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Neuverschuldung - Panem et Circenses

********eban Paar
1.157 Beiträge
Themenersteller 
Neuverschuldung - Panem et Circenses
Gerade lese ich in der Zeitung: Etat 2012 wurde festgelegt: 26,1 Milliarden Neuverschuldung hat die Koalition aus CDU/CSU und FDP gestern beschlossen. Der Regierungssprecher dazu: «Wir halten mit dem Gesamtvolumen des Bundeshaushaltes Maß und Mitte und werden weiterhin die Vorgaben der Schuldenbremse bei weitem übererfüllen.» - Kommentar Priska Hinz: «Sämtliche Steuermehreinnahmen werden verausgabt. Dieses Finanzgebaren zeigt, wie abstrus die schwarz-gelben Steuersenkungen sind.»

Da schafft es diese Amateurtruppe nicht, bei steigenden Steuereinnahmen die Schulden abzubauen, sondern muß auch noch mehr neue Schulden aufnehmen wie im Vorjahr. Ich weiss garnicht, ob ich entsetzter darüber sein soll, oder darüber, dass kein Aufschrei der Entrüstung durch die Bevölkerung geht.

Herr Schäuble, wie verantworten Sie das gegenüber unseren Nachkommen? Oder steuern Sie auf einen Schuldenschnitt á la Griechenland zu? Ihre Vorgänger hatten immer schöne Ausreden: Wiederaufbau nach Krieg, Wiedervereinigung (die ja keinen Pfennig kosten würde, nur viele Milliarden Euro), Wirtschaftskrise hier und da, Steuermindereinnahmen. Aber bei sprudelnden Steuern ein rekordverdächtiges Minus darzustellen, gleichzeitig über Steuerreduzierungen zu sprechen (die Ihre Partei wohl braucht, um von der Erhöhung der Pflegekostenversicherung abzulenken) - dass nenne ich einen erstklassigen, finanzpolitischen Konkurs.

Das ganze erinnert stark an die Betrügerfirmen, die ihre hohen Renditeversprechen aus neu angelegten Erträgen finanzieren. Ist das Ziel, die Schulden zu minimieren oder zu maximieren?

Was haltet Ihr davon?
Profilbild
****ia Frau
22.095 Beiträge
Es werden die Gelder einfach immer wieder von Topf zu Topf geschoben. Bei jedem Schieben, schiebt sich jemand was in die Tasche.
Kein Wunder, wenn irgendwann nichts mehr übrig ist, als Schulden.

Wenn ich mit meinem HartzIV so haushalten würde, hätten wir bald nichts mehr zu essen. Schulden machen darf (und will) ich natürlich nicht.
Aber der Staat darf und will und tut...
***is Mann
2.127 Beiträge
Das ist einfach mal wieder ohne Worte. Da bleibt einem nur noch Kopfschütteln. Hauptsache, das Stimmvieh macht sein Kreuz an der richtigen Stelle....
********1954 Mann
859 Beiträge
Neuverschuldung
Tja, das genau erklärt den Unterschied zwischen öffentlicher und privater Wirtschaft.


Bei der öffentlichen hat man mitunter den Eindruck bei der wachse das Geld auf den Bäumen!
*********CatHH Mann
562 Beiträge
Ich finde es schwer, ohne Kenntnis der genauen Ausgaben da endgültig zu urteilen. Wobei ich aber keineswegs die unfähigen Stümper in Berlin in Schutz nehmen will, denn ich wette man findet im Haushalt eine Menge unnötiger Posten, allein in Punkto Subventionen.
Es muss aber auch gesagt werden, dass eine Verschuldung per se -leider- etwas völlig normales ist und wir noch weit von japanischen Verhältnissen entfernt sind, wo eine über 200% Überschuldung herrscht.
Und dennoch ist Japan weit entfernt davon, in so einer Krise wie Griechenland zu stecken und Griechenland ist nichteinmal ansatzweise so stark überschuldet.
Das Problem sind da eher die viel und auch zu recht gerügten Spekulanten und Rating-Agenturen, die mir ihrem kurzsichtigen und unverantwortlichen Handeln Staaten inzwischen in die Pleite treiben können.. selbst wenn diese wirtschaftlich funktionieren.

