Wenn die Welt explodiert?

Hmm... interessant, dass die Rechtfertigungsstrategie beinhaltet, sich in die Gruppe der "Junkies" einzuordnen. fg

Aber damit komme ich genau zu einem Thema, das mir sicher wenig Freunde machen wird in dem Zusammenhang, aber da wir schon in der Tabu-Gruppe sind:

Unreflektiertes Eigenverhalten.

Denn darauf lässt sich vieles zurückführen. Warum Menschen rauchen oder ich zB unbewusst beim Rasieren immer das Wasser laufen lasse. Viele Dinge tun wir ohne wirklich darüber nachzudenken. Denn wenn wir es täten, müssten wir uns zum einen mit der eigenen Dummheit auseinander setzen, zum anderen ja etwas ändern. Und es ist viel leichter im Gewohnten zu bleiben.
Wir finden Ausreden und Entschuldigungen, ganz egal wie stupide es ist, was wir tun. Dabei wäre es so einfach und wir haben es selbst in der Hand. Wir sind selber in der HandlungsPFLICHT. Drücken uns aber lieber davor.
Und deshalb werd ich ab heute beim Rasieren immer das Wasser ausmachen.. selbst wenn ich dann den Wasserhahn öfter Putzen muss aufgrund des Rasiergels (das war nämlich meine Ausrede dafür).
Wir können nämlich nicht erwarten, dass sich im Großen etewas bewegt, ohne selber bereit zu sein an Kleinigkeiten zu arbeiten. Aber ich möchte einfach nicht große Reden schwingen und dann trotzdem weiter rauchen/wasser verschwenden/energie verschwenden etc.pp.
Ich hätte dann nämlich das Gefühl ein Heuchler zu sein.

Auch beim Zähneputzen, Haare waschen bzw. unter der Dusche, wenn man sich einseift, kann man das Wasser ausmachen...und die meisten Wasserhähne kann man heutzutage zur Seite drehn

Unreflektiertes Eigenverhalten?

Nein...ich gehe arbeiten...trotz kaputter Hals.- und Brustkorbwirbelsäule...und ich weiß Tag für Tag was für ein Risiko ich damit eingehe.
Da ist mein Rauchen das kleiner Übel...was meine Gesundheit betrifft.

Und da ich zu meinen Fehlern stehe, brauch ich keine Ausreden

Hhm... hätte ich vor zwanzig Jahren wahrscheinlich auch so gedacht.
Ich für meinen Teil hab dann aber irgendwann zweierlei begriffen:

Jeder Versuch, perfekt sein zu wollen, wird scheitern.

Jeder Versuch, andere anzunehmen, setzt voraus,
dass ich mich selbst annehme - incl. meiner "Fehler".

Und so findet jeder seine Entschuldigung..

Nein, mein Lieber, da verstehst Du mich falsch.
Es geht nicht um Entschuldigungen, sondern um
das Akzeptieren eigener Grenzen und Schwächen.
Denn bei all dem, worüber wir hier diskutieren:
Wir bleiben Menschen mit Fehlern und Schwächen.
Wir sind manchmal hilflos, manchmal überfordert.

Irgendwo hab ich vor Jahren mal gelesen,
der Mensch würde keinen Frieden mit der Natur schließen können,
solange er keinen Frieden mit sich und seinen Mitmenschen schließt.
Mich hat dieser Gedanke sehr berührt und ich finde ihn auch heute
noch gut.

Das sehe ich nunmal entschieden anders.

Denn gerade dieses Frieden mit sich selbst schließen ist die perfekteste aller Ausreden und wird gern als solche genutzt. Es ist wahr, man muss sich auch mit seinen eigenen Fehlern abfinden und diese akzeptieren. So wie ich mich damit abgefunden habe Sanguiniker zu sein und damit lebe und das auch an mir Schätze.
Aber das ist wie ich bin.. so bin ich auf die Welt gekommen und das akzeptiere ich an mir.
Ein Laster damit zu rechtfertigen würde mir damit aber nie in den Sinn kommen. Wie man ist kann man nicht ändern. Aber falsche Verhaltensweisen kann man korrigieren.
Aber man sollte das "Frieden mit sich und seinen Fehlern schließen" nie dazu missbrauchen, Laster zu rechtfertigen.

Das ist halt meine Ansicht. Und ich weiss, dass die mir hier sicher keine Freunde einbringt.
Aber manchmal führt eben der aufrechteste Gang durch die Kloake.

