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Shock and Awe

****42 Mann
4.930 Beiträge
Themenersteller 
Shock and Awe
wer kennt das? Der Altmeister des Rocks und Grunge. Neil Young. In einer Session runtergerissen. Das ganze Album "Living With War" Sich aus der Seele geschrien und aus der Les Paul "gedroschen". Warum sind wir auch nicht so? Ich wäre es gerne. Einfach den Frust, den Ärger und auch die Ohnmacht rausschreien. Wer es schafft so ein Album an einem Tag in die Presse zu geben .... JA... das passt. Und wenn man sich die Texte vornimmt verstummt man. So ging es mir. Bitterböse, aber nur Realität. Ich saß mit erstarrtem Gesicht vor dem CD-Player. Scheiß-Welt fiel mir da nur ein. Habe Niel einen Teil dieses Albums live spielen, nein verarbeiten, sehen. Und dann spielte er "A Day In The Life" von den Beatles. Ich war halb blind danach und seine Klampfe hatte den Saal echt zersägt. Wer dabei war, der weiß was ich meine. Und er wusste warum er das tut.

Politverdrossenheit ... wir leben sie und lassen uns damit an der Hundeleine führen. Warum eigentlich?

Rust Never Sleeps
Hendrik
Mond 1
*******f_56 Mann
17.512 Beiträge
politische Leine
Politverdrossenheit ... wir leben sie und lassen uns damit an der Hundeleine führen.

Diese Leine reicht vom politischen linken Rand bis hinüber zum rechten...
jeder kann schauen wo er sich mit seiner Meinung und Vorstellungen wiederfindet...
als Leine empfinde ich das nicht...

Gruß
****42 Mann
4.930 Beiträge
Themenersteller 
Oh doch ...
wir gehen zur Wahl und haben die Wahl zwischen Eselsmist, Pferdeäpfeln und Kameldung. Denn mehr liefert man uns nicht als Optionen. Wenn das eine Wahl ist?

Optimistische Variante. Den Rest schreibe ich nicht auf.
Mond 1
*******f_56 Mann
17.512 Beiträge
Du hast doch sicherlich Vorstellungen durch was der "Eselsmist, Pferdeäpfeln und Kameldung" ersetzt werden könnte/müsste/muss...

Alternativen interessieren mich sehr...
****42 Mann
4.930 Beiträge
Themenersteller 
Ja
habe ich ...
Als erstes Politiker die Bildung, nicht gekaufte Doktortitel oder Adelstitel besitzen, nicht wie Schachfiguren ausgetauscht werden, die integer und nicht lobbygekauft sind. UND DIE VERANTWORTUNG ÜBERNEHMEN. Nicht solche auswechselbaren Holzköpfe, deren Stricke man noch sieht an denen sie hängen. Reden ist Opium fürs Volk. Und genau damit werden wir seit Jahrzehnten abgespeist. Wahllügen sind Spaßkomponenten und das Volk wird damit verhöhnt. Reicht das fürs erste?

Einfach Menschen, die einen ordentlichen Job machen und einen A... in der Hose haben, würde ich mir wünschen. Aber das ist zuviel verlangt. Ich weiß.

Das war nur die platte Seite meiner Vorstellungen.
Mond 1
*******f_56 Mann
17.512 Beiträge
..dürfen wie die auch erfahren,oder besser zu einem späteren Zeitpunkt..?
(wir sind ja erst am Anfang der Diskussion...)
****42 Mann
4.930 Beiträge
Themenersteller 
Nachtrag
Politik ist das dreckigste und kriminelleste Geschäft der Welt. Das weiß jeder.
Mond 1
*******f_56 Mann
17.512 Beiträge
.....Wahllügen sind Spaßkomponenten und das Volk wird damit verhöhnt. Reicht das fürs erste?
Auch ich weiss um diese Dinge und auch..

Politik ist das dreckigste und kriminelleste Geschäft der Welt.
wie man so sagt,oder..

Politik ist eine Hure die mit jedem schläft,der sie bezahlt...

dennoch halte ich unsere BRD für durchaus ertragbar...
****42 Mann
4.930 Beiträge
Themenersteller 
Ja ...
Das ist richtig. Wir haben hier einen der kleinsten Dreckhaufen.
Aber trotzdem habe ich ihm ciao gesagt. Weil er kinder- und familienverachtend ist.
uppppsi...upppppsilein...
es kann uns immer wieder ein Thema wahrlich an den Emotionen packen,
aaaaaber wir sollten uns wieder etwas fangen und uns zur klein wenig "schlicherteren verbalen "Contenance" aufraffen...

