Hingabe - was bedeutet das für euch ohne BDSM Kontext?

Hingabe: Bedeutet mir nichts. Ist ne reine Egoshow zur vermeintlichen Erhöhung des eigenen Wertes - man darf sich 'besser' fühlen.

Bedeutet dir nichts... Sagt aber nichts über dein Verständnis über den Begriff aus, oder den Kontext in einer Beziehung zu einer möglichen Partnerin.
Kannst du das konkretisieren?

Ich glaube kaum das es reine Hingabe gibt. Für eine Hingabe zu einem Menschen oder einer Sache sind wohl auch immer eigene Interessen dabei.

Auch Mutter Theresa hatte wohl für ihre Hingabe einen eigenen Trieb …auch wenn es für Ihre Mitmenschen eigentlich nur positive Auswirkungen hatte.

Hingabe erwarte ich nicht und will sie auch nicht geben. Ich bevorzuge eine Beziehung auf Augenhöhe. Vielleicht ist das ein Grund, warum ich keinen Zugang zu BDSM finde.

Hingabe bezeugt für mich eine fokussierte Aufmerksamkeit zu einer Tätigkeit, aber nicht auf eine ausschließlich sexuelle oder beziehungsspezifische Tätigkeit.
Ich kann mich dem Pilzesuchen im Wald hingeben, der beruflichen Tätigkeit, aber nicht der Aufgabe meiner persönlichen Wünsche hinsichtlich einer primär in den Fokus gestellten 'Beziehung'.
Ich bin gespannt...

das heißt.... Hingabe bedeutet für dich eher eine unterwürfige Haltung deiner Selbst?
Meinst du das nur im sexuellen Kontext?

Ich gebe mich zum Beispiel gerne hin, das impliziert aber auch, dass ich mich ersteinmal darin verliere, um dann später mein eigenes Selbst zu erkennen. Das gefällt mir, ich mag mich erst einmal verlieren um mich dann wieder selbst zu finden. Vielleicht auch über die Hin/ Aufgabe. Dessen bin ich mir noch nicht bewusst und hoffe über diesen thread Inputs für mich zu finden.

@******dra Ok. Hingabe verorte ich als die kleine Schwester der Selbstaufgabe.

@******dra Was kann ich mir darunter vorstellen



Das meine ich mehr im sexuellen Kontext

@*********uivre ... das sehe ich schon einen Unterschied. Hingabe bedeutet für mich den Augenblick genießen.
Wenn ich einen Sonnenuntergang am Strand genieße, (was nicht mein favourite ist), dann gebe ich mich dabei nicht selbst auf...

Besonders die unzähligen Todesfälle der Anvertrauten aufgrund von unterlassener medizinischer Behandlung aus religiösen Gründen müssen sehr positiv bewertet werden, jawohl.

Da ich nicht ausschließlich im BDSM Kontext zu Hause bin, erdreiste ich mich die Frage im EP zu beantworten: Die Behauptung, Hingabe gäbe es nur im BDSM, ist so ziemlich der gröbste Käse, den ich im JC wiederholt lesen durfte. Damit dürfte meine Meinung dazu klar sein.

Ich kenne das bei mir- ganz abseits vom sexuellen Kontext- wenn ich etwas kreativ gestalte. So ganz bei der Sache bin und gar nicht mehr aufhören möchte. So richtig im Tun versinke und an gar nichts anderes mehr denke.

Und ja, in der Erotik ist das auch möglich. Ganz ohne "Unterwürfigkeit".

Mutter Theresa wollte ich als gutes Beispiel nennen …mich eher als schlechtes …ist mir wohl nicht ganz gelungen. Wusste ich ehrlich gesagt gar nicht.

Aber Hingabe ist wirklich zuerst mal sich selbst zu vergessen und nicht darüber nachzudenken etwas für einen selbst gut oder schlecht ist. Dies kommt wohl später.

Mit Augenhöhe im Vergleich hat dies für mich weniger zu tun, da es ja nicht nur eine Beziehung betrifft, sondern auch eine Sache.

BDSM ist etwas, das in mir tiefen Ekel auslöst. Erst Recht nachdem ich aus Neugier einen einschlägigen Club besucht habe und dort meine Abneigung gegenüber dieser Spielart bestätigt fand. Ich kann aber die Menschen akzeptieren die sich dieser Leidenschaft hingeben. Jeder findet seine Heimat woanders.

Hingabe hat nichts mit Selbstaufgabe zu tun. Ich liebe Menschen die sich Zeit nehmen für etwas. Sich etwas hingeben. Der Arbeit bei der Tafel, in der Kirche oder in der Politik. Kommunalpolitik kann man nur mit Hingabe und Leidenschaft betreiben. Man sieht seine Arbeiit.

Ich kenne auch Leute die sich einem Kampf hingeben. Wir haben hier eine Gruppe von 200 Menschen die in regem Austausch stehen und sich dem Kampf gegen rechts hingeben. Wer schon mal eine Demo gegen die AfD organisiert hat oder Mahnwachen organisiert hat weiss, was Hingabe bedeutet.

Ich selber sehe Hingabe aber auch besonders im Beziehungskontext. Meine Partnerin ist jemand dem ich mich hingebe ohne mich selbst aufzugeben oder einzuschränken. Aber Liebe bedeutet immer Hingabe denn man widmet seine Energie und Zeit dem wertvollsten Menschen der Welt.

