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Gegen Windmühlen ankämpfen

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****ia Frau
22.095 Beiträge
Themenersteller 
Gegen Windmühlen ankämpfen
Das 2006 von der UNO-Generalversammlung in New York verabschiedete und 2008 in Kraft getretene Übereinkommen über die Rechte von Menschen mit Behinderungen (auch: Behindertenrechtskonvention, BRK) ist ein von 138 Staaten und der EU durch Ratifizierung, Beitritt (accession) oder (im Fall der EU) formale Bestätigung (formal confirmation) abgeschlossener völkerrechtlicher Vertrag, der Menschenrechte für die Lebenssituation behinderter Menschen konkretisiert, um ihnen die gleichberechtigte Teilhabe bzw. Teilnahme am gesellschaftlichen Leben zu ermöglichen. Im Übereinkommen finden sich neben grundlegenden Teilen der allgemeinen Menschenrechte, wie z. B. dem Recht auf Leben oder dem Recht auf Freizügigkeit, viele spezielle Bestimmungen, die auf die Lebenssituation behinderter Menschen eingehen.

(Quelle: Wikipedia)

Der Begriff der Behinderung ist in der Konvention nicht definiert. In der Präambel e) wird festgehalten, dass sich das Verständnis von Behinderung weiterentwickelt. Artikel 1 S. 2 lautet:

„Zu den Menschen mit Behinderungen zählen Menschen, die langfristige körperliche, seelische, geistige oder Sinnesbeeinträchtigungen haben, welche sie in Wechselwirkung mit verschiedenen Barrieren an der vollen, wirksamen und gleichberechtigten Teilhabe an der Gesellschaft hindern können.“


Inklusive Bildung, Artikel 24

Dieser Artikel hatte in der Öffentlichkeit in Deutschland die größte Resonanz. Inhalt und Reichweite dieser Regelung sind umstritten. Zentraler Punkt ist die Möglichkeit der gemeinsamen Beschulung behinderter und nicht behinderter Kinder in Allgemeinbildenden Schulen und Besuch von Universitäten. In Deutschland besuchten im Schuljahr 2009/10 20,1% der Schüler und Schülerinnen mit sonderpädagogischem Förderbedarf allgemeine Schulen.[22] Artikel 24 legt den Zugang zur Regelschule als den Normalfall fest.

Der Fall Henri zeigt: Inklusion findet nicht wirklich statt!

http://www.spiegel.de/schuls … auf-realschule-a-969625.html

Auch ich merke:
Ich krieg meinen Sohn mit Müh und Not in die Werksrealschule.
Die Realschule hat eine Aufnahme abgelehnt, weil keine Förderung möglich ist.

Ein weiterer Verbleib meines Sohnes auf der Förderschule steht für mich nicht zur Debatte.


Ist das wirklich Inklusion?


Ich sage: Das ist ein Scheißdreck! (Man verzeihe mir, dass ich mich derbe ausdrücke, aber ich weiß dafür keine anderen Worte mehr...)
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****ia Frau
22.095 Beiträge
Themenersteller 
merkwürdig, bzw. bemerkenswert finde ich, dass ich CM's zum Thema en Masse bekomme, sich aber niemand im Forum äußert.

woran liegt's?
******_mv Frau
4.507 Beiträge
Na ja, bei mir zumindest daran, dass ich die Thematik nicht beurteilen kann! Ich finde es tragisch, was ich lese...kann es kaum glauben, dass dies immer noch so ist, aber ich habe mich damit bislang noch nie beschäftigt und kann aufgrund dessen nix, aber auch gar nichts dazu schreiben, außer dass ich entsetzt bin. Aber dies hilft ja nichts!
*****har Paar
41.020 Beiträge
Gruppen-Mod 
Aus meiner Sicht ist das Thema - ebenso wie auch dieser Fall "Henri" - ein zweischneidiges Schwert. Ich bin ohnehin sehr skeptisch, dass Inklusion wirklich jemals gelingen kann - und ich wüsste auch nicht mal, ob es wirklich sinnvoll ist.

