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Weihnachten naht

**********undee Frau
2.723 Beiträge
Themenersteller 
Geschenke
gehören zur Weihnacht dazu - das ist nun Mal Fakt.

Fakt für mich grad: Vor ein paar Tagen kam mein Mann und brachte mir einen wunderschönen Stein von einer Baustelle mit. Er hat ihn gesehen und gedacht das er ihn mir schenken müsste da er grad just in dem Moment an mich gedacht hat. Gut so ... der Stein ist wunderschön und gibt mir mehr als das Geschenk zum besagten Datum. Es kommt von Herzen ... auch wenn es "nur ein Stein" ist.

Es sind kleine Dinge im Alltag an denen man aneinander denkt und das muss ich nun grad nicht an ein Datum binden...
Also wenn diese Kleinigkeiten im Alltag nicht sind,
dann braucht man auch zu Weihnachten nix. Da gebe ich dir recht.

Und es muss auch nix materielles sein.

Das schönste Geschenk mache ich meinen Eltern, indem ich Zeit für sie habe. Am 2. Feiertag für alle koche.
Aber das mache ich auch das ganze Jahr über.

Wenn meine Kids es sich einfallen lassen und eine Konzertkarte für mich organisieren. Das ist dann mit Liebe geschenkt.
Hm....
...ich hab zwar mit Kirche und dem ganzen christlichen Kram nix am Hut, aber ich mag das Drum Rum, das es vor und bis hin zu Weihnachten gibt.

Ich mag die Lebkuchen, den Spekulatisuduft, ich mag den Winter, guten Tee, ich mag es, Zeit für meine Familie zu haben.

An den Tagen vom 24. - 26. besuchen wir meine Eltern und die Eltern meiner Frau, teils auch Großeltern, die Familie kommt zusammen.

Und wir haben mehr Zeit für uns an den freien Tagen weil man nicht jeden Tag in die Arbeit rennen muss, sondern einfach mal ein paar gemütliche Tage haben kann.


Kirche oder Deko - gibts bei uns nich. Nein Danke.

Besinnliche, ruhige Zeit wo man Zeit mit seinen Lieben verbringt? Ja Bitte.
**********ar200 Paar
5.290 Beiträge
Bei uns ...
...wird die Vorweihnachtszeit und die Feiertage eher ruhig angegangen.

Sicherlich bummeln wir auch mal über einen Weihnachtsmarkt aber es muss ja nicht der große mitten in der City sein. Sondern lieber einen kleinen und feinen wo es wirklich noch weihnachtlich zugeht und nicht der Kommerz vorherrscht.

Auch werden bei uns nach Lust und Laune Plätzchen gebacken aber nicht das damit die ganze Verwandtschaft versorgt werden kann sondern das wir am Sonntag zu einer Tasse Tee und Kerzenschein etwas zu knabbern haben.

Geschenke werden bewusst und zielgerichtet ausgewählt und an den letzten vier Wochen vor Weihnachten wenn es möglich ist die vollen Geschäfte gemieden.

Auch wird die Wohnung geschmückt aber auch da setzten wir lieber auf alt bewahrtes und keinen Kitsch, ein selbstgebundener Adventskranz, ein paar Kerzen und das was. Das gleiche gilt für meinen Weihnachtsbaum der immer sehr groß sein muss aber dafür nur mit Kugeln, Strohsternen und Kerzen geschmückt wird.

So hab ich meine Kindheit erlebt und gebe dies so an unsere Tochter weiter und sie genießt die Vorweihnachtszeit. Denn für uns ist es die Zeit der Familie und des Innehaltens...egal ob bei Spaziergängen oder daheim in der warmen Stube...so wie es nach unsren Sinn sein sollte.

Keinen Stress, keine Hektik sondern einfach Zeit für uns und unsere Lieben.

Anna
*****a42 Frau
13.560 Beiträge
JOY-Angels 
weihnachten ist dankbarkeit
weihnachten ist für mich immer etwas besonderes und meist getragen von großer dankbarkeit.

advent und weihnachtsdeko sind ein wichtiger einstieg.
einige meiner stücke begleiten mich schon seit vielen jahren und es ist wie eine begegnung mit guten freunden. für kurze zeit werden sie wieder ans tageslicht geholt. hier ein kleiner engel meiner verstorbenen oma, dort ein ausgesägter weihnachtsbaum meiner kinder. sie erzählen mir geschichten und ich gönne mir vertrautes neu zu entdecken und schöne erinnerungen.

als die kinder klein waren, fand ich weihnachten manchmal stressig, wohl auch weil man sich manchmal zu viel zumutet, zu viel will....

meine kinder sind jetzt größer, ich veranstalte keine back und kocharien und so ist alles recht stressfrei.

heiligabend besuche ich sehr gern den mitternachtsgottesdienst.

ehrlich gesagt, rührt es mich sehr an, die alten lieder zu singen, dem posaunenchor und der orgel zu lauschen. mich erfüllen zu lassen von den klängen und die musik bis in die knochen zu fühlen.

aber auch gemeinsam das vater unser zu beten. gemeinschaft erleben, eine alte tradition gemeinsam fortzusetzen und einem uraltem ritual zu folgen. am ende meist mit einem "oh du fröhliche" auf den lippen und einem erfüllten herzen und ich weiß auch nicht warum, tränengefüllten augen wieder den weg nach hause anzutreten.

meist bin ich erfüllt von dankbarkeit und freude. es ist schön zu leben
und ich genieße diesen stillen inneren moment der bewußten freude über alles was gut und schön ist in meinem leben. zu wissen:
es geht mir gut, es gab auch andere zeiten!
zufrieden sein und zuversicht haben, was für ein wunderbares gefühl!

am 1. weihnachtsfeiertag gehen wir mit der familie essen. niemand muss kochen und opa, großtante, cousine, eltern, schwestern..... alle sind dabei. trotz mancher spannung ist es doch schön zusammen zu sein, eine familie zu sein. auch wenn mal die fetzen fliegen, dazu gehören!

wir schenken uns die stunden zusammen und das gemeinsame essen. erzählen von dem was war, was ist und was wohl kommen wird. weitere geschenke gibt es nicht, außer für die kinder.
früher haben wir zusammen musiziert, das machen wir im lokal natürlich nicht mehr. ;-))

weihnachten ist für mich ein bewußtes inneres innehalten, der blick zurück und wieder nach vorn.

