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Am See1
Draußen sind mal wieder rund 30 Grad und ein strahlend blauer Himmel.
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Zeilen, die das Leben schreibt

********1954 Mann
859 Beiträge
Dem Kommentar von Eva schließe ich mich tief berührt an.
******_rp Frau
596 Beiträge
'Eines Abends erzählte ein alter Häuptling seinem Enkel von einer Schlacht, die im Innern jedes Menschen tobt. Er sagte: "Mein Sohn, es ist der Kampf zwischen den beiden Wölfen in uns allen.

Einer ist böse. Er ist gefüllt mit Wut, Neid, Eifersucht, Trauer, Bedauern, Gier, Arroganz, Selbstmitleid, Schuld, Groll, Minderwertigkeit, Lügen, falscher Stolz, Überlegenheit und Egoismus.

Der andere ist gut. Es ist gefüllt mit Liebe, Freude, Hoffnung, Frieden, Gelassenheit, Demut, Güte, Wohlwollen, Großzügigkeit, Wahrheit, Mitgefühl und Vertrauen.

Der Enkel dachte darüber nach und fragte: "Und welcher Wolf gewinnt?"

Der alte Mann antwortete einfach: "Der, dem du Futter gibst."
***is Mann
2.127 Beiträge
Sehr schöne Texte, wirklich. Und so positiv, daß ich fast Hemmungen habe, meine Selbsttherapiezeilen hier zu posten. Ich mache aber trotzdem mal weiter mit dem 9.4. (keine Sorge, die Intervalle wurden irgendwann länger). War wieder ein schwerer Tag...

DEMUT

nichts mehr sehen
nichts mehr hören
nichts mehr spüren
alles tot
mir ist kalt
ich friere
unbeweglich
nichts mehr schmecken
nichts mehr riechen
nichts mehr ahnen
geschwächter geist
schwelendes gemüt
rauchende trümmer
ich kann nicht mehr
nur noch ein schatten bleibt
das leben blanker hohn
gähnende leere
wüstengleich verdorrt
meine augen brennen
die kehle zugeschnürt
stille dröhnt in den ohren
bin wie betäubt
meiner selbst beraubt
unbarmherziger lehrer schicksal
hab gnade mit mir
Profilbild
****ia Frau
22.095 Beiträge
Eine schöne Indianergeschichte, Noelia!
******_rp Frau
596 Beiträge
'Das Äußere eines Menschen erweckt Aufmerksamkeit, doch die wahre Faszination entsteht durch den Blick ins Innere. Einige Menschen werden mich nur neugierig betrachten; manch Interessantes und Schönes an mir entdecken, sich aber dann doch irgendwann umdrehen, gehen und mich vergessen. Manche Menschen können ihren Spass und ihre Freude mit mir nur auf der Oberfläche erleben. Sie werden manch schöne Erinnerung an mich behalten, mich aber wieder verlassen. Einige Menschen trauen sich unter meine Oberfläche und versuchen mich zu ergründen! Ihre Angst und ihre fehlende Ausdauer lassen sie aber nur frustriert wieder abtauchen.
Nur ganz wenige Menschen schaffen es, sich bis zu meinem Grund durchzukämpfen,
um mich im Ganzen zu entdecken. Und die schönen, aber auch die weniger schönen Seiten an mir zu sehen. Das sind die Menschen, die mich aufwühlen, mich inspirieren und mir den Raum zur Veränderung geben, mich lieben wie ich bin"!
(Verfasser unbekannt)
...
*angsthab*
klingt nach einem echt interessanten Menschen...
*****one Frau
13.323 Beiträge
Lebe bescheiden und träume groß, dann hast du immer etwas vor.

diA
*****har Paar
41.020 Beiträge
Gruppen-Mod 
Der vierte Mann (reloaded)
• Eine Geschichte für die Weihenächte -

(Alle reden und schreiben von Weihnachten - hier mal ein Versuch, auf die eigentliche Botschaft dieses Festes aufmerksam zu machen und ein wenig darauf einzustimmen - vielleicht erfreut oder berührt es ja manchen in unserer Gruppe ...)

*

In Persien lebte vor etwa 2000 Jahren ein wohlhabender Herrscher, der im Gegensatz zu den meisten heute Regierenden klug war, umsichtig und empfindsam. Man nannte ihn deshalb oft und gerne „Artaban, den Weisen“. Außerdem genoss er den Ruf, ein großer Heiler zu sein, was man damals auch manchmal als Magier zu bezeichnen pflegte.

