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Rassismus - stechen wir doch einmal die Blase an ...

Rassismus - stechen wir doch einmal die Blase an ...
Grund: Es ist zwar noch kein politisches Sommerloch, aber man kann ja schon mal ein bisschen vorarbeiten. So ist also unseren politischen Verantwortungsträgern mal wieder aufgefallen, dass das mit der Integration noch nicht so wirklich funktioniert. Eine Gesetzesvorlage soll dazu erarbeitet werden und auch ein „Tag“ ist dazu geplant.

Nun ist ja alles, was mit Ausländern in Deutschland zu tun hat, ein heißes Eisen. Wer in irgendeiner Form Vorbehalte gegen Nicht-Deutsche äußert, ist ein Rassist. Also hat auch niemand den Mut, außer Sommerlochfüllern, Bestsellerschreibern (Sarazin) und faschistischen Dumpfbacken, sich gegenteilig zu äußern. Das führt dann dazu, dass es eine „offiziell“ verordnete und eine reale Meinung gibt. Beide gehen ein klein bisschen auseinander. „Dem Volk aufs Maul geschaut“ ist ein Prinzip, dass sich schon lange aus der Politik verabschiedet hat. Es ist ja viel einfacher, alles mit Gesetzen zu regeln.

So vergessen wir dann ganz gerne, dass es den „Ausländer“ genauso wenig gibt wie den „Deutschen“ - denn jeder ist anders. Es gibt den sozialschmarotzenden Deutschen genauso wie den aus dem Ausland, den steuerhinterziehenden Banker genauso wie den steuerbetrügenden Ausländer usw.
Allzu leicht wird auch übersehen, dass ein arbeitsloser Akademiker (es gibt sie tatsächlich in Deutschland) naturgemäß sauer ist über seinen indischen Kollegen, der hier mit einer Bluecard arbeiten darf. Das ist aber ein Einzelfall, wie es jeder einzelne Mensch, unabhängig von seiner Herkunft und Hautfarbe, ist. Aber es gibt Tendenzen, typisierende Eigenschaften für Menschengruppen und sie werden schnell einmal auch auf Menschen bezogen, die nicht die typischen Eigenschaften der Gruppe haben, der sie angehören.

Es ist Aufgabe der Politik, dafür zu sorgen, dass die Lebensbedingungen für alle Bewohner eines Landes solche Ressentiments nicht aufkommen lassen. Nur, wie sehen denn die Lebensbedingungen aus in diesem reichen Land? Jedes fünfte Kind lebt unterhalb der Armustgrenze und drei Millionen Menschen sind arbeitslos. Kann man diesen Menschen verübeln, dass sie nicht verstehen, dass die eigene Regierung sich nicht zuerst um sie und dann erst um Menschen anderer Länder kümmert?

In Deutschland herrscht ein soziales Ungleichgewicht und es wird nicht geringer. In der letzten Woche hatten wir erfahren, dass es über fünfzig Verfahren gegen Großbanken gibt, die sich Steuern in Milliardenhöhe haben mehrfach erstatten lassen. Darunter Banken, die mit zweistelligen Milliardensummen aus Steuergeldern gerettet wurden. Das Geld dazu kam nicht von den reichen Steuerflüchtigen, sondern von dem Mann und der Frau auf der Straße. Die gleichen, die auch mit ihren Steuern den Zuzug notleidender und hilfbedürftiger ausländischer Menschen bezahlen. Naturgemäß sehen wir aber nicht den Anteil dieser Ausländer, der hierkommt, um zu arbeiten und ebenfalls in unser Sozialsystem einzuzahlen, sondern den Teil, der hierherkommt, um abzukassieren.
Das ist eine menschliche Eigenschaft, genau wie wir ja auch nicht über den Banker reden, der einer Familie geholfen hat, in ihre eigenen vier Wände zu kommen, sondern über den, der sie der Familie weggenommen hat.

Ein Gesetz „Liebe deinen ausländischen Mitbürger wie deinen Nächsten“ wird nicht funktionieren, solange nicht die sozialen Grundlagen für ein freundliches Miteinander geschaffen werden. Nach meiner Erfahrung der letzten fünfundzwanzig Jahre würde ich dann sagen: Also nie.