nein, ich glaube nicht an gott.
auch wenn es schön wäre, gäbe es grechtigkeit und einen der immer für mich sorgt in liebe.

aber ich glaube daran, dass es einen besonderen menschen namens jesus gab und dass es werte gibt, die menschen einen. das es sich lohnt andere wertzuschätzen. auch glaube ich daran, dass alles was wir geben, was wir verschenken zb großzügigkeit, verzeihen, liebe...
uns selbst zufrieden und glücklich macht.

ich möchte weihnachten nicht missen!
friede auf erden, das wäre wunderbar!
den frieden in sich selbst spüren, das ist der erste schritt!

ich wünsche allen fröhliche weihnachten!
freut euch an dem was ist und macht was draus!

sandra42

ps: ach ja, die lebkuchen im warenhaus, die gehören dazu als boten die ankunft des jesuskindes jahr für jahr neu zu feiern. was soll ich mich im september darüber aufregen? es gibt so viel wichtigeres! ;-))
und käme weihnachten plötzlich über nacht und unerwartet, dann wäre weihnachten nicht das, was weihnachten ausmacht!
also ich GLAUBE
dass der eigentliche Sinn vom Weihnachtsfest verloren gegangen ist.

Ich sehe da nur noch Konsum, vor allem wenn kurz nach den Sommerferien im Supermarkt die Lebkuchen angeboten werden.
Wer weiß heute noch was dieses Fest eigentlich bedeutet ?

Lt. Umfragen -- die allerwenigsten.

Aber kaufen, feiern, fressen...nachher zum Arzt rennen weil sie vom vielen Gänsebraten Magenverstimmungen haben..
also sorry..ich finde hier nichts mehr "normal".

Ich kann auch ohne diesen Kommerz leben.

Dekoriererei und Lämpchenwahn ... Bäume fällen ..und dann nicht wissen wie entsorgen..

nein DANKE..
Ich mache mir da einen ganz normalen besinnlichen Abend mit eigenen Gedankengängen, ohne Stress und Vielvöllerei.
Muß dann ab und zu grinsen, wenn die Masse am heucheln ist...vor Verwandtschafts-Besuchen sich den Hals würgen..und zu allem noch nett und freundlcihe Mine machen müssen.

Da geht es mir als Single doch 1000 mal besser.
Für mich sind diese Tage die reinste Erholung.

lg an die Anhänger der Weihnachts-Kultur..


@handycaplady
Was ist denn nach deiner Meinung der eigentliche Sinn von Weihnachten?

Ich frage wirklich ohne jede Spur von Ironie oder Sarkasmus; würde nur gerne verstehen, was du damit meinst. Wo liegen bei dir die Ursprünge und der Sinn dieser Tage?

Liebe Grüsse
e.
*****a42 Frau
13.560 Beiträge
JOY-Angels 
Ich sehe da nur noch Konsum, vor allem wenn kurz nach den Sommerferien im Supermarkt die Lebkuchen angeboten werden.
Wer weiß heute noch was dieses Fest eigentlich bedeutet ?

Ich möchte mal diesen Satz aufgreifen, ohne den Verfasser persönlich angreifen zu wollen. es ist ein Satz der in ähnlicher Konstellation immer wieder zu lesen ist.

Was mir aufffällt ist, das alle den Konsum kritisieren, aber alle behaupten, sie nehmen natürlich nicht daran nicht teil.

An Lebkuchen, Geschenken, Weihnachtsdeko kann ich ehrlich nichts schlimmes finden. Es ist eine Frage des Maßes und des persönlichen Geschmacks.

Sind Lebkuchen im September Zeichen für Kommerz und übervolle Bäuche? Ich kenne ausreichend Menschen, die an der "weihnachtlichen Konsumschlacht" gar nicht teilnehemen können, weil sie gar keine Mittel dafür zur Verfügung stehen haben!

Und noch etwas was mir dazu einfällt, wenn die Leute nicht konsumieren, geben Sie auch kein Geld aus. Wir alle aber leben davon ....
*****har Paar
41.020 Beiträge
Gruppen-Mod 
Der Sinn von Weihnachten
Weihnachten kommt von "Weihenächte", die geweihten Nächte - einem alten, heidnischen Brauch. Viel später hat das Christentum diese Zeit und diesen Brauch für sich übernommen hat (wohl auch um die ursprüngliche heidnische Sol-Feier am 25.12. zu überschreiben und in Vergessenheit geraten zu lassen), indem es willkürlich den Geburtstag von Jeshua Ben Yussuf, heute Jesus genannt, auf den 24.12. legte (der eigentlich in einem September des Jahres 4 geboren wurde, im Zeichen der Jungfrau). Doch viele Bräuche der damals "Weihenächte" genannten Tage, direkt gefolgt von den sogenannten Raunächten, wurden mit übernommen.

Heute ist der Sinn von Weihnachten eigentlich das Gedenken an den Geburtstag eines bedeutenden und weisen Mannes, den Christen für den Sohn Gottes halten. Leider wird dabei zu selten - auch seitens der Christen - an seine wirkliche Botschaft gedacht, die auch heute, 2000 Jahre später, kaum jemanden wirklich ernsthaft interessiert.

Und so könnte es wenigstens eine Zeit der Besinnung, der stillen Einkehr sein, wird aber leider zu einer Art "Rummelplatz" umfunktioniert, nicht selten voller Kitsch etc., aber wenigstens zur Freude der Kinder - denen an Heiligabend immerhin feierlich eingetrichtert wird, immer schön brav zu sein, weil's sonst angeblich keine Geschenke gibt.

Für mich persönlich sind die Weihenächte eine Zeit des inneren Rückzugs, der Stille und der Meditation. Und ich frage mich jedes Jahr aufs Neue, warum die Menschen dieses Fest überhaupt feiern, wenn sie doch so wenig daran interessiert sind, was der "Heiland" (der Heiler) ihnen seinerzeit an Weisheit gebracht hat und was der Welt und den Menschen, würde es auch tatsächlich gelebt und umgesetzt, wirklich gut täte.

(Der Antaghar)
*****a42 Frau
13.560 Beiträge
JOY-Angels 
Mir persönlich ist es gar nicht so wichtig was andere tun und denken.
Es kommt doch darauf an, was mir und meiner Familie , meinem Umfeld Weihnachten bedeutet und was wir zusammen leben.

Was kümmert mich der bunte Kitschbaum meiner Nachbarn?
Gar nichts!