Ungefähr vierzig Jahre war er alt. Seit einiger Zeit beschäftigte er sich mit spirituellen Themen. Unter anderem faszinierte ihn eine geheimnisvolle Prophezeiung. Es war ihm zugetragen worden, die Geburt eines besonderen Kindes stehe bevor, eines Kindes, das eines Tages der größte aller Heiler und der Retter der Menschheit sein würde. Gemeinsam mit seinen besten Freunden - Caspar, Balthasar und Melchior, die übrigens ebenfalls als weise Magier galten - hatte er deshalb beschlossen, der Sache auf den Grund zu gehen.

Ein auffallend hell leuchtender Stern solle über der Geburtsstätte des Kindes am Himmel erstrahlen, so hieß es in der Prophezeiung. Man müsse nur nach Jerusalem reisen, um sich dort von diesem Stern zu dem neugeborenen Kind geleiten zu lassen. Und das wollten die Freunde gemeinsam erleben, und jeder der vier Weisen wollte dem prophezeiten Erlöser wertvolle Geschenke darbringen.

Fast alle in seiner Umgebung hielt Artaban für total verrückt. Wie konnte ein solch weiser Mann auf einmal nur so töricht sein? Mit allen Mitteln versuchte man, ihn von diesem lächerlichen Vorhaben abzubringen. Besonders erschreckend erschien vielen, dass er - offensichtlich vollends dem Wahnsinn verfallen - sämtliche Ländereien und Besitztümer verkaufte und für das Geld drei ungeheuer wertvolle Kostbarkeiten erstand: einen riesigen, herrlichen Saphir, einen unglaublich großen und schönen Rubin und die prachtvollste Perle, die man jemals gesehen hatte. Alle waren so herrlich anzuschauen, dass es jedem Betrachter die Sprache verschlug. Diese drei Geschenke wollte er mitnehmen und sie dem prophezeiten Kind überreichen.

Schließlich erschien der angekündigte Stern tatsächlich am Firmament. Der weise König vereinbarte mit seinen Freunden, sich an einem längst festgelegten Punkt, etwa drei Tagesritte entfernt, genau um Mitternacht eines bestimmten Tages zu treffen, um die weite und gefährliche Reise durch die Wüste gemeinsam zu bewältigen. So sattelte er sein Pferd, nahm ausreichend Vorräte mit und begab sich auf den Ritt durch seine ehemaligen Ländereien, um seine Freunde rechtzeitig zu erreichen.

Am Abend des dritten Tages, kurz vor Erreichen des vereinbarten Treffpunkts, traf Artaban in einer verlassenen Oase auf einen Mann, der sehr krank zu sein schien. Es war - nach dem Äußeren zu schließen - offensichtlich ein Hebräer. In dieser Gegend wurden sie häufig verachtet und galten als Ausgestoßene.

Dem Mann ging es ziemlich schlecht, und vermutlich würde er sterben, wenn er nicht rasch Hilfe erfuhr. Also zögerte der König, hatte er es doch in seinen eigenen Angelegenheiten mehr als eilig und nun wahrlich keine Zeit, sich um anderes zu kümmern. Spät war er dran, hatte noch mindestens drei, vier Stunden des Weges vor sich. Er würde ohnehin kaum noch pünktlich zum Treffpunkt gelangen. Womöglich glaubten dann seine Freunde, er habe es sich anders überlegt, und ritten ohne ihn weiter?

Was tun?

Sollte er das große Erlebnis in Jerusalem opfern, nur um einem armen Hebräer zu helfen, der vielleicht sowieso sterben würde? Sollte er das hehre Ziel seines Glaubens gefährden, nur um dem zu genügen, was Mitmenschlichkeit, Mitgefühl und wahre Liebe geboten? Muss nicht jeder mehr oder weniger für sich selbst sorgen können, somit auch dieser Hebräer?

Doch dann siegte sein Herz, und er nahm sich des Mannes an, gab ihm zu trinken und einige kräftigende Kräuter. Mit all seiner Kunst des Heilens half er ihm.

