Ich denke, es wird noch eine ganze Weile dauern, bis die AfD auch nur ansatzweise so etwas wie eine normale Partei wird. Das hängt natürlich einerseits mit ihrer mitunter unklaren Programmatik zu bestimmen Themen zusammen, aber auch mit mangelnder Expertise in einigen Fragen.
Aber zu einem nicht unwesentlichen Teil auch damit, dass sich ihre Gegner konstant weigern, sie einfach mal wie einen politischen Gegner zu behandeln, statt wie einen persönlichen Feind. Die AfD kann machen und sagen, was sie will, es gibt immer harschen Gegenwind. Sie könnte den Dalai Lama in Person als BuTa-Vize vorschlagen, er würde abgelehnt. Gauland könnte das Telefonbuch vorlesen, alle wären empört. Schaffen sie sich zweifelhaftes Personal vom Hals, ist das natürlich nur Strategie, kein Reinigungsprozess. Die Partei kann es in der öffentlichen Wahrnehmung nur falsch machen, egal was es ist. Der Gedanke drängt sich auf, dass alle Parteien erst einmal abwarten, was die AfD sagt, damit sie dann dagegen sein können.
Nehmen wir mal die Thüringen-Wahl vor 3 Monaten. Das was Kasperletheater vom Feinsten. Wir wählen so oft, bis das Ergebnis passt. Erich lacht sich im Grab kaputt. Aber anderes Thema...
Als das Ergebnis dann endlich passte, stand Höcke auf, um Ramelow zu gratulieren, jener verweigerte aber die Einhaltung von Grundregeln der Höflichkeit. Alle jubilieren ob dieser bewundernswerten Darstellung von Haltung. Wäre Höcke nicht gegangen, wäre er ebenfalls in der Luft zerrissen worden. Also was denn nun? Wie man's macht, isses falsch.
Die AfD mag momentan eine "Dagegen-Partei" sein, aber alle anderen sind mit ihrem permanenten "Dagegen" - wenn auch nur bezogen auf einen politischen Gegner - nicht viel besser. Dauernde Sabotage wird sicher nicht das Ziel erreichen, die Partei zu beseitigen. Das ist schlicht kindisch.
Warum macht sich niemand die Mühe, sie im Diskurs zu "entlarven", wenn man so will? Feigheit vor dem Feind? Angst, der Gegner könnte einen Punkt machen? Klar, es ist viel einfacher, sie zu diskreditieren bis zur Entmenschlichung, somit die Diskursfähigkeit abzusprechen. Aber das ist in erster Linie eines: erwachsener Staatsdiener unwürdig und lachhaft.
So lange das so ist, wird sich nichts ändern. Wir werden nie erfahren, ob nicht vielleicht doch mal was Sinnvolles von den Blauen kommt. Da finden sich nämlich durchaus auch helle Köpfe.
Diese Normalität wird die AfD m.E. nie erreichen, so wird's wohl beim Kindergarten bleiben. Und die Fans wählen sie trotzdem. Märtyrerstatus und so...