Interpretationen
Ich finde es ziemlich weit hergeholt, was jetzt einige interpretieren - um nicht zu sagen, aus Kaffeesatz kann man realistischer die Zukunft vorhersagen (und davon halte ich schon garnichts).
Wer wird neuer Papst? Bisherige Einschätzungen lagen meist weitestmöglich daneben. Wer als Anwärter gehandelt wird in den Medien kann sich fast schon sicher sein, keine Chance zu haben.
Der neue Papst wird jünger - und das ist besser so! Warum sollte er? Es ist nicht eine Frage des Alters und eine lange Periode unter einem Papst auch nicht immer wünschenswert. Wir hatten schon wesentlich jüngere Päpste, unter anderem auch den mir sehr sympathischen Johannes Paul I. - aber wenn ein junger Konservativer dringend erforderliche Reformen so ausbremst, wie es J.P. II und "Unser" Benedikt XVI gemacht hat - dann fände ich es sehr traurig.
"Unser" Papst, bzw. "Wir sind Papst" - springerpresseniveau. Ich fühle mich Ratzinger (und seinen Wertvorstellungen) weniger verbunden als so manchem asiatischen oder afrikanischen Rotmützenträger, ich wüßte auch nicht, was sein Geburtsland damit zu tun haben sollte - außer Auflagensteigerung und finanzielle Interessen derer, die dies auszubeuten wußten.
Ich zolle ihm aber Respekt dafür, dass er seine Einsicht in eine Tat umsetzt - insbesondere, weil das wohl bislang ziemlich unüblich war. Vielleicht ist das seine größte Erneuerung? Schließlich werden die Menschen immer älter, aber im hohen Alter läßt doch die Kraft, Intelligenz (sorry, ist aber wissenschaftlich so - bezieht sich also nicht auf die Kirche) etc. nach - und daran ändert auch modernste Medizin nicht viel.
Hoffen wir, dass sein Nachfolger die Kraft hat, den Rückwärtsgang herauszudrücken und die Kirche modernisiert, die richtigen Entscheidungen trifft und die nötige Cleverness, um die fortschreitende Radikalislamisierung zu bremsen. Kein leichtes Amt, ich wünsche dem Nachfolger Kraft, Intelligenz und immer genügend Herzblut, um die richtigen Enscheidungen zu treffen - und dass die Presse sich etwas mit ihren Mutmaßungen zurückhält und ihm sein Leben nicht unnötig erschwert.