Als Junge hab ich mich damals in der Schule schon immer wahnsinnig über all die Kinder geärgert, die seinerzeit etwas langsamer als ich waren, die sich aus meiner damaligen Sicht einfach nur saublöd angestellt haben und die "schwer von Begriff" waren, weil ich dadurch gezwungen war, mich an deren Tempo anzupassen. Das wollte ich aber nicht.

Heute ist das in den Schulen mit Sicherheit anders: Da wird sich wohl nicht über solche Kids geärgert, sondern sie werden einfach gemobbt und fertig gemacht. Zumindest haben sie keinen leichten Stand. Und das gitl unabhängig von der fragwürdigen Entscheidung, die hier getroffen worde sein soll ...

Und leider gibt es nun mal Kinder mit Down-Syndrom (an dem ja auch dieser "Henri" leidet), die kaum von einem gesunden Kind zu unterscheiden sind und alles in allem ziemlich normal wirken, die auch ein Gymnasium prima schaffen und sogar studieren - und welche, die nun mal wirklich behindert sind und auch so wirken. Und die würden ein Gymnasium nie im Leben schaffen - es sei denn, das Niveau dort wird noch weiter gesenkt, als es das ohnehin schon ist (siehe z. B. Deutsch und Rechtschreibung).

Solange wir nicht über sämtliche Infos zu diesem Fall verfügen, und zwar möglichst objektiv, ist ein Urteil - wie auch immer es ausfallen mag - schwer möglich. Interessant wäre eine Diskussion über die grundsätzliche Frage, ob Inklusion möglich und machbar und vor allem auch sinnvoll ist.

(Der Antaghar)
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****ia Frau
22.095 Beiträge
Themenersteller 
Als ich noch in Hessen lebte, wurde mein Sohn an der Regelschule unterrichtet.

Begründung des Förderlehrers:

"Ich will die Förderkinder gemeinsam mit den Besten der Klasse unterrichten, denn wenn ich z.B. 5 ADHS-Kinder zusammenstecke, kriege ich ADHS im Quadrat."

Und Recht hatte er!

Mein Sohn hat übrigens kein ADHS. Er hat eine seelische Behinderung mit autistischen Zügen, ist aber sehr intelligent.

In den 2 1/2 Jahren Förderschule ind BaWü hat er bildungsmäßig mehr Rück- als Fortschritte gemacht und das in einem sozialen Umfeld, das dermassen unter aller Kanone ist, dass es meinem Kind zunehmend schlechter geht.
*****har Paar
41.020 Beiträge
Gruppen-Mod 
Ohne zu wissen, welche seelischen "Probleme" und autistischen Züge Dein Sohn hat, liebe Rhabia: Autisten können verdammt intelligent und auf manchen Gebieten extrem begabt sein, und sie sind weder bessere noch schlechtere Menschen als wir alle - aber sie können sich häufig kaum in eine Gemeinschaft einfügen.

Ob eine Förderschule für Deinen Sohn allerdings das Richtige ist, wage ich auch zu bezweifeln. Ich kenne zu viele vermeintliche "Pädagogen" an Förderschulen, die nicht mal wissen, wie man vernünftig und konstruktiv mit jemandem umgeht, der am Asperger Syndrom leidet (das ja auch eine autistische Störung ist), und diese Kinder häufig noch kränker machen anstatt sie zu fördern.

Allerdings weiß ich auch, dass z. B. ein Kind mit Asperger es in einer ganz normalen Schule und auf dem Gymnasium sehr schwer haben kann, weil ihm jegliche soziale Kompetenz abgeht und ihm Emotionen andere ein Buch mit sieben Siegeln sind. Ich muss zugeben, dass auch ich mich nicht gerade freue, wenn ich mit einem Asperger zu tun habe; doch ich weiß, dass man wunderbar mit ihnen klarkommen kann, wenn man sich ein wenig auskennt. Leider ist die Ausbildung von Pädagogen, auch in Förderschulen, nicht auf dem neuesten Stand und schon gar nicht wirklich gut.

Das ganze Thema ist jedenfalls leider nicht so einfach - und es muss gründlich, genau und in seiner ganzen Bandbreite beleuchtet werden.