LG
*huhn*
****42 Mann
4.930 Beiträge
Themenersteller 
Manche Themen ...
brauchen eine Härte. Und das ist eines von denen, das ist so. Wenn wir sie ausgesprochen haben, dann ist es wieder gut.

Hört euch Shock and Awe bzw. die ganze Scheibe an. Dort wird Klartext geredet. Neil Young ist mit seinen Mitstreitern von CSNY in den USA damit Amok gelaufen. Weil eben auch keiner die Wahrheit hören wollte. Obwohl der Nachbar gerade im Irak erschossen worden ist.

Ich halte dem Schröder zu gute, dass er es verhindert hat, dass unsere Jungs dort sein mussten. Das Gesindel was danach bei uns an die Macht kam, hätte uns komplett verkauft. Es reicht so schon.

Ich werde die Härte nicht aus dieser Diskussion nehmen.

Hendrik
*g* okey...ich kenne Dich gut genug um zu begreifen,
das es sein muss wie es ist.

Kompliment für Deine Courage zu solch Klarheit!

LG
****42 Mann
4.930 Beiträge
Themenersteller 
Danke
...
Mond 1
*******f_56 Mann
17.512 Beiträge
hank....
hat es gut geschrieben weil authentisch denk


Gruß
****42 Mann
4.930 Beiträge
Themenersteller 
Zieht euch den Text rein
Es gibt kaum einen der so wütend ist


We have a chance to change your mind.

Das sollten wir tun.

Im Sinne unserer Kinder. Verdammt
Mond 1
*******f_56 Mann
17.512 Beiträge
Ich verstehe nicht dass wir hier bislang nur zu Dritt schreiben....

Lg
**********riend Mann
857 Beiträge
Wenn Du das so gelassen aussprichst, Fotograf, dann kann ich vielleicht doch noch meine "two cents" dazugeben. Obwohl Hendrik ja gesagt hat, wenn es denn rausgeschrien ist, sei es gut.

Es gibt eine Menge Kritikwürdiges, in Wirtschaft, Gesellschaft, und eben auch in der Politik. Dass es in letzterer so viel Kritikwürdiges gibt, hängt sicher auch damit zusammen, dass es hier ein Transparenzgebot gibt (Gebot, wie gesagt!) und deshalb die Politik immer im Interesse der Öffentlichkeit steht.
In meinem Politikstudium habe ich mal gelernt, Politik sei die Kunst des Möglichen. Auch, dass man lernen müsse, Mehrheiten zu organisieren. Und dass (Gott-sei-dank) Politiker immer nur auf Zeit gewählt sind (oder sein sollten), dass es gut sei, wenn das Pluralismusgebot auch in der Realität seinen Ausdruck findet und Mehrheiten jederzeit wechseln können.
In meinen bescheidenen kommunalpolitischen Aktivitäten habe ich mir manchmal in endlosen Sitzungen den Hintern aufgerissen und mich darüber geärgert, dass in öffentlichen Veranstaltungen niemand da war, um zuzuhören, Fragen zu stellen oder sich auch nur zu interessieren. Und für die Nicht-Anwesenden haben wir dann Entscheidungen gefällt. Waren wir dabei interessengeleitet, oder haben wir an das berühmte "Gemeinwohl" gedacht ?
Ja, Manches war auch schmutzig. Ihr kennt alle die Reihenfolge:
Freund - Feind - Parteifreund ! Und da gab es manchmal herbe Enttäuschungen. Aber sich zurückziehen und alles den Anderen überlassen ?
Klar: Korruption und Vetternwirtschaft gehören auf den Misthaufen, und zwar so, dass jeder sie sehen kann. Über Wikileaks habe ich mich teilweise gefreut, aber teilweise auch nicht.
Ich würde lieber dazu aufrufen wollen, zu überlegen, welche Art von Politik wir denn wollen sollten: eine mit Visionen ? Oder eine, mit allen faulen Kompromissen, eher pragmatische ? Bietet uns die Auseinandersetzung um Stuttgart 21 neue Vorbilder ?
Vielleicht lesen wir mal bei Platon nach oder beschäftigen uns mit Perikles, um zu sehen, was die dazu zu sagen hatten ! Oder gibt es heute doch noch ein paar Vorbilder ?
Ich glaube, wir brauchen vor allem ein differenziertes Bild unserer Gegenwart.

