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Jetzt nehm ich Abschied von Gefühlen. Wir können ja das Bett…
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Abschied nehmen vor dem Tod

**********lehna Frau
3.028 Beiträge
Themenersteller 
Abschied nehmen vor dem Tod
Wie geht Ihr mit dem Thema Tod eines lieben Menschen um?

Nehmen wir an, ein Mensch der Euch viel bedeutet, hat den nahen Tod vor Augen und er bittet Euch um Verabschiedung. Ein letztes Beisammensein.

Wie reagiert Ihr darauf? Mit Selbstverständlichkeit, gemischten Gefühlen oder befremdlich?

Abschied von Familienangehörigen ein Muß? und Abschied von anderen liebgewonnen Menschen ein Kann?
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****ia Frau
22.095 Beiträge
Ein absolutes Muss für mich!
Abschiednehmen ist wichtig.
und ich wünsche mir, dass die Menschen, die mir wichtig sind, auch von mir Abschied nehmen werden.
*********icha Paar
11.514 Beiträge
Abschied von meinem Vater...
Bei meinem Vater wurde 2004 Prostatakrebs diagnostiziert. Das ist normaler Weise kein Thema mehr, man entfernt die Prostata und alles wird wieder gut. Bei ihm war das aber nicht so einfach, denn der Krebs hatte schon gestreut... Metastasen hatten sich schon an seiner Bauchdecke gebildet. Demzufolge lehnten die Ärzte eine OP ab, sagten, seine Lebenserwartung würde sich dadurch verlängern. Die Metastasen wurden durch verschiedene Arten der Bestrahlung abgekapselt und meinem Vater ging es die ersten Jahre auch noch relativ gut. Anfang 2009 kam er wieder ins Krankenhaus, eine seiner Nieren arbeitete schon länger nicht mehr so wie sie sollte. Nach diesem Krankenhausaufenthalt konnte man monatlich mit ansehen, wie es ihm immer schlechter ging... er war sehr oft müde und erledigt... Dinge die ihm vorher Spaß machten, interessierten ihn nicht mehr. Es war für mich ganz fürchterlich das mit anzusehen, denn ich konnte mir schon damals denken, dass es nicht mehr lange gut geht... irgendwann bekam er schon ein Krankenbett zu Hause aufgestellt. Es machte mich so unendlich traurig ihn so zu sehen und im Hinterkopf den Gedanken zu haben, er wird uns bald verlassen... dann fuhren mein Mann und ich im November 2009 für drei Wochen in Urlaub... wieder zurück, war das erste was wir hörten, er liegt wieder im Krankenhaus und das es nicht gut um ihn stünde... ich war fix und fertig, fuhr sofort zu ihm um mir selber ein Bild von ihm zu machen... ja, es stimmte, er sah sehr schlecht aus. Das ich geschockt war, habe ich mir nicht anmerken lassen... ich bin ganz normal wie immer mit ihm umgegangen, denn er sollte nicht merken wie traurig ich war. Von diesem Tag an begleitete ich ihn beim Sterben... es stand fest, er würde Sylvester nicht mehr erleben. Nach zwei Wochen Krankenhausaufenthalt kam er in ein Hospiz... diesen Platz dort haben wir zum Glück sehr rasch bekommen, denn dieser Ort ist für Sterbende der Schönste, wenn man von schön sprechen kann... ich war jeden Abend, im Krankenhaus und auch im Hospiz, bei ihm. Wollte einfach nur in seiner Nähe sein, mit ihm reden und für ihn da sein... mein Mann und ich stellten unsere Beziehung total in den Hintergrund, er unterstützte mich und gab mir die Kraft, die ich in dieser Zeit brauchte... denn es war hart, den eigenen Vater sterben zu sehen, aber auch erfüllend für ihn da zu sein... neben den Gesprächen die wir führten, rasierte ich ihn alle zwei Tage, cremte jeden Tag seine trockene Haut ein oder schnitt ihm die Fingernägel... ich war irgendwie so glücklich bei all der Trauer die ich in mir hatte, weil ich all das für ihn tun durfte... weil ich ihn begleiten durfte und weil ich mich verabschieden durfte... dieses Glücksgefühl in mir, für mich alles richtig gemacht zu haben, gab mir zusätzlich Kraft, letztendlich den Tod meines geliebten Vaters besser verarbeiten zu können... ich bin auch ein wenig dankbar und stolz darüber, meinen Teil dazu beigetragen zu haben, dass er in Würde und ohne große Schmerzen gestorben ist. Es war ein Tag nach Weihnachten 2009...

