor einigen Jahren. Und der Einfluss der Neuen Rechten auf die AfD ist seit ihrer Gründung signifikant gewachsen, die Erweiterung ihres Wirkungskreises schreitet fort.

Zu beachten ist dabei auch das Phänomen der "Mit-Radikalisierung", z.B. haben die ehemaligen "Euro-Gegner" von einst, die eine starke Gruppierung bei der Parteigründung darstellten, die Radikalisierung mitgemacht, sofern sie die Partei nicht verlassen mussten.

Spezifisch für die AfD ist inzwischen mittlerweile ein äußerst "kreativer Umgang" mit Semantik, d.h. Wortbegriffe, wie z.B. "links", "Liberalismus", "Linksradikalismus" etc. etc., werden inhaltlich umdefiniert und scheinheilig weiterverwendet. Nicht nur deshalb sieht Weiß es als gerechtfertigt an, der aktuellen AfD das von ihr selbst beanspruchte Etikett "konservativ" abzusprechen und sie stattdessen als rechtsradikale Partei einzuordnen, die heute einen völkisch-nationalen Kurs verfolge.
***is Mann
2.127 Beiträge
Zitat von *******sima:
Nicht nur deshalb sieht Weiß es als gerechtfertigt an, der aktuellen AfD das von ihr selbst beanspruchte Etikett "konservativ" abzusprechen und sie stattdessen als rechtsradikale Partei einzuordnen, die heute einen völkisch-nationalen Kurs verfolge.

Oh, das Recht nehmen sich heute viele heraus, das sagt nicht viel aus. Einfach etwas nach eigenem Gutdünken umzudeuten und dann umzulabeln, damit es in eigene Sichtweisen passt, ist gerade ziemlich en vogue...
*****666 Mann
6.423 Beiträge
Themenersteller 
Wobei Tantrissima,

für mich das Phänomen "rechts" nicht neu ist. Seit ich politisch engagiert unterwegs bin sind mir die Aussagen die aus dem AfD bzw PEGIDA Umfeld getätigt wurden nicht neu.

Wir haben schon immer (auch vor Zeiten der AfD) einen Bodensatz in unserer Gesellschaft gehabt die auf rassistische, sexistische und antisemitische Aussagen aufgesprungen sind.

Es war ja letztlich ein BRD Phänomen gewesen. Während in nahezu allen europäischen Ländern rechtsradikale Parteien in den Parlamenten saßen war Deutschland lange Zeit immun gegen diese Parteien.
Die Union war damals auch keine zweite sozialdemokratische Partei. Okay.

Ich kann mich noch an Debatten zu Zeiten der Republikaner erinnern. Damals war man sich einig dass in Deutschland eine rechtsradikale Partei wenn sie es richtig anstellt gut und gerne 15% haben kann.


Die Afd ist im Augenblick noch keine stringente rechtsradikale Partei. Das Deckmäntelchen einer konservativen bürgerlichen Partei ist noch zu erkennen.
Insofern ist es so dass nicht alle Afd Wähler rechtsradikal sind und auch nicht alle Afd Mitglieder.
Aber sie sind auch nicht alle blind.
Wir brauchen doch nicht ernsthaft den Verfassungsschutz um festzustellen dass der Flügel rechtsradikal ist.
Der gemäßigte Teil versucht seit Anbeginn die rechtsradikalen zu "reiten"

Denn man ist nicht dumm. Man weiß um das wählerpotential in Deutschland.
Warum soll Deutschland so viel anders sein als Frankreich, Österreich und die Schweiz.

Rechts konservativ mit einem gehörigen Anteil Populismus und gnädig gegenüber rechtsradikalen umtreiben. Das ist doch kein unbekanntes Phänomen in Europa.

Und das hat schon lucke zugelassen und gemeint er könnte es reiten.
Abgeworfen.

Dann kam petry.....abgeworfen

Und nun versuchen gauland meuthen und Weidel den Tiger zu reiten.
Mit dem immerzu gleichen Rezept. Gemäßigter konservativer Populismus hier und Relativierung von rechtsradikalen Entgleisungen da.

Und das ist doch kein Geheimnissen wie es abläuft. Ich werfe afd Mitglieder und Wählern nicht pauschal Rechtsradikalismus vor.
Aber sie gehen mit ihnen ins Bett.
Und sie wissen mit wem sie ins Bett gehen.


Kirk ende
*******sima Frau
2.540 Beiträge
Danke, Käptn, da bin ich ganz bei Dir.