Und der Volkeszorn bleibt in Deutschland doch ohnehin aus. Nahezu keiner von den deutschen Duckmäusern beteiligt sich an Protestbewegungen wie der Occupybewegung, sodass diese an den linken Rand gedrängt und dort instrumentalisiert wird.
Und das ist nur das, was der Öffentlichkeit zugänglich ist - also die Spitze des Eisberges, die wir sehen können. Wenn man da noch all die "unbekannten" hinzuzählt wird ein noch erschreckenderes Bild daraus... Aber ehrlich, auch wenn ich mit dieser Meinung vielleicht recht alleine bin, ich finde es gut, wenn es immer schlimmer wird! Eine Erneuerung des Systems ist nicht möglich, solange die Dinge noch einigermaßen laufen, meiner Meinung nach, müssen die Systeme zusammenbrechen, damit etwas neues, hoffentlich besseres, entstehen kann...

Wir sehen es im kleinen wunderbar im Steuersystem, jede Veränderung, die für ein paar Menschen einen Nachteil darstellt, wird kaputt diskutiert oder wieder rückgängig gemacht. Getreu dem Motto "nur eine alte Steuer ist eine gute Steuer"....
********eban Paar
1.157 Beiträge
Themenersteller 
Es muss aber auch gesagt werden, dass eine Verschuldung per se -leider- etwas völlig normales ist und wir noch weit von japanischen Verhältnissen entfernt sind, wo eine über 200% Überschuldung herrscht.
Im Namen der kommenden Generationen weigere ich mich zu akzeptieren, dass die Verschuldung etwas völlig normales ist. Wenn selbst in guten Zeiten die Schulden anwachsen, wo soll das dann enden? Wahrscheinlich in dem Glauben, dass 2012 die Welt ohnehin untergeht....

Occupy gehört in JEDE größere Stadt. Mehrere hundert kilometer dafür zu fahren ist äußerst unökologisch. Es wird viel zu wenig in Richtung Beschränkung der Macht der Banken getan; eine Entflechtung zwischen Kapital über Lobbyismus in die Politik ist heute wichtiger denn je, dass ist die Mafia der heutigen Tage, und am schlimmsten: völlig legal und keiner regt sich darüber auf.
*********CatHH Mann
562 Beiträge
Tja.. entweder ist etwas ökologisch oder nicht, aber wenn da der ökologische Faktor dem Widerstand entgegensteht, dann hat man seine Entscheidung vermutlich schon getroffen. Aufregen ohne auch etwas zu tun bringt leider gar nichts.

Und ja, es muss niemandem gefallen und man muss es auch nicht für richtig halten -das tue ich auch nicht- aber leider IST es nunmal so, dass Staatsverschuldung überall existiert. Natürlich sollte man daran arbeiten das zu ändern, aber das ändert ja nunmal nichts am aktuellen Zustand.

Lalita spricht hingegen etwas sehr problematisches an, was im kleinen vermutlich etwas ist, was bei jedem von uns vorherrscht: Dass man sehr kurzfristig denkt und lieber etwas zerredet und kurzfristig den Status quo erhält, statt einen Moment lang eine Einschränkung hinzunehmen nach der es vielleicht besser ist. Sobald etwas gut für viele aber schlecht für einen selber ist, sieht man nur den eigenen Tellerrand. Das ist nicht nur bei den Politikern so die nur bis zur nächsten Wahl denken.
********1954 Mann
859 Beiträge
@kuestentiger
In wie weit die Staatsverschuldung etwas "normales" ist oder nicht, darüber wird man immer streiten können.


Da bekommen auch plötzlich Leute Geld (Griechenland), die man unter normalen Umständen dann eher auf ihren Geisteszustand hin untersuchen würde.


flor_esteban sieht das schon richtig. Wir sind auch dafür verantwortlich, was wir unseren Kindern hinterlassen.


Fakt ist aber, dass die Politik auch durch die Staatsverschuldung in ihrer Handlungsfähigkeit zunehmend eingeschränkt wird.


Verwalten statt gestalten und reagieren stattt agieren sind das aktuelle politische Tagesgeschäft geworden.
*********CatHH Mann
562 Beiträge
Das ist ja alles schön und gut, ich sage nur lediglich, dass wir uns am IST-Zustand orientieren müssen und nicht an Traumschlössern. Im Moment haben wir nunmal die Verschuldung und diese zu reduzieren geschieht nicht von heute auf Morgen sondern braucht Zeit.
Und das wird auch nicht gehen ohne, dass irgendwo Verzicht geübt wird.
*****k87 Paar
975 Beiträge
Herr Schäuble, wie verantworten Sie das gegenüber unseren Nachkommen?

....ist der hier als Solo oder mit Partnerin? *oh*
********1954 Mann
859 Beiträge
@kuestentiger
Seit meiner Volljährigkeit ab 01.01.1975 hat noch jede Regierung und jede Opposition gleich welcher Farbe Wahlkampf betrieben mit dem Versprechen, die Staatsverschuldung abzubauen.