L.G.,
Monika
Lieber Hendrik,

vielleicht ist es an dieser Stelle an der Zeit,
wenn Du uns genau hier den Text in deutsch zur Verfügung stellen könntest.
Nicht jedem ist es gegeben dem Englisch mächtig zu sein,
um zu verstehen.

Danke!

Zieht euch den Text rein
--------------------------------------------------------------------------------

Es gibt kaum einen der so wütend ist


LG
****42 Mann
4.930 Beiträge
Themenersteller 
Wirklich Danke
Für dein Statement.

Aber einen Haken sehe ich. Welche Politik wir wollen? Diese Wahl haben wir nicht mehr. Der Drops ist gelutscht. Wir kriegen Politik und haben sie zu fressen. Oder hätte einer von uns unsere Soldaten nach Afghanistan geschickt? Hätten sich die Amis nur einen Sch... darum gekümmert wenn das KDW gesprengt worden wäre? Nein. Was interessiert mich das WTC? Den Senf, bei aller Achtung für die Opfer, haben sich die Holzköpfe im
unterbelichteten Amiland selbst einrührt. Und wir baden das mit aus und mutieren zu Lemmigen. Politik ist kriminell und schmutzig. Denkt was ihr wollt über mich.
H.
Shok and Awe
Back in the days of shock and awe
We came to liberate them all
History was the cruel judge of overconfidence
Back in the days of shock and awe

Back in the days of "mission accomplished"
Our chief was landing on the deck
The sun was setting on a golden photo op
Back in the days of "mission accomplished"

Thousands of bodies in the ground
Brought home in boxes to a trumpet's sound
No one sees them coming home that way
Thousands buried in the ground

Thousands of children scarred for life
Millions of tears for a soldier's wife
Both sides are losing now
Heaven takes them
Thousands of children scarred for life

We had a chance to change our mind
But somehow wisdom was hard to find
We went with what we knew and now we can't go back
But we had a chance to change our mind.

(Neil Young)

........................................

mit google frei übersetzt ins Deutsche:

........................................


Zurück in den Tagen der shock and awe
Wir kamen, um sie alle zu befreien
Die Geschichte war grausamer Richter der Selbstüberschätzung
Zurück in den Tagen der shock and awe

Zurück in den Tagen der "Mission erfüllt"
Unser Chef war die Landung auf dem Deck
Die Sonne stand auf einem goldenen Fototermin Einstellung
Zurück in den Tagen der "Mission erfüllt"

Tausende von Stellen im Boden
Nach Hause gebracht in Schachteln zu einer Trompete klingend
Niemand sieht sie nach Hause kommen auf diese Weise
Tausende sind in der Erde vergraben

Tausende von Kindern für ihr Leben gezeichnet
Millionen von Tränen von Frau eines Soldaten
Beide Seiten sind jetzt Verlierer
Der Himmel nimmt sie
Tausende von Kindern für ihr Leben gezeichnet

Wir hatten eine Chance, unsere Meinung zu ändern
Aber irgendwie war die Weisheit schwer zu finden
Wir gingen mit dem, was wir wussten
und jetzt können wir nicht zurück.
Aber wir hatten eine Chance, unsere Meinung zu ändern.

................................

Mir wird eisig bei dieser Aussage....
Erinnerungen kommen in mir hoch,
die ich Euch einige Momente später mitteilen möchte.

Jetzt begreife ich Deine Härte, bemerkenswerter Hendrik...
jetzt begreife ich es ....
**********riend Mann
857 Beiträge
Vielen Dank für den Text, Haus_am_See !
"Back in the days of shock and awe..." sollte man vielleicht frei übersetzen:
Entsetzen und Furcht breiteten sich aus...
Und gemeint war das Entsetzen über den Anschlag auf das World Trade Center. Und mit der "Furcht" die lähmende Stimmung in Amerika, in der Gewißheit, dass sich ein Anschlag jederzeit wiederholen könnte. Erinnern wir uns noch an die Anthrax-Welle, oder an den mahnenden Auftritt aller renommierten New Yorker Kunstschaffenden auf dem Lincoln Square (>"Das Leben muss weitergehen! - Kommt wieder in die Theater am Broadway!") ?