Ich würde es immer wieder tun...

Wünsche Euch einen schönen Tag.

GLG
Mausi *wink*
*********chatz Paar
5.131 Beiträge
Wenn
man kann, ist Abschiednehmen von einem geliebten Menschen eine gute und wichtige Sache.
Ich hatte das "Glück" beim Sterben meines Vaters dabei zu sein. Auf der anderen Seite war er über Monate schon so krank, dass wir langsam im Laufe dieser Monate schon Abschied voneinander nehmen konnten.
Für mich sehr wichtig damals, dass ich nicht vor vollendete Tatsachen gestellt war.
Für mich , als gläubige Katholikin, gehört der Tod zum Leben dazu, man geht offener damit um.
Ist vielleicht auch leicht gesagt, wenn es sich um ältere Menschen handelt, wie bei mir, meinen Eltern.
Ich weiss nicht, wie es wäre, wenn ich jetzt von meinem Schatz oder meinen Kindern Abschied nehmen müsste.
In meinem Bekanntenkreis ist ein 12jähriges Mädchen unheilbar an Krebs erkrankt. Wie schlimm und furchtbar für die Eltern, die die Gewissheit haben , dass ihr eigenes Kind sterben wird. Auch hier ist es ein bewußtes und unbewußtes Abschied nehmen von seinem Kind, was ich mir allerdings noch viel schlimmer vorstelle als bei mir von meinen Eltern (was ja auch schon schlimm genug war).
Abschied heisst ja auch loslassen und zwar für immer. Ein Abschied, der uns "aufgedrückt" wird, den wir nicht selbst veranlassen.
Sich solchen Gegebenheiten zu fügen ist oft schlimm für die Beteiligten aber wie in meinem Fall bin ich froh, von meinem Vater Abschied nehmen zu können und noch mehr bin ich froh, in der Sterbestunde bei meinem Vater dabei gewesen zu sein.
Bei meiner geliebten Mutter (ein paar Jahre später) konnte bzw. wollte ich es nicht, die Gründe hierfür sind aber eine andere lange Geschichte.

Liebe Grüße
Sabrina*wink*
Auch bei mir war der Tod meines Vaters ein einschneidendes Erlebnis.
Nach 4 Herzinfarkten ging er für 2 Tage zu einer Routine-Untersuchung ins Kranknhaus. Dort erlitt er nachts einen schweren Schlaganfall und konnte fortan nicht mehr sprechen.
Ich eilte sofort zu Krankenhaus, sprach mit ihm und bat ihn meine Hand zu drücken, falls er mich verstünde........was er dann auch mit seiner letzten Kraft tat.

So hatte ich noch Gelegenheit ihm all die Sachen noch zu sagen, die mir auf dem Herzen lagen. Vor Allem,.......das ich ihn über alles liebe.
Er war mein Vater, mein bester Freund, mein Ratgeber, mein Vorbild, mein Vertrauter und mein "Komplize" in manchen Dingen.
Ich bin froh, das ich ihm das alles noch sagen konnte und ihm seinen letzten Wunsch, eine Seebestattung, erfüllen durfte.

Noch heute, fast 5 Jahre danach, denke ich täglich an meinen Vater, er fehlt mir sehr.
Aber ich bin glücklich darüber, das ich mich auf diese Art und Weise verabschieden durfte.
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****ia Frau
22.095 Beiträge
Als mein Paps ins Krankenhaus kam, konnte ich ihn nicht besuchen. Ich war hochschwanger und tat mich schwer, mit so langen Autofahrten.
Außerdem sollte es nur ein kurzer Krankenhausaufenthalt sein. Alles Routine...

Und am übernächsten Tag war er tot.

