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Leben mit Handicap

Leben mit Handicap
Leben und Umgang mit Handicap´s in der Gesellschaft ein wahres "Tabu-Thema"?!

Handicap´s der unterschiedlichsten Art sind meist Anlaß von Ausschluß aus der Gesellschaft.

Ist es das Anders-Sein oder nicht entsprochenen Norm oder gar die Angst und/oder Unwissenheit mit einem Handicap umzugehen?

Für Betroffene ein unendlicher, schwerer Weg des Kampfes gegen vorgefertigte Mauern und Tabus der Anerkennung?!

Für die Gesellschaft ein Ausdruck des Makels,
der tot geschwiegen wird?

Wo sind die Hintergründe für die Ablehnung gegen jegliches Andere zu suchen?

Beispiel:
Schreib-und Leseschwäche, Analphabetismus ist schon ein Tabu.
Betroffene haben Scham und Angst entdeckt und damit an den Rand des gesellschaftlichen Lebens gedrückt zu werden.

Was ist Eure Meinung, Erfahrung im Umgang mit Handicaps.
Erzählt uns Eure Geschichten und Erlebnisse.
Vielleicht Möglichkeiten der Hilfe oder Unterstützung.

Sensible Grüßle
**********Reyes Frau
33.664 Beiträge
Das Leben mit meiner Behinderung, die ich für mich akzeptiert habe,
macht es aber trotzdem nicht leichter im Umgang mit anderen Menschen.

Sobald jemand davon Kenntniss hat, werde ich abgewertet.
In Form von : Was willst Du denn mit der ?
Es scheint tatsächlich für andere ein Makel zu sein und ist weder erwünscht bei den Menschen meines Partners, noch im Umgang mit Freunden, selbst Unverständnis in den eigenen Reihen der Familie.

Funktionieren und immer alles tun können geht sehr häufig nicht.
Und so hat man für die Menschen "einen an der Waffel".
Obwohl sehr viele selbst von diesem Handycab betroffen sind...

Da ich aber sehr offen damit umgehe, schiesse ich mich damit meistens selbst ins Aus...weil die, die es nicht kennen....entweder Angst davor haben, oder nicht wissen wie sie mir begegnen können.

Grüße
Babs
*****har Paar
41.020 Beiträge
Gruppen-Mod 
Kleiner Einwurf
Ob so etwas wie eine angebliche Schreib- und Leseschwäche oder angebliche Rechenschwäche wirkliche Handicaps sind?

Dies alles kann man binnen weniger Wochen mit ein paar harmlosen und mühelosen Übungen aus dem Brain-Gym leicht und locker in den Griff kriegen und überwinden. Ich habe damit schon Hunderten von Menschen das Gefühl geben dürfen, dass es doch noch Wunder gibt - egal ob Kindern oder Erwachsenen. Diese "Schwächen" sind im Grunde gar keine Schwächen, sondern haben leicht zu beseitigende Ursachen, die man angehen kann.

Auch Persönlichkeitsstörungen und psychische Probleme würde ich aus meiner Sicht nicht so ohne weiteres unter Handicaps einordnen, da sie alle zumindest so "gemanagt" und gehandhabt werden können (selbst wenn sie ansonsten als angeblich unheilbar gelten), dass sie eigentlich keine Handicaps mehr sind. Man braucht nur die richtigen Methoden und verdammt gute Therapeuten - und die eigene Bereitschaft, daran zu arbeiten.

Dagegen halte ich körperliche oder geistige Defekte und Behinderungen für echte Handicaps, mit denen man es in dieser Welt oft nicht leicht hat, in welcher man möglichst jung, dynamisch und perfekt sein soll ...

(Der Antaghar)
**********Reyes Frau
33.664 Beiträge
Echte Handycaps sind also Defekte am Körper...

Ist natürlich eine Meinung. Voll akzeptiert.

Etwas nicht als Handycab zu sehen,
ist einfach, wenn man nicht betroffen ist.

LG
Babs
*****har Paar
41.020 Beiträge
Gruppen-Mod 
@ serena1
Es ist sicher auch eine Frage der Definition.

Ich kann es auch als Handicap werten, wenn mir zwei Zähne oder ein Finger fehlen, aber auch wenn ich auf einem Auge nicht mehr gut sehe oder auf einem Ohr schlechter als bisher höre.

Was ich eben nicht als Handicap sehe, sind Störungen oder Einschränkungen, die leicht zu beheben wären. Und ich sehe das natürlich auch aus der Sicht desjenigen, der therapeutische berät und Tipps gibt zur "Hilfe zur Selbsthilfe".

Wenn ich von etwas betroffen bin, das mich einschränkt (und glaub mir bitte, davon hab ich allein durch mein Alter genug), sehe ich das nicht als echtes Handicap, sondern eben als kleine Einschränkung.

Anders ist es natürlich bei, wie ich bereits betont habe, körperlichen oder geistigen Behinderungen (wozu ich auch echte psychische Erkrankungen wie z. B. Schizophrenie, MPS u. dgl. zähle, die eben nicht heilbar sind). Alles, was heilbar und gut zu managen ist, ist in meinen Augen kein Handicap, sondern eine Aufgabe.