Wenn aber meinem Nachbarn Unglück wiederfährt, er Hilfe braucht d und ich diese leisten kann, dann kümmert mich mein Nachbar. Darauf kommt es mir an.

Bei dem einen wegsehen und dem anderen hinsehen!
Die Welt ist so schlecht oder so gut, wie wir sie gestalten.

Zum Glück habe ich in meinem Leben die Erfahrung machen dürfen, dass nicht alle Menschen schlecht sind. das macht mir Hoffnung!
Licht in der Dunkelheit, so wie die Kerzen am Baum.

Es sind nicht alle Menschen gut, gewiß nicht, aber ich kann ja nur versuchen mit gutem Beispiel voranzugehen, versuchen bewußt zu leben. Natürlich nicht nur an Weihnachten! ;-))
genau!!!
...Sandra42

Es kommt doch darauf an, was mir und meiner Familie , meinem Umfeld Weihnachten bedeutet und was wir zusammen leben.

Ich verstehe alle positiven als auch negativen Ansichten über Weihnachten hier; aber einzig wichtig ist doch für jeden, was er daraus macht, was er an sich ranlässt, was er mitmacht - oder eben nicht!

Ich habe es für mich jedenfalls irgendwie "neu entdeckt" und finde es schön, weil ich echt versuche, dieses ganze Gedöns drumherum zu ignorieren.

Lieben Gruß, Frau Haut
Weihnachten ist doch das, was ich draus mache.
Mache ich den Konsum mit?
Klares Nein. Könnte ich mir auch nicht leisten.
Und mehr als satt essen kann ich mich auch an Weihnachten nicht.

Weihnachten ist Familienzeit. Zusammen sein, dankbar sein das wir es noch mit unseren Eltern feiern können. Und das ist mir wichtig.
Und an diesem für mich besonderem Fest koche ich auch was festliches, was es nicht immer gibt. Um den Tag zu würdigen.
**********undee Frau
2.723 Beiträge
Themenersteller 
Langsam
komm ich in Weihnachtsstimmung ... Nachbarn haben schon dekoriert und "Akzente" gesetzt. Genug um unser Grundstück mit auszuleuchten. Festbeleuchtung brauch ich demnach nicht.

Mir grauts vor den Tagen die mich erwarten ... Weihnachtsmusik in den Supermärkten die mich berieseln, Bettelbriefe mit niedlichen Aufklebern die im Briefkasten landen und von Werbung möcht ich gar nicht reden - frau soll ja auch an andere denken in dieser Zeit.

Familienzeit ist gut gesagt ... ich habe keine Familie im herkömmlichen Sinne mehr. Papa unbekannt - Mama verstorben. Geschwister führen ihr eigenes Leben und kümmern sich nicht um mich. Ebenso wenig wie ich mich um sie kümmer. Klingt verbittert ... ist es aber nicht ... für mich bedeutet es einfach eine schöne Zeit die ich mit meinem Mann verbringen kann, da brauch es keine Deko oder oder oder ... muss ich in diesem Harmonieorchester mitspielen? Nööööööööööö ... mal schauen ob ich noch ein paar niedliche Osterhasen zum aufstellen hab...
Weihnachten ist für mich die Zeit der inneren Einkehr, der Verbundenheit, der Liebe und des Friedens. Die Wiedergeburt des Lichts in den dunklen Raunächten macht mir bewußt, dass es nur aufwärts gehen kann und dass die Hoffnung nie sterben soll.

Ich schenke gerne zu Weihnachten das Besondere, lang Gesuchte und so liegt auch seit Monaten im Waffenschrank eine japanische Militär-Katana aus 1920 für Söhnchen und ein Templerschwert mit Elfenbeingriff aus so 1870 für meinen Besten versteckt, denn an so einem logischen Ort kommt keiner auf die Idee zu suchen oder die Schwerter irrtümlich zu entdecken.

Aber der Geist des Überraschenwollens will heuer nicht aufkommen. Ich sehe im TV die Erdbeben und Unruhen, höre, dass wir einer neuen Weltwirtschaftskrise entgegen gehen sollen und dann?
Dann erinnere ich mich, wie wir als bettelarme Studenten uns über ein kleines Bäumchen im viel zu kleinen Zimmer und einem gemensamen Schnitzel zu zweit tierisch freuten und glücklich waren, denn Weihnachten findet innerlich statt.

Daher werden es nach meinem derzetigem innerem Gefühl sehr bescheidene Weihnachten ohne große Geschenke werden und gerade die paar Kerzen am Baum sollen uns an das Wesentliche erinnern: Das Fest der Liebe, des Friedens und wie schön es ist, seine Lieben um sich zu wissen. Meine Schwiegereltern sind 80+, meine Mutter auch nicht viel jünger und da ist jedes gemeinsame Weihnachtsfest noch ein Geschenk des Himmels. Daher werden wir uns ihnen widmen, dann unserem noch jungen wunderbaren Welpen und ziemlich sicher werde ich ein paar Kekse und Zigarettenpackerln für unser Vinzi-Containerdorf für die Gestrandeten und sonst obdachlosen Mitmenschen einpacken. Wahrscheinlich bringe ich auch noch ungetragene Kinderkleidung von Söhnchen und etwas Lego-Spielzeug aus seiner Kinderzeit ins Frauenhaus. Niemand weiß, wohin ihn das Schicksal wehen kann und wo er einmal strandet und dann ist es wichtig, noch als Mensch anerkannt, geachtet und nicht abgeschrieben zu werden.

Für meinen Besten wird daher gerade mal ein längst ausgesuchtes Buch und ein Pullover unter dem Christbaum liegen - der junge Hund hat voll Zuneigungsbezeugung Etliches seiner Kleidung löcherig gebiissen und alle zusammen bekommen wir eine Filmkamera, wo Söhnchen dann am PC die Filme bearbeiten kann. Wenn die armenischen Freunde es schaffen, vor Weihnachten noch nach Russland zu kommen, bringen sie mir eine alte russische Ikone mit, denn in Russland benötigt jedes Haus eine Ikone als Beschützer. *lach*

Gegessen wird wieder sehr einfach, alleine schon im Gedanken an die vielen Hungernden, Katastrophen, Kriege und Unruhen in der Welt, wo die Menschen nicht mal sauberes Wasser und ein Dach über dem Kopf haben und wo uns sonst sowieso jeder Bissen im Hals stecken bleiben und der Appetit verdorben werden würde.