Stunden vergingen, bis es dem Kranken endlich besser ging. Als der Mann wieder etwas bei Kräften war, blickte er den weisen König erstaunt und dankbar an und fragte: „Herr, wer seid Ihr, dass Ihr mir helft, mir, einem geringen Hebräer?“

„Ich bin nur ein Heiler auf dem Pilgerpfad nach Jerusalem. Zur Geburt eines weit größeren Heilers, als ich es jemals sein werde, will ich reisen. Meine Freunde warten mit ihrer Karawane am Rand der großen Wüste auf mich, damit wir sie gemeinsam durchqueren können. Deshalb bin ich in Eile. Aber ich konnte dich doch hier nicht liegen und womöglich sterben lassen. Jetzt, da es dir besser geht, muss ich rasch weiter. Hier ist noch etwas Brot und Wein. Auch einige heilsame Kräuter lasse ich dir da. Alles Gute, mein Freund!“

„Edler Herr“, antwortete der Hebräer, „der Gott Abrahams segne dich. Ich habe dir leider nichts zu geben außer dem Wissen, wo dieser Heiland geboren wird. Unsere Propheten haben nämlich verkündet, dass er nicht in Jerusalem zur Welt kommt. Mir ist wohl bekannt, dass die Ältesten und Priester wie selbstverständlich erwarten, dass er in ihrer Stadt auf die Welt kommen müsse. Doch so wird es nicht sein, es wird stattdessen in einem Stall bei Bethlehem geschehen. Gott schütze und führe dich, denn du bist voller Mitgefühl.“

Der König bedankte sich für diesen verblüffenden Hinweis, schwang sich auf sein Pferd und galoppierte in Windeseile zum vereinbarten Treffpunkt. Doch er traf natürlich viel zu spät ein. Nur eine Nachricht seiner Freunde fand er noch vor, ein Stück Pergament unter einen großen Stein geklemmt. Lange hätten sie auf ihn gewartet, hieß es dort, seien dann aber schließlich ohne ihn gestartet. Falls er doch noch eintreffe, solle er ihnen einfach folgen.

Verzweifelt setzte er sich auf einen Felsen und schlug die Hände vors Gesicht. Wie konnte er - allein, ohne Nahrung und mit einem erschöpften Pferd - sich auf den Weg durch die Wüste machen? Undenkbar, das käme einem Todesurteil gleich. So blieb ihm nichts anderes übrig, als in die nächste Stadt zu reiten, um sich neuen Proviant zu besorgen. Auch ein frisches Kamel brauchte er - und eine Karawane musste er möglichst auftreiben, der er sich anschließen konnte. Dafür musste er allerdings den herrlichen Saphir verkaufen.

Schließlich erreichte er Bethlehem, viele Tage, nachdem seine drei Freunde längst das Kind gefunden und es mit Weihrauch, Gold und Myrrhe beschenkt hatten. Er war zwar müde von der anstrengenden Reise, aber zugleich voller Hoffnung, dem größten aller Heiler doch noch begegnen und ihm wenigstens den Rubin und die Perle als Geschenk darbieten zu dürfen.

Auf der Suche kam er an einer Hütte vorbei, in welcher eine Frau leise sang. Er fasste sich ein Herz, klopfte an und trat ein, um sich höflich zu erkundigen, wo er den neugeborenen Heiland finden könne. Die Frau hielt gerade ein kleines Kind im Arm und sang mit leuchtenden Augen ein wunderschönes, anrührendes Lied. Das Baby blickte den Fremden offen an und lächelte dabei mit einem Blick, als sei er ein alter Freund. Dem König wurde warm ums Herz, er fühlte sich zutiefst berührt und beschenkt. Was für ein beeindruckendes Kind! Ob das der angekündigte König der Menschen war? Höflich fragte er also die Frau, ob sie etwas von der Geburt eines prophezeiten großen Heilers wisse und vielleicht von seinen drei Freunden aus dem Morgenland gehört habe.

Sie lud ihn ein, sich zu setzen, bot ihm Tee an und erzählte von den drei Fremden aus dem fernen Osten, die vor einiger Zeit hier gewesen seien. Sie hätten das besagte Kind und seine Eltern Marja und Yussuf tatsächlich gefunden und reich beschenkt. Doch dann seien sie wieder fortgezogen. Auch die Eltern hätten sich schon bald mit ihrem Kind auf den Weg gemacht in ein anderes Land. „Man sagt, sie seien nach Ägypten gezogen“, fügte sie hinzu, „aber keiner weiß etwas Genaues. Nur hört man immer wieder, sie seien geflohen, weil angeblich römische Soldaten kommen, um unsere Kinder zu töten. Aber das ist sicher Unsinn. Man weiß ja, was die Leute so reden.“