Vielleicht liegt das an meiner inneren Haltung dazu? Ich frage mich immer: Habe ich ein Handicap? Oder hat das Handicap mich?

*zwinker*

(Der Antaghar)
Bei allem, was Ihr hier an Argumenten ins Spiel bringt,
gebe ich dreierlei zu bedenken (wir bewegen uns hier ja
in der Abteilung "gesellschaftliche Tabus"):

Neben der inneren Einstellung zu der Einschränkung,
die man erlebt, braucht es

• Information darüber, wie eine Veränderung erreicht werden kann

• Zugang zu den Hilfen, die die Veränderung unterstützen

• ein Umfeld, dass die Betroffenen in ihren Bemühungen unterstützt

Ich denke, dass es gerade in diesen Punkten nach wie vor
regional und milieuspezifisch sehr große Unterschiede gibt.

Im Klartext:

Wer weiß, wie z.B. eine psychische Einschränkung "geheilt" werden
kann, wer einen Zugang zu geeigneten Behandlungsmethoden hat
und außerdem in einem Umfeld lebt, dass den Menschen, der in seiner
Lebensführung eingeschränkt ist, dennoch als Menschen achtet, hat
gute Chancen auf erfolgreiche Veränderung.
Wer all dies nicht zur Verfügung hat, hat´s mehr als schwer und
scheitert mit seinen Bemühungen eher.

LG Dieter
Danke Dir, Dieter für die Rückführung des Blickwinkels zu
"gesellschaftliche Tabus".

Darunter fällt gerade auch die Lese-Rechtschreibeschwäche.
Banales Beispiel:

Ein Kind gleich welchen Geschlechtes stellt für sich fest in der Schule weder lesen und schreiben zu können.

Sein Instinkt, Sinne, Verstand wird geschärft...
entwickelt Schutzmechanismus gegenüber dem unausgesprochenem Tabu, das darf nicht sein oder anders zu sein ohne zu wissen warum.

Das Kind erreicht mit zunehmenden Alter eine Finesse diesem Defizit Ausgleich zu bieten, dass es schon mehr wie Perfektion bedarf mit zunehmenden Alter diese Schwäche vor ALLEN zu verbergen.

Doch irgendwann kommt der fatale Moment, wo Schutz und gewohnte Umgebungen inkl. nicht erkennende elterliche Geborgenheit durch Ausbildung, Studium, Arbeit wegfällt.

Was dann, denn?

....die meisten Betroffenen schämen sich über alle Maßen solch "Nichtkönnen" zuzugeben, weil sie den Ausschluß aus Gruppen, Freundschaften, gesellschaftlicher Anerkennung fürchten und als "unnormal" dann gelten!!!!

Dann hörts nämlich auf mit den Verständnis und Entsetzen macht sich breit..."wie jetzt, du kannst nicht lesen und schreiben???...wie geht das denn?"...die ersten Reaktionen drauf...

Die Wenigsten reagieren gelassen, weil sie selbst Angst vorm Anders-Sein und deren Konsequenzen haben.

In diese Richtung bitte den Thread auffassen...lächel
LG
Bewundernswertes Danke, bemerkenswerte B_Serrano_Reyes
für Deine sehr offene Ansage zum Thema.

LG
*****har Paar
41.020 Beiträge
Gruppen-Mod 
@ Bergloewe69
Auch wenn es ein wenig neben dem eigentlich Thema liegt:

Bei Deinen drei berechtigt eingeworfenen Punkten habe ich bei den ersten beiden "Probleme", lieber Dieter. Der dritte Punkt ist klar, er ist keine Diskussion wert, sondern eine Tatsache.

Bei den ersten beiden Punkte gehe ich (vielleicht irrtümlich?) davon aus, dass jeder, der an einem wie auch immer gearteten "Handicap" leidet, alles nur Denkbare tun wird, um sich Informationen und Hilfe zu holen und nach jedem nur erreichbaren Strohhalm greifen wird. Hätte ich z. B. eine Rechtschreibschwäche, würde ich alle nur denkbaren Infos geradezu aufsaugen, wie ich etwas dagegen tun kann - und seien sie auf den ersten Blick noch so abstrus - und irgendwann würde ich - und sei es im Internet - z. B. auf Brain-Gym o. dgl. stoßen (das übrigens in den Niederlanden und in Dänemark längst an Schulen mit geradezu sensationellem Erfolg eingesetzt wird, auch bei ADHS etc.).

Infos über mögliche Veränderungen und Heilungen sind leichter zugänglich denn je - nicht nur in Buchhandlungen, sondern auch im Internet und durch immer mehr Selbsthilfegruppen. Zugang zu möglichen Hilfen sind in der heutigen Zeit allenfalls ein Problem der Wartezeit, so wie ich das sehe.

Wie siehst Du das denn: Irre ich mich, wenn ich annehme, dass dies doch eigentlich nur bedeuten kann, dass viele gar keine Änderung oder Hilfe wollen?

(Der Antaghar)
**********Reyes Frau
33.664 Beiträge
@Antaghar
Alles liest sich sehr einfach zu handlen wie Du hier Deine Sicht oder Meinung beschreibst. Das ist es aber in der Tat nicht.

