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Numerus clausus - gut oder schlecht?

Numerus clausus - gut oder schlecht?
In Österreich wurde 1970 festgelegt, dass Bildung "frei" ist und die Universität für jeden studierwilligen Maturanten zugängig sein muss. Nicht der Notendurchschnitt im Maturazeugnis zählt, sondern die menschliche Eignung und Freude für den erstrebten akademischen Beruf. Parallel dazu wurden die Schülerfreifahrt und Gratisschulbücher eingeführt, damit ein Gymnasiumsbesuch für jedes Kind erschwinglich ist.

Mit dem EU-Beitritt änderte sich der Universitätszugang dahin, dass plötzlich tausende studierwilige aus Deutschland um die freien Studienplätze ritterten und oft drei Tage vor der Rezeptionstür im Schlafsack "wohnten", nur damit sie einen Studienplatz erkämpfen - und uns blutete das Herz - einesteils wegen der armen Jugendlichen, die nur für das Studierendürfen solche Anreisen und Torturen in Kauf nahmen und aus Wut über das deutsche Numerus clausus-System, das erst die Jugendlichen in diese Situation versetzte.

Da die Gesamtzahl der Studierwilligen nur weiter anstieg, setzte der Staat Aufnahmsprüfungen für bestimmte Studienrichtungen ein und jährlich kämpfen nun tausende Studenten um die begrenzten Studienplätze, wobei deutsche Studenten um die 20 % erringen..

Inzwischen wurden von der VP Studiengebühren eingeführt und der SP wieder abgeschafft, denn Bildung soll im Kopfe von uns Österreichern kompromisslos "frei" zugängig sein.

Derzeit beißen wir an dem Problem, dass die deutschen Studenten der Med-Uni nach Studienabschluss zurück heim nach Detschland gehen und unser Staat fürchtet angesichts der in den nächsten Jahren zu ewarteten Ärztepensionierungen, dass wir einem Ärztemangel entgegen schlittern, an dem das medizinische Versorgungssystem zerbrechen könnte. Daher ist die nächste Lösungsmöglichkeit gefordert, während die Hörsäle schon aus allen Nähten platzen. Studienbezogene Praktikas als Zugangsvoraussetzungen sind schon gewiss. Numerus clausus auch bei uns? Hohe Studiengebühren?

Allen stößt es im Magen mies auf, denn genau das will eigentlich kein Sozialdemokrat, aber es muss eine Lösung gefunden werden, auch wenn an unseren Grundprizipien der Sozialdemokratie dabei gerüttelt werden muss. Klar, die Unternehmer- und Industiellenschar jubelt bei dem Gedanken einer neuen Zwei-Klassen-Gesellschaft.

Wie empfindet ihr euer Numerus clausus-System?
****42 Mann
4.930 Beiträge
Die EU ist keine - ...
das ist das Problem.

Wenn nicht alle Bedingungen gleich sind, dann kann man nicht einfach alle Scheunentore aufmachen. Nicht umsonst haben einige, sehr reiche europäische Länder die Finger vom Einheitsbrei EU gelassen.

Ich kann die Sorgen in Österreich verstehen. Der EU-Beitritt ist das Problem gewesen. Alles andere sind jetzt die Nebenwirkungen. Der Streit um den Jagertee lässt grüßen.

Der Numerus clausus ist nur ein Hilfmittel zur Regulierung. Über eine Studienfähigkeit sagen Noten sowieso nichts aus.

H.
*********rlin Paar
7.003 Beiträge
Ich halte vom NC gar nichts, wie @****42 schon sagte,
Noten sagen nichts aus zur Fähigkeit ein Studium erfolgreich zu absolvieren bzw. die Eignung einen Beruf ausüben zu können.

Ebenso ärgert mich aber auch das lasche System an den Hochschulen.
Da wird studiert bis 30 . . . Wahnsinn.
Regelstudienzeit + maximal 2, dann wäre bei mir Ende.

Und nimm es mir bitte nicht für übel oder gar persönlich,
aber das hättet ihr Euch vor dem Eintritt überlegen sollen . . .

LG Merlin
Vom NC halte ich persönlich auch nichts. Wenn ich mir so anschaue, wie die Endnote entsteht, und oft mal nur ein schlechter Tag dazu reicht sich diese zu "versauen".
Optimal wäre natürlich, wenn man die menschliche Eignung und die Freude für den erstrebenswerten Beruf bei der Studienwahl berücksichtigen könnte.
Studiengebühren seien mal dahingestellt. Ich denke, es beeinflusst evtl. schon die Schnelligkeit der Studienzeit. In diesem Fall sehe ich die Gebühren als sinnvoll an.
Aber was Merlin anspricht, mit der Regelstudienzeit, das würde ich gerne bearbeitet sehen.
Da wird studiert bis 30 . . . Wahnsinn.
Regelstudienzeit + maximal 2, dann wäre bei mir Ende.
In meiner Familie gibt es den Fall: Regelstudienzeit + 20 JAHRE
Ich finde, das geht gar nicht. Da werden Plätze blockiert für Studenten, und keiner überprüft das.