Damit wir uns nicht missverstehen - auch an arbeitswilligen und unwissenden Ausländern kann man richtig gut Profit machen. Auch das beweisen dubiose Unternehmen hier in Deutschland jeden Tag. Diese Medaille „Ausländer“ hat viele Seiten und mit einem simplen Gesetz wird man gar nichts in den Griff bekommen. Man kann aber jeden erschlagen, der versucht, darüber zu diskutieren. Der Knüppel heißt: „Rassist“.

Kleine Nachbemerkung: Ich bin mit einer Ausländerin verheiratet und weiß, wovon ich spreche.
****low Frau
8.319 Beiträge
Kleine Nachbemerkung: Ich bin mit einer Ausländerin verheiratet und weiß, wovon ich spreche.


Und genau das ist zum Teil mein Problem. Wieso muss Jemand seine eigene Meinung rechtfertigen? Auch wenn Du nicht mit einer verheiratet währst, hast Du das Recht zu sagen was Du denkst.
*****eiv Frau
13.440 Beiträge
Vorab ein kurzer Kommentar von mir:
Wie ich schon einmal in diesem Forum geäussert hatte, es gibt keine "Ausländerfeindlichkeit", es ist RASSISMUS.
Und alle tun so, als ob es in der Geschichte sowas wie Migration noch nie gegeben hat.
Die deutsche Sprache hat übrigens ihre Wurzeln im Indogermanischen.
Und hier im Ruhrgebiet leben so viel Polen, nicht nur in erster, sondern auch in zweiter und dritter Generation.
Ich heisse bspw. Kowalewicz.
Armutsflüchtlinge? Kriegsflüchtige?
Wenn ich mit meiner Tochter in Bosnien gelebt hätte, ich wäre auch geflohen.
Komplexes Thema und bald mehr von mir,

Zeruleiv
...
@****low:
Natürlich habe ich die *g*
Aber die Erfahrung hat mich gelehrt, dass Meinungen leichter verständlich oder nachvollziehbar sind, wenn man in etwa weiß, in welcher "Ecke" der sie äußernde steht. Als Beispiel: Wenn jemand, der prinzipiell bei Harrods in London seine Klamotten kauft, die Nase über Kick rümpft, gebe ich einen Dreck auf seine Meinung zu diesem Thema. Ich werde aber aufmerksam zuhören, wenn das jemand tut, der prinzipiell in Billigläden einkauft.

@*****eiv:
Sorry, war nicht klar. Also konkret: Ausländerfeindlichkeit IST Rassismus - ja, korrekt, sehe ich auch so. Nur die Gründe dafür, dass es sie gibt, sind so vielfältig (historisch - da reichen sie zurück bis zum Urmenschen, der immer noch in uns lebt und die Stammesgeschichte, sozial und ökonomisch), dass eine Diskussion darüber hier wenig Sinn macht. Und sie sind beidseitig!
Vielleicht hätte ich stattdessen sagen sollen: "Das Feigenblatt der staatlichen Integrationspolitik"
*****k87 Paar
975 Beiträge
Wie ich schon einmal in diesem Forum geäussert hatte, es gibt keine "Ausländerfeindlichkeit", es ist RASSISMUS.

Vielleicht fassen wir es doch gleich so zusammen:
Es hat keine Kritik gegenüber Ausländern zu geben, da dies grundsätzlich Rassismus ist.

Deshalb sollten wir doch lieber wieder in Lobhudelei verfallen.
na
aber nicht doch die Worte verdrehen :-), sondern genau unterscheiden:

Ausländerfeindlichkeit ist Rassismus - ja (stand jetzt oft genug hier)

Kritik an Ausländern muß KEINE Ausländerfeindlichkeit sein. Wird aber gerne genau in diese Ecke gestellt.

Kritik an deutscher Ausländerpolitik ist nicht unbedingt Kritik an Ausländern - manchmal eher das Gegenteil.

Ich denke, hier sollten wir, wenn wir über das Thema reden, sehr genau formulieren. Eben weil es so ein heißes Eisen ist, das gerne verallgemeinert wird und schnell der große Knüppel hervorgeholt wird.
*******tia Mann
5.166 Beiträge
CChristjan
Deinem Threat-Start ist eigentlich nichts hinzuzufügen.
Ausgewogen formuliert, ohne jeden Populismus.
Eine Eigenschaft, die man bei vielen Politiker leider vermisst.
("Wer betrügt, fliegt..." usw...)

