Als ich noch Kind war konnte und wollte ich die Weihnachtszeit sehr geniessen. Es gab nichts schöneres als heimlich überall im Haus nach etwaigen Geschenken zu suchen, weil einfach die Spannung so groß war, um es bis zur Bescherung auszuhalten.
Bei uns wurden früher (zu DDR-Zeiten) die Dominosteine selbst gebacken, was eine heiden Arbeit war. Die mussten zudem noch mindestens 2 Wochen durchziehen, so das es diese meist erst um den 2. Advent herum gab. Schön waren auch die Zeiten, als ich noch in die Christenlehre ging und wir das Krippenspiel probten, um es an Heilig Abend aufzuführen.
Nun wird man ja auch erwachsen, die Zeit und die Erlebnisse im Leben verändern die Menschen. Die Kirche liegt mir zu heutiger Zeit ferner denn je - aber das ist persönliche Ansichtssache.
Ich weiss nicht ob ich leider schreiben soll, denn Weihnachten ist für mich irgendwie kein besonderes Fest mehr. Das liegt aber auch an meinem Empfinden, das die Zeit immer schnelllebiger wird.
Warum muss man sich nur zu Weihnachten mit der ganzen Familie treffen? Mit Menschen die Feiertage verbringen, die es das ganze Jahr nicht interessiert was man tut? Warum nur in dieser Zeit besinnlich sein, Plätzchen backen, Tee trinken und Kerzen anzünden? Gelinde gesagt geht mir dieses (vorsichtig ausgedrückt) "Geheuchel" auf den Sender.
Es sind 3 Festtage, an denen ich rumreisen muss, um Eltern, Schwiegereltern und andere Verwandte zu Weihnachten zu treffen, nur weil das nun einmal so ist, bzw. schon immer so war.
Was ich damit anführen möchte ist im Grunde ganz einfach:
Mein Partner und ich sitzen so oft es möglich ist, Abends bei Kerzenschein zusammen und geniessen den Tagesausklang.
Wir backen Plätzchen zwischendurch, weil wir Lust drauf haben.
Und wir fahren zu unseren Eltern zu Besuch, weil wir sie sehen und noch so lange wie möglich erleben möchten.
Dazu brauch ich keine Feiertage und heiliges Gedönsel drumherum.
Bei uns hat jeder seinen eigenen Hausstand und wir haben uns alle darauf geeinigt, dass wir uns gegenseitig nichts schenken.
Wir treffen uns immer mal wieder im Jahr bei einem anderen und glucken dann einfach gemütlich zusammen.
Egal ob Weihnachten ist oder nicht.
Es gibt auch keinen Weihnachtsbaum bei mir, weil ich es unsinnig finde jedes Jahr zig Festmeter an Holz aus dem Wald zu holen.
Hat schon mal jemand darüber nachgedacht wie lange der Baum
auf dem Erfurter Weihnachtsmarkt gebraucht hat um seine Höhe
von 30 Metern zu erreichen? Sage und schreibe 80 Jahre!!
Nur um für 4 Wochen auf dem Domplatz zu stehen und dann zu Kleinholz gemacht zu werden.
Wenn ich unterwegs sehe und höre wie oft sich in dieser Zeit die Menschen streiten, anpöbeln und einfach nervlich überlastet sind, wegen Einkaufs- und Geschenkestress, frage ich mich wo da die Besinnlichkeit bleibt!
Ich möchte versuchen das ganze Jahr über den Menschen nah zu sein, die mir wichtig sind. Die Zeit miteinander zu geniessen und bewusst zu erleben, ohne mich auf bestimmte Feiertage festzulegen. Wer weiss schon was der nächste Tag bringt?
P. S.
Allen anderen die dieses Fest einfach mögen, wünsche ich eine wirklich besinnliche Weihnachtszeit.