Weihnachten wird heuer kein individuelles Geschenke-Überraschungsfest, sondern eines der Besinnung und Gemeinsamkeit.
Es wird schön werden im Kerzenschein zu erkennen, dass nicht Geld die Welt regiert, sondern letztlich Wärme, Verständnis, Zuneigung, Mitgefühl und der Glaube an die Liebe.

Es ist vollkommen egal, welchen Glauben jemand hat oder ob er Atheist ist. Wichtig für mich ist, dass damals in Behlehem einer geboren wurde, dessen nachhaltigstes Geschenk der Glauben an die Liebe in uns ist.
Profilbild
****ia Frau
22.095 Beiträge
Ich gebe zu, ich bin nach wie vor der absolute Weihnachtsfreak.
Meine Freunde sagen: Na ja, du hast ja Kinder... Aber das war auch schon vorher so.

Ich liebe die Adventszeit mit ihren Kerzen, Liedern, Lichtern, Düften und Geheimnissen. (Wenn's nicht zu amerikanisch wird)

Wirklich große Geschenke gibt es in unserer kleinen Familie nicht.
Das schönste Geschenk sind die Rituale, die ich mit meinen Kindern gemeinsam entstehen lassen habe, die Gemeinschaft und Nähe, das abendliche Zusammenrotten auf dem Sofa bei Plätzchen, Tee, Kerzen und Geschichten.

Ich gebe zu, ich lebe (und lehre meine Kinder) ein heiteres multikulti aus christlicher Weihnacht und heidnischer Raunacht. Jedes Jahr stöbere ich nach altem Brauchtum, das dann bei uns fröhliche Urständ feiert. Garniert wird das dann mit schräger Weihnachtsmusik und möglichst geheimnisvollen Weihnachtsgeschichten.

Da wir nur eine Minifamilie sind, werde ich dieses Jahr die Hausgemeinschaft zu einem Adventsnachmittag einladen. Und jeder soll ein paar Plätzchen, ein Lied oder eine Geschichte mitbringen.

Oh, ich freu mich schon auf diese Zeit, wie ein kleines Kind!
*****har Paar
41.020 Beiträge
Gruppen-Mod 
Nachdenkliches zu den Weihenächten
Hier mal ein wenig Info und Nachdenkliches zu den kommenden Tagen, das vielleicht noch nicht jeder kennt und weiß:

Die Wintersonnwende ist eine der heiligsten Sonnenfeiern und findet eigentlich am 21. Dezember statt. Sie bezeichnet die tiefste Nacht des Jahres und wird deswegen auch Mutternacht genannt. In dieser Nacht bringt nach uralten Legenden die Göttin tief in der finsteren Erde und in der stillsten aller Stunden das wiedergeborene Sonnenkind zur Welt.

Diesen Mythos findet man in allen Kulturen der Welt. Am deutlichsten zeigt es sich bei uns durch Weihnachten und die Geburt des Christuskindes. Weihnacht heißt ja nichts anderes als: Weihe-Nacht, also eine geweihte Nacht. Oder, wie in vielen Liedern besungen, eine "Heilige Nacht".

Die "Weihenächte" verheißen die große Umkehr, den Wiederaufstieg des Lichtes und die Geburt des neuen Lebens. Den Höhepunkt der dunklen, depressiven Zeit bildet die Weihenacht. In dieser längsten Nacht des Jahres erfüllt sich das Versprechen der Wiedergeburt, ab jetzt geht es wieder aufwärts.

Schon vor dem Christentum gab es viele Kulturen, die zu dieser Zeit die Wiedergeburt der Sonne und des Lichtes feierten. So z. B. der Mithras-Kult (der sich heute noch darin zeigt, dass die Mütze des Papstes immer noch den gleichen Namen trägt: Mithra!), dann auch in Ägypten Isis und die Geburt des Horuskindes. Und immer wieder auch Dionysos, der im alten Griechenland als Erlöser und Gott der Fruchtbarkeit und des Wachstums galt.

Mit der Ausbreitung des römischen Reiches wurde die winterliche Sonnwende dann zum Staatsfeiertag ausgerufen: "Sol invictus" - die Geburt der unbesiegbaren Sonne. Also auch die Idee einer Geburtstagsfeier zur Wintersonnwende war keineswegs eine Erfindung des Christentums, sondern die Geburt Christi (die eigentlich im September stattfand, nämlich im Zeichen der Jungfrau! - deshalb auch eine "Jungfrauengeburt"!) wurde kurzerhand auf diesen Termin gelegt, um - ähnlich wie bei Ostern, dem Fest der Fruchtbarkeitsgöttin Ostera - die heidnischen Gebräuche zu überlagern.

Papst Hippolytos setzte sich bereits im Jahre 217 für den 25. Dezember als Tag von Christi Geburt ein, wohlwissend, dass es eigentlich ein anderer Tag gewesen ist. Doch erst um 330 n. Chr. erklärte Kaiser Konstantinus das Christentum zur römischen Staatsreligion und funktionierte den alten Sonnengott um - in den neuen Christengott. In Deutschland wurde dieser Feiertag erst um 813 anerkannt. Man sieht, daß dieses Fest einen uralten Ursprung hat, der weit in die Mythenwelt unserer Vorfahren zurückreicht.

*

Die Wintersonnenwende wurde von unseren Vorfahren, den Kelten oder auch Germanen, übrigens nicht nur in einer Nacht gefeiert. Die Feier dauerte eigentlich 12 Nächte lang.

Diese 12 Nächte nannte man auch die Raunächte. Im Allgäu und in den Alpenländern werden diesen Raunächten auch heute noch eine ganz besondere Bedeutung zugemessen. Sie gehören zu den heiligsten Nächten des Jahres und haben einen sehr interessanten Hintergrund.

(Der Antaghar)
Danke Antaghar,

ich begehe die Rauhnächte seit vielen Jahren mehr oder weniger intensiv und ich merke immer, wie wichtig sie für mein inneres Gleichgewicht sind.

Da ich gerne mit meiner Handspindel spinne, lege ich sie symbolisch beiseite und sorge dafür, dass ich keine angefangene Arbeit mehr habe. Das bezieht sich auf ganz praktische Dinge wie Strickarbeiten oder lang vor mir her geschobene Hausarbeiten, Ämterdinge und so etwas gehören auch dazu, dies bezieht sich aber auch auf innere Arbeit.