Er hörte ihr aufmerksam zu, während das kleine Kind in ihrem Arm ihn immer wieder anstrahlte und sein Herz rührte. Nun gut, dachte er, dann muss ich dem Heiland eben nach Ägypten folgen - als draußen sich plötzlich großer Lärm erhob. „Römische Soldaten!“ schrie jemand. Und ein anderer: „Die Soldaten des Herodes kommen!“ Schwerter klirrten, und der verzweifelte Ruf einer Mutter ertönte: „Helft uns! Sie töten unsere Kinder!“

Entsetzt starrte die junge Frau den Mann an und wurde kreidebleich. Fest presste sie ihr Baby an sich und versuchte, sich im hintersten Winkel der Hütte zu verbergen, während er vor die Tür trat. Was er sah, raubte ihm fast den Atem und drohte, sein Herz zu sprengen: Tatsächlich waren Soldaten mit blutigen Schwertern unterwegs und suchten in sämtlichen Hütten nach Kindern, um sie zu abzuschlachten.

Grölend und polternd, offensichtlich trunken vor Mordlust - und auch sonst nicht gerade nüchtern -, kamen sie schließlich zu der Hütte, vor welcher der König aus dem Morgenland mit verschränkten Armen stand. Die Soldaten stutzten, als sie den so mächtig wirkenden Fremden mit der seltsamen Kleidung erblickten. Der Anführer wollte ihn mit den Worten „Platz da!“ beiseite stoßen. Doch der rührte sich nicht von der Stelle und blickte den Mann still und mit einem sonderbaren Feuer in den Augen an. „Ich lebe hier allein“, sagte er ruhig, „und ich will diesen kostbaren Edelstein dem klugen Anführer geben, der mich und mein Haus in Frieden lässt und weiterzieht.“

Die Augen des Anführers weiteten sich beim Anblick des Rubins, und ein begehrliches Lächeln huschte über sein Gesicht. „Los, Leute!“ schrie er dann seinen Männern zu. „Weiter! Hier gibt es kein Kind!“ Er nahm den Rubin an sich und verschwand. Der weise König stand noch eine Weile vor der Tür, bis sich der Lärm der Männer in der Ferne verloren hatte. Schließlich trat er wieder zurück in die Hütte - und fiel sofort auf die Knie. Inbrünstig schickte er ein Gebet zum Himmel: „Herr, bitte vergib mir meine Lüge, mit der ich das Leben eines Kindes gerettet habe. Aber nun habe ich bereits zwei Geschenke vertan, habe also für Menschen verbraucht, was für dich bestimmt war. Wie kann ich es jemals wert sein, dein Antlitz zu schauen?“

„Du hast das Leben meines Kindes gerettet“, sagte da die Frau mit bebender Stimme und Tränen in den Augen. „Möge der allmächtige Gott dich dafür segnen und dir Frieden schenken! Lasse er sein Angesicht leuchten über dir!“

Artaban aber zog weiter auf der Suche nach dem Mann, welcher der größte aller Heiler war und den man irgendwann, Jahre später, den Sohn Gottes nannte. Wohin der König jedoch auch immer kam, es war jedes Mal zu spät, um diesem Heiland persönlich begegnen und ihm wenigstens das letzte verbliebene Geschenk, die reinste und schönste aller Perlen, schenken zu können.

*

Fast dreiunddreißig Jahre später traf Artaban - noch immer auf der Pilgerfahrt seines Lebens und der Suche nach dem Christus - ein letztes Mal in Jerusalem ein. Sein langes Haar war inzwischen ergraut, und aus dem einst so stattlichen Herrscher und beeindruckenden Heiler war ein gebeugter, alter Mann geworden. Doch in seinem Herzen brannte noch immer dieses Feuer, das ihn stets angetrieben hatte und ihn nun hoffen ließ, auf seine alten Tage doch noch dem Heiland begegnen und ihm die Perle schenken zu dürfen.

