Ein Blick auf unser "gesellschaftliches Handeln"?
http://blog.saleem-matthias-riek.de/der-corona-spaltpilz/Publiziert am 4. Mai 2020 von Saleem Matthias Riek
"Der Corona-Spaltpilz und seine Heilung
Manche leben so zurückgezogen, dass sie von all dem gar nichts mitbekommen. Andere stecken mitten drin. Die Streitfront verläuft quer zu den üblichen Gruppierungen, quer durch Parteien, Familien und Freundeskreise. Ist das Coronavirus ein Spaltpilz?
Besonders intensiv wird der Streit in den sozialen Medien ausgefochten. Viele sind fassungslos, was dort alles zu lesen ist und auch mir geht das manchmal so. Manche trauen sich kaum, ihre Meinung zu äußern, weil sie mit heftigen Reaktionen rechnen müssen.
Sind wir alle verrückt geworden? Insbesondere in der psychospirituellen Szene waren harte Konflikte bisher selten. Glaubensfragen hatten kaum Konsequenzen für den alltäglichen Umgang miteinander, unterschiedliche Auffassungen haben wir respektiert. Doch jetzt werden die Konsequenzen unseres „Glaubens“ konkret und existenziell. Wen dürfen wir noch wie nah treffen? Welcher Arbeit nachgehen? Welchen Nachrichten vertrauen? Welchen Maßnahmen einen Sinn abgewinnen?
Was ist wie gefährlich für wen?
Zwei Faktoren bestimmen wesentlich, zu welcher Bewertung wir persönlich tendieren:
Für wie gefährlich halten wir die Pandemie – für uns persönlich, für Menschen, die uns nah sind, und für die Gesellschaft insgesamt?
Für wie bedrohlich halten wir die Maßnahmen zur Eindämmung – für uns persönlich, für Menschen, die uns nah sind, und für die Gesellschaft insgesamt?
Zwischen den beiden Einschätzungen gibt es Wechselwirkungen: Für je gefährlicher wir das Virus halten, desto angemessener und weniger bedrohlich empfinden wir die Maßnahmen. Und je mehr wir uns von den Maßnahmen bedroht fühlen, desto eher neigen wir dazu, die Gefahren des Virus geringer einzuschätzen. Es ist immer eine Frage der Relation, so funktioniert unser Verstand.
Darüber hinaus ist unser Verstand auch leicht korrumpierbar. Er hält eher für wahr, was unseren Interessen und Erwartungen entspricht. Anders gesagt: Wir glauben, was wir glauben wollen. Dieses Wollen ist von unseren aktuellen Lebensumständen geprägt, aber auch von unserer individuellen Geschichte ...."