Während der Rauhnächte sorge ich dafür, dass ich möglichst wenig dringende Aufgaben habe, gehe keine Verpflichtungen ein etc, um mir Raum zu schaffen.

Ich nutze die Zeit zum Meditieren, zum Kartenlegen, zum Runen befragen, ich verabschiede das alte Jahr und mache mich bereit für das was das neue Jahr bringen wird.

Ein wichtiges Element ist auch der Julfrieden, der zu den Rauhnächten dazu gehört. Jegliche Kampfhandlungen werden eingestellt. Wieso das früher wichtig war, liegt auf der Hand.
Heute beziehe ich das eher auf innere Kämpfe, Streitereien, auch schon auf unfriedliche Gedanken.

Indem ich diese inneren Streitigkeiten los lasse, ergeben sich oft ganz von selbst unerwartete Lösungen für das eine oder andere Problem. Auf jeden Fall aber gehe ich gestärkt aus dieser Zeit hervor.

Ich bleibe in mir, beschäftige mich eher mit der Innenwelt und setze mich möglichst wenig den Einflüssen der Aussenwelt aus. Draußen lauert die "Wilde Jagd" und wer diese Begegnung überleben will muss schon sehr stark sein....ich riskiere es lieber nicht, jetzt noch nicht.

lg
Quendel
Julfrieden
Zum Julfrieden fällt mir noch ein, dass das dieser Friede heilig war. Jeder, der den Frieden brach, übertrat ein Tabu und wurde aus der Gemeinschaft ausgeschlossen was damals die Höchststrafe war. Dabei war es egal ob die Handlung zum Wohle oder zum Wehe der eigenen Sippe war. Er hat durch diesen Tabubruch großen Schaden über die Sippe und das Sippenheil gebracht, es musste also die ganze Sippe darunter leiden was auch die Ahnen mit ein bezog. Die anderen Sippenmitglieder mussten dann dafür sorgen, dass das Sippenheil wieder hergestellt wird durch Gaben, durch Opfer, durch Tapferkeit, durch Großzügigkeit und Gastfreundschaft etc.

lg
Quendel
Profilbild
****ia Frau
22.095 Beiträge
Zu dem Thema habe ich schon einige Geschichten geschrieben. Die fielen mir in dieser Zeit der inneren Einkehr ein.
Irgendwie scheint sich in dieser Zeit eine Art Zauber über alles zu legen (für mich jedenfalls). Es passieren mir auch fast jedes Jahr um die Weihnachtszeit 'Dinge'. Eigentlich immer schöne.
*****har Paar
41.020 Beiträge
Gruppen-Mod 
Zum 2. Advent ...
... möchte ich hier eine Geschichte erzählen.

Vielleicht kennen einige sie bereits. Doch ich denke, dass sie auch für viele neu sein dürfte. Und deshalb will ich Euch alle einladen, Eure Herzen berühren zu lassen:

*


Der vierte Mann

- Eine Geschichte für die Weihenächte -


In Persien lebte vor etwa 2000 Jahren ein wohlhabender Herrscher, der im Gegensatz zu den meisten heute Regierenden klug war, umsichtig und empfindsam. Man nannte ihn deshalb oft und gerne „Artaban, den Weisen“. Außerdem genoss er den Ruf, ein großer Heiler zu sein, was man damals auch als Magier oder Schamane zu bezeichnen pflegte.

Ungefähr vierzig Jahre war er alt. Seit einiger Zeit beschäftigte er sich mit spirituellen Themen. Unter anderem faszinierte ihn eine geheimnisvolle Prophezeiung. Es war ihm zugetragen worden, die Geburt eines besonderen Kindes stehe bevor, eines Kindes, das eines Tages der größte aller Heiler und der Retter der Menschheit sein würde. Gemeinsam mit seinen besten Freunden - Caspar, Balthasar und Melchior, die übrigens ebenfalls als weise Magier galten - hatte er deshalb beschlossen, der Sache auf den Grund zu gehen.

Ein auffallend hell leuchtender Stern solle über der Geburtsstätte des Kindes am Himmel erstrahlen, so hieß es in der Prophezeiung. Man müsse nur nach Jerusalem reisen, um sich dort von diesem Stern zu dem neugeborenen Kind geleiten zu lassen. Und das wollten die Freunde gemeinsam erleben, und jeder der vier Weisen wollte dem prophezeiten Erlöser wertvolle Geschenke darbringen.

Fast alle in seiner Umgebung hielten Artaban für total verrückt. Wie konnte ein solch weiser Mann auf einmal nur so töricht sein? Mit allen Mitteln versuchte man, ihn von diesem lächerlichen Vorhaben abzubringen. Besonders erschreckend erschien vielen, dass er - offensichtlich vollends dem Wahnsinn verfallen - sämtliche Ländereien und Besitztümer verkaufte und für das Geld drei ungeheuer wertvolle Kostbarkeiten erstand: einen riesigen, herrlichen Saphir, einen unglaublich großen und schönen Rubin und die prachtvollste Perle, die man jemals gesehen hatte. Alle waren so herrlich anzuschauen, dass es jedem Betrachter auf der Stelle die Sprache verschlug. Diese drei Geschenke wollte er mitnehmen und sie dem prophezeiten Kind überreichen.

Schließlich erschien der angekündigte Stern tatsächlich am Firmament. Der weise König vereinbarte mit seinen Freunden, sich an einem längst festgelegten Punkt, etwa drei Tagesritte entfernt, genau um Mitternacht eines bestimmten Tages zu treffen, um die weite und nicht ungefährliche Reise durch die Wüste gemeinsam zu bewältigen. So sattelte er sein Pferd, nahm ausreichend Vorräte mit und begab sich auf den Ritt durch seine ehemaligen Ländereien, um seine Freunde rechtzeitig zu erreichen.

Am Abend des dritten Tages, kurz vor Erreichen des vereinbarten Treffpunkts, traf Artaban in einer verlassenen Oase auf einen Mann, der sehr krank zu sein schien. Es war - nach dem Äußeren zu schließen - offensichtlich ein Hebräer. In dieser Gegend wurden Hebräer häufig verachtet und galten als Ausgestoßene.