Immerhin hatten wir nochmal telefoniert. Und er hatte Verständnis.
Meine Mutter leider nicht. Sie machte mir Vorwürfe, ich hätte ihn nicht geliebt.
@Rhabia
Du hast wahre Worte gesprochen. Mann / Fau wirft es sich ein Leben lang vor, nicht Abschied genommen zu haben. Bei meinem Vater ist mir das gut gelungen, ich war dabei als er starb. Bei meiner Mutter nicht. Ich habe mich zwar bei meinem letzten Besuch im Heim " ordentlich" verabschiedet, hätte es aber gern im Nachhinein doch anders gemacht.Zu spät.
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****ia Frau
22.095 Beiträge
Mein Paps war mir nicht böse.
Ihm war wichtiger, dass seinem Enkelchen nichts passiert.
Abschied nehmen........
ist sehr wichtig.
Einfach nur dasein für einen Menschen, der mich ein langes Stück auf
meinem Lebensweg begleitet hat, mir seine Liebe und Kraft gab.
Natürlich war es schwer ihn gehen zu lassen, zu wissen dass er stirbt.
Doch noch einmal Gelegenheit zu haben danke zu sagen für all die Liebe und das Gute das ich durch ihn erfahren habe, möchte ich heute nicht mehr missen.
Vielleicht konnte ich durch meine Anwesenheit einen Teil dieser Güte zurückgeben.
Er wird mir immer fehlen und doch wäre mein Leben um einiges
ärmer, hatte ich diesen einmaligen Menschen nie gekannt.
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****ia Frau
22.095 Beiträge
ich hab meinem Paps anders danke gesagt.
ich hab seine Urne zum Grab getragen
******hen Paar
416 Beiträge
wie
kann ich denn Abschied nehmen von jemandem ,welcher nicht weiß oder nicht wissen will,dass er geht.
Meine Mutter wollte es nicht wissen ob ihr Leben zu Ende geht oder nicht .Das war ihr ausdrücklicher Wunsch, wir und die Ärzte haben uns daran gehalten.
Sie war immer eine starke Frau,sie hat im 2.Weltkrieg ihren ersten Mann verloren und dann fünf Kinder erzogen.Sie lebte ein bewusstes Leben.
Aber warum hätte sie in ihren letzten Wochen ein offenes Gespräch mit dem Tod führen sollen?
Letztlich kann ich sie verstehen ,auch wenn das uns um die Gelegenheit letzter Worte gebracht hat.Scheinbar hat sie das auch nicht gewollt ,denn es lag in ihrer Hand.
So ist sie dann friedlich zu Hause in ihrem Bett gestorben.Die Umstände haben es ermöglicht ,dass ihre Fünf und ihr zweiter Mann ihr dabei die Hand gehalten haben.
Ich habe mehrere Stunden neben meiner toten Mutter in der Nacht allein Wache gehalten,das war für mich ein sehr intensives Erlebnis .

Abschied nehmen vor dem Tod ja ,aber nur wenn der Sterbende das auch will.Dies ist meine Erfahrung

Er vom Haeuschen
.
*****_54 Frau
11.809 Beiträge
Ich habe von meinem Liebsten, mit dem ich acht sehr schöne, lebendige Jahre zusammen war, am Ende einer kurzen, grauenhaft-heftigen Krankheit Abschied genommen.
Er ist zu Hause in meinem Armen gestorben, es war zu einem Zeitpunkt, da die restliche Familie gerade nicht da war und ich bin sehr, sehr dankbar, dass ich dies erleben durfte.
Es hat den Schmerz nicht erleichtert, aber heute, nach mehr als sechs Jahren, weiß ich, wie wichtig dies war und wie sehr mir etwas fehlen würde, wäre es anders gekommen.
*****har Paar
41.020 Beiträge
Gruppen-Mod 
Das kann so gut nachempfinden ...

(Der Antaghar)
Opas Tod
Der Tod meines Opas, der in unserem Haushalt lebte und mich groß zog, ist einer meiner bleibendsten Eindrücke in meinem Leben.

Opa war einst für damalige Zeiten Großbauer mit sehr viel Wald und gewohnt, die vorgeschriebene Abschußquote als leidenschaftlicher Jäger selbst zu erfüllen. Daneben war er der pendelnde Kräuterdockter der Gegend, zu dem die Ärzte die Patienten hinschickten, wenn sie mit ihrer Kunst nicht mehr weiter wussten.

In den Wirren des Weltkrieges war er vom NS-Team wegen mangelnder Kooperationsbereitschaft enteignet worden, dann starb seine Frau bei der Geburt des sechsten Kindes und alle Kinder kamen auf Pflegeplätze in einer bitteren Zeit der allgemeinen Armut. Opa hat sich nie mehr eine Partnerin gesucht und war nur im Geheimen immer verbittert über den von der Hebamme verursachten Tod seiner Frau, den Verlust seiner Landwirtschaft und diese furchtbare NS-Zeit. Ansonsten war er ein sehr gesellschaftsfähiger und humorvoller Mann, den einfach viele Menschen aufsuchten, weil sie seine Hilfe als Winkeladvokat brauchten oder sich herzhaft und lustig unterhalten wollten.