Jede weitere Diskussion kann man sich sparen, weil sie dann doch wieder in diesen Sätzen endet wie "Das wird man als Deutscher doch noch sagen dürfen", "Endlich einer, der die Wahrheit spricht" usw...

Wetten?
*******tia Mann
5.166 Beiträge
Hab da auch gerade was lustiges dazu gefunden:

http://extra3.blog.ndr.de/fi … opulisten-Bullshit-Bingo.jpg
*****har Paar
41.020 Beiträge
Gruppen-Mod 
Ich empfehle dazu die Lektüre dieses Beitrags, den ich für sehr aufschlußreich halte:

http://www.faz.net/aktuell/p … ge-einwanderer-12882648.html

(Der Antaghar)
*********handy Paar
1.202 Beiträge
Ungeachtet dessen, dass der EP wohltuend differenziert und ausgewogen formuliert ist:

Was genau ist seine Intention?

Um zu vermeiden, dass eine Aneinanderreihung der üblichen gern genommenen Pro und Contra Plattitüden aus den Rassismusdebatten stattfindet, wäre es für uns wichtig zu wissen, was diskutiert werden soll.

Interessant wäre der Versuch einer sachlichen Diskussion über die Gründe, warum es im sonst jederzeit und gerne mäkeligen Deutschland so schwierig ist, antisoziales Verhalten einzelner Mitglieder der Gesellschaft ungeachtet ihrer Nationalität oder Religion zu kritisieren...
...
Das hängt mit dem grassierenden Missbrauch des Wortes "sozial" zusammen:

In der Umgangssprache bedeutet „sozial“ den Bezug einer Person auf eine oder mehrere andere Personen; dies beinhaltet die Fähigkeit (zumeist) einer Person, sich für andere zu interessieren, sich einfühlen zu können. Aber es bedeutet auch, anderen zu helfen und nicht nur an sich selbst zu denken. Zahlreiche Abschattierungen bestehen, so zum Beispiel, gegenüber Untergebenen großmütig oder leutselig zu sein, gegenüber Unterlegenen ritterlich, gegenüber Gleich- und Nichtgleichgestellten hilfsbereit, höflich, taktvoll und verantwortungsbewusst. Unsozial in diesem Sinne handelt, wer das alles als unwichtig empfindet. Asozial (oft mit absprechendem Beiklang) ist, wer (fast) unverbunden mit ihr ‚am Rande‘ der Gesellschaft lebt, wer sich nicht in sie ‚einfügen‘ kann.
Aus der Wikipedia

Keine politische Rede, in der dieses Wort nicht missbräuchlich verwendet wird. Wenn "antisozial" dementsprechend bedeutet, nur an sich zu denken, darf es ja wohl kaum jemand anmahnen, der Millionen verdient, wenn es gleichzeitig Millionen (Menschen) gibt, die so gut wie nichts verdienen. Da diese vielverdienenden Menschen aber die Meinungsmacher und Entscheider in diesem Land sind, habe wir hier die Katze, die sich in den Schwanz beisst. Insofern würde ich antisoziales Verhalten nicht nur einzelnen Mitgliedern der Gesellschaft attestieren. Aber zurück zum Thema mit folgendem Diskussionsansatz:

Der Versuch, eine "von oben gewollte" Integration zu erzwingen, ist solange zum Scheitern verurteilt, wie nicht geltendes deutsches Recht mit gleichem Strafmaß auf alle Bürger des Staates, unabhängig von ihrer Rasse, Hautfarbe oder Herkunft, angewendet wird. Er ist ebensolange zum Scheitern verurteilt, wie eine offene Diskussion über genau dieses Problem mit dem Knüppel des "rechten Gedankengutes" unterdrückt wird.
*******tia Mann
5.166 Beiträge
Also gut...
...rühren wir mal rum in der Rührup-Sozial-Suppe.

Jetzt mal ganz grob herunter gebrochen, aufs einfachste formuliert und dem Stammtisch serviert, so dass es der deutsche und nicht-deutsche Biertrinker versteht:

Vielleicht verbieten "die da oben mit der ganz vielen, unmoralischen Kohle" die rechts-populistische Debatte so lange, bis sie den Dammbruch gebrauchen können. Das ist dann der Fall, wenn es im Volk genug rumort, dass es endlich damit droht, aufzustehen.
Dann kann man den Volkszorn umlenken, weg von "denen da oben mit der ganz vielen Kohle" hin zu den Randgruppen, die sich nicht wehren können, weil sie hier keine Unterstützung finden.