Hendrik, ich will mal ehrlich sein: Wenn Du sagst, was geht mich das WTC an, dann gehst Du schamlos mit den unzähligen unschukldigen Opfern um. - Ich war selber drei Wochen vorher auf einem dieser beiden Türme, und als ich am 11.9. kurz nach Mittag vor dem Fernseher saß (CNBC!) und beinahe live mitkriegte, was sich dort abspielte, packte mich wirklich das Entsetzen bei der Vorstellung, ich wäre dort 3 Wochen später gewesen. - Die Welt ist ein Dorf, und niemand sollte so tun, als ginge ihn das alles nichts an.

Seither sind der weltweite Terrorismus, islamischer Fundamentalismus, die Reaktionen darauf, der Krieg in Afghanistan und auch der Krieg im Irak, mithin die gesamte amerikanische Außen- und Sicherheitspolitik, vor allem der Bush-Administration und der Neokonservativen Thema im Politik-Oberstufenunterricht der Gymnasien gewesen ( habe selber mehrere Abitur-Vorschläge dazu eingereicht, u.a. mit der Bush-Rede an Bord des Flugzeugträgers "Abraham Lincon" am 1.Mai 2003 und dem Titelblatt des Nachrichtenmagazins TIME vom 6. Oktober ( "Mission n o t accomplished!"), das die prahlerische Politik Bushs aufs Korn nimmt.

Jetzt muss ich aber einiges richtigstellen: Diese Rede hat nichts mit Afghanistan zu tun, sondern mit dem von Bush inszenierten Irak-Krieg. Für Afghanistan gab es ein UN-Mandat (ohne Gegenstimme), und sogar die von Dir oben gelobte Schröder-Regierung hat ihre Solidarität mit den USA ausgesprochen und Druck auf alle Abgeordneten der beiden Regierungsparteien ausgeübt, bei der Abstimmung am 16.November 2001 im Bundestag für das Afghanistan-Mandat zu stimmen. Die Sache war sogar mit der Vertrauensfrage des Kanzlers verbunden.
Der Irak-Krieg ist eine ganz andere Sache, und zwar 1 1/2 Jahre später. Dazwischen liegt eine neue Sicherheitsstrategie der USA (November 2002) und der wachsende Einfluss der "Neocons" auf die amerikanische Außen- und Sicherheitspolitik. Und das hat eine Menge mit "Überheblichkeit" zu tun. Da hat sich die Bundesrepublik Deutschland mit Recht verweigert. George Bush hätte auch hierzulande nur wenige Stimmen bekommen. - Nun mag die Geschichte über ihn richten.

Ganz anders der Auftritt von Barak Obama in Kairo im letzten Jahr !
Das lob´ ich mir ! Ebenso meine muslimischen Freunde, die sicheinen säkularisierten Islam sehr wohl vorstellen können.
Bitte nicht alles in einen Topf werfen ! Die Dinge sind viel, viel komplizierter.
Sho(c)k and Awe enthält viel Wahres. Grund genug, die Dinge dann auch genauer unter die Lupe zu nehmen !
Danke für den Text, Haus_am_See !

L.G.,
Monika
Ich noch einmal...
seitdem ich den Text immer wieder gelesen habe,
hauts mich von einer Gefühlsecke in die andere.

Mir kommt spontan ein unvergessliches Erlebnis vor 25 Jahren,
gefolgt von einem Weiteren 18 Jahre danach.

Ich möchte es Euch ganz leise erzählen....

Vor reichlich 25 Jahren gebar ich einen kleinen Engel als Sohn.
Damals lebten wir noch in einem ganz anderem System.
Die "Jungs", welche ihren "Ehrendienst" bei der "Volksarmee "
ohne Alternative absolvieren mußten, erzählten schaurige Geschichten was wirklich hinter verschlossenen Kasernentoren passierte.

Wie oft es passierte, dass Querschläger oder Geschosse bei alltäglichen Manövern alltäglich waren mit der Folge schwerer Verletzungen.
Solch Nachrichten drangen offiziell nicht an die Öffentlichkeit.

Nun hatte ich meinen Engel und durch einen Zufall gerieten wir zu einer Vereidigung neu eingezogener Soldaten bei uns in Dresden auf dem Altmarkt.