Ich würde eher sagen, reine Hingabe ist nur oder zumindest eher außerhalb des BDSM-Kontextes möglich.
Wenn sie zwischen 2 oder mehreren Menschen gegeben wird, braucht die reine Form aus meiner Sicht die Hingabe von allen Beteiligten.

Die Schwierigkeit zeigte sich für mich schon ein paar mal z.B. daran, wie ängstlich mich sogenannte DOMs anblickten, wenn ich eine Tantramassage anbiete.
Nicht die Angst oder Abneigung ggü. ggf. eher sanften Berührungen war das Thema, sondern das sich Fallenlassen, die Hingabe.

Hingabe ist eine innere Haltung, die kein äußeres Korsett braucht.
Weder Fesseln, noch Peitsche, noch Spielgeräte. Vor allem aber kein Gegenüber, der/ die das von mir fordert.
Reine Hingabe geschieht für mich selbst, ist ein Fließen im Moment… wie z.B. in der Ekstase.
In der Psychologie vielleicht der intrinsischen Motivation am nächsten.

Das heißt übrigens nicht, dass BDSM nicht hingebungsvoll sein kann! Und Spaß & Lust bringen kann

Ja, Mutter Theresa ist hoch umstritten, da gibt es zu viele Merkwürdigkeiten. Nur soweit, da OT.

Hingabe: Für mich sind Leidenschaft, Eifer, Engagement und die damit verbundene Anstrengung Geschwister der Hingabe. Hingabe nur im BDSM-Kontext stattfinden zu lassen wäre m.E.n. zu stark verkürzt, aber hier hat @******dra dies schon wunderbar verdeutlicht.

Das Wort Hingabe kommt im Übrigen aus dem christlichen Glaubenskontext und meint eigentlich den Verzicht auf alle weltlichen Genüsse/Verführungen, wie bspw. einem Eintritt ins Kloster. Dies allerdings schließt den Kreis zum BDSM ...

Bei diesem Thema muss ich an all die Kinder denken, die ich irgendwo beim hingebungsvollen Spielen beobachte: Sie spielen (ihr kennt das ja sicher auch) total hingegeben, also voller Hingabe an das jeweilige Spiel.

Für mich ist dann allein schon das Beobachten wundervoll.

(Der Antaghar)

@*********uivre
Hingabe und Selbstaufgabe, sind für mich diametrale Begriffe.
Hingeben bedeutet für mich s.o., ich bin Feuer und Flamme für eine Tätigkeit, bei der Selbstaufgabe ist es ja das Aufgeben meines Willens, bzw. der Selbstbesimmtheit meines Tuns, um es kurz und knapp zu formulieren.

Ich denke das ist auch der Punkt des TE …für jeden hat Hingabe eine andere Bedeutung, aber eher sollte es keine Aufgabe seiner eigenen Identität oder Ziele sein.
Aber das trifft also doch nicht zu jedem.
Vielleicht ist dies auch die Angst von einigen bevor sie den Schritt zur Hingabe vollziehen……für sich selbst die Kontrolle zu verlieren.

Ich weiß nicht so recht, bedeutet Hingabe Kontrollverlust? Doch eigentlich nicht, ist Hingabe nicht eine auf die Spitze getriebene (wenn auch eher temporäre) Fokussierung auf etwas? Das dies vielleicht Ängste auslösen kann verstehe ich allerdings.

@********agus das meinte ich ja …..es sollte kein kontrollverlust sein, aber einige sehen eine Hingabe als kontrollverlust.

Das funktioniert so nicht. Ich bin bekennender BDSMler und lasse mich garantiert nicht lenken

Spaß beiseite. Hingabe = ich gebe mich hin. Ist ja perse total oberflächlich. Worthülse, dahingesagt, nicht so gemeint. ABER.

Es gibt Ausnahmen. Das ist eine Sache, die vielleicht nicht jeder versteht. Als ich 14 Jahre alt war, kaufte ich mir unter unmöglichen Umständen ein Katana, ein japanisches Schwert. Das war quasi eine Initialzündung. Ich diene dem Schwert. Ich gebe mich dem Iaido, dem japanischen traditionellen Schwertkampf, hin. Ich lebe das. Ich bin Samurai. Zahlreiche Trophäen zieren meinen Schrank, ich gehe auf jedes Seminar, auf jeden Lahrgang, auf jeden Wettkampf. Ich stecke bis zum Hals im Bushido, dem Ehrenkodex. Ich fertige selbst Schwerter, ich lerne Japanisch, ich liebe es, unter meinen Waffenbrüdern zu stecken. Ob Belgien, Italien, Polen, Schweden, UK oder Irland, überall bin ich in der Gemeinschaft meiner Waffenbrüder. Ich lebe die Hingabe zum Schwert. Ich bin unsterblich. Für mich ist das die Definition für Hingabe.

Tom

@******ace ist das jetzt nicht Fetisch?
Oder bin ich da falsch?
Aber eine Art von Hingabe ….ok

Fetisch wäre es, wenn er daraus sexuelle Befriedigung zieht. Davon kann ich aber nirgends lesen. Er beschreibt nur seine tief empfundene Leidenschaft, in deren Ausübung er komplett aufgeht. Beim Lesen kann ich gut nachempfinden wie er das meint und fühlt. Das ist für mich kein Fetisch.

@******dra
Dann bitte ich um eine Unterscheidung zwischen Hingabe und Leidenschaft.

Was du beschreibst, fällt für mich unter Leidenschaft.