Ich habe das Gefühl, ich bin die Einzige, die sich nie mit der Bibel befasst hat.
Versaute Stellen wurden mir immer nur von Mitkonfirmanden gezeigt, den Mythos habe ich nie erkannt.
Für mich war die Bibel ein Instrument der Kirche, Menschen zu unterdrücken und in Angst verharren zu lassen. Da waren die Katoliken fein raus, denen wurde nach der Beichte verziehen. Also waren sie böse zu allen Kindern auf dem Schulhof. Machte ja nix.
Für mich war und ist die Bibel ein Sammelsurium von Erzählungen, wie die Zeit damals funktionierte. Es gab wenige Menschen und einige davon waren intelligent. Die fielen eher auf als heutzutage. Also rannten die Anderen denen hinterher und himmelten sie an, hingen an ihren Lippen. Alles, was sie sagten, war klasse. Mangels beschreibenden Worte (die Sprache mußte sich ja erst bilden), wurden später bei der Niederschrift einige merkwürdige Ausdrücke benutzt, die bei jeder Neuschreibung anders interpretiert wurden und somit den Inhalt verfälschte.
Wer hat denn die Propheten zu selbigen gemacht? Wer hat denn eine Geburt als göttlich deklariert? Ok, es war vielleicht damals toll, wenn NOCH ein Kind geboren wurde, weil es so wenige Menschen gab. Aber mangels Männern wurde da ein unbekannter Vater erfunden und einer der weisen Männer meinte, dieser Jesus sei was Besonderes. Also rannten alle dort hin und schon war das Baby was Tolles.
Ich glaube, das Anhimmeln von Menschen, die etwas mehr konnten als die Masse, war damals eine übliche Art, Bewunderung auszudrücken. Aber die Intelligenz merkte das und wurde überheblich. Sie stellten sich als noch Wissender dar als sie waren und dann beschlossen sie, eine Schrift aufzusetzen, nach der der Intellekt die unwissende Masse zu regieren habe. Und wer das nicht mit macht, wird bestraft (wohl auch üblich damals). Rebellen werden ausgeschlossen.
Dass diese Überlieferungen heute noch Bestand haben, ist traurig genug. Aber die Kirche hat sie instrumentalisiert und sie dient als Machtmittel, andere zu unterdrücken und auszubeuten. Sicher wurde damals auch vieles in der Bibel zu deren Gunsten geändert.
So, wie meine Oma mir damals geschönte Geschichten aus der Vorkriegszeit erzählt hat und Erinnerungen an das Leben ihrer Eltern wiedergegeben hat, wird auch die Bibel durch Erzählungen aus früheren Gegebenheiten entstanden sein. Jeder dreht bei der Erzählung die vergangenen Gegebenheiten nach Gutdünken um, wie es passte. Das Gleiche wird auch bei der Bibel gewesen sein. Denn auch der Name Bibel ist von Menschen gemacht und Menschen sind fehlbar.
Warum denke ich nur immer an die heutigen Politiker?