Einhergehend hat man Wahlversprechen hinsichtlich Steuervergünstigungen und soziale Wohltaten verkündet.

Dass der Spagat nie aufgehen konnte und nie aufgehen wird, versteht sich von selbst.

Der legendäre Spruchs Konrad Adenauers - "Was kümmert mich mein saudummes Geschwätz von gestern" - hat nach meinem Kenntnisstand den gleichen Ursprung. Soll es doch damals um Rentenerhöhungen vor einer Wahl gegangen sein, mit der man sich Stimmen sicherte. Die Kritiker hatten sich an der Finanzierbarkeit gestört.

Die Zeche kommt regelmässig später.
********eban Paar
1.157 Beiträge
Themenersteller 
@*******iger
Ich weigere mich den Ist-Zustand als "normal" zu betrachten. Auch wenn bei einer Epedemie nahezu 100 % der Bevölkerung erkrankt sind, so ist das dennoch nicht normal. Normal gibt dem Ganzen den Touch des Erlaubten, moralisch nicht verwerflichen - und davon sind wir immer noch weit entfernt.

Dass es nicht ohne Verzicht geht, ist auch völlig klar. Den Sozialstaat für den letzten Schmarotzer können (und wollen?) wir uns nicht mehr leisten, auch das Steuersystem gehört reformiert. Wenn hier mit etwas Vernunft GEGEN Lobbiismus agiert würde, dann könnte mit den Geldern auch ohne schmerzhafte Einschitte viel erreicht werden. Allerdings muß man dann einige Zöpfe abschneiden, an denen viele Leute hängen - und da traut sich wohl keine Partei ran. Stell Dir vor, Du könntest Deine Steuererklärung ganz einfach selber machen - und die Prüfung etc. wäre dementsprechend auch einfach - wieviel Arbeitsleistung da eingespart werden könnte an Finanzbeamten und Steuerberatern, Finanzjuristen, Richtern etc. Die CDU hatte hierzu mal einen hoffnungsvollen Kandidaten, der aber sehr schnell abgesägt wurde (man befürchtete wohl starke Stimmverluste).

Die Verschuldung insgesamt muß abgebaut werden, das ist wohl unzweifelhaft. Wenn es die Regierenden aber nicht einmal in guten Zeiten schaffen, ohne NEUE Verschuldung zu agieren, wie soll man dann die Verschulung wenigstens stoppen, geschweige denn abbauen?
********sign Frau
6.854 Beiträge
Ich schweife mal komplett in eine andere Richtung ab. Wir zahlen ja nun auf alles Steuern: Hunde, Benzin, ... und Tabak. Diese Steuereinnahmen sind bei der Regierung voll in deren Etat integriert. Was, wenn eine Einnahme sich drastisch reduziert und sogar ein (neues) Gesetz ad absurdum führt?

Ich rede von der E-Zigarette. Grad eben beim Mittagessen in unserem Restaurant pafften 2 ältere Leute munter vor sich hin, es glimmte, es qualmte aber es roch nicht. Ich natürlich nix wie hin und die Leute erst mal interviewt! Sie haben es mir sehr ans Herz gelegt!

Zu Hause haben wir recherchiert und Angebote von 19 - 30 Euro gefunden. Da die Regierung noch nicht gemerkt zu haben scheint, was ihnen da an Steuereinnahmen entgeht, sind diese Zigaretten NOCH erlaubt! Aber man arbeitet schon daran, die Verbraucher vor diesen gesundheitlichen Schäden zu *schützen*. Nicht mehr lange und sie wird verboten sein oder so teuer, daß es sich nicht mehr rentiert und die Verbraucher wieder brav zum Tabak greifen.

Ich bestelle mir gleich 2 Doppelpacks.

Sorry für das *offtopic* und zurück zur Umverschuldung!
******hen Paar
416 Beiträge
dann
sehen wir ja uns morgen alle in Frankfurt zur Demo vor dem Eurokunstwerk.Wir sind sehr gespannt wer alles kommt.
Es scheint leichter zu sein im JC zu schreiben,als in der Realwelt zu sein.
Anwesende natürlich ausgenommen.

Das Haeuschen
*********CatHH Mann
562 Beiträge
Ich sage genauso, dass die Schulden abgebaut gehören, das kann ich gerne wiederholen, wenn man es überliest, ich halte aber auch nichts davon die Hände vor die Augen zu legen und ganz fest zu wünschen, dass die Welt eine Andere ist.
Sich zu weigern, Realitäten anzuerkennen macht bestehende Zustände nicht weniger real. Man muss immer sehen wie die Realität aussieht und wie man von dem Punkt an weiter kommt und was man mit dem was man hat machen kann.
Keiner von uns hier hat Einsicht in den vollständigen Bundeshaushalt, deshalb sind viele Aussagen hier rein spekulativ.