Dem Mann ging es ziemlich schlecht, und vermutlich würde er sterben, wenn er nicht rasch Hilfe erfuhr. Also zögerte der König, hatte er es doch in seinen eigenen Angelegenheiten mehr als eilig und nun wahrlich keine Zeit, sich um anderes zu kümmern. Spät war er dran, hatte noch mindestens drei, vier Stunden des Weges vor sich. Er würde ohnehin kaum noch pünktlich zum Treffpunkt gelangen. Womöglich glaubten dann seine Freunde, er habe es sich anders überlegt, und ritten ohne ihn weiter?

Was tun?

Sollte er das große Erlebnis in Jerusalem opfern, nur um einem armen Hebräer zu helfen, der vielleicht sowieso sterben würde? Sollte er das hehre Ziel seines Glaubens gefährden, nur um dem zu genügen, was Mitmenschlichkeit, Mitgefühl und wahre Liebe geboten? Muss nicht jeder mehr oder weniger für sich selbst sorgen können, somit auch dieser Hebräer?

Doch dann siegte sein Herz, und er nahm sich des Mannes an, gab ihm zu trinken und einige kräftigende Kräuter. Mit all seiner Kunst des Heilens half er ihm.

Stunden vergingen, bis es dem Kranken endlich besser ging. Als der Mann wieder etwas bei Kräften war, blickte er den weisen König erstaunt und dankbar an und fragte: „Herr, wer seid Ihr, dass Ihr ausgerechnet mir helft, einem geringen und verachteten Hebräer?“

„Ich bin nur ein Heiler auf dem Pilgerpfad nach Jerusalem. Zur Geburt eines weit größeren Heilers, als ich es jemals sein werde, will ich reisen. Meine Freunde warten mit ihrer Karawane am Rand der großen Wüste auf mich, damit wir sie gemeinsam durchqueren können. Deshalb bin ich in großer Eile. Aber ich konnte dich doch hier nicht liegen und womöglich sterben lassen. Jetzt, da es dir besser geht, muss ich rasch weiter. Hier ist noch etwas Brot und Wein. Auch einige heilsame Kräuter lasse ich dir da. Alles Gute, mein Freund!“

„Edler Herr“, antwortete der Hebräer, „der Gott Abrahams segne dich. Ich habe dir leider nichts zu geben außer dem Wissen, wo dieser Heiland wirklich geboren wird. Unsere Propheten haben nämlich verkündet, dass er nicht in Jerusalem zur Welt kommt. Mir ist wohl bekannt, dass Eure Ältesten und Priester wie selbstverständlich erwarten, dass er in ihrer Stadt auf die Welt kommen müsse, in Jerusalem. Doch so wird es nicht sein, es wird stattdessen in einem Stall bei Bethlehem geschehen. Gott schütze und führe dich, denn du bist voller Mitgefühl.“

Der König bedankte sich für diesen verblüffenden Hinweis, schwang sich auf sein Pferd und galoppierte in Windeseile zum vereinbarten Treffpunkt. Doch er traf natürlich viel zu spät ein. Nur eine Nachricht seiner Freunde fand er noch vor, ein Stück Pergament unter einen großen Stein geklemmt: Lange hätten sie auf ihn gewartet, hieß es dort, seien dann aber schließlich ohne ihn gestartet. Falls er doch noch eintreffe, solle er ihnen einfach folgen.

Verzweifelt setzte er sich auf einen Felsen und schlug die Hände vors Gesicht. Wie konnte er - allein, ohne Nahrung und mit einem erschöpften Pferd - sich auf den Weg durch die Wüste machen? Undenkbar, das käme einem Todesurteil gleich. So blieb ihm nichts anderes übrig, als in die nächste Stadt zu reiten, um sich neuen Proviant zu besorgen. Auch ein frisches Pferd oder am besten ein Kamel brauchte er - und eine Karawane musste er möglichst auftreiben, der er sich anschließen konnte. Dafür musste er allerdings den herrlichen Saphir verkaufen ...

Schließlich erreichte er Bethlehem, viele Tage, nachdem seine drei Freunde längst das Kind gefunden und es mit Weihrauch, Gold und Myrrhe beschenkt hatten. Noch heute wird davon berichtet, von dem legendären Besuch der drei heiligen Könige in Bethlehem.

Artaban war zwar müde von der anstrengenden Reise, aber zugleich voller Hoffnung, dem größten aller Heiler doch noch irgendwo und irgendwann begegnen zu können und ihm wenigstens den Rubin und die Perle als Geschenk darbieten zu dürfen.

Auf der Suche kam er an einer Hütte vorbei, in welcher eine Frau leise sang. Er fasste sich ein Herz, klopfte an und trat ein, um sich höflich zu erkundigen, ob sie wisse, wo er den neugeborenen Heiland finden könne. Die Frau hielt gerade ein kleines Kind im Arm und sang mit leuchtenden Augen ein wunderschönes, anrührendes Lied. Das Baby blickte den Fremden offen an und lächelte dabei mit einem Blick, als sei er ein alter Freund. Artaban wurde warm ums Herz, er fühlte sich zutiefst berührt und beschenkt. Was für ein beeindruckendes Kind! Ob das der angekündigte König der Menschen war? Höflich fragte er also die Frau, ob sie etwas von der Geburt eines prophezeiten großen Heilers wisse und vielleicht von seinen drei Freunden aus dem Morgenland gehört habe.

Sie lud ihn ein, sich zu setzen, bot ihm Tee an und erzählte von den drei Fremden aus dem fernen Osten, die vor einiger Zeit hier gewesen seien. Sie hätten das besagte Kind und seine Eltern Marja und Yussuf tatsächlich gefunden und reich beschenkt. Doch dann seien sie wieder fortgezogen. Auch Marja und Yussuf hätten sich schon bald mit ihrem Kind auf den Weg gemacht in ein anderes Land. „Man sagt, sie seien nach Ägypten gezogen“, fügte sie hinzu, „aber keiner weiß etwas Genaues. Nur hört man immer wieder, sie seien geflohen, weil angeblich römische Soldaten kommen, um unsere Kinder zu töten. Aber das ist sicher Unsinn. Man weiß ja, was die Leute so reden. So etwas kommt heutzutage hier bei uns nicht mehr vor ...“

Er hörte ihr aufmerksam zu, während das kleine Kind in ihrem Arm ihn immer wieder anstrahlte und sein Herz rührte. Nun gut, dachte er, dann muss ich dem Heiland eben nach Ägypten folgen - als draußen sich plötzlich großer Lärm erhob. „Römische Soldaten!“, schrie jemand. Und ein anderer: „Die Soldaten des Herodes kommen!“ Schwerter klirrten, und der verzweifelte Ruf einer Mutter ertönte: „Helft uns! Sie töten unsere Kinder!“

Entsetzt starrte die junge Frau den Mann an und wurde kreidebleich. Fest presste sie ihr Baby an sich und versuchte, sich im hintersten Winkel der Hütte zu verbergen, während er vor die Tür trat.