Ich versuch Dir mal was zu erklären :
Am Anfang von einer Krankheit stehend, die Dir niemand erklären kann weil kein Knowhow da ist, wirst Du weiter gereicht und durchläufst eine Odyssey an verschiedenen Ärzten.
Keiner findet was...Du bist gesund.
Doch Du fühlst Dich nicht so. Deine Symptome werden mehr und verändern sich.
Es geht viel Zeit verloren (Jahre), bis Du endlich auf Einen triffst,
der Dich an die richtige Stelle verweist.

Bis dahin aber wirst Du ruhig gestellt oder hast sooo viele verschiedene Medikamente bekommen, das Du längst abhängig bist.
Internet...hast Du nicht.
Suchen sich schlau machen ? Bei wem ?
Welches Buch besorgst Du Dir ? Du kennst nur Deine Symptome.
Wen könntest Du noch fragen...ausser den vielen Ärzten die Du ja schon längst alle durch hast.

Endlich bist Du dort angekommen wo Du schon seit Jahren hättest hin gehört.
Doch viel zu spät....es wurde zur generalisierten oder chronischen Geschichte.


Hinsichtlich Deiner Mitmenschen :
Wer weiß etwas über Deine Symptome ?
Wie fühlt es sich an ?
Wie schwer behindert es Dich in Deinem Leben ?
Du willst Dich erklären, ja schon fast rechtfertigen.
Es bleibt unverstanden und Köpfe werden geschüttelt.
Du ziehst Dich weiter und weiter zurück....u.s.w.

All das ist etwas was Du überhaupt nicht weißt.
Ja nicht mal ansatzweise nachempfinden kannst.
Und so ist alles sehr einfach für Dich.
Alles ist leicht zu beheben. Man muss nur wollen ? ? ?

Glaubst Du tatsächlich Menschen wollen so leben ?

Und dann auch noch zu schreiben....Menschen wollen keine Hilfe oder Änderung finde ich ziemlich....hmm, sage ich jetzt mal nur...schlimm.

Störe Dich bitte nicht daran das ich in der "Du" und "Dich" Form geschrieben habe. *g*

LG
Babs
Mond 1
*******f_56 Mann
17.512 Beiträge
Da hat serena1 ein wahres Wort gesprochen..!
ich wollte sowas ähnliches schreiben,bekam es aber nicht zusammen...

ich habe so ca. 10 Jahre verloren,ich wollte auch gesund/gesünder werden,ging aber nicht...das war sicher kein Spass für mich

Gruß
Hey liebe Babs,

Dein Posting und Klarheit beeindruckt mich sehr.
In jedem Deiner Worte gehe ich mit und fühle mich sehr betroffen.

Es ist in Wahrheit wie Du es in Deinem Fall beschreibst ein zermürbender Teufelskreis, wobei die Dauer bist zur Unterbrechung dessen meist von einem Zufall abhängig ist...endlich an einen Arzt zu geraten, der zum Einen Interesse an Deinem Fall und andererseits notwendige Komtetenz zeigt etwas tun zu wollen.

Es ist leider immer noch so (gleich welchen Grundes, auch nicht aus der Unwissenheit heraus), das oftmals die "Hilflosigkeit des einzelnen Arztes" ,so berwärs es klingen mag, die größte Hürde ist.
Manche Ärzte haben kein Problem beim Erreichen eigener Fachgrenzen an entsprechenden Spezialisten zu verweisen.
Bei anderen wiederum kann man sich des Eindruckes nicht entziehen, das sie aus irrationalen Honorarbelangen heraus den Hilfesuchenden unbedingt bei sich behalten wollen.

Zwar habe ich zum Glück kein Handicap bis auf manche blondchenhafte Hirnzellenverdrehung...lach...dennoch erging es mir vor 2 Jahren sehr ähnlich..eh man bei mir das Burnout feststellen wollte, bekam ich einfacher Weise Antideppressiva zur Ruhigstellung, welche ich übrigens niemals von der Apotheke abholte. Es findet weder Ursache noch hilft es aus meiner unwissentlichen Sicht wirklich weiter. Es dämpft und benebelt, mehr aber nicht.

Daher verstehe ich Dich liebe Babs und Deinen Kampf so sehr.
Man beginnt an sich selbst zu zweifeln, denn man tut doch alles um Hilfe zu bekommen.

Im Übrigen finde ich es äußerst gefährlich Symthome selbst diagnostizieren zu wollen. Der Fehlinterpretationen sind sehr waghalsig und können gegebenfalls zu katastrophalen Ergebnissen führen.
Wozu gibt es Ärzte, die sehr langes Studium dafür ertragen mußten?

Ebenso bei Lese- und Rechtschreibeschwäche...ich kenne ausreichend Fälle, die sich über Jahrzehnte hin durchgemogelt haben ohne das es irgendeinem aufgefallen wäre, das sie es nicht können.

Das gesellschaftliche Tabu es nicht zu können, ist ein sehr heftiges ungeschriebenes Gesetz und somit kommt ein damit Betroffener meist von allein gar nicht auf die Idee etwas verändern zu wollen.

Das ist meine Meinung .
Ich bin dankbar, dass wir dies hier so diskutieren und ansprechen können.