Inwieweit es da sinnvoll ist, zu sagen "seit ich anno dazumal.. pyramiden.. etc." ist es so und so.. dann vermittelt das noch keine größere Kompetenz oder Erfahrung. Ich muss nicht uralt sein um mich mit politischer Geschichte auszukennen.
Es ist richtig, dass seit jeher Wahlversprechen und spätere Regierungsrealitäten sehr stark divergieren. Das kann jeder mittelklassige Politikstudent anfang 20 auch bestätigen. Aber umso mehr verwundert es mich, dass man dann zwar meckert, aber all die Jahre nichts getan hat. Das ist etwas, was ich nur sehr schwer nachvollziehen kann. Wenn man die ganze Zeit zusieht, dass Versprechen nicht gehalten werden, man aber dagegen nicht protestiert.. ist es doch kein Wunder das sich nichts ändert.
Ich für meinen Teil hab in Hamburg und Frankfurt schon meine Guy Fawkes Maske getragen *zwinker*
Eigentlich ist es scheisseinfach.
Schulden machen oder erhöhen kostet Geld, nämlich Zins plus Amortisation.

Macht man mehr Schulden als man zurückzahlen kann, siehe Griechenland.

Die Dummen sind immer diejenigen, welche die Kredite bezahlt haben oder die Bürgschaft übernommen haben.
Deshalb werden wir Bürger genannt.
********1954 Mann
859 Beiträge
@Kuestentiger
Sicher gibt es keinen Erfahrenswert, wie "alt oder jung" man sein muss, um erlebte Geschichte und damit auch Politik richtig wiedergeben zu können.


Die von mir beschriebenen Zustände waren aber ohne Ausnahme bei jeder Wahl so. Hatten wir doch auch erst wieder mit dem Versprechen der Steuersenkung durch die FDP.
*********CatHH Mann
562 Beiträge
Ja, das ist natürlich richtig.
Und ich denke es ist seit dem Beginn parlamentarischer Parteiendemokratie so, dass Wahlversprechen Wolkenschlösser sind. Das Problem ist halt, dass nicht zur Wahl zu gehen die Extremisten stützt und hin zu gehen bedeutet einem der dort vertretenen Übel die Stimme geben zu müssen.

Wobei Steuersenkungen ohnehin quatsch wären, da wäre es sinnvoller Dinge wie die Rente mit 67 zurückzunehmen.. und in Zeiten hoher Staatsverschuldung ist eine Steuersenkung absolut unsinnig.. wenn man nur das Geld auch vernünftig anlegen würde.
********1954 Mann
859 Beiträge
@Kuestentiger
Das Rentenalter zurück nehmen wird man auch nicht.

Denn man braucht die Rentner als zukünftige Hartzer. Die gegenwärtige Zielrichtung der Politik ist eindeutig.
********1954 Mann
859 Beiträge
@Kuestentiger
Ich bin auch nicht mehr hingegangen.


Nur, dann fließt das Geld ja erst recht in die falschen Hände. Dank dem Schwachsinn der Parteienfinanzierung. Zu den großspurigen Wahlsiegern mit 50,01 %. Weil 49,9 % zu Hause geblieben sind.


Oder wie eben in Berlin Wahlsieger trotz 2,5 % Minus.


Derzeit hilft nur hingehen, und die Stimmzettel unbrauchbar machen. Zumindest bis zur nächsten Gesetzesänderung....


Wer macht mit?
*********CatHH Mann
562 Beiträge
Ziviler wahl-Ungehorsam.

Ganz nett, aber am Ende genauso Effektiv wie sich im stillen Kämmerlein aufregen: Es ändert sich nichts.
Außerparlamentarische Opposition wäre da sicher effektiver.

Und ich sagte die Rücknahme der Rente mit 67 wäre sinnvoller.. ich sagte nicht, dass die Laien in unserem BT das je gebacken kriegen würden *zwinker*
********sign Frau
6.854 Beiträge
Unbrauchbar machen... Ich gehe zu jeder Wohl und kreuze jedes Kästchen an, was ich finde.... bei der letzten Wahl ein zeitintensives Unterfangen! Und trotzdem haben die gewonnen, die schon immer da waren?