An diesem Tag herrschte aufgeregtes Durcheinander in der Stadt. Jerusalem war überfüllt von Menschen, die alle nur ein Ziel zu haben schienen. Also schloss er sich einer Gruppe an und fragte, wohin es denn so eilig ginge und was hier heute los sei. „Weißt du das denn nicht?“ wunderten sie sich. „Alle gehen nach Golgatha, draußen vor der Stadt. Dort werden drei Männer gekreuzigt. Zwei Verbrecher und einer, den man Isa Ben Yussuf nennt, einen Prediger aus Nazareth. Viele aus dem Volk, verehren diesen Mann, denn er soll zahlreiche Wunder vollbracht und zu den Menschen von Liebe und Wahrheit gesprochen haben. Dummerweise wollen die meisten nichts von wahrer Liebe wissen. Und von Wahrheit schon gar nicht. Außerdem hat er sich selbst als Sohn Gottes bezeichnet. Deshalb bestehen die Priester und die Ältesten darauf, dass er als Gotteslästerer sterben müsse. Ich glaube ja, wenn ich ehrlich bin, dass sie eher um ihre Pfründe und Vorrechte fürchten. Man kennt sie ja, diese Pharisäer! Doch nun hat auch noch Pilatus diesen Isa Ben Yussuf zum Tode verurteilt, denn der gibt sich dummerweise als König der Juden aus und stellt sich damit über den rechtmäßigen römischen Statthalter.“

Diese Worte berührten Artaban gar seltsam. Nun hatte er den Heiland endlich gefunden, doch der wurde abgelehnt und verfolgt! Er war sogar verurteilt worden! Hingerichtet werden sollte er!

Wie das? Gottes Wege sind wahrhaftig unergründlich und manchmal mehr als sonderbar, dachte Artaban, aber so habe ich wenigstens die Gelegenheit, ihm doch noch kurz vor seinem Tod meine Perle schenken zu können.

In diesem Augenblick kamen ihm Soldaten entgegen. Sie trieben ein schönes Mädchen mit zerrissenem Kleid und wirrem Haar vor sich her. Voller Mitgefühl blickte er der jungen Frau nach. Da erkannte sie plötzlich ihre Chance, riss sich los von den Soldaten und warf sich dem alten Mann zu Füßen. „Ihr seid ein Mann meines Volkes!“, schrie sie verzweifelt. Offenbar hatte sie ihn an seiner Kleidung als Perser und Heiler erkannt. „Wegen der Schulden meines Vaters soll ich als Sklavin verkauft werden und künftig anderen Männern zu Diensten sein. Bitte, rettet mich! Rettet mich, um Gottes Willen!“

Artaban wusste nicht, wie ihm geschah. Immer der gleiche Konflikt, von Anfang an! Jedes Mal, wenn er endlich dem großen Heiler nahe war, kam ein Mensch in Not dazwischen!

Ist dies nun meine letzte Prüfung oder meine letzte Versuchung? So fragte er sich. Doch insgeheim war ihm längst klar: dieses Mädchen zu retten, wäre eine Tat der Menschlichkeit und Nächstenliebe. Und ist Liebe nicht das Licht der Seele? Sprach dem Hörensagen nach nicht auch Isa Ben Yussuf zu den Menschen von wahrer Liebe, wie man ihm eben erst bestätigt hatte? Also nahm er die Perle, die so hell und rein strahlte wie noch niemals zuvor, und drückte sie dem Mädchen in die Hand. „Hier“, sagte er, „dein Lösegeld, um dich freizukaufen. Es ist der letzte der drei Schätze, die ich einst dem Heiland bringen wollte.“

*


Noch während er dies sagt, verdunkelt sich plötzlich der Himmel und die Erde bebt. Häuser erzittern und stürzen ein. Donner und Blitz! Menschen schreien und fliehen voller Schrecken.

Der alte Mann und das Mädchen suchen Schutz im Eingang eines steinernen Hauses. Doch ein letzter, besonders heftiger Stoß erschüttert Jerusalem, ein herabstürzender Stein trifft Artaban schwer. Bleich und atemlos liegt er heftig blutend neben der jungen Frau, die sich entsetzt über ihn beugt. Eben noch wollte der alte Perser sie retten, und nun liegt er schwer verletzt an ihrer Seite.

Hab Geduld, alter Mann, will sie sagen, es wird alles wieder gut. Doch da hört sie, wie er in seiner - und ihrer - Heimatsprache, dem Persischen, etwas Seltsames sagt. Offenbar phantasiert er, denn er spricht zu jemandem, den nur er zu sehen scheint: „Nun habe ich dreiunddreißig Jahre lang nach dir gesucht, Herr. Nicht ein einziges Mal konnte ich dir zu essen geben oder zu trinken, nicht ein Mal habe ich dir helfen oder dich bei mir aufnehmen können. Niemals habe ich dir gedient, ich hab ja nicht einmal dein Antlitz gesehen. Und ein Geschenk habe ich nun auch nicht mehr für dich.“