LG in die Runde
Mond 1
*******f_56 Mann
17.512 Beiträge
Es dämpft und benebelt, mehr aber nicht.
Dem ist nicht so,möchte ich kurz dazu einwerfen,
Es kann,muss aber nicht benebeln wenn eine richtige Dosierung gefunden ist...
mir wäre es kaum möglich gewesen ohne Antidepressiva aus dem schlimmsten raus zu kommen.
Gut dass es diese Medikamente gibt..!

Lg
*****har Paar
41.020 Beiträge
Gruppen-Mod 
@ serena1
Erstmal vielen herzlichen und aufrichtigen Dank, liebe Serana, für Deinen engagierten und mutigen Beitrag! Ich finde es klasse, wenn man solche Themen offen, kontrovers und dennoch fair diskutieren kann - ich kann daraus nur lernen. Und vielleicht auch Du?

*g*

Achtung! Das wird ein sehr langer Beitrag! Ich wünsche mir dennoch, dass Du ihn aufmerksam lesen magst.

*

Das mit der Odysee von Arzt zu Arzt und von Klinik zu Klinik kenne ich. Ich hab oft genug Menschen empfohlen, gar nicht erst von Arzt zu Arzt zu rennen, weil es ohnehin sinnlos ist. (Es genügt völlig, mal den wahren Hintergrund der Ärzteschaft und der Pharmaindustrie zu beleuchten, z. B. durch die ungemein spannende Lektüre von Büchern wie z. B. "Ein medizinischer Insider packt aus" von Prof. Peter Yoda oder all die genialen Bücher des medizinischen Anthropologen und schamanischen Denkers Wolf-Dieter Storl zu lesen, z. B. über solche angeblichen Krankheiten z. B. "Borreliose" - und da handelt es sich keineswegs um versponnene Verschwörungstheoretiker).

Und nach weiteren fünf oder zehn Jahren ihrer Odysse kamen manche dieser Menschen endlich doch resigniert zu mir (warum erst jetzt?), haben mir ihr Vertrauen geschenkt - und siehe da: In wenigen Wochen oder Monaten war ihre Erkrankung wie von Zauberhand verschwunden. Und vorher haben sie sich jahrelang damit geplagt und waren angeblich unheilbar.

Vielleicht vertrauen zu viele auf ein betrügerisches und letztlich nur am Gewinn orientiertes System? (Auch das ist ein Tabu - die Götter in Weiß dürfen ja nicht kritisiert werden!) Da einen Arzt zu finden, der wirklich noch das Herz am richtigen Fleck hat und wirklich aufrichtig und ehrlich ist, das ist etwa genauso schwierig, wie in der abgedrehten und scharlatan-getränkten esoterischen Szene einen echten Schamanen zu finden. Wenn man sich aber gleich zu Beginn an einen wendet, dann passiert eben das, was viele dann als "Wunder" bezeichnen - dabei ist es gar kein Wunder, sondern Realität und wissenschaftlich jederzeit beweisbar. Nur es bringt weder den Ärzten noch der Pharmaindustrie ein geregeltes Einkommen - Ärzte werden ja nicht bezahlt, weil jemand gesund ist, sondern sie verdienen nur daran, wenn jemand krank ist. (Das wird leider viel zu oft übersehen und nicht bedacht ...)

Ich finde es immer wieder verblüffend und erfreulich, wenn Ärzte und Kliniken sich, wenn irgendwann gar nichts mehr geht, doch mal mutig und offen an Schamanen wenden und dann total verdattert feststellen: Der hat doch tatsächlich eine unheilbare Krankheit einfach so mir nichts dir nichts geheilt - und sich dann fragen, ob das nun ein Wunder oder eine Frechheit ist.

*

Ich kenne jemanden recht gut, der auf diese Weise seine unheilbare Querschnittslähmung (!) überwunden hat (er hatte sich in einer unglücklichen Partnerschaft "gelähmt" gefühlt und war bei einer Reparatur vom Dach seines Hauses gestürzt - und wurde, wie sinnig, querschnittsGELÄHMT; fällt Dir was auf?). Trotz seiner beschissenen Lage hat er sich sofort von seiner Frau getrennt - und wurde gesund.

Und in der Heidelberger Uni-Klinik hat sich der Chefarzt nicht geschämt, sich vor dem gesamten Kollegium in die Knie zu gehen und mit Tränen in den Augen dankbar zu Gott zu beten, weil er in seinem bisherigen medizinischen Denken eines Besseren belehrt wurde und ein Wunder erleben durfte: nämlich dass ein vom Hals an abwärts Querschnittsgelähmter wieder gehen kann - allein durch schamanisches Denken! (Der Mann, um den es da geht, ist mittlerweile ein ständig um die Welt reisender und ziemlich berühmter Dokumentarflimer. Und er war vorher alles andere als ein esoterischer Spinner, sondern ein bekannter Politiker!).

Ich schreibe das alles, weil es immer gut ist - gerade auch in Situationen, die mit Krankheit verbunden sind - seinen Horizont zu erweitern und alles "aufzusaugen", was abseits der üblichen Medizin hilfreich sein kann.

Und bei allem Mitgefühl für Dich und alle anderen Betroffenen (ich hab ja keine Ahnung, unter welchem Handicap Du zu leiden hast, aber ich wünsch Dir da auf jeden Fall alles nur erdenkliche Gute) denke ich, dass man es eben doch recht oft selbst in der Hand hat, eine ganze Menge für die Heilung zu tun, wenn man nur offen und mutig genug ist und sich nicht nur auf das Übliche verlässt.