Rauchen und die Welt explodiert ?
Passt das zusammen ?
Ok, Tabakfelder könnte man auch anders nutzen.

Wer sich selbst schädigt, ok. Nur sollte man mit dem Rauchen niemand sonst schädigen.
Wasser zu sparen und sonstige sparsame Dinge zu tun die der Welt helfen, sind doch ok.

Laster hat doch jeder. Solche die die Welt nicht wirklich schädigen.
Fremdgehen, z. B.

Vielleicht sollte ich aber einfach aufhören Auto zu fahren.
Oder das Motorrad in der Garage lassen.

LG
serena1

Trotzdem mag ich mich hier eindeutig auf die Seite von Anartarion stellen: Im Prinzip hat er recht!

Gerade in Anbetracht der wunderbaren Zeilen, die Bergloewe zitiert hat, können wir nicht erwarten, dass Konzerne, Nationen, Regierungen etc. besser und sinnvoller agieren als wir selbst in unserem Privatleben. Und andersrum:

Solange wir keinen Frieden mit uns selbst gefunden haben (und sogar gegen uns selbst handeln, also uns selbst zerstören und krank machen!), solange wird es keinen Frieden im Großen geben!

Selbstschädigendes Verhalten, ob Rauchen oder anderes, ist leider fast schon üblich geworden. Und alle finden irgend eine mehr oder weniger clevere Ausrede oder Rechtfertigung dafür ...

Wo ist der Unterschied zu dem Verhalten, dass wir jetzt als so bedrohlich empfinden? Okay, das Ausmaß ist absolut nicht zu vergleichen, aber das Prinzip dahinter ist exakt das gleiche!

Aber vielleicht wäre hierzu ein eigener Thread spannend?

(Der Antaghar)

Da würden doch nur Meinungen aufeinander knallen...extreme Nichtraucher gegen Raucher...sorry wie war das mit dem Respekt und der Tolleranz jedem einzelnen gegenüber

Ich rauche, ich weiß das es schädlich "ist"...und gut ist. Dafür fahre ich mit dem Fahrrad zur Arbeit ;)...schmeiß meinen Müll nicht in die Landschaft etc.

Also ganz ehrlich...ich finde wir sollten hier beim eigentlichen Thema bleiben. Ich kenne genug Nichtraucher die dafür aber sogar zum Bäcker mit dem Auto fahren...weil, geht nun mal schneller.

Es geht mir weniger ums Rauchen an sich (dafür kenne und schätze ich zu viele Raucher, und ich weiß: das ist ein unendliches Thema), sondern um das Prinzip dahinter: Nämlich dass jemand im vollen Bewusstsein dessen, was er tut, sich selbst schadet.

Das passiert ja auch in Partnerschaften, im Umgang mit unseren Lieben und mit uns selbst - warum sollten es dann Konzerne und Regierungen anders machen?

Wir haben hier oft genug und völlig berechtigt darauf hingewiesen, dass wir bei uns selbst und im Kleinen anfangen müssen, einiges zu ändern. Und schon ist Schluß damit, nur weil's ums Rauchen geht?

Klar, es gibt massenhaft Nichtraucher, die der Umwelt mehr schaden als viele Raucher. Aber das ist kein stichhaltiges Argument, das ist genau so sich selbst und andere schädigend, wie sich selbst mittels Rauchen zu schaden.

Meine Frage wäre: Warum sind so viele Menschen ihr eigener und größter Feind?

(Der Antaghar)

Wenn man alles zusammen fast womit man sich selbst schaden kann...bzw. sich selber schadet.

Und so banal es klingt...sich selber schaden kann schon mit der falschen Kleidung (Schadstoffe in den Farben etc.) passieren...usw.

Lg,
Lalo

Völlig richtig - auch mit der Ernährung (hatten wir hier ja schon ...) und mit vielem anderen.

Am faszinierendsten und unbegreiflichsten ist es mir aber schon immer in den Bereichen Liebe und Erotik - unfassbar, was mir da in Beratungen und Therapien immer wieder an selbstschädigenden Verhaltensmustern begegnet ...

(Der Antaghar)

z.B. kam letzte Woche eine Sendung zum Thema Pangasiusfilet. Dieser Fisch boomt weil billig. Auf den Verpackungen steht "aus fließenden Gewässern" naja 1000 Fische pro m"2 Wasser...