Verwundert nimmt das Mädchen wahr, wie eine seltsame und kraftvolle Stimme ertönt, als käme sie aus weiter Ferne, kaum hörbar und doch klar und deutlich: „Wahrlich, wahrlich, ich sage dir, mein Freund: Was du für den geringsten meiner Brüder getan hast, das hast du auch für mich getan! Du bist einer der wenigen, die jemals wahrhaftige Liebe gelebt haben. Ohne jemals etwas für dich zu erwarten, hast du stets gegeben. Ich heiße dich an meiner Seite willkommen.“

Ein Staunen zieht über das Gesicht des alten Mannes, und ein Glanz wie von stiller Freude legt sich darüber. Dann entweicht ihm ein letzter, langer Atemzug - als fühle er tiefe Erleichterung. Jetzt ist seine Reise zu Ende. Seine Schätze sind von Herzen angenommen worden. Artaban hat endlich zu seinem Heiland gefunden.

*

(Diese Geschichte wurde ursprünglich an Weihnachten 1892 von Henry van Dyke in einer Kirche öffentlich vorgetragen. Wir, die Antaghars, haben versucht, sie neu zu erzählen und in eine möglichst zeitgemäße Sprache zu übertragen, um den Menschen von heute die Aussage näher zu bringen und uns alle, gerade auch in diesen Zeiten, zum Innehalten und Nachdenken einzuladen über all das, was wirklich zählt im Leben.)
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****ia Frau
22.095 Beiträge
Eine gute Geschichte, Antaghar,
aber bist Du mit Weihnachten nicht noch ein wenig früh dran?
Du bist doch kein Spekulatius! *zwinker*
@Antaghar
Dem ist nichts mehr hinzuzufügen.
Echtes gelebtes Christentum!
********sign Frau
6.854 Beiträge
antaghar, ich kenne die Geschichte noch vom letzten Jahr, aber sie berührt mich immer wieder! Danke!
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****ia Frau
22.095 Beiträge
Hab ich heute bei einem Freund gelesen:

Es war seiner Zeit 1961 als der kalte Krieg noch tobte.

Jurij Gagarin, der erste Mensch im Weltall, hat ein Treffen mit Staats- und Parteichef Chruschtschow. "Hast du da oben Gott gesehen?", fragt Chruschtschow. "Ja, das habe ich.", meint Gagarin. "Das habe ich mir gedacht - hier hast du 10.000 Dollar, und kein Mensch erfährt davon!"

Später hat Gagarin eine Audienz bei Papst Johannes XXIII. "Hast du da oben Gott gesehen?", fragt der Papst. "Nein", meint Gagarin. "Das habe ich mir gedacht - hier hast du 10.000 Dollar, und kein Mensch erfährt davon!"

Schließlich hat Gagarin ein Treffen mit dem Präsidenten der USA, Kennedy. "Hast du da oben Gott gesehen?", fragt Kennedy. "Ja", meint Gagarin. "Nun, letztlich ist mir das ja egal. Ich habe genauso viele Atheisten wie Theisten unter meinen Wählern."
Darauf Gagarin "Sie ist schwarz..."
********sign Frau
6.854 Beiträge
Für die Anderen
(Karola Köhler)

Viele sind hier arbeitslos,
einige in Not.
Ständig Angst, allein zu sein,
Kampf ums täglich Brot.
Anstatt Üppiges zu schenken
sollte man an diese denken.
Macht die Herzen für sie weit
nicht nur in der Weihnachtszeit.
Ein paar Worte können reichen
tröstend oder liebevoll.
Gebt den anderen ein Zeichen:
Nächstenliebe ist ein SOLL!

Der junge Mann und der Engel

Ein junger Mann hatte einen Traum:
Er betrat einen Laden. Hinter der Ladentheke sah er einen Engel. Hastig fragte er: "Was verkaufen Sie, mein Herr?"

Der Engel gab ihm die freundliche Antwort: "Alles, was sie wollen!"

Der junge Mann sagte: "Dann hätte ich gerne:

• das Ende aller Kriege in der Welt
• mehr Bereitschaft miteinander zu reden
• Beseitigung der Elendsviertel in Lateinamerika
• Ausbildungsplätze für jugendliche
• mehr Zeit für Eltern um mit ihren Kindern zu spielen
und, und, und ..."