Praktisch, oder? Hat schon oft so funktioniert, wird immer wieder so funktionieren.

War das jetzt verständlich genug für deutsche und nicht-deutsche Biertrinker am Stammtisch?

Geht auch als Vergleich mit der Tierwelt:
Der Rassismus ist ein Bullterrier (Hundefreunde, verzeiht mir!), der mit Maulkorb im Zwinger gehalten wird und erst dann ohne Maulkorb frei gelassen wird, wenn falsche Täter zu Opfern gemacht werden sollen...

Ach, es bleibt kompliziert...
boah
boah,

bin Basismitglied, kann deshalb weder voten noch dich anschreiben: Das ist so böse auf den Punkt gebracht. Wozu muss ich da soviel quatschen?
*********handy Paar
1.202 Beiträge
Der Versuch, eine "von oben gewollte" Integration zu erzwingen, ist solange zum Scheitern verurteilt, wie nicht geltendes deutsches Recht mit gleichem Strafmaß auf alle Bürger des Staates, unabhängig von ihrer Rasse, Hautfarbe oder Herkunft, angewendet wird.


Dem stimmen wir zu. Das Problem ist allerdings, dass aufgrund einer völlig verfehlten Integrationspolitik das Phänomen der Parallelgesellschaften mit eigenen Normen und Sanktionen die Anwendung des deutschen Rechtes schwierig bis nahezu unmöglich macht (Clan-Strukturen).

Es rächt sich inzwischen bitter, dass sowohl gesellschaftlich wie politisch ignoriert wurde, dass andere Kulturen - wie sie im Übrigen in nahezu jeder Kultur zu finden sind - auch Wertvorstellungen beinhalten, die ene Gesellschaft nicht ausschließlich nur bereichern bzw. sich kaum bis gar nicht mit Wertvorstellungen anderer Kulturen beschäftigt. Dass sich ernstzunehmende, dem deutschen Verständnis eines Rechtsstaates entgegenstehende "Regeln" derart etablieren konnten, ist in erster Linie der Erfolg einer grandios gescheiterten Integrationspolitik.

Man gewinnt zuweilen den Eindruck, dass die Exekutive nebst Vollzugsorgane in Deutschland zunehmend resignativ "agieren"...

Edit:

Gerade im Ersten zum Thema "hart aber fair"....eine offene Diskussion ist offensichtlich sehr wohl möglich...
*****eiv Frau
13.440 Beiträge
Anmerkung zu meinem Kommentar:
Es gibt keine Ausländerfeindlichkeit, denn bei uns im Ort hat niemand etwas gegen den niederländischen Hausarzt oder den englischen Dermatologen oder den französischen Zahnarzt etc.
Deshalb spreche ich von Rassismus. Hildebrandt sieht das übrigens genauso.

Z.
...
@*********handy: Ich finde, das habt Ihr sehr gut formuliert.

@*****eiv: Ja, das sehe ich genauso. Blickst du etwas tiefer, gibt es meines Erachtens dafür zwei Gründe:
1. Engländer, Holländer etc. kommen aus einem ähnlichen Kulturkreis, ähnliche Lebenseinstellungen, ähnliche "Werte" (ich mag das Wort nicht, deswegen in Gänsefüßchen).
Im Gegensatz dazu Migranten aus ärmeren Ländern, anderer bis hin zu nicht akzeptiertem Kulturkreis, fremde Sitten und Gebräuche.

2. Die ersteren kommen aus "reichen" Ländern, bei ihnen geht man automatisch davon aus, dass sie hier nicht "abkassieren" wollen. Wobei das nicht stimmt - warum sollte ein englischer Arzt sonst in Deutschland arbeiten, wenn nicht um Geld zu verdienen? Na gut, die Liebe ... :-). Hier greift der Neidfaktor nicht so sehr. Bei diesen Ländern geht man von einem hohen sozialen Status aus (was auch nicht immer stimmt). Bei Migranten aus Afrika und Osteuropa ist das genau umgekehrt. Übrigens ist mir auch aufgefallen, dass, sobald ein osteuropäischer Akzent im Spiel, die Intelligenz des Betreffenden gleich um mehrere Etagen herabgestuft wird. Ist immer nett, wenn ich mit meiner Frau zu einer Behörde muss und die Dame/der Herr mit ihr spricht wie mit einem kleinen Kind. (Meine Frau hat einen IQ so um die 140, als sie sich entschied, mich zu heiraten, hatte der wohl gerade seinen Jahresurlaub). Das sind Vorurteile, die aber - genau wie Tristam_Shandy es sagen, ein Produkt einer völlig daneben gegangenen Integrationspolitik sind.
******ics Paar
646 Beiträge
Der Threaderöffner schrieb:

Es ist Aufgabe der Politik, dafür zu sorgen, dass die Lebensbedingungen für alle Bewohner eines Landes ...

