Ich mein´s weißgott nicht als Scherz, frag´s aber trotzdem:
Wozu benutzen WIR die Nachrichten, die wir täglich aufnehmen ?
Während wir wie gebannt nach Japan schauen, blenden wir aus,
was gleichzeitig in Libyen, im Sudan, in Myanmar (Burma) oder
in Afghanistan oder sonstwo in der Welt abgeht.
Ich denke, dass eine unterschwellige Botschaft all der Nachrichten,
die wir aufnehmen, auch darin besteht, dass es UNS doch gut geht,
wir HIER in relativer Sicherheit leben, wir selbst nichts ändern müssen.
Ich mache mich nicht lustig über die Besorgnis, die ich nicht nur hier
spüre. Ich mache mich auch nicht lustig über die Journalisten, die all
die Infos recherchieren. Ich glaube aber, dass es wichtig ist, darüber
nachzudenken, welche Wirkungen die Nachrichten haben.
Eine der Wirkungen besteht meiner Meinung nach darin, Gefühle zu
kanalisieren und ein gewisses Maß an Vertrauen in die bestehende
Ordnung und die dahinter liegenden Werte aufrechtzuerhalten...
Nein, auch ich habe keine fertigen Antworten.
Aber ich bin mir sicher, dass wir die Botschaften, die uns sagen,
dass wir unser Leben so, wie wir es kennen, nicht mehr länger
fortsetzen können, nicht hören wollen - ich nehme mich da selbst
nicht raus.
Und... nein, ich predige keine Weltuntergangsstimmung.
Ich lebe derzeit wieder ein gutes Leben und habe die Chance,
an einer klitzekleinen Stelle ein kleinwenig mitzuhelfen, das
Leben in meiner Stadt ein kleinwenig mitzugestalten.
Das ist, was ich tun kann. Und nach ein paar Jahren, in denen
ich vor allem mit mir selbst beschäftigt war, ist es das, was ich tu.
Ich wünschte mir, es würden mehr Menschen sein, die das tun:
Ihre Besorgnis als Motivation benutzen, sich aktiv einzumischen.
Dort, wo sie es können - bei sich vor Ort.