Da fiel ihm der Engel ins Wort und sagte:" Entschuldigen Sie, junger Mann, Sie haben mich falsch verstanden. Wir verkaufen hier keine Früchte, wir verkaufen nur die Samen!"

von Christa Zimmermann
********sign Frau
6.854 Beiträge
Das ist aber tiefgründig!

Sagt es uns doch, daß wir fruchtbaren Boden finden müssen, damit unser Gedankengut aufgeht! Doch wo finden...? Waren doch überall schon die bösen Buben mit ihren Giftspritzen unterwegs und haben das Land unfruchtbar gemacht, damit nur noch deren Saat aufgehen möge!

Aber einige merke(l)n es doch und zwacken sich keine Beete zur Anzucht ab. Aber leider sind die Giftspritzer überall und wehe, wenn sie die geheimen Beete entdecken! Und in der Zwischenzeit gedeiht deren Saat und wächst zu üblem Gestrüpp mit zahlreichen, modrigen Früchten heran!
Sorry, mir ist ein Fehler unterlaufen! Die Verfasserin der Zeilen heißt Giesela Zimmermann, nicht Christa!

Wünsche Euch allen ein schönes Weihnachtsfest!
*********rlin Paar
7.003 Beiträge
Sagt es uns doch, daß wir fruchtbaren Boden finden müssen, damit unser Gedankengut aufgeht! Doch wo finden...?

In unseren Herzen . . . *zwinker*
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****ia Frau
22.095 Beiträge
Paul

Rattenfänger
Leisegänger
Tupfentatze
Grummelkatze
löwenstarker
Hasenfuß

Kuckucksei und
Wegbegleiter
musst nun
auf die Sternenleiter
dieses ist mein
letzter Gruß


© Rhabia 13.01.2012
*****har Paar
41.020 Beiträge
Gruppen-Mod 
Das ist ein wunderschöner und anrührender Abschiedstext, ohne deshalb auch nur im geringsten kitschig zu wirken. Alles Gute für ihn auf der anderen Seite!

(Der Antaghar)
****is Frau
9.947 Beiträge
es passiert immer und immer wieder....




"die JA,aber... Frau" oder "auf der Reservebank"
Ich bin die zweite Wahl,
"Plan B", nur eine Zahl
der Notnagel, wenns druckt,
die, die in die Röhre kuckt.
Weil die EX im Kopfe ist,
oder einfach besser küsst.
Ich bin die,die dem Mann
so viel Glück bereiten kann,
doch schickt er mich zum Dank
zurück auf die Reservebank.
bis die Zeit vielleicht
irgendwann erreicht.

Man kennt mich
als die "ja, aber... Frau".
Das Aber trifft,
und zwar genau!


Die Frau für alle Fälle!
Immer helfend zur Stelle.
Zum ausheulen nach Selbstbetrug,
zum Kraft holen, sie hat ja genug.
Zum endlich mal gezeigt bekommen,
den guten Sex und seine Wonnen!
Die Frau, die immer da ist!
Und für die du alles bist!
Die gut ausschaut!
Dich immer aufbaut!
Die dich fliegen lehrt!
Diese Traumfrau ist begehrt!


Und das hier ist die Stelle,
wo immer auf die Schnelle
das "aber" eingeworfen wird...


aber: die Ex ist noch so nah...
und die Zeit ist doch nicht da
aber: der Kopf ist nicht frei...
und das Herz nicht ganz dabei
aber: ich hab Bindungsangst...
will nicht, dass du um mich bangst
aber: ich kann nicht...
denn Gefühle sind dicht
aber: ich bin dem Alten noch nachweinend...
und sehn mich doch zurück anscheinend
aber: es ist noch zu frisch noch zu früh...
weil ich noch in alter Liebe glüh
aber: ich hab noch offene Baustellen...
und suche noch nach meinen Qellen

aber: >>hier könnte dein text stehen...<<
die"ja, aber... Frau" wird das verstehen


Nur noch kurze Zeit
steht das Angebot bereit!
Mach mit! sei schlau!


Fliegen ohne reuen!
Sich an Allem freuen.
Geniessen mit Lust und Wonne,
wenns zu viel wird, ab in die Tonne.
Ohne Entsorgungsschwierigkeiten!
Sie soll ja nur kurz Glück bereiten!


Sicher dir jetzt dein Date
und was auch immer geht
mit der "ja, Aber... Frau"!!


Hat dann die "ja, Aber Frau"
ihren Zweck erfüllt, sei schlau!
Schick sie kurzer Hand zurück,
bis du wieder brauchst das Glück,
mit "ja,aber..."auf die Reservebank!
Der "ja, Aber... Frau" sei Dank!