Deswegen auch der Hinweis darauf, dass die AfD derzeit immer noch auch eine "Sammlungsbewegung" ist, wo all diese Gruppierungen, die seit Jahren im metapolitischen Raum aktiv sind, sich verorten und vertreten fühlen können. Und ich unterscheide analytisch zwischen der Ebene der einzelnen AfD-Mitglieder und Wähler und der der Parteiorganisation und -struktur. Der "Flügel" sieht die AfD ganz klar als dienliches Instrument für seine offen antidemokratischen Zwecke und arbeitet gezielt daran, seinen Einfluss auf beiden Ebenen zu mehren und ist ganz offensichtlich zunehmend erfolgreich damit.

Denn, wie Du ja selbst schon gesagt hast, war das Gedankengut durchaus verbreitet, aber es reichte eben lange Zeit nicht für eine wirkungsvolle Einflussnahme auf parlamentarischer Ebene.

Zitat von *******irk:
Während in nahezu allen europäischen Ländern rechtsradikale Parteien in den Parlamenten saßen war Deutschland lange Zeit immun gegen diese Parteien.

**********aften Frau
8.068 Beiträge
Jeden, wirklich jeden Tag finde ich Meldungen über AfD- Politiker, die weit über's Ziel hinausschießen!
Die beleidigen, verleumden, angreifen. Meist weit unter der Gürtellinie!

Und eine solche "Partei" soll ich dann als "konservativ-demokratisch" anerkennen?
Nö!
Nie im Leben werde ich das tun! Und ja! Ich bleibe dabei: wer heute AfD wählt, unterstützt Nazis! Zumindest Leute, die Nazis gut finden und diese als wählbare Personen ansehen und unterstützen. Inzwischen ganz bewußt!

Mein Vater hat seine Jugend den Nazis geopfert. Gezwungenermaßen!
1925 geboren gab's kaum eine andere Möglichkeit.
Und er war, seit ich ihn als Vater hatte (solange kann ich das beurteilen), nach seinen Erlebnissen im 2. Weltkrieg, (wo er mehrmals durch großes Glück dem sicheren Tod entronnen ist ) tief überzeugter Demokrat und offen gegenüber allen Menschen und Nationen. Vielsprachig, kosmopolitisch, frei..................mit einer klaren Sicht auf die Welt und das politische Geschehen!

Er hat mir beigebracht, genau auf Menschen und ihre Meinungen und Aussagen zu schauen und ich weiß sehr sehr sicher, was er zur AfD gesagt hätte!
********nner Mann
4.902 Beiträge
Ignis hat schon so viel geschrieben, das ich teile, dass ich mir lange Ausführungen dazu sparen mag.

Ich habe nur noch zwei Gedankenanstöße:
1. Wo war der Kampf gegen Links, als eine Partei nachweislich jede Menge SED-Kader und Stasileute in den eigenen Reihen hatte? Menschen, die nicht nur seltsame Gedanken geäußert hatten wie meinetwegen einige Ochsen aus der AfD das schon getan haben mögen. Nein, diese Leute hatten ganz real dafür gesorgt, dass andere Menschen im Loch verschwunden sind, dass man ihnen die Kinder weggenommen hat, die einen Befehl gestützt haben, auf Landsleute beim Verlassen der tollen DDR zu schießen etc. Damals waren das nicht nur irgendwelche Äußerungen von PDSlern, das waren reale Taten. Aber es ging kein ständiger Aufschrei durch die Medien und es wurde nicht ständig dazu angehalten, wachsam gegen linke Umtriebe zusammen zu stehen...
2. Wie groß muss die Verzweiflung sein, dass viele denkende Menschen die AfD trotz all der Knalltüten in deren Reihen wählen? Weil es eben keine anderen Parteien mehr gibt, in denen man nicht jedem Trend hinterherrennt und dabei verkennt, dass eine Gesellschaft nur zusammenwachsen kann, wenn Neuankömmlinge in erster Linie ihren Beitrag leisten und die Werte des Gastlandes übernehmen wollen. Und so gibt es sicher viele, die sich irgendwann ein Umdenken in den ehemaligen Volksparteien durch die vielen Stimmen für die AfD erhoffen. Die sich sagen, dass es am Ende besser ist, wenigstens ein Zeichen zu setzen, statt die Wahl zu boykottieren. Auch wenn das im ersten Moment tatsächlich dazu führen wird, dass man im Zweifel die Grünen zu Steigbügelhaltern oder gar echten Partnern der Regierung macht. Aber welche Möglichkeit hat der gemeine Wähler denn noch, zum Ausdruck zu bringen, dass nach seinem Dafürhalten einfach zu viele Vermummte und Betuchte die Innenstädte bevölkern? Wieso kann in Dänemark eine Sozialdemokratin, die sich nicht vom Migrationshype verblenden lässt, eine Wahl gewinnen? Was also bleibt dann noch, außer extrem frustriert ein Zeichen des Unwillens zu setzen?
Ich bin sicher, dass viele die AfD nicht wegen Höcke und Konsorten wählen, sondern trotz denen.
*******enig Mann
10.087 Beiträge
Gruppen-Mod 
Hmmm... Vielleicht sollte man einfach eine neue Partei gründen? Nennen wir sie doch einfach Partei des Volkes! Da kann sich dann eine Führungsriege wieder nette Sachen ausdenken, wie wär's?