Was schlimm war ist eigentlich die Meinung der Verbraucher, sie denken durch Fischzuchtfische werden die Meeresfische verschont. Aber das die Meeresfische gefangen werden (piraterie) egal welche Sorte oder ob Jungfisch usw. um als Futter in die Zuchtteiche des Pangasius zu gelangen (der abgesehen davon ein Allesfresser wäre) ..
Was soll man dazu sagen. Es wird einem vermittelt man schone die Weltmeere, dabei werden sie noch mehr abgefischt als je zuvor um als Futter für einen Modefisch der zudem so vollgepumpt ist mit Antibiotika um nicht zu erkranken (da Fisch auf Fisch im Teich liegen, zum schwimmen haben sie ja keinen Platz mehr)...Aber wer weiß sowas schon???

Ja wir müßten direkt im kleinen anfangen. Sprich nur noch heimische Lebensmittel, keine Südfrüchte, keine Exotik usw. alles was transportiert werden muß schadet der Umwelt. Bis auf wenige Ausnahmen will doch jeder im Winter Orangen und Mandarinen haben, den Wein aus Australien, die Butter aus Irland....


Da geht es eigentlich schon an. Früher war "made in Germany" noch was wert. Heute wird es (obwohl in Deutschland gefertigt über die Grenze gebracht umgestempelt, zurückgeschickt. Z.B. Südtiroler Schinken)
Kleidung wird in Südostasien gefertigt. Als Verbraucher hat man ja kaum mehr eine Chance das Ruder herum zu drehen, außer man kann es sich leisten Kleidung "made in Germany" zu kaufen.

Wir sind es gewohnt dass die Straßenlaternen die ganze Nacht ( bei uns auf dem Land seid drei Jahren) brennen ebenso die Schaufenster, Supermärkte (Notbeleuchtung). Für was?

Heute gibt es nichts mehr was wir nicht kaufen können dank internet. Und wieder Transportkosten ohne Ende. Paketdienste haben heute Hochkonjunktur. Vorher hat man halt den TV gekauft den der Händler da hatte. Heute bestellt man aus einem Riesigen Sortiment.

Das wir dadurch nicht nur die Erde zerstören sondern auch unsere eigene Wirtschaft wissen wir selber aber trotzdem tut keiner was dagegen.

Allerdings: Der teure Sprit hat einen Riesenvorteil: Man geht halt doch zum kleinen Laden in der Stadt für die paar Schrauben die man braucht, obwohl ein wenig teurer bevor man mit dem Auto 30 km zum Baumarkt fährt...und das nicht nur wegen Schrauben. Wie oft ich in letzter Zeit wieder vermehrt in kleineren Läden in der umgebung war wegen Kleinigkeiten nur um nicht bis Nürnberg oder sontwohin zu fahren (einmal Nürnberg und zurück sind 20 Euro Tankkosten)

lg Diana

Das klingt mir teilweise zu sehr nach "zurück auf die Bäume", auch wenn ich genauso in manchen Punkten recht geben muss.
Aber die Sache mit den PKWs.. mal ganz ehrlich.. natürlich sollte man keine 5 Minuten Wege mit dem Auto fahren, aber es wird zu gern auf den Autofahrern rumgehackt, während es doch die LKWs sind, die den Löwenanteil an Umweltverschmutzung, Strassenschäden etc. tragen. Hier wurde dank Bahnprivatisierung und noch idiotischeren Börsengangsversuchen vernachlässigt, einen großteil dieses Güterverkehrs auf die Schiene zu verlegen. Stattdessen hat man Strecken stillgelegt und sich zu lang auf den Personenverkehr versteift, dem man nun den Service immer weiter einkürzt und die Preise raufsetzt.. weia. Der ÖPNV wird vielerorts auch eher reduziert als ausgebaut und macht ein Auto, zumindest in meinen Augen eher notwendiger als früher.

Zuviel auf "made in germany" zu geben halte ich für falsch. Aber es ist wichtig wie manches gefertigt wird und was gefertigt wird. Darauf kann und sollte man achten. Im Winter zB keine Erdbeeren im Supermarkt kaufen (schmecken eh nicht) und dann ein wenig auf eine vernünftige Agrarwirtschaft achten. Milch und am besten auch Milchprodukte nicht beim Aldi kaufen, sondern lieber dort, wo Milchbauern auch vernünftig bezahlt werden.
Und genauso müsste auf größerer Ebene sinnvoller mit den Agrarsubventionen umgegangen werden. Da laufen auch sofort hunderte Bauern Amok, sobald da etwas geändert werden soll, ganz egal was es ist, es werden dutzende Schweine nach Brüssel gekarrt, damit sie ihren Haufen vor das EU-Parlament machen können.
Gleichzeitig wird aber unser überschuss in die dritte Welt gekarrt und da zu solchen Dumpingpreisen verschleudert, dass die dortige einheimische Wirtschaft kaum eine Chance hat, sich zu entwickeln. Sustainable Development byeybe.