*

Übrigens: Ich war mal schwer depressiv. Ärzte konnten mir jahrelang nicht helfen, ein Schamane hat mir in zwei (!) Sitzungen die Krankheit regelrecht weggezaubert und mir die richtigen Tipps gegeben (viel im Freien an der frischen Luft und im Licht, viel liebevollen, wirklich erfüllenden Sex und so viel Sport wie nur möglich). Es hat so unglaublich geholfen, dass es mein komplettes Leben verändert hat. Damals war übrigens eine Frau auch mit mir wegen des gleichen Problems bei diesem Mann, hat ihn aber - im Gegenteil zu mir - nur ausgelacht und sich nicht an seine Tipps gehalten; sie war noch viele Jahre depressiv, wurde von Tabletten abhängig und hat schließlich leider den Tod gesucht. Wie gesagt, die übliche Medizin hattte weder ihr noch mir helfen können. Etwas, das meinen Horizont damals überstieg, hat mich gerettet. Aber ich war auch offen dafür und hatte den Mut dazu, es zu wagen.

Und ich mache bei all meinen Beratungen immer wieder die Erfahrung (leider!), dass Menschen wirklich lieber krank bleiben, anstatt ihr Leben radikal zu ändern. Neulich hab ich jemandem empfohlen, sich für ein bis zwei Jahre rein vegetarisch zu ernähren, weil seine Erkrankung davon zu 90% verschwindet. Weißt Du, was mir geantwortet wurde: "Das kann ich nicht, da würde ich lieber sterben!"

Ich denke dann nur (und ich meine das nicht zynisch): "Na gut, deine Entscheidung. Dann bleibst du eben krank." Das meine ich, liebe Serena, mit den Menschen, die im Zweifelsfall lieber krank bleiben wollen. Oder wie würdest Du das nennen?

Alles Liebe für Dich!

(Der Antaghar)
Danke Barbara !!!
Auch ich fühle so in etwa wie Du und muss dem Antaghar trotz seinem neuen Postings wiedersprechen.

Was ist denn mit den Menschen die sich überhaupt nicht mehr bei Tageslicht raus trauen. Ob schwere Depressionen oder Burn Out, diese Menschen isolieren sich von ihrer Umwelt ab/aus weil sie Angst haben das sie erkannt und angesprochen werden.

Ich schreibe hier von mir selbst und den schlimmsten 9 Monaten meines Lebens.

Ich lebte in Scheidung und der daraus resultierende Konkurs war schon vorrauszusehen. Wie schlimm diese Scheidungsschlacht noch werden sollte und wie sehr mir der Verlust meiner Kinder schaden würde merkte ich erst als es zu spät war.

Es fing einfach damit an das ich 3,5 Tage meines Lebens nicht mehr nachvollziehen kann weil ich nicht weiss was mit mir geschah und was überhaupt mit mir passierte.
Ich weiss nur das ich in diesen 3,5 Tagen ca 9 Kilo an Gewicht verloren habe und den schlimmsten Alptraum meines Lebens geboren wurde. Dieser Alptraum wiederholte sich jede Nacht und ich bin jede Nacht Schweissgebadet aufgewacht und weigerte mich weiterzuschlafen.
Dieses ging so weit das ich überhaupt nicht mehr schlafen ging.
Ich versuchte Tagsüber zu schlafen aber auch dort verfolgte mich immer wieder der selbe Alptraum. Es wurde später so schlimm das ich im schnitt nur noch 1 Stunde am Tag geschlafen habe.

Paralel dazu kapselte ich mich immer mehr von meiner Umwelt ab.
Ich stellte die Klingel ab und las überhaupt keine Post mehr. Das Telefon und Handy waren nur noch eine Bedrohung für mich. Der Computer wurde auch nicht mehr hochgefahren.

Meine Einkäufe erledigte ich nur noch wenn ich sowieso für meine Kneipe einkaufen ging.
Das ich mittlerweile auch die Nahrungsaufnahme fast genauso wie die einnahme von Insulin (da ich Typ 1 Diabetiker bin) auf ein Minnimum reduzierte war mir offensichtlich nicht bewusst.

Erst als ich schwere Schmerzen in der Herzgegend hatte bin ich in einem lichten Moment zu meinem Hausarzt gefahren, dieser bescheinigte mir Burn Out und verordnete mir viel ruhe, was eigentlich überflüssig war weil ich ja eh kaum mehr lebte und die Antidepressiva waren so hilfreich Wintersocken im Sommer.

Mittlerweile war auch schon mein Sprachvermögen soweit angegriffen das ich fast nur noch stotterte, ich muss dazu sagen das ich als Handelsvertreter mein Geld durch reden verdiente.

All diese Tatsachen liessen mich immer mehr vom wahren Leben abschied nehmen. Ich begann langsam zu vegetieren und war nur noch besorgt das ich einschlief und der immer wiederkehrende Alptraum wiederkommt.

Meine Umwelt/Gäste bewunderten mich wie ich es doch schaffte innerhalb von 8 Monaten 30 Kilo abzunehmen. Es war eine schöne ausrede zu meinem doch so Menschenscheuen verhalten.

