Ein Parteiausschlussverfahren ist die letztmögliche Option für eine Partei, jemanden loszuwerden.
Das Ganze birgt auch für die Partei diverse Risiken, eben weil es diese mMn berechtigten Hürden im Verfahren gibt.
So meine ich z. B. dass die SPD mit dem Ausschluss von Sarazzin deutlich gezeigt hat, wie schwierig und langwierig das Ganze ablaufen kann. Ich persönlich sehe nach wie vor bei Sarazzin die deutlich besseren Argumente als bei Palmer.
Ein Ausschlussverfahren gegen Höcke (bei dem es für jede rechtsstaatlich legitimierte Partei mehr als genug Gründe gibt) ging meines Wissens nach nicht durch, eben weil diese Hürden recht hoch sind.
Deshalb wundert mich eigentlich am meisten, dass gerade die so auf Diversität pochenden Grünen offenbar nicht (mehr) mit anderen Meinungen klar kommen, selbst wenn sie hilfreich sein könnten. Irgendwann in meiner Jugend hab ich den Begriff Diskurs am ehesten mit den Grünen verbunden, davon scheint mir nichts mehr übrig zu sein. Das bedaure ich sehr.
Ich weiß nicht, ob Boris Palmer ein Rassist ist. Ich vermag es auch nicht, ihm eine Ferndiagnose zu stellen (Narzissmus hört man da immer öfter, aber wer hat das Recht... naja, bis es einen selbst trifft).
Ich nehme ihn als jemanden wahr, der entweder maximal unglücklich oder bewusst provokant mit den asozialen Medien umgeht.
Ich habe von ihm als OB und Grünen nur eine Außenwahrnehmung und von dieser Position aus sehe ich keinen wirklichen Grund, ihn aus der Partei auszuschließen. Es sei denn, man unterstellt ihm Rassismus (was er widerlegen wird) oder einen klaren Verstoß gegen die Richtlinien der Partei (kann ich nicht beurteilen).
Ich finde es erstaunlich, dass ausgerechnet die Grünen es offenbar nicht geschafft haben, Palmer in den Diskurs zu bringen und ihm eine berechtigte Stimme zu geben.