Rassismus - stechen wir doch einmal die Blase an ...
Grund: Es ist zwar noch kein politisches Sommerloch, aber man kann ja schon mal ein bisschen vorarbeiten. So ist also unseren politischen Verantwortungsträgern mal wieder aufgefallen, dass das mit der Integration noch nicht so wirklich funktioniert. Eine Gesetzesvorlage soll dazu erarbeitet werden und auch ein „Tag“ ist dazu geplant. Nun ist ja alles, was mit Ausländern in Deutschland zu tun hat, ein heißes Eisen. Wer in irgendeiner Form Vorbehalte gegen Nicht-Deutsche äußert, ist ein Rassist. Also hat auch niemand den Mut, außer Sommerlochfüllern, Bestsellerschreibern (Sarazin) und faschistischen Dumpfbacken, sich gegenteilig zu äußern. Das führt dann dazu, dass es eine „offiziell“ verordnete und eine reale Meinung gibt. Beide gehen ein klein bisschen auseinander. „Dem Volk aufs Maul geschaut“ ist ein Prinzip, dass sich schon lange aus der Politik verabschiedet hat. Es ist ja viel einfacher, alles mit Gesetzen zu regeln.
So vergessen wir dann ganz gerne, dass es den „Ausländer“ genauso wenig gibt wie den „Deutschen“ - denn jeder ist anders. Es gibt den sozialschmarotzenden Deutschen genauso wie den aus dem Ausland, den steuerhinterziehenden Banker genauso wie den steuerbetrügenden Ausländer usw.
Allzu leicht wird auch übersehen, dass ein arbeitsloser Akademiker (es gibt sie tatsächlich in Deutschland) naturgemäß sauer ist über seinen indischen Kollegen, der hier mit einer Bluecard arbeiten darf. Das ist aber ein Einzelfall, wie es jeder einzelne Mensch, unabhängig von seiner Herkunft und Hautfarbe, ist. Aber es gibt Tendenzen, typisierende Eigenschaften für Menschengruppen und sie werden schnell einmal auch auf Menschen bezogen, die nicht die typischen Eigenschaften der Gruppe haben, der sie angehören.
Es ist Aufgabe der Politik, dafür zu sorgen, dass die Lebensbedingungen für alle Bewohner eines Landes solche Ressentiments nicht aufkommen lassen. Nur, wie sehen denn die Lebensbedingungen aus in diesem reichen Land? Jedes fünfte Kind lebt unterhalb der Armustgrenze und drei Millionen Menschen sind arbeitslos. Kann man diesen Menschen verübeln, dass sie nicht verstehen, dass die eigene Regierung sich nicht zuerst um sie und dann erst um Menschen anderer Länder kümmert?
In Deutschland herrscht ein soziales Ungleichgewicht und es wird nicht geringer. In der letzten Woche hatten wir erfahren, dass es über fünfzig Verfahren gegen Großbanken gibt, die sich Steuern in Milliardenhöhe haben mehrfach erstatten lassen. Darunter Banken, die mit zweistelligen Milliardensummen aus Steuergeldern gerettet wurden. Das Geld dazu kam nicht von den reichen Steuerflüchtigen, sondern von dem Mann und der Frau auf der Straße. Die gleichen, die auch mit ihren Steuern den Zuzug notleidender und hilfbedürftiger ausländischer Menschen bezahlen. Naturgemäß sehen wir aber nicht den Anteil dieser Ausländer, der hierkommt, um zu arbeiten und ebenfalls in unser Sozialsystem einzuzahlen, sondern den Teil, der hierherkommt, um abzukassieren.
Das ist eine menschliche Eigenschaft, genau wie wir ja auch nicht über den Banker reden, der einer Familie geholfen hat, in ihre eigenen vier Wände zu kommen, sondern über den, der sie der Familie weggenommen hat.
Ein Gesetz „Liebe deinen ausländischen Mitbürger wie deinen Nächsten“ wird nicht funktionieren, solange nicht die sozialen Grundlagen für ein freundliches Miteinander geschaffen werden. Nach meiner Erfahrung der letzten fünfundzwanzig Jahre würde ich dann sagen: Also nie.
Damit wir uns nicht missverstehen - auch an arbeitswilligen und unwissenden Ausländern kann man richtig gut Profit machen. Auch das beweisen dubiose Unternehmen hier in Deutschland jeden Tag. Diese Medaille „Ausländer“ hat viele Seiten und mit einem simplen Gesetz wird man gar nichts in den Griff bekommen. Man kann aber jeden erschlagen, der versucht, darüber zu diskutieren. Der Knüppel heißt: „Rassist“.
Kleine Nachbemerkung: Ich bin mit einer Ausländerin verheiratet und weiß, wovon ich spreche.