(Der Antaghar)
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****ia Frau
22.095 Beiträge
Themenersteller 
Das mag ja so sein, Antaghar, nur meine ich, dass solche Kinder dann an einer Regelschule immer noch besser aufgehoben sind, als auf einer "Förderschule"

(Was wird dort eigentlich gefördert? Außer dem Wissen, wie man seine Konkurrenzdealer im Schulklo ertränkt?)

Das Seelenleben solcher Kinder bleibt ohnehin den Eltern überlassen. Damit lassen einen die Schulen doch sowieso allein.

Dann lieber die Aussicht, einen wirklichen Schulabschluss zu machen!

Mit einem Abschluß der Förderschule ist HartzIV vorprogrammiert...
******g63 Mann
2.752 Beiträge
heute Abend
Günther Jauch spricht das Thema in seiner Sendung an.


Wiederholungen

Mo, 19.5.2014 / 03:05 Uhr ~ Das Erste
Mo, 19.5.2014 / 9:45 Uhr ~ Phoenix
Mo, 19.5.2014 / 20:15 Uhr ~ tagesschau24
Di, 20.5.2014 / 01:20 Uhr ~ NDR
Di 20.5.2014 / 02:25 Uhr ~ MDR
****an Frau
1.796 Beiträge
Nur mitlesend, ohne Erfahrungswerte:

Das Seelenleben solcher Kinder bleibt ohnehin den Eltern überlassen.

Ja, wem den sonst?
Die Entscheidung zum Kind zieht die Verantwortung + Verantwortlichkeit mit sich.


Damit lassen einen die Schulen doch sowieso allein.

Wieso sollte das den Menschen an den Schulen aufgebürdet werden?

Ernsthaft - du redest ja davon,
das es dich enttäuscht,
das dein Kind nicht automatisch mit offenen Armen von einer "normalen" Schule genommen wird...
Die Lehrer dort sind doch üblicherweise gar nicht auf diverse Behinderungen vorbereitet, geschult, noch gibt es wahrscheinlich den extra zeitlichen Rahmen?
Neben der Tatsache, das bei Durchsetzung einer Gleichstellung von behindert und nicht behindert - die Lehrer sich ihre Arbeit wohl anders vorgestellt haben.
Ich könnte mir vorstellen, das es andere Menschen sind, die den pädagogischen Weg einer Förderschule gehen/ Beruf dort aussuchen.

Und dann fallen mir noch die Eltern der Mitschüler ein,
die sicherlich auch nicht zurückhaltend sein werden,
das zu bekämpfen.

Gibt es denn gar nichts in Deutschland(flexibel solltest du schon sein mit dem Problem, denke ich), wo gerade Autisten wirklich und echt gefördert werden?

*my2cents*
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****ia Frau
22.095 Beiträge
Themenersteller 
Ich lach mir grad nen Ast!

Deutschland hat 2009 (also recht spät) den UN-Inklusionsvertrag unterschrieben und jetzt, 5 Jahre danach, ist so gut wie nichts passiert!

Die förderbedürftigen Kinder (egal welcher Förderung sie bedürfen) werden in Förderschulen kaserniert, an denen Gewalt vorherrscht.

Dass ich mir da Sorgen um das Seelenleben meines seelisch behinderten Kindes mache, ist ja wohl logisch!

Mein Sohn ist ja nicht geistig oder körperlich behindert.

D.h.: Er geht in die 5. Klasse, wird mit dem Lehrstoff der 6. Klasse unterrichtet und ist ein guter 2er-Schüler.

Aber: An der Förderschule werden 5., 6. und 7. Klasse gemeinsam unterrichtet.
Er besucht also den Unterricht gemeinsam mit gewaltbereiten 15- und 16-Jährigen!

Und:
Gibt es denn gar nichts in Deutschland(flexibel solltest du schon sein mit dem Problem, denke ich), wo gerade Autisten wirklich und echt gefördert werden?

1. Ich könnte ihn in eine Privatschule schicken. Die kann ich dann auch einen Tag im Monat bezahlen.

2. Autismus ist nicht gleich Autismus. Das ist nicht Rainman und nicht Fernsehen...
******g63 Mann
2.752 Beiträge
Ich kann mich entsinnen
dass meine Tochter damals in eine I-Klasse kam, als sie eingeschult wurde.
Ich finde die Idee insgesamt gut, da für die "behinderten" Kinder eine zweite
Lehrkraft bereitgestellt wurde und somit auch die "normalen" Kinder bei
Bedarf nachgeschult werden können.