Was er sah, raubte ihm fast den Atem und drohte, sein Herz zu sprengen: Tatsächlich waren Soldaten mit blutigen Schwertern unterwegs und suchten in sämtlichen Hütten nach Kindern, um sie zu abzuschlachten.

Grölend und polternd, offensichtlich trunken vor Mordlust - und auch sonst nicht gerade nüchtern -, kamen sie schließlich zu der Hütte, vor welcher der ehemalige König aus dem Morgenland mit verschränkten Armen stand. Die Soldaten stutzten, als sie den so mächtig wirkenden Fremden mit der seltsamen Kleidung erblickten. Doch der Anführer wollte ihn mit den Worten „Platz da!“ beiseite stoßen. Artaban rührte sich nicht von der Stelle und blickte den Mann still und mit einem sonderbaren Feuer in den Augen an. „Ich lebe hier allein“, sagte er ruhig, „und ich will diesen kostbaren Edelstein dem klugen Anführer geben, der mich und mein Haus in Frieden lässt und weiterzieht.“

Die Augen des Anführers weiteten sich beim Anblick des Rubins, und ein begehrliches Lächeln huschte über sein Gesicht. „Los, Leute!“, schrie er dann seinen Männern zu. „Weiter! Hier gibt es kein Kind!“ Er nahm den Rubin an sich und verschwand. Der weise König stand noch eine Weile vor der Tür, bis sich der Lärm der Männer in der Ferne verloren hatte. Schließlich trat er wieder zurück in die Hütte - und fiel sofort auf die Knie. Inbrünstig schickte er ein Gebet zum Himmel: „Herr, bitte vergib mir meine Lüge, mit der ich das Leben eines Kindes retten musste. Nun hab ich bereits zwei Geschenke vertan, habe also für gewöhnliche Menschen verbraucht, was für dich, den Heiland, bestimmt war. Wie kann ich es jemals wert sein, dein Antlitz zu schauen?“

„Du hast das Leben meines Kindes gerettet“, sagte da die Frau mit bebender Stimme und Tränen in den Augen. „Möge der allmächtige Gott dich dafür segnen und dir Frieden schenken! Lasse er sein Angesicht leuchten über dir!“

Artaban aber zog weiter auf der Suche nach dem Mann, welcher der größte aller Heiler war und den man irgendwann, Jahre später, den Sohn Gottes nennen würde. Wohin Artaban jedoch auch immer kam, es war jedes Mal zu spät, um diesem Heiland persönlich begegnen und ihm wenigstens das letzte verbliebene Geschenk, die reinste und schönste aller Perlen, schenken zu können.

*

Fast dreiunddreißig Jahre später traf Artaban - noch immer auf der Pilgerfahrt seines Lebens und der Suche nach Jeshua Ben Yussuf, dem Christus - ein letztes Mal in Jerusalem ein. Sein langes Haar war inzwischen ergraut, und aus dem einst so stattlichen Herrscher und beeindruckenden Heiler war ein gebeugter, geschwächter und kranker alter Mann geworden. Doch in seinem Herzen brannte noch immer dieses Feuer, das ihn stets angetrieben hatte und ihn nun hoffen ließ, auf seine alten Tage doch noch dem Heiland begegnen und ihm die Perle schenken zu dürfen.

An diesem Tag herrschte aufgeregtes Durcheinander in der Stadt. Jerusalem war überfüllt von Menschen, die alle nur ein Ziel zu haben schienen. Also schloss er sich einer Gruppe an und fragte, wohin es denn so eilig ginge und was hier heute los sei. „Weißt du das denn nicht?“, wunderten sie sich. „Alle gehen nach Golgatha, draußen vor der Stadt. Dort werden drei Männer gekreuzigt. Zwei Verbrecher und einer, den man Jeshua Ben Yussuf nennt, einen Prediger aus Nazareth. Viele aus dem Volk verehren diesen Mann, denn er soll zahlreiche Wunder vollbracht und zu den Menschen von Liebe und Wahrheit gesprochen haben. Dummerweise wollen die meisten nichts von wahrer Liebe wissen. Und von Wahrheit erst recht nicht. Außerdem hat er sich selbst als Sohn Gottes bezeichnet. Deshalb bestehen die Priester und die Ältesten darauf, dass er als Gotteslästerer sterben müsse. Ich glaube ja, wenn ich ehrlich bin, dass sie eher um ihre Pfründe und Vorrechte fürchten. Man kennt sie ja, diese Pharisäer! Doch nun hat auch noch Pilatus diesen Jeshua Ben Yussuf zum Tode verurteilt, denn der gibt sich auch noch dummerweise als König der Juden aus und stellt sich damit über den rechtmäßigen römischen Statthalter.“

Diese Worte berührten Artaban gar seltsam. Nun hatte er den Heiland endlich gefunden, doch der wurde abgelehnt und verfolgt! Er war sogar verurteilt worden! Hingerichtet werden sollte er!

Wie das? Gottes Wege sind wahrhaft unergründlich und manchmal mehr als sonderbar, dachte Artaban, aber so habe ich wenigstens die Gelegenheit, ihm doch noch kurz vor seinem Tod meine Perle schenken zu können.

In diesem Augenblick kamen ihm Soldaten entgegen. Sie trieben ein beeindruckend schönes Mädchen mit zerrissenem Kleid und wirrem Haar vor sich her. Voller Mitgefühl blickte er der jungen Frau nach.

Da erkannte sie plötzlich ihre Chance, riss sich los von den Soldaten und warf sich dem alten Mann zu Füßen: „Ihr seid ein Mann meines Volkes!“, schrie sie verzweifelt. Offenbar hatte sie ihn an seiner Kleidung als Perser und als Heiler erkannt. „Wegen der Schulden meines Vaters soll ich als Sklavin verkauft werden und künftig anderen Männern zu Diensten sein. Bitte, rettet mich! Rettet mich, um Gottes Willen!“

Artaban wusste nicht, wie ihm geschah. Immer der gleiche Konflikt, von Anfang an! Jedes Mal, wenn er endlich dem großen Heiler nahe war, wenn er sein Ziel fast erreicht hatte, kam ein Mensch in Not dazwischen!