PS mein Parteiprogramm habe ich schon mehrmals hier angekündigt: Lottozahlen immer schon am Donnerstag...;)
*****666 Mann
6.423 Beiträge
Themenersteller 
Also ich bin ja quasi grüner.

Und ich war damals in der grünen Jugend aktiv.

Und da hat man es sich alles andere als einfach gemacht mit der PDS damals. Da gab es Parteitage mit heftigem Streit und Tränen und so weiter.

Und man übrigens bis zum heutigen Tage auf Bundesebene keine Koalition mit den Linken gemacht. Und ein Grund ist nachwievor dass sich Die Linke immer noch nicht in dem Maße von der DDR distanziert wie SPD , Union, FDP und Grüne fordern.

Aber eines muss aber auch klar sein. Links mit rechts zu vergleichen, das hinkt gewaltig.
Ich werde linke Gewalt nicht dulden und nicht gutheißen. Aber wenn man betrachtet gegen wen sich linke und rechte Gewalt richtet. Und welche Opferzahlen hinter linken und welche Opferzahlen hinter rechter Gewalt stehen.

Zudem bin ich nicht bereit linksradikale Menschen mit rechtsradikalen Menschen zu vergleichen. Ein linksradikaler Mensch kann ein aufrechter und integerer demokratischer Sozialist sein oder auch nur Sozialist. Da bin ich politisch zwar raus. Aber Sozialismus ist grundsätzlich nichts menschenverachtendes.

Rechtsradikale sind letztlich immer menschenverachtende Ideologen. Denn Rechtsradikalismus ohne Rassismus wird es nicht geben. Siehe Flügel der Afd.


Punkt zwei.

Noch schlimmer. Das ist typische Afd Werbung.

Die Afd ist die einzige Partei und blablabla.....

Da wird ganz frech behauptet dass die Afd die einzige Partei sei welche es gut findet wenn Zuwanderer sich durch entsprechendes Verhalten in die Gesellschaft integrieren.

Behauptet die AfD.

Das sieht aber keine Partei anders. Selbst die Grünen nicht.

Die Zuwanderung von 2015 wurde übrigens von der Union gestoppt. Und nicht von der AfD.

Es wird behauptet Frau Merkel habe alles mögliche getan bzw nicht getan.

Wir haben heute eine Zuwanderung die auf dem stand von 2013 ist.


Kann es nicht sein, dass die Afd eher dahingehend tendiert keine Zuwanderung mehr zu haben. Offiziell wahrscheinlich nicht, aber die Hälfte ihrer Wähler wählt die Afd damit niemand mehr kommt. Damit man diese Wähler bei Stange hält lässt man den Flügel gewähren.


Also ignis und lustgewinner, ihr fallt doch nicht ernsthaft auf diese Märchen der afd rein? Es ist doch in Ordnung die Grünen nicht gut zu finden. Aber ich finde was ihr hier schreibt ist eine gnadenlose und nicht zu begründende Beleidigung der politischen Gegner der Grünen. FDP und Union sind keine Grünen.

Kirk ende
*****d73 Mann
1.516 Beiträge
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Ach, da wird fabuliert, was die AFD wohl will oder nicht. Und das von einem, der sich weigert das Programm dieser Partei zu lesen.
Vielleicht steht es ja da drin??
Aber wenn es da drin stünde, dann wären es ja keine Märchen mehr....

Also, mach einfach weiter so. Genau das ist es was die Regierung möchte. Du plapperst brav nach, was Dir die Medien vorsetzen und hilfst die Spaltung der Gesellschaft voranzutreiben.


Auch keine Ahnung, wo Du die Zahlen zur Migration her hast.
Ich habe meine vom Migrationsbericht der Bundesregierung.
https://www.bamf.de/SharedDo … ationsbericht-2016-2017.html

Dort findet man wirklich sehr schön alles aufgedröselt und denkt sich "alles toll - gut das ich informiert werde!" - bis man Seite 190 erreicht und dort erfährt, dass 1,3 Millionen Migranten in den Statistiken gar nicht auftauchen - weil das wären ja nur geringe Zahlen und so gar nicht relevant.
Ein paar Seiten weiter vorne (S. 188) ist belegt, das 2016 über 325.000 tatverdächtige Personen illegal in Deutschland waren.
2017 sind es übrigens nur noch 138.000 tatverdächtige Personen, welche sich illegal in D aufhalten. Es verschwanden also knapp 200.000 Leute aus der Statistik.