Viel militärisches Geschrei...Fahnen hissen....Marsch, Marsch
prägten diese "Feier"

Ich, mein Söhnchen (damals 2 Monate) schlenderten bei strahlendem Sonnenschein durch die Stadt und gerieten irgendwie in diese Stimmung hinein.

Wie erstarrt blieb ich stehen und bohrte meine Hände in die Lenkstange des Kinderwagens, denn ich hörte die jungen Männer immer wieder schrill schreien:
"Ja, das geloben wir!"...zig Mal, immer wieder...
ohne zu begreifen was sie für einen Fahneneid schworen!

Plötzlich riß ich meinen kleinen, quietschenden Lockenengel aus seinem Wagen und drückte ihn tränenüberströmt ganz fest an mich.
Mich erfasste die blanke Angst und ich fühle sie in diesem Moment wieder als wäre es gestern.
Die Angst mein Kind als Kanonenfutter in den Krieg schicken zu müssen, ohne eines wirksamen Mittels des Widerstandes
zur Verfügung zu haben.

Mir fehlen die Worte, um das auszudrücken was ich damals und jetzt fühle.

Meiner Meinung nach ist es doch völlig belanglos um welchen Krieg es sich handelt. Ob vor zig Jahren oder gestern oder heute.
Im Krieg gibt es ausschließlich Verlierer, außer der verdammten Industrie die sich dumm und dusslich verdienen.
Der blanke Hass baut sich in mir auf, wenn ich dieses Thema wirklich an mich heran lasse.

.............


Dann, als meine Jungs und ihre Kumpels in das Musterungs-Alter kamen.
Mir wurde Himmelangst, denn die Jungs betrachteten das Ganze als ein Abenteuerspielplatz.
Zwar war die Volksarmee inzwischen Geschichte, doch das Neue war auch nicht besser...nur kürzer in der Pflicht...auch gabs nun die Möglichkeit den Dienst mit der Waffe zu verweigern, ohne dafür ins gelbe Viertel in Bautzen für Jahre weggesperrt zu werden.

Geiles Essen, Führerschein machen, Mädels vögeln, Komasaufen, ganz unter sich sein, weg von nervenden Mamis, schicke Uniformen tragen, Panzer fahren, Knarren putzen und schießen lernen...lach...
so manch Mami weiß wovon ich rede.
Mennö waren die heiß und naiv drauf um endlich beim Bund loszumarschieren.

Ohhhh, Gott standen mir die Haare in dieser Zeit quer...!!!!
Afghanistan...geil..da bekommt man richtig Kohle fürs Nischdmachen und solch Argumente hauten sie mir um die Ohren.
Schicke Hochglanzwerbung verführte ja die kindlichen Augen und vernebelten die blendbaren Hirne.

Was tun als Mami...die ihr Kind beschützen will?

Nachdenken.....und ja nicht gegen die Argumente der Kids reden,
um so mehr fühlten sie sich in ihrem pubertierenden Alter zum Bund gedrängt.
Ihr wißt schon...alles was dagegen spricht...dann erst recht!

Wie es manchmal im Leben ist, fügt sich eins zum anderem.
In der Nachbarschaft kam vor Wochen ein junger Mann aus Afghanistan zurück.
Mit Euphorie und Abenteuerlust im Gepäck,
ließ er seine Eltern voller Optimismus als junger, starker, gesunder Mann zurück.
Heim kehrte er als ein anderer.
Gebrochen in Seele und Körper.
Äußerlich scheinbar nicht verletzt.
Wobei an ein normales Leben wie vorher nicht mehr zu denken war.
Der junge Mann war in wenigen Monaten ein scheinbarer Greis geworden.

Seine Eltern verloren den Boden unter den Füßen.
Die Mutter seither schwer deppressiv, völlig neben sich.
Der Vater verstarb kurz darauf durch Schlaganfall.
Seinen Jungen so zu erleben brach ihm das Herz.

Zufällig traf ich diesen jungen Mann und unsere Augen trafen sich.
Diese Augen....Leutz, diese Augen ..........!
Wir schwiegen....aber sprachen mit den Augen....
spontan nahm ich ihn weinend in den Arm ....
weinend hielten wir uns fest, sehr lange....
bis er irgendwann begann in Brocken zu reden.

Wie kann nur ein Leben so etwas furchtbares aushalten??????

