Nicht, dass wir uns da missverstehen: Ich denke, die Struktur der katholischen Kirche gehört zumindest dringend überholt, weil absolut nicht mehr zeitgemäß (und ich wette, Benedikt weiß das im Grunde auch, wenn er mal ganz in Ruhe in sich geht...), und ein wirklicher Freund der Kirche als Institution (ALLER Kirchen als Institutionen) bin ich auch nicht.
Dennoch reagiere ich einfach etwas allergisch darauf, wenn alle Katholiken pauschal in einen Topf geworfen werden. (Die verlogensten Menschen, mit denen ich im Zusammenhang mit Kirche und Religion jemals das zweifelhafte Vergnügen hatte - ohne da ins Detail gehen zu wollen - waren übrigens Protestanten...)
Und besonders schlimm finde ist, dass "katholischer Priester" und "sexueller Kindesmissbrauch" inzwischen praktisch in einem Atemzug genannt wird.
Ich kenne sogar einen katholischen Priester, der inzwischen deswegen einsitzt und das völlig zu Recht!
Mein ehemaliger Reitlehrer, der mit Kirche sowas von gar nix am Hut hat, darf ihm aber wegen desselben Verbrechens dabei Gesellschaft leisten.
Und ein ehemaliger Nachbar auch...
Gleichzeitig kenne ich auch katholische und evangelische Diakone, Pfarrer und Priester,die ganz tolle Menschen sind - und auch den einen oder anderen aus dem Verein, der eine totale Bliztpiepe mit leichtem Dachschaden ist.
Und das ist es einfach, was ich so schlimm finde: Dass gegen einen bestimmten Berufsstand da eine regelrechte Hetzjagd veranstaltet wird.
Klar fallen immer wieder Priester, Lehrer, Erzieher, ja sogar Psychologen etc. wegen sexuellem Kindesmissbrauch auf und das ist schlimm - aber dennoch darf man nicht vergessen, dass auch ein Großteil dieser Leute diesen Berufsweg aus Überzeugung einschlägt.
Aber von all den anderen, die auch als Onkel, Väter, Mütter, Tanten, Brüder, Schwestern derartigen Mist machen, ist erstaunlich wenig die Rede - vorausgesetzt, die sind nicht zufällig Priester oder Pastor.
Und das stört mich einfach an der ganzen Debatte ganz enorm.
Daher würde ich an dieser Stelle gerne einmal die Lanze für all die katholischen Priester brechen, die auch in der heutigen Zeit noch einen Berufsweg einschlagen, der inzwischen praktisch per se zum Spießrutenlauf wird - und die wirklich noch naiv und idealistisch genug sind, um zu glauben, mit ihrer Arbeit irgendwas sinnvolles für die Menschheit zu tun.