Der, die, das "Einzigste" - geht's noch schlimmer?

Legasthenie - auch das wurde gründlich erforscht - hat mit Groß- oder Kleinschreibung gar nichts zu tun, sondern zeigt sich vor allem im Verdrehen von Buchstabenkombinationen. Und es liegt eindeutig an fehlenden Verbindungen zwischen bestimmten Synapsen und Neuronenbahnen im Gehirn.

Außerdem ist Legasthenie nachweislich durch BrainGym-Übungen bei Kindern in wenigen Wochen und bei Erwachsenen in wenigen Monaten zu "heilen". In Anführungszeichen deshalb gesetzt, weil ich es nicht für eine Krankheit halte, sondern für eine Störung. Ich hab schon zahllose Kinder mit ein paar wenigen BrainGym-Übungen zur Verblüffung von Eltern und Lehrern von ihrer Legasthenie "geheilt". Und allen geht es jetzt wesentlich besser ...

Doch gebe ich zu, dass es mir einleuchtet, wenn jemand wirklich Legastheniker ist und es sich durch Kleinschreibung selbst etwas einfacher machen will. Warum nicht? Wir haben hier in der Gruppe eine sehr sympathische und vor allem warmherzige (!) Userin, die ich überaus schätze, weil sie nicht so intellektuell besserwisserisch rüberkommt und offen zu der Schwäche steht, dass sie Legasthenie hat - und das respektiere ich. Aber auch sie schreibt nicht alles klein, dafür aber vieles falsch. Na und?

Wozu aber schreibt jemand wie ein Legastheniker, wenn er gar keiner ist? Ich sitze ja auch nicht im Rollstuhl, obwohl ich gar keinen brauche.

(Der Antaghar)

Eben hier im Joyclub im Forum gefunden:

"Also bei uns ist es auch so meine frau durch den job und den kids sehr oft gestresst und ich dagegen absolut notgeil am liebsten 10-mal am tag aber man redet darüber und wen man sich liebt akzeptiert man es und man wird sich auch einig klaub mir reden hilft und vieleicht mal etwas andere sexpraktiken ausprobieren.LG"

Ich hab's einfach so kopiert und nichts verändert.

Das soll also unsere Zukunft sein? Dann wäre ich doch durchaus auf der Höhe der Zeit, total modern, rebellisch gegen all die verstaubten Spießer, die sowas schrecklich finden, und vor allem "très chic", wenn ich auch so schreibe ...

Und jetzt sag mir noch einer, das alles habe nichts mit Intelligenz und Bildung zu tun!

(Der Antaghar)

Danke, liebe Rhabia!


Ein sehr schönes Beispiel, bei dem nicht auf Anhieb klar wird, wen er nicht mehr sehen will - die Kinder oder die Frau. Okay, man muss eben alles vorher und nachher nochmal lesen (durch die Kleinschreibung hat man ja angeblich die Zeit dafür eingespart), dann erklärt es sich vielleicht. Doch wozu so kompliziert?

Besser ist es kaum zu verdeutlichen. Andererseits ist es aber auch denkbar unglücklich formuliert. Nur - das machen hier sehr viele, ein wirklich gutes und klares Deutsch ist hier leider zur Seltenheit geworden, liegt aber wohl in der Natur der Sache bzw. des Mediums.

*

Mir ist es im Grunde sowas von egal, wie jemand schreibt, solange ich es - ohne Kopfschmerzen zu bekommen - lesen kann. Aber es gibt eben Menschen, die damit Probleme haben und beim Lesen wirklich Kopfschmerzen bekommen (warum auch immer), und davon haben wir hier einige in der Gruppe. Sonst ist man hier doch auch dafür, für möglichst jeden Verständnis zu haben ohne Ende und alle so weit wie möglich entgegen zu kommen und bloß nicht frauenfeindlich oder abwertend zu sein. Doch hier werden diejenigen, die Groß- und Kleinschreibung bevorzugen und wünschen, auf einmal negativ bewertet und als verstaubte Spießer dargestellt?? Da passt etwas ganz entschieden nicht zusammen, finde ich.

Und ich bin nun mal dafür, allgemein anerkannte und akzeptierte Regeln zu befolgen. Ich spiele ja auch nicht nach meinen eigenen Regeln mit anderen Schach oder Fußball. Und ich kaufe auch nicht meinen Regeln ein (z. B. ohne zu bezahlen). Aber manche hier fänden das vermutlich geil - Hauptsache, man ist dagegen und zieht sein eigenes Ding durch, fühlt sich als etwas Besonderes, setzt sich ab von der Masse und ist anders als andere (besser natürlich).

Damals, als Teenie, als Jugendlicher und auch noch als Student hatte ich auch manchmal solche Phasen, ist aber lange her ...