Wochen später....traf ich den jungen Mann wieder...
und ich traute mich zu fragen:
"Bub....bitte hilf mir, meinen Jungs die Wahrheit zu sagen!"
er sagte zu und war wenig später bei uns Daheim...
Meine Jungs und deren Freunde saßen wie die Orgelpfeifen verstreut im Wohnzimmer....noch gespannt und mit kessen Sprüchen....

Tränen......viele Tränen........!!!

Keiner von den Jungs hat den Dienst danach mit der Waffe angetreten.

Und genau das rief der Text von Neil Young spontan in mir ab.
Tiefe Betroffenheit macht sichin mir breit.

LG
****42 Mann
4.930 Beiträge
Themenersteller 
Ihr fangt an
mich zu verstehen.

Danke
Hendrik
Mond 1
*******f_56 Mann
17.512 Beiträge
Zum Glück können die jungen Leute heutzutage wählen,ob sie Dienst an Waffe verrichten..!!

Gruß


ps: Haus_am_See....
ganz toll geschrieben..! ich war mit meinem Gefühl voll dabei
**********riend Mann
857 Beiträge
Ganz toll, Fotograf ! Da kann ich Dir nur beipflichten.
Zum Glück haben wir nun diese Friedensdividende, indem unsere Truppen im Laufe der Zeit ja doch drastisch reduziert wurden und nun auch in der Form, dass die Wehrpflicht ausgesetzt ist, es sie praktisch nicht mehr gibt. Und wir haben eine "Parlamentsarmee", mit einem Wehrbeauftragten, und einen Verteidigungsausschuss, der die Vorgänge an Bord der Gorch Fock aufklären soll, notfalls einen Untersuchungsausschuss, wenn denn 20% der Abgeordneten dessen Einrichtung verlangen.
Oh je, über dieses Thema könnte ich nächtelang diskutieren, Haus_am_See ! Gehöre ich ja doch zu den wenigen "Mädels" *zwinker* , die diese Truppe vor langer Zeit auch mal von innen kennengelernt haben, sogar als junge(r) Offiziersanwärter/in andere Jungs unterrichten mußte, was "Innere Führung" heißt. Oh je: zu einer Zeit, als Mädels noch gar nicht zum Militär durften, es sei denn im Sanitätsdienst. *g* Die wußten aber wohl nichts von meiner femininen Seite; deswegen haben sie mich genommen.
Damals waren wir noch mitten im Ost-West-Konflikt, und als gebürtiger "Ossi" schrieb ich mir mit meinem ehemals besten Freund und Klassenkameraden, der in der NVA diente. Man stelle sich das Thema vor: Sollten wir aufeinander schießen müssen ? Irgendwo habe ich diese Briefe noch, kann sie natürlich hier nicht einstellen (vertraulich!).
Gott-sei-dank sind diese Zeiten vorbei.

