Ich werd' jetzt 'mal philosophisch...
wir Menschen sind ganz offenbar noch steinzeitgeprägt. Unser inneres Perogramm funktioniert immer noch so, als müßten wir uns unser tägliches Fleisch erjagen und uns ständig und jederzeit eines Säbelzahntigers erwehren.
Nur sitzen wir mittlerweile so nah aufeinander, dass unsere Jagdbeute nicht das Mammut oder sonst ein Fleischlieferant ist, sondern unser Mitmensch. Und sitzen so nahe aufeinander, dass wir uns des Mitmenschen erwehren müssen, weil wir sonst seine Jagdbeute werden.
In kleinen Gruppen - so bis 10 "Jäger" dazu die 10 "Sammlerinnen" und die entsprechende Kinderschar funktioniert das auch heute noch, der Zusammenhalt, das Miteinander statt Gegeneinander. Aber wenn die Gruppen größer werden, wird es immer schwieriger und irgendwann unmöglich.
Beispiel:
In vielen typischen Handwerksbetrieben mit Kundenverkehr gibt es eine Trinkgeldkasse. (Friseure, Gastronomie, Autowerkstatt usw.) Die Beschäftigten haben vereinbart, dass das Trinkgeld, das der Einzelne bekommt, in die Gemeinschaftskasse kommt und an Weihnachten aufgeteilt wird. Weil oft nicht das Trinkgeld dem Arbeitseinsatz des Einzelnen entsprechend gegeben wird.
Wenn so eine Vereinbarung getroffen ist, und einer steckt das Trinkgeld doch heimlich ein, was ist er dann?
Richtig, ein Kameradenschwein.
Eine Million mal größer, im Staat, in der Volkswirtschaft, was ist da der, der seinen Beitrag nicht abführt? Ein cleverer Kerl, der eben weiß, wie man es macht. Mittlerweile ist zwar Steuerhinterziehung nicht mehr öffentlich ein Kavaliersdelikt, aber heimlich immer noch. Und wenn man dann noch prominent ist, wird man trotzdem vom Ministerpräsidenten hofiert.