Das wäre die Aufgabe der Politik. Die Wirklichkeit sieht leider anders aus: Die selbstverordnete Aufgabe der Politik ist es, sich die eigenen Taschen so voll wie möglich zu stopfen, dies durch Lobbyismus (neudeutsch für "Bestechung") so intensiv wie irgend möglich zu ermöglichen und ansonsten die nächste Volksverdummung (aka "Wahl") zu gewinnen. Die Lebensbedingungen irgendwelcher Bewohner interessieren da nur am Rande, und zwar insoweit die Möglichkeit beeinträchtigt wird, diese Bewohner nach allen Regeln der Kunst zu verdummen und auszunehmen.

Max
*****eiv Frau
13.440 Beiträge
Es gab schon mal einen ähnlichen thread zu diesem Thema.
Integration? Ich erwarte eine demokratische Grundhaltung, die leider auch nicht immer in der deutschen Bevölkerung vorhanden ist.
Tenor des threads: wir mögen alle Ausländer, wenn sie sich anpassen und so sind wie wir.
Was stört, wenn ein Inder einen Turban trägt?

Zeruleiv
*****har Paar
41.020 Beiträge
Gruppen-Mod 
@ zeruleiv
Das ist in anderen Ländern nicht anders!

Ich kann auch nicht z. B. in die Türkei fahren und dort verlangen, dass man für mich und meine Freunde eine christliche Kirche baut.

Oder als Frau in Saudi-Arabien einen scharfen Minirock tragen oder meinen Partner auf der Straße mal kurz küssen - dann lande ich dort möglicherweise sogar im Knast.

Ich halte es für durchaus akzeptabel, von Gästen in unserem Land zu erwarten, dass sie sich befleißigen, unsere Sprache ein Stück weit zu lernen (das tue ich auch, wenn ich ins Ausland fahre) und sich weitgehend an unsere Gepflogenheiten zu halten (auch das mache ich, wenn ich im Ausland bin - ich erwarte dort keineswegs, dass ich mich verhalten kann wie zu Hause und dass sich dort alle nach mir richten).

Was nach meinem Eindruck viele in Deutschland verstört oder ärgert (gelegentlich auch mich), ist eine sonderbare und unbegreifliche Grundhaltung vieler ausländischer Bürger: "Ich bin zwar Gast in Deutschland, aber ich erwarte, dass die Deutschen sich mir anpassen!" So in etwa wirkt es jedenfalls auf viele - und macht sie aggressiv.

Mich würde mal interessieren, woher diese absurde Grundhaltung mancher ausländischer Bürger bei uns kommt ...

(Der Antaghar)
****low Frau
8.319 Beiträge
Ich glaube das Problem fängt bei uns an. Wir wollen zwar, dass Ausländer sich anpassen, tun aber nicht wirklich etwas dafür.

Als ich beim Jobcenter gearbeitet habe, gab es den Integrationskurs. Der sollte Pflicht für alle Immigranten sein und zwar sollte der schon beim ersten Antrag verordnet werden. Ich war dennoch erschrocken, dass ich Kunden bekam, die seit über 8-12 Jahre schon in Deutschland sind, seit Beginn 2005 ALG II beziehen und kein Arbeitsvermittler sich die Mühe gemacht hat, sie in einen Integrationskurs sprich, in einen Deutschkurs zu vermitteln.

Ich denke das Problem hier in Deutschland ist das der älteren Generationen, wieder als Nazi betitelt zu werden, sobald man von einer Minorität etwas verlangen möchte/erwartet. Die Deutschen lassen sich einbuttern, einschüchtern, bulling und es ist schon erschreckend, wenn unsere Polizei von respektlosen Migranten Nazibulle, Schwein oder ähnliches betitelt wird, alleine schon im Vorbeigehen und es wird nichts getan, weil man nichts tun kann.