Man sehe sich Remarques Film "Im Westen nichts Neues" an - die alte Version, die damals in der Weimarer Republik als pazifistische Gefühlsduselei auf den Index kam und verboten wurde ! Den Film hättest Du Deinen Söhnen auch zeigen können. Denn er beschreibt genau diese Hurrah-Stimmung ("Wir ziehen in den Krieg") und dann die grausame Realität, die diese halbstarken Unschuldslämmer dann sehr schnell eingeholt hat. - Ich sehe aber heute, dass immer noch ein gewisser Teil der männlichen Jugend sich lieber Filme anschaut wie "Full Metal Jacket" und sich daran berauscht.
Und das sind dann die gleichen, die sich prahlerisch brüsten, wie sie schon wieder "einen geilen Zahn aufgerissen" oder eine "plattgemacht" haben. Kann es uns da wundern, wenn es im Kriege zu Massen-Vergewaltigungen kommt ?
Fehlgeleitete männliche Adoleszenz ? Hat doch die Gesellschaft so gewollt, oder ?
Das Schlimme ist, dass dies nun heute sogar bei jungen "Damen" vorkommen kann ! Wie soll man die Vorgänge im Gefängnis von Abu Ghraib im Irak-Krieg erklären, wo die 21-jährige Lynndie England irakische Gefangene auf entsetzliche Weise sexuell mißbraucht und gedemütigt hat ? Ein dereinst liebes junges Mädchen, wenn man ihre Kindheitsbilder betrachtet.
Ja Hendrik, was der Krieg aus Menschen machen kann und was er ihnen antut, dafür gibt es kein Pardon !
Trotzdem, immer wieder nachdenkend und die Geschichte Revue passieren lassend, habe ich nie wirklich der Parole folgen können: Frieden schaffen ohne Waffen ! Habe auf der einen Seite jene geschätzt, die Schwerter zu Pflugscharen schmieden wollten, aber doch gewußt, dass man dadurch die Agressoren nicht würde aufhalten können.
In den französischen Geschichtsbüchern sind parallel zwei Reden abgedruckt, mit denen auf den Einmarsch der deutschen Wehrmacht am 18.Juni 1940 reagiert wurde. Die eine von Marschall Pétain, die sich mit den Ursachen der Niederlage beschäftigt, in die man sich schließlich fügte, und die andere von General de Gaulle, der zum Widerstand gegen den Agressor aufrief. Und die Schüler sollen dazu Stellung nehmen, welche der beiden Reden wohl die richtige Entscheidung darstellt.
Hitler gewähren lassen ? Haben sich nicht diejenigen mitschuldig gemacht, die sich in blinder Ignoranz jahrelang nicht damit beschäftigt haben, was in Deutschland oder dann in den besetzten Gebieten vor sich ging ? - Transfer: Und wer hat sich schon vor 2003 mit den inneren Verhältnissen im Irak beschäftigt ? Bücher wie das von Samir al-Khalil ("Republic of Fear") habe ich auf deutschen Büchertischen nirgendwo gesehen !
Die Auslandseinsätze der Bundeswehr begannen eigentlich richtig mit der Debatte um Gorazde und Srebrenica 1995. Und damals fand ich Joschka Fischers Brief an die Bundestagsabgeordneten seiner Partei außerordentlich eindrucksvoll. Gerade wegen unserer Vergangenheit im 20. Jahrhundert hätten wir verdammt noch mal die Pflicht, hier nicht die Augen zu verschließen. Damit sich die Geschichte nicht wiederholen kann.
Bringt uns zurück zu der Frage, was denn unsere Jungs (oder auch Mädels) in Afghanistan verloren haben.
Ich denke auch, dass wir unsere Heimat nicht am Hindukusch verteidigen müssen, wie Peter Struck es mal dargestellt hat. Zumal das, was wir da tun können, nicht gerade überzeugend ist.
Aber wo fängt unsere Verantwortung an, und wo hört sie auf ?
Dem Schlachten in Darfour zusehen ? Oder in Ruanda ? Oder besser die Augen verschließen vor beidem ? Kann ich ruhigen Gewissens zusehen (wie es mir passiert ist), wenn israelische Soldaten im Ostteil von Jerusalem ein arabisches Wohnviertel mit Stacheldraht abriegeln, hinter den Steinewerfern herjagen, die Leute greifen und ihnen die Arme brechen ? Ich wußte wohl: Wenn ich mich da einmische, bekomme ich mächtig eins "auf die Mütze"! Aber dann habe ich mit israelischen Soldaten und mit Palästinensern gleichermaßen darüber diskutiert.
Also wegschauen oder sich einmischen ist da oft die Frage.
In Afghanistan ist die Lage sehr kompliziert geworden. Gott-sei-dank muss niemand dort teilnehmen. Und wahrscheinlich werden die ISAF-Truppen dort bald stufenweise abgezogen werden. Was dann folgt, wissen wir nicht. Vielleicht sind wir hinterher noch klüger ?
Noch schlimmer wärs, wenn wir alle diese Fragen dem Militär überlassen, und nicht der Politik. Über Politik kann man besser streiten und diskutieren.

O.M.G., in diesem Thread komme ich in eine ambivalente Gefühlslage, in die ich gar nicht hineinwollte. Was verteidige ich hier eigentlich ?
Wollte ich nicht immer gefühlvoll, sensibel, passiv, ja devot sein ?
Weinen können, nicht Beschützer sein, sondern die Beschützte ? Manchmal den Tränen nahe, sei es aus Leid oder Hilflosigkeit, oder aus Freude. Typisch Weib eben ?
Ihr habts provoziert. Regiert nun der Verstand oder das Gefühl ?
Und ja, Hendrik, natürlich kann ich Deine Empfindungen nachvollziehen !

L.G.,
Monika
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