Ist dies nun meine letzte Prüfung oder meine letzte Versuchung? So fragte er sich. Doch insgeheim war ihm längst klar: dieses Mädchen zu retten, wäre eine Tat der Menschlichkeit und Nächstenliebe. Und ist Liebe nicht das Licht der Seele? Sprach dem Hörensagen nach nicht auch Jeshua Ben Yussuf zu den Menschen von wahrer Liebe, wie man ihm gerade eben erst bestätigt hatte? Also nahm er die Perle, die so hell und rein strahlte wie noch niemals zuvor, und drückte sie dem Mädchen in die Hand. „Hier“, sagte er, „dein Lösegeld, um dich freizukaufen. Es ist der letzte der drei Schätze, die ich einst einem großen Heiler bringen wollte.“

*


Noch während er dies sagt, verdunkelt sich plötzlich der Himmel. Die Erde bebt. Häuser erzittern und stürzen ein. Donner und Blitz! Menschen schreien und fliehen voller Schrecken ...

Der alte Mann und das Mädchen suchen Schutz im Eingang eines steinernen Hauses. Doch ein letzter, besonders heftiger Erdstoß erschüttert Jerusalem, ein herabstürzender Stein trifft Artaban schwer. Bleich und atemlos liegt er heftig blutend neben der jungen Frau, die sich entsetzt über ihn beugt. Eben noch wollte der alte Perser sie retten, und nun liegt er schwer verletzt an ihrer Seite.

Hab Geduld, alter Mann, will sie sagen, es wird alles wieder gut. Doch da hört sie, wie er in seiner - und ihrer - Heimatsprache, dem Persischen, etwas Seltsames sagt. Offenbar phantasiert er, denn er spricht zu jemandem, den nur er zu sehen scheint: „Nun habe ich dreiunddreißig Jahre lang nach dir gesucht, Herr. Nicht ein einziges Mal konnte ich dir zu essen geben oder zu trinken, nicht ein Mal habe ich dir helfen oder dich bei mir aufnehmen können. Niemals habe ich dir gedient, ich hab ja nicht einmal dein Antlitz gesehen. Und ein Geschenk habe ich nun auch nicht mehr für dich.“

Verwundert nimmt das Mädchen wahr, wie eine seltsame und kraftvolle Stimme ertönt, als käme sie aus weiter Ferne, kaum hörbar und doch klar und deutlich: „Wahrlich, wahrlich, ich sage dir, mein Freund: Was du für den geringsten meiner Brüder getan hast, das hast du auch für mich getan! Du bist einer der wenigen, die wahrhaftige Liebe gelebt haben. Ohne jemals etwas für dich zu erwarten, hast du stets gegeben. Ich heiße dich an meiner Seite willkommen.“

Ein Staunen zieht über das Gesicht des alten Mannes, und ein Glanz wie von stiller Freude legt sich darüber. Dann entweicht ihm ein letzter, langer Atemzug - als fühle er tiefe Erleichterung. Jetzt ist seine Reise zu Ende. Seine Schätze sind von Herzen angenommen worden.

Artaban hat endlich zu seinem Heiland gefunden.

*

(Diese Geschichte wurde ursprünglich an Weihnachten 1892 von Henry van Dyke in einer Kirche öffentlich erzählt. Wir, die Antaghars, haben versucht, sie neu zu erzählen und in eine zeitgemäße Sprache zu übertragen, um den Menschen von heute die Aussage näher zu bringen. Und um uns alle, gerade auch in diesen Zeiten, an das Wesentliche zu erinnern und zum Innehalten und Nachdenken einzuladen.)
Weihnachten ein verlogenes Fest
Ein paar Gedanken von mir zu Weihnachten:*nachdenk*

Da gibt es zahlreiche Weihnachtsfeiern. Der Chef, der sonst das ganze über ein A.....-loch ist, und seine Untergebenen schikaniert, ist dann auf einmal lieb und nett zu seinen Mitarbeitern, und des Lobes voll.

Die Familie, die sich schon lange Nichts mehr zu sagen hat, findet sich an Weihnachten zusammen und heuchelt Harmonie, um danach noch besser über die andern Lästern zu können.

Der „Christ“, der mit seiner Kirche schon lange nichts mehr zu tun haben will, geht an Heiligabend in die Kirche. Damit ist der Tradition wieder Genüge getan, und es reicht wieder für ein Jahr.

Den Nachbarn, denen man am liebsten aus dem Weg geht, wünscht man „Frohe Weihnachten“ um sich dafür das restliche Jahr wieder gegenseitig das Leben schwer zu machen.

Da frage ich mich, ob es besser wäre Weihnachten ausfallen zu lassen, und dafür das ganze Jahr über „ein wenig“ Weihnachten zu haben...

LG
Petra *blume*
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****ia Frau
22.095 Beiträge
Nein!

Die Freude, die wir miteinander haben. Beim Basteln, Backen, Träumen...

Da ist nichts verlogen.
Wenn ich meine Kinder seh, mit ihren großen Augen.
Auch heute morgen.
Es ist Nikolaus. Meine Tochter war überzeugt, nichts zu bekommen, weil sie nicht an Gott glaubt.
Und dann dieser Blick... die Augen... das Strahlen!

Ach, was war das schön!
Es ist Nikolaus.
*danke* Den habe ich bei meiner Aufzählung vergessen....*g*
*****har Paar
41.020 Beiträge
Gruppen-Mod 
Nein!

Weihnachten ist kein verlogenes Fest (auch wenn es von den Kirchen auf einer Täuschung aufgebaut ist). Aber die Menschen - und ganz besonders viele Christen - gehen damit verlogen und heuchlerisch um. Und darin stimme ich http://www.joyclub.de/my/1444401.tspetrafranken.html unumwunden zu.

Aber diese Menschen sind dann meistens auch sonst im Alltag nicht gerade gute Christen oder ehrliche Menschen ...

(Der Antaghar) *nikolaus*
*********rlin Paar
7.003 Beiträge
Aber diese Menschen sind dann meistens auch sonst im Alltag nicht gerade gute Christen oder ehrliche Menschen ...

Genauso ist es leider . . .
also erfreuen wir uns an den Freundlichen
und senden selbst Freundlichkeit.

Jedes Lächeln bewegt . . .

LG Merlin
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