Heute schäme ich mich echt, Deutscher zu sein.


http://www.tagblatt.ch/nachr … -vom-Tisch;art119478,1978017

• Ghadhafi hat die Haltung Deutschlands zu den Aufständen in seinem Land ausdrücklich gelobt. «Die Deutschen haben uns gegenüber eine sehr gute Position eingenommen, ganz anders als viele wichtige Länder im Westen», sagte Ghadhafi in einem vom TV-Sender RTL am Dienstag verbreiteten Interview. Er traue dem Westen nicht mehr. Als Konsequenz gingen Ölaufträge künftig an Russland, Indien und China: «Der Westen ist zu vergessen.» Er könne sich aber vorstellen, dass Deutschland möglicherweise weiter Aufträge bekomme. «Die Deutschen haben eine verantwortliche Position eingenommen und die Deutschen sollten einen permanenten Sitz im Uno-Sicherheitsrat haben, nicht Frankreich», sagte Ghadhafi. (14:34) Dank sei Merkel, Westerwelle und co..

Aber auch die allgemeine Bevölkerung zeigt sich heute beim Geigerzähler und Gasmaskenkauf von ihrer dümmsten Seite:

http://www.wissen.de/wde/gen … richten/ftd/UB/60026394.html

Na toll !!! Da haben sich unserer Bundeshosenanzug samt Frl. Westerwelle ja mal wieder super selbst ins Abseits geschossen ... aber leider das deutsche Volk - quasi in Sippenhaft - gleich mit.

Diese Lobes-Worte aus Ghadhafi's Mund in einem Interview und dann noch die Meldung, dass DIE Deutschen den G8-Beschluss, das Flugverbot über Lybien zu verhängen, quasi blockieren - und damit die Hände in den Schoss legen und zusehen, wie diese armen Menschen vom eigenen Militär aus der Luft abgeschlachtet werden, ist ja mal wieder soetwas von daneben, dass einem die Worte einfach fehlen.

Ich schliesse mich Anartarion an, ich schäme mich im Moment, eine Deutsche zu sein ...

So traurig es ist...da muß ich Dir uneingeschränkt Recht geben.

Nicht zu vergessen, der Hamsterkauf von Jodtabletten hier...

ich habe mir die Tage schon überlegt was passieren würde,wenn ein amerikanischer Kampfjet ein lybisches Kampfflugzeug abschiessen würde,oder umgekehrt..??!!

was würde das für die arabische Welt bedeuten..?

Lg

Das ist im Grunde reine Spekulation. Aber die Widerstandsbewegung, di Menschen dort bitten ja um Hilfe. Die wir ihnen verweigern.
Brauchen wir immer erst die Amerikaner? Die machen sicher nicht alles richtig, aber wenigstens legen sie nicht die Hände in den Schoss wie wir.
Was man aber mit Sicherheit sagen kann, ist, was passiert, wenn die lybischen Flugzeuge nicht abgeschossen werden. Ghaddafi bleibt an der Macht und tausende sterben. Das ist definitiv die schlimmere Variante.

Wenn es um militärische Aktionen wie der Durchsetzung eines Flugverbotes geht-- werden sie Immer gebraucht...


ich glaube auch nicht,wenn die USA das wirklich will,brauchen sie keinerlei Unterstützung oder ein "Ja" von anderen Ländern...
das haben wir schon beobachten können.

Unter Bush, ja.. unter Obama stelle ich mir das weniger einfach vor.

Und Alleingänge sind nicht immer die klügste Entscheidung.. manchmal aber die Richtige.
Wir Deutschen hingegen haben Ghaddafi ja lieber noch die Waffen verkauft, die er nun gegen die eigenen Menschen richtet.

Das hat nicht nur Deutschland gemacht...

und übrigens, Wer schenkt Ghaddafi´s Worten plötzlich so viel Bedeutung..?
bislang wurde er immer als Irrer dargestellt,

Sicher nicht NUR aber AUCH. Da ist es völlig egal wer da noch gemacht hat, da sind wir alles in der Kollektivschuld gefangen. Und es ist eine Sache, ob Ghaddafi irgendetwas sagt.. aber wenn er die Deutsche Position explizit lobt.. dann ist das schon beschämend.

Habt ihr das schon gesehen ?