Dann erkläre doch mal bitte, in welche Relationen Du es setzen möchtest...
Die Berichterstattung über den Vatikan in Relation zur Anzahl Katholiken in Deutschland? Auch da solltest Du zunächst die Zahlen suchen: Rund 30 % Deutschen sind Katholiken, oder rund 24 Millionen. Worin siehst Du dann eine unverhältnismäßige Berichterstattung, (zum Vergleich nur rund 4,8 % stammen aus muslimischen geprägten Ländern), rund 1,63 Mio aus der Türkei.
Sind Dir diese Zahlen bekannt - und wieso ist eine Berichterstattung dann unverhältnismäßig?
deren Finanzierung durch das deutschen Steuersystem
Auch wenn dies immer wieder gerne als Argument vorgebracht wird, ist es de Fakto nicht den Tatsachen entsprechend. Der Staat kassiert zwar die Kirchensteuer, bekommt dafür aber eine satte Verwaltungskostenentschädigung. Sie liegt zwischen 2% und 4% des Aufkommens der Kirchensteuer. Für eine kleine Rechnung des Computers am Ende der Steuerberechnung viel Geld. Dies ist übrigens auch nicht auf die katholische Kirche beschränkt, wird im allgemeinen aber nur bei dieser erwähnt.
Entgegen der allgemeinen Steuerpflicht liegt es aber jedem frei, sich von dieser befreien zu lassen (was das Finanzamt mir aber bei der allgemeinen Steuer leider verweigert).
Oder sprichst Du auf die Finanzierung von Schulen und anderen sozialen Einrichtungen an? Schon weit eher kritikwürdig - finanziert aber den Papst in keinster Weise, also hier Themenfremd. Übrigens liegt diese bei Schulen z. B. auch unterhalb der Aufwendungen für staatseigene Schulen - also wirklich sparen können wir bei der Trennung hier auch nicht. Und gezwungen, auf eine konfessionelle Schule zu gehen, wird idR auch niemand. Aber vielleicht sollten wir das auch verbieten, weil 1/3 ja nur eine verbrämte Minderheit ist?
Bitte, wenn wir hier von Demokratie und Freiheit reden, sollten wir diese auch den anderen zugestehen, auch wenn wir deren Ansichten nicht teilen. Ich sag ja garnicht, dass die Kirche gut ist oder werbe dafür - aber einen Spiegel vorhalten lassen für das, was Du sagst, wirst Du doch vertragen? Denn Gefühle und Fakten sind nicht zwangsläufig kongruent, auch wenn man sich das noch so sehr wünscht.
Oder um es nochmal an Deinen Maßstäben festzumachen: Das Brandunglück in Backnang, so schlimm wie es war (und in den Folgen auch immer noch ist): Wieviele Leute sind dadurch direkt betroffen? Wieviele Sender sollen davon berichten, nach Deiner Relevanz-für-Bundesbürger zu Berichterstattungsaufwand-Relation? Sorry, aber wenn wir uns den Luxus leisten mit den ganzen Medienanstalten und dem entsprechenden Rummel, dann fände ich es beschämend, wenn bestimmte Themen nur von einer berichtet werden sollten. Das generelle gebührenbezahlte Rundfunksystem gehört diskutiert - aber das ist ein Deutschlandproblem und hat nichts mit dem Vatikan zu tun.
Bitte mache nicht den Fehler, Berlin als Nabel von Deutschland zu sehen. Das Dorf an der Spree bildet nicht den deutschen Durchschnitt wieder, weder in Bevölkerungszusammensetzung, noch Bildung, noch sonstwie. Und die Rundfunkgebühren werden auch nicht alleinig von dort bezahlt.