Niemand hätte mir damals erklären können das ich mir selber helfen könnte wenn ich ja nicht mal mehr schlafen konnte. Man kann nur denen helfen die es bis in eine Praxis eines guten Spezialisten schaffen, was macht man aber mit denen die vor der Tür stehen und es nicht schaffen die Tür zu öffnen ?

Ich will es jetzt mal abkürzen und erklären das ich viel Glück hatte.
Als ich in einem oberlichten Moment mich auf den Weg zu meinem Scheidungsanwalt machte, weil der mir schrieb das er meine Verteidigung niederlegen wollte, und er mich nach 9 Monaten und 36 Kilo weniger wiedersah war er erschrocken das ich auch nicht mehr richtig reden konnte. Ich zeigte ihm mein Attest über das Burn-Out-Syndrom und er bat mich kurz aus seinem Büro. In dieser Zeit telefonierte er mit seinem Freund der anerkannter Spezialist mit Burn Out Patienten war.
Mein Anwalt rief mir ein Taxi und brachte mich auch zum Taxi hinunter, dieses brachte mich sofort zum Doktor der mich seit diesem Tag fast 2 Jahre betreute und beriet. Er veranlasste von der Betreung bis zur Kur alles was mir erst einmal alles was mir wieder Luft zum leben verschaffte.

Insgesamt brauchte ich 3,5 Jahre um wieder ins normale Leben zurückzukehren. Auch heute habe ich in vielen Dingen des normalen Lebens viele Probleme bei derer bewältigung, aber ich habe wieder Lust das Leben pur zu geniessen.

Ich hofe das war nicht zu ausführlich.


LG Peter
*****har Paar
41.020 Beiträge
Gruppen-Mod 
@ SirPeter65
So etwas, lieber Peter, würde ich schon lange nicht mehr als Handicap bezeichnen (um was es hier ja eigentlich geht, also eigentlich um gewisse kleine Einschränkungen und Hindernisse), sondern als sehr schwere Erkrankung.

Ich wünsche Dir alles nur erdenkliche Gute! *g*

Trotzdem glaube ich, dass der Bekannte von mir (von dem ich weiter oben erzählt habe) mindestens ähnlich schlimm dran war wie z. B. Du. Von oben bis unten total gelähmt, keinen Finger und keinen Zeh rühren können, anfangs nicht mal mit den Augen zwinkern können und total auf Hilfe angewiesen in einer Klinik, hilfloser als ein kleines Baby. Ich hätte nicht in seiner Haut stecken wollen. Und Du sicher auch nicht, oder?

Dennoch hat er es geschafft - aus eigener Kraft!

Vielleicht trauen wir alle uns oftmals nur zu wenig zu (so wie es Nelson Mandela mal so treffend gesagt haben soll, dass wir mehr Angst vor unserer Kraft und Stärke als vor allem anderen haben)?

(Der Antaghar)
Letztendlich kann sich auch nur der selber helfen wenn er selber so weit ist das er selber an sich arbeiten kann.
Bis dahin alleine kann es schon ein sehr langer Weg sein und man braucht Menschen die einem die Augen öffnen.
Tabletten und diverse Medikamente können nur beim verdrängen des eigentlichen Problems helfen und auch nur eine gewisse Zeit lang.

Ich selber habe meine starken Antidepressivadosis von alleine bis auf 0 reduziert, je besser es mir ging um so weniger Antidepressiva habe ich genommen.

Hätte ich damals meinen Anwalt und seinen Freund den Spezialisten nicht gehabt hätte ich wohl auch nie mehr erkannt wie wichtig meine Kinder sind und wie wichtig ich für sie bin.
Dieses ist auch heute noch wichtig (sogar das wichtigste in meinem Leben) und hilft mir oft bei den bewältigen von Problemen.

Es ist natürlich schwer zu unterscheiden was ein Handycap ist und was es nicht ist. Für mich ist ein Handycap nicht unbedingt nur eine kleine Laune der Natur die einem Menschen das Leben schwer macht.

Ein Handycap sollte aber niemals ein Tabu sein.
Ich bin der Meinung das jeder Mensch irgendwie ein kleines Handycap mit sich herumträgt. Aber was für den einen ein Handycap ist, ist für den anderen völlig normal, vielleicht ist das auch nur eine Einstellungssache.


LG Peter
*****har Paar
41.020 Beiträge
Gruppen-Mod 
@ SirPeter65
Letztendlich kann sich auch nur der selber helfen wenn er selber so weit ist das er selber an sich arbeiten kann.

Da magst Du völlig recht haben.

Ich gehe von einer völlig anderen Prämisse aus: Spätestens, wenn ich "bis zum Hals in der Scheiße stecke", fange ich an, endlich mal über mich selbst nachzudenken, an mir zu arbeiten und etwas zu ändern. Und so habe ich es bei Hunderten von Menschen in meinem Leben - auch bei mir selbst - beobachten können.

Offenbar ist das nicht zutreffend, und das muss ich dann wohl so respektieren. Aus meiner Weltsicht und nach meinem Menschenbild ist eben jede Krise (auch eine Erkrankung, ein Handicap, ein Unfall oder ein Konflikt) stets eine Aufgabe und eine Chance, die man auf irgendeine Weise ergreifen kann - oder eben nicht.