Langsam glaube ich an Wahlbetrug! Geht das bei uns denn auch?
***is Mann
2.127 Beiträge
Nein, das Grundproblem liegt in der Mentalität der verschiedenen Wählerlager. Ein enttäuschter Konservativer geht noch wählen, weil für ihn nur die linke Alternative schlimmer wäre, als das, was er von seinem eigenen Lager kennt. Es ist für ihn also eher die Wahl zwischen Pest und Cholera.
Der enttäuschte linke Wähler geht gar nicht mehr. Wenn es seine eigenen Leute schon nicht für ihn zufriedenstellend hinbekommen, schaffen es die bürgerlichen Parteien erst recht nicht. Warum also noch gehen, wenn es niemand kann? Blödsinnig, aber leider in den Köpfen...

Es ist eigentlich immer so: je niedriger die Wahlbeteiligung, desto höher die Anteile für die Parteien des bürgerlichen Lagers oder rechts davon. Der enttäuschte Sozi, der nicht mehr wählt, macht alles noch schlimmer, als es sowieso schon ist, weil er damit den Konservativen in die Hände spielt. Wahlzettel unbrauchbar machen ist völliger Quatsch, denn damit unterwandert man seine eigene Berechtigung, den Staat mit zu gestalten.

Wir hatten letztes Jahr in irgendeinem Bundesland die Situation, daß eine Landtagswahl aus organisatorischen Gründen zusammengelegt werden sollte mit der - ich glaube Europawahl. Das hätte zig Millionen gespart, aber die konservativen Parteien haben sich mit Händen und Füßen dagegen gewehrt, weil sie nichts mehr fürchten, als eine hohe Wahlbeteiligung. Im Endeffekt hat die Zusammenlegung nicht stattgefunden, mit dem Resultat, daß bei beiden Wahlen die Beteiligung sehr niedrig war.

Dieser ganze Beschiß hat Methode. Die politische Kaste (Mitte/rechts) WILL gar nicht, daß wir vernünftig abstimmen, weil das dem eigenen Machterhalt entgegenläuft. Wir spielen hier alle Demokratie, aber mehr nicht. In anderen Regionen dieser Welt würden sie sich um freie Wahlen reißen, und wir Idioten machen unsere Stimmzettel unbrauchbar, anstatt genau mit denen zu versuchen, etwas zu ändern. Meckern-ja, bitte, aber bloß nicht konstruktiv beteiligen.

Euch kotzt diese ganze Schmierenkomödie in Berlin ganz sicher genau so an, wie mich, also handelt, verdammt nochmal! Anstatt die einzige Möglichkeit der aktiven Beteiligung unbrauchbar zu machen, geht in möglichst großer Zahl zu den Urnen und schmeißt die Regierung mit einem simplen Kugelschreiber aus den polierten Sitzen. Diese Kindereien à la "ooh, ich bin ein Protestler, ich kritzele einfach meinen Stimmzettel voll, damit der nicht auswertbar ist" freuen genau die, die WIR nicht an der Spitze haben wollen.

So, Hugh, ich habe gesprochen...
*****har Paar
41.020 Beiträge
Gruppen-Mod 
Mir kommt da immer ein ketzerischer Gedanke:

Demokratie bedeutet ja u. a., dass bei einer Wahl die sogenannte "Masse" abstimmt. Nun heißt es ja oft, die Masse sei dumm - und diesem Eindruck kann ich mich leider auch nicht immer entziehen.

Logisch geschlußfolgert bedeutet das doch nichts anderes als: in einer Demokratie siegt bei einer Wahl immer die Dummheit. Das sind dann wohl die alten Weiblein, die vom Pfarrer noch vor der Wahl hören, sie müssen unbedingt ihr Kreuzchen bei der Partei machen, die sich christlich nennt, oder all die alleswissenden Stammtischbrüder, all die Leute, die außer das Fernsehprogramm etc. nichts mehr interessiert und so weiter.

Aber ich gehe noch einen Schritt weiter: Ich sehe Wahlplakate, auf denen mehr oder weniger sympathische oder blöde Gesichter abgebildet sind (und man muss stets davon ausgehen, dass diese Politiker sich auf ihren Plakaten so gut wie nur möglich darzustellen versuchen) - und frage mich, seit wann eigentlich "die Fresse" eines Politikers ein Argument dafür ist, ihn zu wählen?

Denkt mal darüber nach, was wohl dahinter stecken mag, wenn die Visagen von Politikern (oder irgendwelche dummen Wahlsprüche) statt sachlicher Argumente jemanden überzeugen sollen! Für wie dumm müssen die alle uns eigentlich halten? Und vielleicht haben sie damit ja sogar recht?

(Der Antaghar)
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