Wohin sind die denn verschwunden?

Gar nicht. Die sind noch da, aber (wie auf Seite 190 erklärt) werden einfach nicht mehr statistisch erfaßt.
Ab 2017 hat man jetzt gaaaaanz tolle Zahlen. Nur 138.000 Leute - was regt ihr euch über die paar Leute auf?
In Wahrheit sind es aber über 350.000 Personen - also knapp das 2,5 fache der angegebenen Zahlen.

Es werden also weiterhin Zahlen geschönt und Statistiken verändert. Und das heißt nichts anderes, als das die Bevölkerung gezielt belogen wird.

Was machen denn die Oppositions-Parteien dagegen?
Grüne? Linke? FDP?
Wo sind denn die lautstarken, wöchentlichen Proteste gegen die Lügen-Politik der Regierung?
Und ja, hier ist die AFD tatsächlich die Einzige Oppositionspartei, welche diese Mißstände und die schlechte Arbeit der Regierung lautstark und regelmässig kritisiert.
Falls ich mich irre - belegt mir bitte das Gegenteil!

(Fuck - jetzt ist es sogar schon so weit, dass ich die AFD verteidige.)

Lieber @*******irk
Du wolltest hier doch kühne Thesen haben. Ich habe welche aufgestellt und mit Beobachtungen und/oder Fakten unterlegt.
Von Dir kommt aber nur Geschwafel aufgrund Deines Bauchgefühles.
Geh doch mal auf Thesen ein bzw. stelle eigene auf und unterlege sie mit entsprechenden Beobachtungen oder Fakten.
Irgendwas greifbares.
Dein Bauchgefühl ändert sich nämlich regelmässig (Wetterlage?) und sobald Du zu einem Punkt keine Argumente mehr hast, springst Du einfach zum nächsten Punkt.

@*******enig
Eine "Partei des Volkes" gibt es natürlich schon. Sollen wird dort eintreten und deren Mitgliederzahl verdoppeln?
Das war sarkastisch gemeint.
Weitere Parteien werden das Problem nicht lösen. Eher wäre es sinnvoll, das Parteienkartell zu brechen und z. B. den Fraktionszwang für illegal zu erklären (was er eigentlich auch ist) oder die Belegung der Listenplätze zu demokratisieren.
*******enig Mann
10.087 Beiträge
Gruppen-Mod 
Zuwanderung ist total einfach: es genügt nicht zu sagen "ich will keine Ausländer / Zuwanderer / Flüchtlinge hier haben" aus welchem Grund auch immer. Nein, wer keine Flüchtlinge bzw. illegale Migranten haben möchte, muss sie leider, leider töten, und zwar jeden einzelnen. Solange ein fluchtwilliger Mensch lebt, wird er seinen Weg zu uns suchen. Keine Zäune, keine Frontex Soldaten, keine Strafe, nichts und niemand wird ihn davon abhalten. Ich würde mich schließlich auch nicht abhalten lassen, wenn ich in die schöne Festung Europa wollte. Diese total einfach zu verstehende Tatsache wird permanent ignoriert.
*****d73 Mann
1.516 Beiträge
Gruppen-Mod 
Wieso gleich diese Extreme (töten)??
Flüchtlinge kann man lenken. Ziele können interessant oder uninteressant gemacht werden.
Das ist ja der Grund, warum Deutschland 2016 mehr Asylanträge hatte als alle anderen EU-Länder zusammen.
Und deutlich mehr Flüchtlinge nach Deutschland statt nach z. B. Saudi-Arabien kommen wollen.
Saudi-Arabien ist reich, hat die gleiche Religion, Sprache und Kultur wie viele Flüchtlinge - und trotzdem wollen die dort nicht hin. Ganz ohne, dass dort jeder Flüchtling getötet wird.

Also ist es wohl doch so, dass Zäune, Soldaten und Strafen (Abschiebungen) Flüchtlinge abhalten.

Falls Du mit Saudi-Arabien ein Problem hast, nimm Süd-Korea, Japan, Australien oder Kanada als Beispiel. Die haben die Flüchtlingsströme auch im Griff und das ganz ohne Erschießungen.

Habe ich Deine These, dass man Flüchtlinge töten müßte um Einwanderung zu steuern, zur Genüge widerlegt?
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