Und die Verantwortung dafür, nicht an sich zu arbeiten, liegt immer bei jedem selbst. Und so lese ich mit Freude bei Dir ...

Ich selber habe meine starken Antidepressivadosis von alleine bis auf 0 reduziert, je besser es mir ging um so weniger Antidepressiva habe ich genommen.

... und denke: Na also, geht doch! Auch ganz allein!

Und so sind wir im Prinzip letztlich irgendwo doch auf einem Nenner. Nicht wahr?

Alles Gute wünsch ich Dir!

(Der Antaghar)
Ich bin im Moment hier nur am Mitlesen, aber ich möchte Euch
dafür danken, dass ihr diesen Dialog hier so führt, wie ihr ihn führt.
Das ist ein Gedankenaustausch von der Sorte, wie ich ihn mag.

*bravo* *top*

Lieben Gruß
Dieter
*****har Paar
41.020 Beiträge
Gruppen-Mod 
@ SirPeter65
Ich hab da noch zwei höfliche kleine Nachfragen zum besseren Verständnis. Das hab ich leider, sorry, bei meinem letzten Beitrag vergessen:


1.) Was ist denn nun aus Deiner Sicht ein Handicap?

Mir ist klar, was eine Behinderung ist oder eine Krankheit. Ich weiß auch, was eine Persönlichkeitstörung wie Borderline oder Narzissmus ist oder auch, welche schweren psyvchischen Erkrankungen es gibt (wie z. B. Depression).

Doch ein Handicap ist für mich das, was ein guter Freund von mir hat: Er hat durch eine schwere rheumatische Erkrankung Verformungen mancher Knochen und kann sich deshalb nur auf Krücken fortbewegen.

Ihm geht's damit trotzdem soweit gut, er lässt den Kopf nicht hängen, jammert nicht rum, will sich auch nicht trösten oder bemitleiden lassen. Er macht alles immer noch weitgehend allein, er lässt sich auch nicht helfen, versucht soviel wie möglich selbst zu schaffen und hat sich sogar ein Fahrrad bauen lassen, mit dem er trotz seines Handicaps fahren kann. Er wandert trotz seiner Krücken stundenlang (was ich bewundernswert finde) und lebt ein gutes, erfülltes und zufriedenes Leben.

Er ist beliebt und überall gern gesehen, auch wegen seines herrlich trockenen Humors, mit dem er sogar sich selbst immer wieder auf den Arm nimmt und sich über sich selbst lustig macht. Er nennt sich selbst sogar lachend einen "Krüppel" (er mag all diese seichten, weichgespülten Ausdrucksweisen des "political correctness" ebensowenig wie ich). Aber ihm geht's alles in allem gut, er hat eben ein Handicap, das ihm nicht alles so einfach ermöglicht, was er gerne tun würde, aber er lässt sich davon nicht unterkriegen.

Das ist für mich so etwas wie ein Handicap. Sehe ich das falsch?


2.) Wann ist denn Deiner Meinung nach jemand so weit, an sich selbst arbeiten zu können?

(Der Antaghar)
@ Antaghar
Gerne will ich versuchen deine beiden Fragen zu beantworten, obwohl ich nicht genau weiss was wann ein Handycap ist (ausser beim Golfspielen).


Für mich sind nicht nur sichtbare Körperliche Einschränkungen ein Handycap auch nicht sichtbare Krankheiten sind wohl heutzutage das grössere Handycap weil sie nicht so schnell erklärbar sind.

Ich will aber auch andere Handycaps nicht vergessen wie ein schlechtes Elternhaus, Finanzielle Armut oder auch Migranten Hintergründe.

Es gibt wohl noch zig andere Handycaps aber auf die schnelle sollte das erst mal reichen.


Auch deine 2. Frage werde ich mal aus dem Bauch heraus beantworten.

So bald ein Mensch wieder das Gefühl hat das es sich lohnt weiter zu Leben und er sich selber eigene Ziele setzt dann weiss er auch warum er an sich selber arbeiten muss.

Letzendlich sind wir im Prinzip irgendwo auf einem Nenner aber nur irgendwo.
Während Du davon schreibst wie Du schon vielen geholfen hast, schreibe ich von denen die es wohl niemals zu dir schaffen würden.


LG Peter
*****har Paar
41.020 Beiträge
Gruppen-Mod 
@ SirPeter65
Vielen herzlichen Dank! *roseschenk*

*

Übrigens: Man schreibt das wirklich so: "Handicap"; es hat nichts mit Handys oder so zu tun; das aber nur am Rande, weil es hier jeder anders schreibt ...

*g*

(Der Antaghar)
Das sehe ich nicht so eng...
...da ist wohl wieder mein Schottisches Blut durchgekommen. *grins*


LG Peter
*****har Paar
41.020 Beiträge
Gruppen-Mod 
@ SirPeter65
*zwinker*

Ist schon okay ... und schottisches Blut ist immer gut! *g*

(Der Antaghar)
Ich verneige mich vor Euch und Eurem sehr hohem Level der gemeinsamen Kommunikation, geschätzter
Antaghar
und geschätzter http://www.joyclub.de/my/1154637.sirpeter65.html

*bravo* *bravo* *bravo* *bravo* *bravo*

Mit sehr großem Interesse las ich die Postings.
Wobei ich mich z.T. von Beiden sehr berührt, ja sogar betroffen fühlte.