(c) uwk
Schwierigkeiten
Schwierigkeiten überall
wohin das müde Auge blickt -
jugendlich im Sündenfall
und beizeiten dann verrückt,
Männer gibt es auf der Welt...
da muss Mann sich richtig schämen
(und die Frau die voll gefällt
kann sich Mann nur selten nehmen).
Nirgends wartet ganzer Trost:
überall nur Schwierigkeiten!
Was passiert ist ausgelost -
Liebe, Lust und Streitigkeiten.
*****har Paar
41.020 Beiträge
Gruppen-Mod 
Ein Wanderer trifft einen Schäfer, der bei seiner Herde steht. Sie kommen miteinander ins Gespräch.

“Wie wird das Wetter heute?“, fragt der Wanderer.

Der Schäfer: „So, wie ich es gern habe.“

Der Wanderer staunt: „Aber woher wisst Ihr, dass das Wetter so sein wird, wie Ihr es liebt?“

Der Schäfer schaut den Fremden an und antwortet ruhig: „Ich habe die Erfahrung gemacht, mein Freund, dass ich nicht immer das bekommen kann, was ich gerne möchte. Also habe ich gelernt, immer das zu mögen, was ich bekomme. Deshalb bin ich sicher: Das Wetter wird so, wie ich es mag.“
Profilbild
****ia Frau
22.095 Beiträge
Freunde fürs Leben
Als wir
Freunde fürs Leben
wurden

Haben wir das
zu hundert Prozent
so gemeint

Wir teilten
Leben und Lieben
und Leiden

Wir haben viel
und oft gemeinsam
geweint

Wir haben
getrunken, geraucht
und gelacht

Wir haben
gemacht, was ein Freund
sonst nicht macht

Als wir
Freunde fürs Leben
wurden

Das Leben war
leider viel zu schnell
vorbei.



© Rhabia 02-2012
*****har Paar
41.020 Beiträge
Gruppen-Mod 
"Haben Sie schon mal Freunde versetzt, weil Sie sich nicht vom Computer losreißen konnten?"

"Kann mir nicht passieren. Alle meine Freunde haben einen Nickname oder sind virtuell."
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****ia Frau
22.095 Beiträge
Wenn ich malen könnte
Die Linie deines Halses, wenn du neben mir eingeschlafen bist, sie zeigt dich so verletzlich. Leicht pocht eine Ader gerade dort, wo ich vor wenigen Augenblicken noch deinen Schweißtropfen mit der Zunge auffing.

Nun atme ich deinen Duft, der von gestilltem Verlangen zeugt. Ein wenig will ich noch wachen und dich betrachten. Dich, der meine Lust zu entfachen und zu befriedigen vermag, wie kein anderer.
Ich fühle mich erschöpft und dennoch erfrischt von dem, was wir gemeinsam aufleben ließen.
Von deinen Händen, die zart und fest zugleich meinen Körper zu deinem Instrument machen, das willig eine Musik spielt, die wir nur gemeinsam zu hören vermögen.
Meine Scheu und die Scham der Anfangstage ist längst einem Vertrauen gewichen, das mich jubeln macht, wenn ich unter dir zum brünstigen Tier werde, das nur noch seinem animalischen Verlangen folgen will. Ein Vertrauen, das uns lachen lässt, wenn wir in spielerischem Trieb unser beider Körper erforschen, auf jegliche Weise, nach der uns gelüstet, wenn wir zu nassen Leibern werden, die nur noch danach verlangen, sich zu berühren, zu vereinigen, ineinander zu versinken und aneinander zu ertrinken.

Die Linie deines Halses, das leise Lächeln in deinem erschöpften Gesicht, dein Duft, deine Kraft - wenn ich malen könnte, ich würde dich malen. Ich würde dich malen im dunklen Rot unserer Wollust, im kühlen Blau der Schauer, die deine Küsse meinen Brüsten entlocken, im heißen Sonnengelb, das in dir strahlt, wenn du in mich dringst, im moosigen Grün der Sanftheit deiner Lippen, in der samtenen Schwärze, die mich umhüllt, wenn der Rausch meine Sinne umschließt.
Wenn ich malen könnte, ich würde dich malen, in allen Farben der Lust.
Ich würde dich malen, in allen Farben der Liebe.
In allen Farben des Seins.







© Rhabia 01-2011
Für Olaf
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