Zunächst mal danke ich Euch allen für diese ungemein interessante Debatte.
Darf ich in dieser spannenden und wirklich bereichernden Diskussion etwas in die Runde werfen, das manchen vielleicht erst mal abgedreht vorkommen könnte, aber doch mal genauer beleuchtet werden sollte.
Es geht u. a. um Persönlichkeitsstrukturen und -störungen: Viele Politiker (so hab ich ja bereits mal ganz frech postuliert) leiden zumindest an einer Profilneurose und an Geltungssucht, oft sogar an einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung, sonst könnten sie womöglich diesen Beruf in dieser Form gar nicht ausüben: Man ist wichtig, fühlt sich bedeutend, kommt ständig in den Medien etc. (
etwa so, wie auffallend viele Rock- und Popstars fast schon Tendenzen zum Borderliner haben müssen, um ihren Job auch wirklich so spektakular ausfüllen zu können, um Erfolg zu haben und aufzufallen).
Und wer als psychisch gestörter Mensch (was natürlich keiner zugeben würde) auf einmal Macht, Kontrolle und Verantwortung hat, wird immer dazu neigen, dies alles unter Umständen zu mißbrauchen.
Hinzu kommt die andere Seite: Die allzu leicht manipulierbaren Bürger. Wilhelm Reich hat darüber einst ein geniales Buch geschrieben: "
Massenpsychologie des Faschismus" (sollte man unbedingt gelesen haben, finde ich).
Seit langem, eigentlich seit es Regierungen etc. gibt, ist bekannt, dass sexuell unfreie, unterdrückte und repressiv erzogene Menschen leichter zu manipulieren sind als andere. Auch die Kirchen haben von diesem fast schon "physikalischen" Gesetz reichlich Gebrauch gemacht, die katholische Kirche hat sich da ganz besonders hervorgetan. Und bisher hat noch jede Diktatur dafür gesorgt, dass die Bürger ihres Landes sexuell gegängelt und unterdrückt werden, auf welche Weise auch immer, manchmal sogar per Gesetz.
Wer also daran arbeiten will, weniger manipulierbar zu sein und sein kritisches, freies Denken zu bewahren oder zu entwickeln, sollte demnach danach trachten, sich auf seine jeweilige Weise und seinen Neigungen entsprechend innerlich sexuell zu "befreien". So legt es Wilhelm Reich, wie ich finde, sehr überzeugend dar.
Betrachtet man nun beides zusammen, ist eigentlich all das, was wir hier diskutieren, sozusagen vorprogrammiert.
(Der Antaghar)