Die Schilderungen http://www.joyclub.de/my/1154637.sirpeter65.html vom Verlauf seines Burnout erschreckten mich sehr.
Spiegelten sie rückblickend auch mein Erlebtes in gewisser Weise wieder.

In damaliger Zeit (vor 2 Jahren) war es bei mir ebenso schleichender Prozess, den kaum einer von außen bei mir wahrnahm, während ich innerlich in mir desaströs zerbrach. So sehr zerbrach, das meine innere Angst vor meiner Angst solch unerklärliche Angst hatte, dass ich in Heulkrämpfen schließlich völlig zusammenbrach.

Damals empfand ich es als Handicap, nicht mehr funktionieren, keinerlei Leistung trotz höchster Antsrengung abliefern zu können.
Ich rannte und rannte....ich wußte nicht mehr wohin und warum ich rannte.
Schlaflosigkeit, begleitet von furchtbaren Albträumen hetzten mich immer mehr.
Zusammenbrüche wurden Alltag und Normalität.
Als Folge der Rückzug von Allem. Kokonisierung auch genannt.

Ärzte wollten mich einweisen, doch ich sagte mit letzter Kraft "Nein", weil Klinik für mich der schlimmste Albtraum gewesen wäre.
Ich bettelte, flehte um etwas Zeit, Zeit für mich...nur für mich!

Ich lernte Zeit mit neuem Inhalt zu füllen.
Die ersten Wochen waren geprägt von unbeschreiblichen Unterschieden, Erlebnissen gefühlsmäßig, eine furchtbare aber dennoch hilfreiche Zeit.

Als Vertrauten hatte ich zu meinem Glück einen Arzt, der mich erkannte als Mensch. Er drückte Knöpfchen, die ich zuließ.
Ich wollte nicht zerreden, sondern schweigen dürfen ,wann ich wollte
und reden ebenso.
Er gab mir Halt indem er mich ließ...
Es mag sein, dass es wiedersinnig klingt, doch genau das war der Punkt, er zwang mich zu Nichts, gar nichts außer das ich ihm versprechen mußte keinen Blödsinn zu machen. Doch dafür hatte ich keinen Sinn, weil ich meine Familie meine Kinder liebte und feige war ich noch nie.
Endlich wurde ich nicht mehr in die Schublade der "gestressten Workaholicerin" gepreßt, endlich wurde ich als Mensch, als Frau wahr genommen.

Der Hit an der ganzen Sache war jedoch, dass ich mich nach gewisser Zeit wirklich aufraffte um psychologische Unterstützung zu finden.
Ich war bereit ...anzunehmen.
Doch nach einem Durchlauf von mind. 5 Therapeuten, die mir immer wieder den Augenblick der mimischen fassungslosen Maulsperre verschafften und der Letzte mir sogar an die Wäsche ging, sagte ich STOPP!!!...

Wütend, verzweifelt schlug ich um mich.
Stiefelte in den nächsten Baumarkt, schnappte mir einige große Bretteln und tauchte ein in Farben.
Plötzlich besann ich mich auf meine Wurzeln und begann berauschende Freude daran zu finden.
Ich wütete im wahrsten Sinne mit Farben, matschte wie bekloppt in Spachtelmassen, Leimen, Pflanzen, Steinen.
Hörte dabei Brandenburgische Konzerte oder herrliche Klavierkonzerte,
meine Bude dröhnte, meine Seele begann zu glühen ein wahres Feuerwerk brach aus mir heraus bis zur völligen Erschöpfung.
Ich begann zu leben...endlich ein kleines Stückchen wieder.

Während ich so malte und matschte dachte ich an Nichts...
gar nichts...ich fühlte aber so intensiv, dass ich es heute noch nicht in Worte fassen kann.
Meine Lebensfreude kehrte zurück, langsam ganz langsam...
ich gab MIR Zeit...sehr viel Zeit....
leerte meine Wohnung von Vergangenheit...trennte mich bewußt von jedem Stück, was es nicht mehr wert war für mich in meiner Nähe zu sein. Ein tolles Gefühl....auch ein tränenreiches...!

Ich gab zunehmend wieder acht auf mich und schwor mir,
es ab jetzt wieder für immer tun zu wollen.
Es ist mir gelungen, ich bin zurück und fühle mich sehr reich beschenkt durch diese Krise mich und den Sinn meines wieder gefunden zu haben.

Von Vielen hier bei uns aus der Gruppe weiß ich, dass sie dieses oder ähnliches erlebten. Genauso wie ich schwiegen, es vertuschen wollten weil die Angst der "Ausgrenzung" sehr sehr hoch ist.

Gleich ob Handicap und/oder Krankheit....Augrenzung auf Grund des Andersein wie die Norm, ist für jeden Betroffenen fuchtbar und erniedrigend.

Wir sollten den Thread des Handicaps hier etwas erweitern,
auf "Handicaps und die als solche empfunden werden!"

Dankbare Grüßle in die Runde
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