Schwierig....
dieses Thema direkt als Erstbeitrag eines Gruppenneulings zu wählen... Aber irgendwie springt es mich an. Zuerst einmal ein freundliches Hallo an alle hier
Ich glaube irgendwie, daß die ganz persönliche Definition von Liebe sehr viel mit dem eigenen Entwicklungsstand zu tun hat.
Auch, wenn das jetzt vielleicht böse klingt oder sich jmd. dadurch angegriffen fühlen könnte.... So wird höchstwahrscheinlich jedes persönliche Empfinden von Liebe für ein Individuum in diesem Moment genau richtig sein.
Ich glaube, je weiter man seine Seele / sein Herz entwickelt und auch das gute Gefühl mit sich selbst, desto mehr verändert sich das eigene Bild von Liebe.
Ich komme aus einer bescheidenen Kindheit heraus und das einzige, das man mir bzgl. Liebe mitgab war, daß es Liebe ist, gedemütigt, geschlagen und sexuell berührt zu werden.
Und so liebte ich meinen Ehemann 8 Jahre lang; war ihm willig und unterwürfig - wie ich es gelernt hatte - und war überzeugt, daß dies Liebe ist. Keiner konnte mich von diesem Glauben abbringen.
Ich verführte Freunde. Immer - denn nur wenn sie mit mir schliefen, wußte ich, daß sie mich mögen.
Wer nicht mit mir ins Bett wollte, konnte ja nichts für mich empfinden.
Ich hatte unzählige "erotische Erlebnisse" - nur um zu fühlen, daß man mich lieb hat. Und dies war für mich die absolute Wahrheit.
Nach und nach und innerhalb sehr vieler Jahre lernte ich, daß Sex nicht Liebe ist.
Und daß Liebe sehr viele Formen haben kann, gezeigt zu werden.
Daß Liebe nicht zwingend mit Treue zu tun haben muß.
Daß Liebe nicht einsperrt und zwingt.
Und daß ich mir Liebe nicht erst "verdienen" muß; erst einmal in Vorleistung gehen muß....
Und heute lerne ich, daß Liebe sogar dann bleibt, wenn ich bin, wie ich bin - und nicht, wie ich sein soll.
Auch, daß Liebe zwar auch über Sexualität gezeigt werden KANN - aber auch dann ist, wenn man mal Nein sagt.
Und daß die Liebe eines Partners zwar auch helfen kann, mich selbst zulieben; mich mit mir auszusöhnen - aber daß ich das auch wollen muß. Und mitarbeiten muß.
Je mehr ich fühle, daß mein Partner auch meine "Macken" liebt, desto schöner wird es, gemeinsam drüber schmunzeln zu können; damit umgehen zu lernen und "Macken" lieben zu können.
Und nicht nur meine, sondern auch seine.
Den anderen lieben, wie er ist - nicht wie man einen "Wunschpartner" backen würde.
Seine Individualität erhalten; gut finden und respektieren.
Freiräume lassen; Vertrauen in die Feinfühligkeit und Wärme des Partners.
Ehrlichkeit und Offenheit.
Jojo