Doch hier in all dem ist tatsächlich die Politik gefragt denn auch ich denke, wer seinen Besuch hier mit Straftaten, Beleidigungen, Nicht bereit ist sich anzupassen überstrapaziert, sollte höflichste nach Hause eskortiert werden. Das ist in anderen Ländern zum Teil auch nicht anders. Die Amis haben auch kein Problem gehabt, deutsche Immigranten nach 40 Jahre auszuweisen, weil bei denen Kokain gefunden wurde. Dabei haben sie dadurch niemanden beleidigt, geschlagen, angespuckt oder sonstigen.
@zeruleiv
Dagegen ließe sich viel sagen. Die Dumpfbackenvariante wäre: Wenn es ihm so wichtig ist, seinen Turban zu tragen, warum ist er nicht da geblieben, wo es niemanden stört?
Etwas feiner hat es Anthagar formuliert. Wir alle akzeptieren, dass wir uns zum Beispiel in einer islamischen Moschee an bestimmte Regeln halten müssen. Es sind Regeln, die eine Gemeinschaft von Menschen sich über Jahrtausende erarbeitet hat. Sie sind ein integraler Bestandteil der Gesellschaft. Jeder, der dagegen verstößt, brüskiert die Gesellschaft.
Nun ist der Turban sicherlich nicht das Problem, aber wo ist die Grenze? Da, wo man sich aus religösen Gründen nicht von einer weiblichen Beamtin (siehe Link FAZ) befragen lassen will?
Die Normen, die Moral, nach denen eine Gesellschaft lebt, sind etwas Gewachsenes, etwas, das diese Gesellschaft von anderen unterscheidet. Die Mitglieder erkennen sich untereinander daran. Es ist dieses „ich gehöre dazu“ im Großen wie im Kleinen. Vielleicht ein anderes Beispiel:
Eine Familie hat Gäste. Sicher wird diese Familie ihren Gästen soweit als möglich entgegenkommen. Was aber, wenn diese Gäste nur nehmen, sich nicht an die Regeln im Haus halten, nachts Krach machen? Der Familienvater muss um sechs aufstehen, die Gäste machen jede Nacht bis in den frühen Morgen Party?
Ich war sehr viel im Ausland und ich habe immer versucht, mich den dort herrschenden Regeln anzupassen. Genau das ist es, was ich nicht verstehe. Integration ist eine zweiseitige Sache. Die Einstellung „Mir steht zu ...“, „Ich verlange dass ...“ ist eine Einstellung, die ich von meinen Gästen nicht akzeptiere. Wer in mein Haus kommt, ist mein Gast. Ich gebe gerne, ich blockiere aber, wenn man etwas von mir verlangt, als sei es selbstverständlich.
Ein viel zitierter Elternspruch ist folgender: „Solange du die Füße unter meinen Tisch ausstreckst, hast du dich an die Regeln in dieser Familie zu halten.“ Er ist nicht sonderlich pädagogisch, aber er trifft den Kern und ist in meinen Augen stimmig, im Großen wie im Kleinen.
*******tia Mann
5.166 Beiträge
Aha...
...jetzt kommen wir doch langsam in diese "Das wird man doch noch sagen dürfen"-Mentalität. Hat nur eine Seite lang gedauert.

Ihr habt ja alle Recht, nur was mich stört ist, dass in Gemeinschaften schnell so ein Ton angeschlagen wird, der die negativen Beispielen einiger Randgruppen auf eine ganz große Gesellschaftsgruppe überträgt. Das liest sich dann schnell so, als ob alle Ausländer kriminell, faul und kontraproduktiv sind.

Oder als Frau in Saudi-Arabien einen scharfen Minirock tragen oder meinen Partner auf der Straße mal kurz küssen - dann lande ich dort möglicherweise sogar im Knast.

Auch so ein gern gebrachtes, faules Argument. Wollen wir denn, das es bei uns auch so wird? Hätten wir denn gerne, dass alle sich hier in Deutschland einem gewissen Dresscode unterwerfen? Zum Beispiel alle in bayerischer Lederhose und Frauen im Dirndl?
Nein, wollen wir nicht. Warum also uns vergleichen mit Ländern, bei denen das so ist? Ich bin froh um die Freiheiten in Deutschland.