Und nicht selten sind es die gleichen User, die sich hier im Joyclub vehement gegen bestimmte Regeln wehren (seien es die Regeln des Joy-Teams oder der Rechtschreibung), die in anderen Threads, wenn's z. B. um Partnerschaften oder Swingerclubs geht, ebenso vehement darauf bestehen, dass Regeln immer korrekt befolgt werden, sonst gibt's Ärger.

Ist schon etwas seltsam, das alles.

(Der Antaghar)

Ich war mal Mitglied beim SDS und stand in den 68ern auf Barrikaden ...

Aber ich hab trotzdem gelernt, dass eine Gemeinschaft eben nur dann funktioniert, wenn sich alle an bestimmte Grundregeln halten. Man nennt das u. a. auch soziale Kompetenz.



Kein Problem - denn Ihr habt das ja gemeinsam als "Nicht-Regel" für alle vereinbart.

Was wäre, wenn Du der einzige wärst, der nicht nach den Regeln spielen will, aber alle anderen wollen das. Dann müssten alle anderen gefälligst damit klarkommen, dass Du anders und kein Ja-Sager bist?

(Der Antaghar)

Das ist genau das, was ich mit Respekt meine.

Ich hab u. a. Soziologie studiert, also könnte ich hier mit irrsinnigen Fremdwörtern um mich werfen und damit angeben - aber kaum einer würde meine Beiträge lesen wollen. Ich würde aber gerne gelesen werden, und die Betonung liegt auf "gelesen" und auf "gerne", weshalb ich mich bemühe, verständlich zu schreiben.

Wir hatten hier in der Gruppe erst kürzlich diesen Fall, dass ein User, der Politikwissenschaften studiert hat, ziemlich hochgestochen schrieb und man ihn höflich gebeten hat, doch nicht so zu schreiben, dass man bei jedem dritten Wort ein Lexikon bemühen muss. Er hat dann weder rumgezickt noch trotzig "Ich will aber so schreiben, wie ich will, verdammt nochmal!" geantwortet, sondern er hat sich entschuldigt und bemüht sich jetzt, verständlich zu schreiben.

So geht's doch auch. Das nenne ich ein sozial kompetentes und emotional intelligentes Verhalten.

Mich würde mal interessieren, und zwar ehrlich: Um was geht's bei dieser Kleinschreiberei eigentlich wirklich? Um Rebellion und Fortschritt gewiss nicht. Denn ich behaupte mal ganz frech und gehe dafür jede Wette ein, dass ich trotz meines Alters in vielen Dingen - vom Äußerlichen bis hin zur Sexualität - freier, fortschrittlicher, weniger sich an Regeln klammernd und offener bin als viele, die glauben, sie seien modern und rebellisch, nur weil sie alles klein schreiben.

(Der Antaghar)

Okay, dann mal Klartext.

Differenziertes Denken ist leider nicht jedermanns Sache, aber ich setze es jetzt einfach mal bei Dir einfach als gegeben voraus (und hoffe, dass ich da nicht falsch liege):

Dann wirst Du sicher verstehen, dass es ein enormer Unterschied ist zwischen der Kritik an trotzig-rechthaberischem "Ich will aber keine Rücksicht auf andere nehmen und weiter klein schreiben!" - und der Kritik an dem Menschen dahinter.

Wenn ich rechthaberisches "Ich mach aber so weiter!" als sozial inkompetent bezeichne, wenn ich schreibe, dass es emotional nicht sonderlich intelligent ist, nicht bereit zu sein, eine gewisse Rücksicht auf andere zu nehmen (wie z. B. auch Rücksicht auf jemanden sinnvoll ist, der an Legasthenie leidet), dann ist das Kritik an diesem Verhalten und an diesen Beiträgen - aber nicht an dem Menschen dahinter.

Ich kenne Dich nicht, also steht es mir auch nicht zu, Dich in irgendeiner Weise zu kritisieren. Aber ich darf und kann Deine Beiträge und Deine Haltung kritisieren, Dein absolutes Beharren darauf, dass Du auf jeden Fall im Recht bist und Dich mit Deiner Kleinschreiberei besser, moderner, fortschrittlicher etc. findest, .

Oder salopp ausgedrückt: Wenn ich Deine Beträge hier beschissen fände (was ich nicht tue) und Deine Rechthaberei zum Kotzen (was auch nicht der Fall ist), dann fände ich trotzdem noch lange nicht Dich beschissen und Dich zum Kotzen.

Du verwechselst da etwas und fühlst Dich angegriffen. Doch darum geht's hier überhaupt nicht.

Du hast sicher schon mal von echten Diskussionen gehört, in denen es sachlich hart zur Sache geht?

These v/s Antithese = vielleicht Synthese.

Es geht nicht um "Krieg" gegen Dich oder andere Kleinschreiber (das wäre ja lachhaft), sondern um ein Thema, um die Sache.

(Der Antaghar)