Wir hatten unser erstes schwarz-weiß TV-Gerät als die 400 Jahre Feier der Spanischen Hofreitschule ausgestrahlt wurde. Mein gerade pendelnder Opa rief mich zu sich, weil er mir etwas sagen musste. Er pendelte dabei weiter und meinte: "Siehst du, der Saphir in meinem Amulett ist trüb geworden, ganz dunkel und strahlt nicht mehr. - Nächste Woche wirst du mich am Friedhof besuchen müssen."
Ich entgegnete, dass er sich möglicherweise irrt, obwohl ich wusste, dass sich Opa noch niemals geirrt hatte. Dann meinte er: "Schau, du warst mein Lebenssinn und brauchst mich jetzt nicht mehr, wirst bald eine Frau sein und ich freue mich schon resig darauf, meine Frrau wieder zu sehen!". Ja, er hatte Recht und schweren Herzens sagte ich ihm: "Grüß mir die Oma, den Herbert und die Nanerl drüben."

Am nächsten Tag war es Opa übel, er dachte an Vergiftung und ich zerstreute dies, weil ja er kochte. Dann hatte er Herzklopfen und war unruhig. Sein Baldriantee half nicht und ich besorgte ihm noch schnell Baldriantropfen aus der Apotheke, die dann auch nicht wirkten. Er legte sich etwas ins Bett, stand wieder unruhig auf, saß querbett, überlegte so den Kopf dazu aufgestützt wegen der Übelkeit und plötzlich fiel er vorne über als Sitzender aus dem Bett und reagierte nicht. Ich versuchte ihn hochzurichten und wieder aufs Bett zu setzen und schaffte es nicht. Mir war klar, er hatte mich verlassen und war unterwegs auf seiner Reise. Dann stürzte ich zum Telefon, rief den Hausarzt und meine Mutter im Büro an und sagte, dass Opa möglicherweise gerade stirbt oder schon gestorben ist. Danach saß ich bei ihm am Boden, seine Hände haltend, sagte, dass es ihm bald besser gehen würde - ohne Reaktion. Meine Freundin kam gerade vorbei und wir plagten uns gemeinsam, meinen Opa ins Bett zu bekommen - vergebens. Blitzschnell war der Hausarzt da und stellte fest, dass er für Opa nichts mehr tun könne. Er meinte aúch, dass Opas Tod schön am Vorabend begonnen haben mußte und dies war jetzt eben der Abschluss. Die Lebensuhr war abgelaufen. Selbst Stunden früher hätte er diesen Tod nicht mehr verhindern können.
Gleich darauf kam meine Mutter aus dem Dienst und hatte einen Nervenzusammenbruch. Bereits als sie unser Haus aus der Ferne gesehen hatte, war ihr klar, dass sie ihren Vater verloren hatte.

Wie recht Opa mit meinem Erwachsenwerden hatte, zeigte sich, als ich alle Begräbnisfeierlichkeiten organisierte, denn immerhin war es mein geliebter Opa. Wir beschlossen, ihn seinen Lodenanzug als sein Jagdgewand anzuziehen und selbstverständlich sollte er seinen ganzen Stolz, das goldene Abzeichen für die 50-jährige Mitgliedschaft im Steirischen Jagdschutzveband - den Hubertushirschen mit dem Reis und dem Kreuz am Kopf - als dessen ältestes Mitglied in das Grab mitbekommen und die Jagdbläser mussten für ihn spielen.

Da es uns abends nur mehr zu zweit doch etwas mulmig wurde, kroch ich zu Mama ins Bett und die folgenden Nächte wurden wir beide mittels Rütteln aufgeweckt. Opa stand leibhaftig bei uns am Bett und sagte nur: "Es ist alles in Ordnung. Mir geht es gut."

Nächstes Monat wird es 40 Jahre, dass Opa gestorben ist, doch seine Hilfe und Obsorge leben unsichtbar weiter.

Glaubt mir, wer einen Opa hat, der ist wahrlich reich.
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