Der deutsche Trieb, alles negativ zu sehen. Es geht auch anders, ein paar Beispiele aus meiner unmittelbaren Umgebung:
  • Neulich gewann ein Mädchen türkischer Abstammung einen Poetry-Slam wegen ihres gepflegten Umgangs mit der deutschen Sprache.
  • Ein Metzgermeister stellt türkische Mädchen als Metzgerei-Fachverkäuferinnen-Lehrlinge ein, weil er keine geeigneten deutschen Bewerber findet. Die türkischen Mädchen haben kein Problem damit, Schweinefleisch zu verkaufen.
  • Ein Kind blutet schwer und muss zum Arzt. Deutsche Nachbarn wollen sich das Auto nicht schmutzig machen. Der türkische Nachbar packt das Kind ins Auto und fährt los (das Kind war ich...)
  • Neujahr 2014. Asylanten, die in einem Dorf untergebracht sind, reinigen die Straßen von Böllern, Flaschen und sonstigem Müll.

Aber das will alles keiner hören, weil das Weltbild von Gut und Böse einfacher zu leben ist.

Ich frage mich oft, ob alle Deutschen in diesen sozialen Brennpunkten leben, wo es durchaus die genannten Probleme der Parallelgesellschaft gibt oder ob sie nur die bunt-gemalten Zerrbilder nachmalen, die ihnen vorgesetzt werden.

„Solange du die Füße unter meinen Tisch ausstreckst, hast du dich an die Regeln in dieser Familie zu halten.“
Richtig. Aber das muss man auch die Füsse unter den Tisch strecken lassen.
nun
nun, ruhig Brauner, die Reise ist noch lang *g*

Aber das will alles keiner hören, weil das Weltbild von Gut und Böse einfacher zu leben ist

Wenn dem so wäre, würden wir ja hier nicht darüber diskutieren, oder?

Das Problem mit den Beispielen ist ihre vorherige Selektion - wird immer gerne als "Reaktion der Leute von der Straße" im Fernsehen verwendet. Das, was man gebrauchen kann, wird gebracht, der Rest wird ignoriert. Es gibt für jede Ansicht Beispiele.
Wichtig! Wir diskutieren hier jedoch nicht über Ausländer, sondern über UNSERE Diskussionskultur zum Thema Integration von Ausländern. Also geht es hier nicht um Ausländern und unsere Haltung zu ihnen, sondern um unsere Haltung zu uns selbst. Unsere Bereitschaft, offen und ohne Vorurteile und ohne die Verwendung von Klischees darüber zu reden.
*****eiv Frau
13.440 Beiträge
Anmerkung:
Dass Ausländer die deutsche Sprache lernen sollen, denke ich auch.
Das ist bspw. in den Niederlanden so üblich und verpflichtend.
Soviel ich weiss in den Vereinigten Staaten auch.
Ich habe mal versucht, türkischen Kindern deutsch beizubringen (Mädchen), die Eltern wollten das gar nicht, ich sollte deren Schularbeiten machen und die Kinder dann in die Moschee, den Koran lesen.
Wenn ich verreise (nun ja, bisher nur Europa), eigne ich mir auch ein "mindestens" an Vokabular an, ich kann auf jeden Fall grüßen und mich bedanken, und niemals will ich in einem Land leben, dessen Sprache ich nicht kann.
Das ist schon sehr richtig: Integration beruht auf Gegenseitigkeit.

Zeruleiv
...
vor ungefähr dreißig Jahren las ich Sergej Snegow "Menschen wie Götter". Eine der wenigen Space Operas, die während des Sozialismus geschrieben wurden. All die dreißig Jahre ist davon etwas in meinem Kopf hängen geblieben. Es ist erstaunlich, dass es mir jetzt, bei unserem Diskussionsthema, wieder einfällt:

"Ich habe daran gedacht, dass ich mich nicht rechtfertigen könnte, wenn du mich beschuldigst. Du hättest womöglich nur die Fakten bemüht, die mich belasten, und sie in einen sinnvollen kausalen Zusammenhang gestellt. Die übrigen Fakten hättest du einfach ignoriert. Davor hatte ich Angst, Admiral!
...
Vor meinen Feinden habe ich tatsächlich keine Angst, ..., aber vor euch Menschen. Und zwar nicht vor eurer Macht, sondern vor euren Irrtümern, vor der Überzeugungskraft eurer Missinterpretationen, vor der Beweiskraft eurer Fehlschlüsse und vor eurem Herdentrieb in der Verirrung. Wir sind so verschieden. Vielleicht werden wir diese Fremdheit erst in tausend Jahren überwinden."

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