@ Romantics
Aber ich, lieber Max, bin u. a. auch Sozialpädagoge - und ich finde diese "Anekdote", die so sicher nicht wirklich passiert ist, sowas von treffend, weil ich ja meine Kollegen gut kenne: Für alles und für jeden muss man Verständnis aufbringen, auch für Vergewaltiger, Mörder etc., sogar für jemanden wie z. B. Herrn Breivik. Nur die Opfer, die werden häufig im Stich gelassen.
Natürlich ist die Begebenheit maßlos überzogen, also das Ganze wie unter einer Lupe verzerrt - aber es verdeutlicht etwas, das bei uns absolut krank ist und schief läuft, und es zeigt dieses alles und jeden verstehende sozialpädagogische Denken, unter dem viele in diesem Beruf leiden und was unsere Gesellschaft immer kränker macht:
Täter kriegen jegliche psychologische Betreuung und Beratung, Hilfe und Therapie. Und zwar nachgeworfen! Während die Opfer häufig lebenslang unter der Tat leiden und sich selbst um Hilfe kümmern müssen (ich kenne da einige), während die Opfer oft daran zerbrechen, ihre Arbeit verlieren (weil sie zu lange unter posttraumatischen Störungen leiden und nicht mehr arbeitsfähig sind), oft sogar ihre Familien daran zugrunde gehen.
Ich selbst musste aus beruflichen Gründen schon so manchem Vergewaltiger und Mörder kleiner Mädchen und Jungs gegenüber sitzen und auch noch freundlich sein, ihnen helfen, sie unterstützen (z. B. wenn sie sich wegen der Haftbedingungen beschwert haben, obwohl sie ihre Opfer kein einziges Mal gefragt haben, ob es ihnen recht ist, was sie ihnen antun) - obwohl ich ihnen, ehrlich gesagt, lieber eine aufs Mauls gehauen hätte (vor allem dann, wenn ich gemerkt hab, dass sie nicht die geringste Reue verspüren).
Einmal, ich werde es nie vergessen, musste ich ein paar Gespräche mit einem Kerl führen, der sein eigenes Kind solange mit Gewalt Wasser eingeflösst hat, bis die Bauchdecke aufgerissen ist und das Kind starb - er fand aber sein Verhalten völlig okay, denn das Kind hatte dauernd Durst und ihn, den Ärmsten, damit genervt.
Oder vor gar nicht allzu langer Zeit die Mutter, die ihre beiden Kinder in der Badewanne mit Gewalt ersäuft hat, weil sie damit nicht zurechtkam, dass ihr Mann Besuchsrecht für die beiden Mädchen haben wollte.
Und beide Täter bekamen bzw. bekommen immer noch allerbeste Betreuung und Therapie (die in den meisten Fällen völlig sinnlos ist), während die Opfer gar nicht mehr betreut werden können - sie sind nämlich tot.
Nichts, aber auch gar nichts gegen Resozialiserung (war selbst jahrelang Vorsitzender eines Vereins zur Resozialisierung straffälliger Jugendlicher) - aber alles, wirklich alles gegen dieses Im-Stich-lassen der Opfer!
(Der Antaghar)