Ich persönlich fühle mich stark befangen im Umgang mit Behinderungen.
Das fängt beim Rollstuhl an und bei starker geistiger Behinderung weiss ich
immer nicht, wie man sich im Kontakt richtig und angemessen verhalten soll.

Wenn die Kinder im Schulalter auch mit Behinderten gemeinsam unterrichtet
werden, werden auch die Umgangsformen zu den "Anderen" besser trainiert.

Meine Tochter war "normal" vielleicht mit leichten ADHS Zügen, die aber
von den Lehrern nicht erkannt oder berücksichtigt wurden. Das Ende vom
Lied waren schlechte Noten und starke Konflikte den Lehrern gegenüber.

Über oder Unterforderungen sollten schon richtig gedeutet werden und von
den Lehrern in die richtigen Bahnen gelenkt werden. Wenn da jedoch nur
das Modell in die Schule eingeführt wird und die Lehrkräfte im Anschluß
geschult werden, sind Kollateralschäden nicht auszuschliessen.

Das ist aber nur mein subjektiver Eindruck, da ich beruflich damals als Monteur
nicht so viel von den Problemen in der Schule mitbekommen habe und somit
auch keine Möglichkeiten hatte, mich mehr mit den Kindern zu beschäftigen.
****ite Frau
2.646 Beiträge
Meine Tochter besucht die zweite Klasse der Grundschule und hat in ihrer Klasse ein Mädchen welches kleinwüchsig ist .
Soweit ich weiß ist in der Nebenklasse ein Junge bei dem das denken verlangsamt stattfindet .... ( ich kenne da keine fachausdrücke )
Beide Kinder haben jeweils eine Kraft die für das jeweilige Kind zusätzlich am unterricht teilnimmt und diesem jeweiligen kind hilfestellung gibt .
Für mein Kind ist es eine Bereicherung .... und ich persönlich würde mir wünschen das es diese Art in jeder Klasse gibt .
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****ia Frau
22.095 Beiträge
Themenersteller 
Ja, das ist Inklusion.
Hier bei uns gibt es das leider nicht.
*****har Paar
41.020 Beiträge
Gruppen-Mod 
Nun hab ich mich mal etwas intensiver in die Thematik hinein gearbeitet und mit einigen Lehrern unter meinen Bekannten gesprochen.

Ich glaube, dass es da häufig eine Verwechslung gibt. Nicht "behinderte" Kinder machen offenbar den Schulen, den Lehrern und den Eltern anderer Kinder Angst, sondern all diese verhaltensgestörten Kinder (von denen es an unseren Schulen offenbar ohnehin bereits zu viele gibt). Und vermutlich wird wohl in vielen Fällen Behinderung mit Verhaltensstörung verwechselt.

(Der Antaghar)
*******tia Mann
5.166 Beiträge
engstirnig
Ich möchte auf gar keinen Fall als Verteidiger der Politik gelten, aber ich stelle fest, dass es nicht immer nur an politischen Gegebenheiten liegt, wenn positive Veränderungen nicht stattfinden.

Große Bremsklötze bei der Einführung von Inklusion sind oft die Eltern der sogenannten "Gesunden" oder "Normalen". Dabei sind diese Eltern keineswegs gesund oder normal, sondern krank vor Ehrgeiz und verrückt aus Sorge um die berufliche Zukunft ihrer noch gesunden Kinder.

Diese "Bildungs-Eliten", die gerne bereits im Kindergarten einen Chinesisch-Unterricht hätten und für ihre Kinder einen kompletten Wochenplan aus Zusatzförderung und Bildungsprogramm aufstellen, setzen alles daran, dass der Unterricht ihrer Kinder nicht ausgebremst wird, weil es vielleicht wegen ein paar Kindern langsamer geht. Der Stoff muss durchgeprügelt werden.

Emotionale Intelligenz und Empathie spielen dabei keine Rolle.
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