Lg von Mrs Miller
****42 Mann
4.930 Beiträge
Die Studiengebühren ...
Es wäre ja schön, wenn sie dem Studium auch vollumfänglich dienen würden. Das wie immer grandiose Land Thüringen hatte Studien(verwaltungs)gebühren in Höhe von 50€ pro Semester erhoben, die mit keinem Cent den Unis zugute kamen. Wieder eine Steuer für die Eltern. Als der selbstherrliche Herr Göbel Geschichte war, war diese Gebühr auch Geschichte. Königreich Thüringen eben. Hauptsache der Papst kommt.

Regelstudienzeit+2 wäre okay. Ob man in der Regelstudienzeit fertig wird, kann der Student oft nicht selbst beeinflussen. Eine vergeigte Prüfung+die allgegenwärtige Desorganisation an unseren Unis und das Studium dauert ein Semester länger.

Hendrik
Bei uns ist es durchaus üblich, 5-7 Jahre für ein Studium zu brauchen.
Stipendium bekommt nur der, wo das Familieneikommen zu gering ist und das bekommen daher die meisten Studenten nicht. Es ist durchaus für 90 % der Studenten normal, einen Vollzeitjob zu haben, nur damit du dir das Studieren leisten kannst. Denn € 800-1000 können die Eltern nicht vom Gehalt abzwacken und € 500 kostet im Schnitt nur ein Zimmer in einer WG. Da hast du noch nichts gegessen und keine vom jeweiligen Uni-Prof verpflichtenden Fach-Bücher gekauft. In der Uni-Bibliothek kannst du sie zum dort Lernen ausborgen und es gibt viel zu wenig Leihexemplare zum Mitnehmen.

Klarerweise kann der Student dann auch nicht in der Uni-Mindeststudienzeit von 4-5 Jahren fertig sein. Dann gibt es auch noch zahlenmäßig Prüfungsterminlisten und wenn die Prüfungsplätze schon weg sind, kannst du in 2 Semestern wieder neu dein Glück für diese Prüfung versuchen. Jedem, der ein Uni-Studium in 5-7 Jahren geschafft hat, gratuliere ich daher zu seinen finanzkräftigen Eltern oder zu seinem Raritätswert.

Wir Österreicher waren uns schon bewußt, was der EU-Beitritt für uns bedeutet. Vor allem wollten wir dabei sein und mithelfen in diesem wirtschaftlichen Gegengewicht zu den USA und dem Dollar, weil es nur Europa gemeinsam schaffen kann. Wenn du unsere geographische Lage anschaust, dass jeder Nord-Süd und Ost-West-Verkehr bei uns durch muss, erkennst du sofort die Vorteile der Zollfreiheit und dem Wegfall der Grenzen für den Warenverkehr. Wir wären das Nadelöhr gewesen.
Historisch war es so, dass die Weltkriege in Verbindung mit Österreich ihren Ausgang nahmen und wenn irgendwo in Europa politische Unruhen sind, sind wir durch unsere geographische Lage mitbetroffen. 120.000 flüchtende Ungarn hier bei mir, die flüchtenden Rumänen - wir behalten sie und schicken als neutraler Staat keinen zurück und Platz haben wir genug. Wir sind neutral und zentral gelegen, wohin sonst sollten die Menschen flüchten? Wir sind das Wirtshaus, wo sich alle treffen. Unsere Neutralität ist uns heilig und die NATO war überhaupt unser einziger Bedenkpunkt für das vereinte Europa. Ein vereintes Europa bedeutet FRIEDEN und das ist der markanteste, alles übertreffende Vorteil der EU und da sind dann ein NC und ein offener Arbeitsmarkt absolut sekundär.

Wir haben halt damit gerechnet, dass andere EU-Uni-Städte im Leben billiger und lukrativer sind und nicht damit, dass sich alle justament an unseren Unis versammeln....und im Prinzip ist es sogar eine Ehre. *lach*
Off-topic
@**nk
Thüringen? War dort nicht dieser Herr Aufhauser als Spitzenpolitiker beheimatet? Der hatte doch so eine große Liebe zu unserer Riesneralm als Skifahrer entwickelt, dass er sich dann doch entschloss, die Pistenregeln zu lernen...*haumichwech*
Ja, der ist Steirer geworden - vielleicht gefällt ihm doch das Uni-System ohne NC besser - immerhin kommen auch seine Kinder in das Studier-Alter.... *lach*
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