Ich verneige mich vor Euch und Eurem sehr hohem Level der gemeinsamen Kommunikation, geschätzter
Antaghar
und geschätzter
http://www.joyclub.de/my/1154637.sirpeter65.html
Mit sehr großem Interesse las ich die Postings.
Wobei ich mich z.T. von Beiden sehr berührt, ja sogar betroffen fühlte.
Die Schilderungen
http://www.joyclub.de/my/1154637.sirpeter65.html vom Verlauf seines Burnout erschreckten mich sehr.
Spiegelten sie rückblickend auch mein Erlebtes in gewisser Weise wieder.
In damaliger Zeit (vor 2 Jahren) war es bei mir ebenso schleichender Prozess, den kaum einer von außen bei mir wahrnahm, während ich innerlich in mir desaströs zerbrach. So sehr zerbrach, das meine innere Angst vor meiner Angst solch unerklärliche Angst hatte, dass ich in Heulkrämpfen schließlich völlig zusammenbrach.
Damals empfand ich es als Handicap, nicht mehr funktionieren, keinerlei Leistung trotz höchster Antsrengung abliefern zu können.
Ich rannte und rannte....ich wußte nicht mehr wohin und warum ich rannte.
Schlaflosigkeit, begleitet von furchtbaren Albträumen hetzten mich immer mehr.
Zusammenbrüche wurden Alltag und Normalität.
Als Folge der Rückzug von Allem. Kokonisierung auch genannt.
Ärzte wollten mich einweisen, doch ich sagte mit letzter Kraft "Nein", weil Klinik für mich der schlimmste Albtraum gewesen wäre.
Ich bettelte, flehte um etwas Zeit, Zeit für mich...nur für mich!
Ich lernte Zeit mit neuem Inhalt zu füllen.
Die ersten Wochen waren geprägt von unbeschreiblichen Unterschieden, Erlebnissen gefühlsmäßig, eine furchtbare aber dennoch hilfreiche Zeit.
Als Vertrauten hatte ich zu meinem Glück einen Arzt, der mich erkannte als Mensch. Er drückte Knöpfchen, die ich zuließ.
Ich wollte nicht zerreden, sondern schweigen dürfen ,wann ich wollte
und reden ebenso.
Er gab mir Halt indem er mich ließ...
Es mag sein, dass es wiedersinnig klingt, doch genau das war der Punkt, er zwang mich zu Nichts, gar nichts außer das ich ihm versprechen mußte keinen Blödsinn zu machen. Doch dafür hatte ich keinen Sinn, weil ich meine Familie meine Kinder liebte und feige war ich noch nie.
Endlich wurde ich nicht mehr in die Schublade der "gestressten Workaholicerin" gepreßt, endlich wurde ich als Mensch, als Frau wahr genommen.
Der Hit an der ganzen Sache war jedoch, dass ich mich nach gewisser Zeit wirklich aufraffte um psychologische Unterstützung zu finden.
Ich war bereit ...anzunehmen.
Doch nach einem Durchlauf von mind. 5 Therapeuten, die mir immer wieder den Augenblick der mimischen fassungslosen Maulsperre verschafften und der Letzte mir sogar an die Wäsche ging, sagte ich STOPP!!!...
Wütend, verzweifelt schlug ich um mich.
Stiefelte in den nächsten Baumarkt, schnappte mir einige große Bretteln und tauchte ein in Farben.
Plötzlich besann ich mich auf meine Wurzeln und begann berauschende Freude daran zu finden.
Ich wütete im wahrsten Sinne mit Farben, matschte wie bekloppt in Spachtelmassen, Leimen, Pflanzen, Steinen.
Hörte dabei Brandenburgische Konzerte oder herrliche Klavierkonzerte,
meine Bude dröhnte, meine Seele begann zu glühen ein wahres Feuerwerk brach aus mir heraus bis zur völligen Erschöpfung.
Ich begann zu leben...endlich ein kleines Stückchen wieder.
Während ich so malte und matschte dachte ich an Nichts...
gar nichts...ich fühlte aber so intensiv, dass ich es heute noch nicht in Worte fassen kann.
Meine Lebensfreude kehrte zurück, langsam ganz langsam...
ich gab MIR Zeit...sehr viel Zeit....
leerte meine Wohnung von Vergangenheit...trennte mich bewußt von jedem Stück, was es nicht mehr wert war für mich in meiner Nähe zu sein. Ein tolles Gefühl....auch ein tränenreiches...!
Ich gab zunehmend wieder acht auf mich und schwor mir,
es ab jetzt wieder für immer tun zu wollen.
Es ist mir gelungen, ich bin zurück und fühle mich sehr reich beschenkt durch diese Krise mich und den Sinn meines wieder gefunden zu haben.
Von Vielen hier bei uns aus der Gruppe weiß ich, dass sie dieses oder ähnliches erlebten. Genauso wie ich schwiegen, es vertuschen wollten weil die Angst der "Ausgrenzung" sehr sehr hoch ist.
Gleich ob Handicap und/oder Krankheit....Augrenzung auf Grund des Andersein wie die Norm, ist für jeden Betroffenen fuchtbar und erniedrigend.
Wir sollten den Thread des Handicaps hier etwas erweitern,
auf "Handicaps und die als solche empfunden werden!"
Dankbare Grüßle in die Runde