TABU's - Spiegel der Angst?

Der gute alte Dahrendorf sieht das ja nicht allein so. Im Grunde sehen das alle Soziologen, Psychologen und Philosophen ähnlich.

Und in jeder Zeit hat die Jugend an den Tabus der Eltern gerüttelt - und damit deren Schwachstellen aufgedeckt.

Es müssen zwar nicht unbedingt gleich Probleme sein, die mit Tabus zugedeckelt werden, aber auf jeden Fall soll damit verhindert werden, bestimmte Vorstellungen zu hinterfragen. Vergleichbar etwas mit jemandem, der in einer Diskussion sagt: "Darüber will ich nicht reden!"

Ich könnte hier Hunderte von Beispielen aufzählen, wie in der Geschichte der Menschheit mit hilfe von Tabuisierungen bestimmte Themen ausgeklammert wurden oder die Bevölkerung manipuliert wurde.

(Der Antaghar)

...da Tabus ja unhinterfragte, allgemein gültig gesehene Verbote sind, spiegeln sie sicher die Ängste von Kulturen wieder; das Rütteln an Tabus oder das Beseitigen ist im Endeffekt schon eine Palastrevolution...dennoch können Tabus überwunden werden, wobei oft eine Gesellschaft dann einen verankerten Halt verliert...

...bei den Papua war ein Tabu, dass der Mann kocht, das war Aufgabe der Frau, kam diese der Aufgabe nicht nach, durfte er sie schlagen...das Tabu wurde nie hinterfragt oder beseitigt, erst die sogenannte Zivilisation hat damit "aufgeräumt", so dass die Sippenkultur der Papua zusammenbrach....

Meiner Meinung nach sind Tabus deshalb die "Achillesferse" der Gesellschaft, weil viele von ihnen dazu dienen, Unterdrückung von Individuen festzuschreiben.

Für mich gibt es nur wenige Tabus, die ich anerkenne und nicht zu brechen gedenke, nämlich alles was gegen die Würde zielt, wie Mißachtung und Mißbrauch.

Ich glaube auch, dass anhand dessen, was Andere als Tabu betrachten auch deren Ängste, Unsicherheiten und Schwächen herauszulesen sind,
was für mich aber schon ein Zeichen dafür ist, dass oftmals fragwürdige Tabus in die Erziehung eingeflossen sind, die derart verinnerlicht wurden, dass später eben daraus Ängste entstehen können.

LG
Christina