als einer, der selbst jahrelang in 2 deutschen Atomkraftwerken gearbeitet hat, bin ich trotzdem froh. Das ist vielleicht schwierig zu erklären, ist aber so. Das mit dem Forscher-Dingens und der totsicheren teutschen Technik, erhaben und weit überlegen den unbeholfenen Versuchen östlich sozialistischer Kerntechniker, die eh keinen Tau haben von der Materie, das habe ich lange genug auch selber geglaubt.
Und JA! Atomkraft ist ganz was tolles! Super Idee, wenn man aus sinnlos vor sich hinstrahlenden Dreck Energie gewinnen kann, scheinbar unendlich, scheinbar kostenlos, scheinbar klimaneutral scheinbar ganz superduper. Und ich bin auch der erste, der für die Wiedereinführung von Kernkraft demonstrieren wird, sobald es Kernkraftwerke ohne Menschen gibt. DAS und nur das ist nämlich das Hauptproblem bei den Kernkraftwerken: sie werden von Menschen bedient. Und ihr dürft mir glauben, dass diese Menschen bisher noch IMMER, wirklich immer, immer, immer der Versuchung erlegen sind an diesen vielen bunten Knöpfen zu drehen. Und alle, ausnahmslos alle zivilen nuklearen Katastrophen (die militärischen sowieso) wurden bislang durch die BLÖDHEIT, HYBRIS und Gedankenlosigkeit der sie planenden, betreibenden und instand halten (sollenden) Menschen verursacht.
Ich will euch nicht mit Katastrophenszenarien langweilen, aber ihr dürft mir glauben, dass hier in unserem schönen Deutschland schon ganz, ganz viele Sachen passiert sind, die sehr zuverlässig von einer uninteressierten Öffentlichkeit abgeschirmt wurden und werden. Es gab hier schon GAUs und geflutete Reaktoren (letztere übrigens, weil einige besonders pfiffige meiner Kollegen auf den Trichter gekommen sind, wie man die ReSA austricksen kann - ja, die Reaktorschnellabschaltung konnte man bis in die späten 70er / frühen 80er Jahre mit einem sprichwörtlichen Pfennigartikel tatsächlich austricksen, wenn man wusste, wie es zu machen ist und nein, ich werde euch jetzt nicht sagen, wie das geht).
Die Diskussion über Kernenergie und der Traum vom Kernfusionsreaktor, mit dem man dann aus billigem Wasser unendlich Energie kochen kann, beschäftigen unsere Gesellschaft seit vielen Jahrzehnten und sind geprägt von großer Erwartung und Sehnsüchten, so wie sie von mindestens ebenso unverschämten und großen Lügen geprägt ist. Und sie hat etwas zutiefst Philosophisches an sich. Nämlich, dass der Mensch immer noch nicht bereit dazu ist der Wahrheit ins Auge zu blicken und sich stattdessen lieber in Träume von viel und billiger, am besten einer unbegrenzten Energie flüchtet. Die gibbet aber nicht. Ich weiß, ich mache euch hier den Spielverderber, das gehört aber zum Erwachsensein dazu. Also hört endlich auf zu träumen von Dingen, die ungesund für unseren Planeten sind.
Und das mit dem Endlager ist der größte Scheiß, den ich mir überhaupt vorstellen kann. Dass Menschen dem, was diverse Kommissionen und irgendwelche Projektgesellschaften zu dem Thema absondern, mit dermaßen stoischer Ruhe zuhören, beeindruckt mich zutiefst. Es wird NIEMALS, wirklich nie, nie, nie, nie, nie und niemals nie ein Endlager geben, zumindest nicht in Deutschland und nicht in einem Zeitraum, den ich mir vorstellen könnte. Stellt euch doch bitte einfach einmal vor, ihr müsstet auf den strahlenden Scheiß aufpassen, den euch z.B. die Ost- oder Westgoten hinterlassen haben und ich kann mir nur eine einzige Antwort dazu vorstellen: FICKT EUCH! In spätestens 30-40 Jahren liegen alle, die vom billigen Atomstrom jemals profitiert haben könnten auf unseren Friedhöfen und jemand möge mir bitte erklären wieso die nachfolgenden Generationen dann Milliarden und Abermilliarden in etwas investieren sollen, für das sie keinerlei Verantwortung tragen. Das werden sie nicht tun und stattdessen die Chose still und leise in der Antarktis oder in Timbuktu Süd verbuddeln. So und nicht anders wird das laufen!
Bei solchen Sachen muss ich auf schmerzliche Weise immer wieder bemerken, dass Nachdenken die unbeliebteste Tätigkeit auf unserem Planeten ist.